Ist Gott eine Frau? - Kritische Betrachtung von Gottesbildern
Der Text beginnt mit einem provokanten Gedicht des Schweizer Pfarrers Kurt Marti, das Gott als Vater, Mutter und Sohn zugleich beschreibt. Dies dient als Ausgangspunkt für eine Diskussion über die Problematik vorwiegend männlicher Gottesbilder in der Bibel.
Der Autor Eduard Kopp erläutert, dass die überwiegend männlichen Gottesvorstellungen historisch bedingt sind, da hauptsächlich Männer ihre religiösen Erfahrungen in der Bibel festhielten. Er weist jedoch darauf hin, dass die jüdische Tradition stets bemüht war, allzu konkrete oder sexuell festgelegte Gottesvorstellungen zu vermeiden.
Highlight: Das biblische Bilderverbot untersagt ausdrücklich, sich ein Bildnis von Gott zu machen, "das gleich sei einem Mann oder einer Frau" (5. Mose 4,15f.).
Kopp betont, dass konkrete Gottesvorstellungen zwar als Hilfskonstruktionen nötig sind, um über Gott zu sprechen und zu beten, diese aber nie vollständig sein können. Der Gott der Bibel sei stets unvollständig erfassbar und anders als erwartet.
Definition: Gottesbilder sind Hilfskonstruktionen, die es ermöglichen, über Gott zu sprechen und zu beten, ohne ihn vollständig zu erfassen.
Der Text plädiert für vielfältige Gottesvorstellungen, solange diese nicht überinterpretiert werden. Es wird als wünschenswert erachtet, auch den weiblichen Zügen Gottes mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ohne dabei in eine rein weibliche Vorstellung zu verfallen.
Beispiel: In der Bibel finden sich durchaus weibliche Assoziationen zu Gott, die bisher oft vernachlässigt wurden.
Abschließend wird betont, dass beim Sprechen über Gott keine Gleichungen, sondern allenfalls Vergleiche angestellt werden sollten. Die Frage "Ist Gott eine Frau?" wird verneint, aber es wird als sinnvoll erachtet, Gott auch "wie eine Frau" zu verstehen.