Widerstand und Anpassung in den Kirchen
Die Reaktionen der Kirchen auf den Nationalsozialismus reichten von Anpassung bis zu offenem Widerstand. Sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche gab es Personen und Gruppen, die sich gegen das Regime stellten.
In der evangelischen Kirche formierte sich mit der Bekennenden Kirche eine Opposition gegen die Deutschen Christen und die Einflussnahme des NS-Staates. Wichtige Vertreter waren Theologen wie Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer.
Quote: Dietrich Bonhoeffer sagte: "Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen."
Die Bekennende Kirche verabschiedete 1934 die Barmer Theologische Erklärung, in der sie sich gegen die Gleichschaltung der Kirche und die NS-Ideologie wandte.
Definition: Die Barmer Theologische Erklärung war ein grundlegendes Bekenntnis der oppositionellen Christen gegen die Vereinnahmung der Kirche durch den Nationalsozialismus.
In der katholischen Kirche gab es ebenfalls Widerstand, wenn auch oft weniger offen. Einige Bischöfe kritisierten in Hirtenbriefen die NS-Politik, insbesondere die Verfolgung der Juden und das Euthanasieprogramm.
Example: Der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen hielt 1941 Predigten gegen die Ermordung von Menschen mit Behinderungen.
Gleichzeitig gab es in beiden Kirchen auch Anpassung und Unterstützung für das Regime. Viele Geistliche und Laien sahen im Nationalsozialismus zunächst eine Chance für eine nationale und moralische Erneuerung.
Highlight: Der Widerstand der Kirchen gegen den Nationalsozialismus war nicht einheitlich und oft ambivalent, zeigte aber, dass es auch in schwierigen Zeiten Möglichkeiten gab, Stellung zu beziehen.
Die Haltung der Kirchen im Nationalsozialismus bleibt bis heute ein wichtiges Thema in der historischen Forschung und der kirchlichen Aufarbeitung.