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Kirche im Nationalsozialismus: Was passiert ist - Für Kinder erklärt

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Kirche im Nationalsozialismus: Was passiert ist - Für Kinder erklärt
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Lara Weller

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Die Kirche in der NS-Zeit war geprägt von einem komplexen Verhältnis zwischen dem NS-Regime und den christlichen Kirchen. Hitler nutzte die Kirchen zunächst, um seine Macht zu festigen, während die Kirchen unterschiedlich auf den Nationalsozialismus reagierten.

  • Die NSDAP gewann 1933 die Reichstagswahlen, Hitler wurde Reichskanzler
  • Das Ermächtigungsgesetz hob die Gewaltenteilung auf
  • Hitler zeigte sich anfangs kirchenfreundlich, um Unterstützung zu gewinnen
  • Die evangelische Kirche spaltete sich in Deutsche Christen und Bekennende Kirche
  • Das Reichskonkordat sicherte der katholischen Kirche zunächst Rechte zu
  • Langfristig zielte Hitler auf die Gleichschaltung und Unterdrückung der Kirchen ab

5.3.2021

3237

07. 05. 2020
Lara Weller, EP2
Kirche im Nationalsozialismus
Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Die Spaltung der evangelischen Kirche

Die Haltung der evangelischen Kirche zum Nationalsozialismus war nicht einheitlich. Es kam zu einer Spaltung in zwei Lager: die Deutschen Christen (DC) und die Bekennende Kirche (BK).

Die Deutschen Christen unterstützten den Nationalsozialismus und versuchten, christliche Lehre mit NS-Ideologie zu verbinden. Sie wurden von den Nationalsozialisten mit ihrem Propagandaapparat unterstützt, besonders im Hinblick auf die Kirchenwahlen im Juli 1933.

Vocabulary: Die Deutschen Christen (DC) waren eine kirchenpolitische Bewegung innerhalb der evangelischen Kirche, die den Nationalsozialismus unterstützte und antisemitische Positionen vertrat.

Im Gegensatz dazu stand die Bekennende Kirche, die sich gegen die Einflussnahme des NS-Regimes auf kirchliche Angelegenheiten wehrte. Sie lehnte die Rassenlehre der Nationalsozialisten ab und wurde deshalb politisch verfolgt.

Example: Mitglieder der Bekennenden Kirche wurden durch Maßnahmen wie Suspendierung, Ausweisung, Redeverbot und Verhaftung unterdrückt.

Die Spaltung der evangelischen Kirche zeigt, wie tief der Nationalsozialismus in alle Bereiche der Gesellschaft eindrang und selbst innerhalb religiöser Gemeinschaften zu Konflikten führte.

Highlight: Der Kirchenkampf zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche war ein zentraler Konflikt innerhalb des deutschen Protestantismus während der NS-Zeit.

07. 05. 2020
Lara Weller, EP2
Kirche im Nationalsozialismus
Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Das Reichskonkordat und die katholische Kirche

Um auch die Unterstützung der katholischen Kirche zu gewinnen, schloss Hitler 1933 das sogenannte Reichskonkordat mit dem Vatikan. Dieses Abkommen sollte die Rechte und Freiheiten der katholischen Kirche in Deutschland sichern.

Definition: Das Reichskonkordat war ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl, der die Rechte und Pflichten der katholischen Kirche im NS-Staat regelte.

Zu den wichtigsten Zusicherungen des Konkordats gehörten:

  1. Die Freiheit des Bekenntnisses und der öffentlichen Ausübung der katholischen Religion
  2. Der Schutz katholischer Schulen und Vereine
  3. Die Aufrechterhaltung der Seelsorge in öffentlichen Einrichtungen

Quote: Artikel 1 des Reichskonkordats garantierte die "Freiheit des Bekenntnisses und der öffentlichen Ausübung der katholischen Religion".

Für die katholische Kirche schien das Konkordat zunächst eine Sicherheit gegenüber dem neuen Regime zu bieten. Hitler hingegen sah darin ein Mittel, um die Stimmen der katholischen Zentrumspartei für das Ermächtigungsgesetz zu gewinnen und die katholische Kirche politisch zu neutralisieren.

Highlight: Das Reichskonkordat wird bis heute kontrovers diskutiert, da es einerseits der Kirche gewisse Rechte zusicherte, andererseits aber auch zur internationalen Anerkennung des NS-Regimes beitrug.

Langfristig hielt sich das NS-Regime nicht an die Vereinbarungen des Konkordats. Die katholische Kirche sah sich zunehmend Repressionen ausgesetzt, insbesondere wenn sie Kritik am Regime übte.

07. 05. 2020
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Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Die Kirchenwahlen von 1933

Die Kirchenwahlen im Juli 1933 waren ein entscheidender Moment für die evangelische Kirche in Deutschland. Sie markierten den Höhepunkt des Versuchs der Nationalsozialisten, Einfluss auf die kirchlichen Strukturen zu nehmen.

Der Anlass für die Wahlen war die Neuordnung der evangelischen Kirche nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Hitler und die NSDAP unterstützten dabei massiv die Gruppierung der Deutschen Christen, die eine "Gleichschaltung" der Kirche mit dem NS-Staat anstrebten.

Vocabulary: Gleichschaltung bezeichnet den Prozess, durch den die Nationalsozialisten alle Bereiche von Staat und Gesellschaft ihrer Kontrolle unterwarfen.

Die Propaganda-Maschinerie der NSDAP wurde voll für die Deutschen Christen eingesetzt. Plakate, Radioansprachen und Kundgebungen warben für die kirchenpolitische Linie der DC. Hitler selbst griff mit einer Rundfunkansprache in den Wahlkampf ein.

Example: Ein Wahlplakat der Deutschen Christen trug die Aufschrift: "Ein Volk, ein Reich, eine Kirche - Wählt Deutsche Christen!"

Das Ergebnis der Wahlen war ein überwältigender Sieg der Deutschen Christen. In vielen Landeskirchen erreichten sie Mehrheiten von über 70%. Dieser Erfolg ermöglichte es ihnen, wichtige Positionen in der Kirchenleitung zu besetzen und ihre Vorstellungen einer "entjudeten" Kirche voranzutreiben.

Highlight: Die Kirchenwahlen von 1933 zeigten, wie erfolgreich die nationalsozialistische Propaganda auch im kirchlichen Bereich wirken konnte.

Die Folgen dieser Wahlen waren weitreichend. Sie führten zu einer Vertiefung der Spaltung innerhalb der evangelischen Kirche und zur Formierung des Widerstands in Form der Bekennenden Kirche.

07. 05. 2020
Lara Weller, EP2
Kirche im Nationalsozialismus
Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Widerstand und Anpassung in den Kirchen

Die Reaktionen der Kirchen auf den Nationalsozialismus reichten von Anpassung bis zu offenem Widerstand. Sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche gab es Personen und Gruppen, die sich gegen das Regime stellten.

In der evangelischen Kirche formierte sich mit der Bekennenden Kirche eine Opposition gegen die Deutschen Christen und die Einflussnahme des NS-Staates. Wichtige Vertreter waren Theologen wie Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer.

Quote: Dietrich Bonhoeffer sagte: "Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen."

Die Bekennende Kirche verabschiedete 1934 die Barmer Theologische Erklärung, in der sie sich gegen die Gleichschaltung der Kirche und die NS-Ideologie wandte.

Definition: Die Barmer Theologische Erklärung war ein grundlegendes Bekenntnis der oppositionellen Christen gegen die Vereinnahmung der Kirche durch den Nationalsozialismus.

In der katholischen Kirche gab es ebenfalls Widerstand, wenn auch oft weniger offen. Einige Bischöfe kritisierten in Hirtenbriefen die NS-Politik, insbesondere die Verfolgung der Juden und das Euthanasieprogramm.

Example: Der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen hielt 1941 Predigten gegen die Ermordung von Menschen mit Behinderungen.

Gleichzeitig gab es in beiden Kirchen auch Anpassung und Unterstützung für das Regime. Viele Geistliche und Laien sahen im Nationalsozialismus zunächst eine Chance für eine nationale und moralische Erneuerung.

Highlight: Der Widerstand der Kirchen gegen den Nationalsozialismus war nicht einheitlich und oft ambivalent, zeigte aber, dass es auch in schwierigen Zeiten Möglichkeiten gab, Stellung zu beziehen.

Die Haltung der Kirchen im Nationalsozialismus bleibt bis heute ein wichtiges Thema in der historischen Forschung und der kirchlichen Aufarbeitung.

07. 05. 2020
Lara Weller, EP2
Kirche im Nationalsozialismus
Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Langfristige Auswirkungen auf die Kirchen

Die Zeit des Nationalsozialismus hatte tiefgreifende und langanhaltende Auswirkungen auf die christlichen Kirchen in Deutschland. Die Erfahrungen von Anpassung, Widerstand und Verfolgung prägten das kirchliche Leben weit über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus.

Nach 1945 mussten sich beide großen Kirchen mit ihrer Rolle während der NS-Zeit auseinandersetzen. Dies führte zu einer kritischen Selbstreflexion und zu Schuldbekenntnissen.

Quote: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärte 1945 in ihrem "Stuttgarter Schuldbekenntnis": "Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden."

Die Erfahrungen der NS-Zeit beeinflussten auch die Neuordnung der Kirchen in der Nachkriegszeit. In der evangelischen Kirche führte dies zur Gründung der EKD als Dachorganisation der Landeskirchen.

Vocabulary: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist der Zusammenschluss der evangelischen Landeskirchen, der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde.

Für die katholische Kirche blieb das Reichskonkordat formal in Kraft, wurde aber in der Bundesrepublik Deutschland durch neue Länderkonkordate ergänzt.

Highlight: Das Reichskonkordat von 1933 gilt in Deutschland bis heute fort, was immer wieder zu Diskussionen über das Verhältnis von Staat und Kirche führt.

Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit führte in beiden Kirchen zu einem verstärkten Engagement für Demokratie, Menschenrechte und interreligiösen Dialog, insbesondere im Hinblick auf das Judentum.

Example: Die Synode der EKD verabschiedete 1950 das "Wort zur Judenfrage", in dem sie sich von christlichem Antijudaismus distanzierte.

Insgesamt hat die Erfahrung der NS-Zeit das Selbstverständnis der Kirchen in Deutschland nachhaltig geprägt und zu einer kritischeren Haltung gegenüber staatlicher Macht geführt.

07. 05. 2020
Lara Weller, EP2
Kirche im Nationalsozialismus
Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Fazit und Bedeutung für die Gegenwart

Die Geschichte der Kirche in der NS-Zeit bleibt ein wichtiges und komplexes Thema, das bis heute nachwirkt. Die Erfahrungen dieser Zeit haben das Verhältnis von Kirche, Staat und Gesellschaft in Deutschland grundlegend beeinflusst.

Für den Religionsunterricht und die historisch-politische Bildung ergeben sich daraus wichtige Lehren:

  1. Die Notwendigkeit kritischer Reflexion: Kirchen und religiöse Gemeinschaften müssen wachsam gegenüber politischer Vereinnahmung sein.

  2. Die Bedeutung von Zivilcourage: Einzelne Personen wie Dietrich Bonhoeffer oder Clemens August Graf von Galen zeigen, wie wichtig mutiges Eintreten für Menschenrechte ist.

  3. Die Gefahr von Antisemitismus und Rassismus: Die Unterstützung antisemitischer Ideen durch Teile der Kirchen mahnt zur ständigen Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung.

  4. Die Rolle der Religion in der Gesellschaft: Die NS-Zeit zeigt, wie wichtig eine klare Trennung von Staat und Kirche bei gleichzeitigem gesellschaftlichem Engagement der Religionsgemeinschaften ist.

Highlight: Die Auseinandersetzung mit der Kirche im Nationalsozialismus bleibt eine wichtige Aufgabe für Religionsunterricht und historische Bildung.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Erfahrungen der Kirchen im Nationalsozialismus eine bleibende Mahnung darstellen. Sie erinnern daran, wie wichtig es ist, für demokratische Werte und Menschenrechte einzustehen – auch und gerade in Zeiten politischer Krisen und Herausforderungen.

07. 05. 2020
Lara Weller, EP2
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Im Januar 1933 gewann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

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Die Machtergreifung der Nationalsozialisten

Die Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933 markierte den Beginn einer neuen Ära für Deutschland und die Kirchen. Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Viele Menschen erhofften sich von ihm politische Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung.

Ein entscheidender Schritt zur Festigung der NS-Herrschaft war die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im März 1933. Dieses Gesetz hob die Gewaltenteilung zwischen Legislative und Exekutive auf und ermöglichte es der NS-Regierung, Gesetze ohne Zustimmung des Reichstags zu erlassen.

Definition: Das Ermächtigungsgesetz war ein zentrales Instrument zur Errichtung der NS-Diktatur, da es die parlamentarische Demokratie de facto außer Kraft setzte.

In den folgenden Monaten wurden alle politischen Parteien außer der NSDAP verboten oder aufgelöst. Das Ziel der Nationalsozialisten war es, möglichst viele Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens zu erfassen und mit ihrer Ideologie zu durchdringen.

Highlight: Die Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Bereiche, einschließlich der Kirchen, war ein Kernziel der NS-Politik.

Hitlers anfängliche Haltung gegenüber den Kirchen war taktisch motiviert. Obwohl er vor 1933 wenig Interesse an kirchlichen Angelegenheiten gezeigt hatte, gab er sich nun offen und positiv. Er versprach ein aufrichtiges Zusammenleben zwischen Kirche und Staat.

Quote: Hitler erklärte in seiner ersten Regierungserklärung, "das Christentum in festen Schutz zu nehmen".

Heute weiß man, dass dies Teil einer Strategie zur Machterweiterung war. Hitler brauchte die Unterstützung der Kirchen, um die Zwei-Drittel-Mehrheit für das Ermächtigungsgesetz zu erhalten. Zudem wollte er die christliche Tradition des Antijudaismus für seine rassistische Ideologie instrumentalisieren.

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Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

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Die Kirche in der NS-Zeit war geprägt von einem komplexen Verhältnis zwischen dem NS-Regime und den christlichen Kirchen. Hitler nutzte die Kirchen zunächst, um seine Macht zu festigen, während die Kirchen unterschiedlich auf den Nationalsozialismus reagierten.

  • Die NSDAP gewann 1933 die Reichstagswahlen, Hitler wurde Reichskanzler
  • Das Ermächtigungsgesetz hob die Gewaltenteilung auf
  • Hitler zeigte sich anfangs kirchenfreundlich, um Unterstützung zu gewinnen
  • Die evangelische Kirche spaltete sich in Deutsche Christen und Bekennende Kirche
  • Das Reichskonkordat sicherte der katholischen Kirche zunächst Rechte zu
  • Langfristig zielte Hitler auf die Gleichschaltung und Unterdrückung der Kirchen ab

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Die Spaltung der evangelischen Kirche

Die Haltung der evangelischen Kirche zum Nationalsozialismus war nicht einheitlich. Es kam zu einer Spaltung in zwei Lager: die Deutschen Christen (DC) und die Bekennende Kirche (BK).

Die Deutschen Christen unterstützten den Nationalsozialismus und versuchten, christliche Lehre mit NS-Ideologie zu verbinden. Sie wurden von den Nationalsozialisten mit ihrem Propagandaapparat unterstützt, besonders im Hinblick auf die Kirchenwahlen im Juli 1933.

Vocabulary: Die Deutschen Christen (DC) waren eine kirchenpolitische Bewegung innerhalb der evangelischen Kirche, die den Nationalsozialismus unterstützte und antisemitische Positionen vertrat.

Im Gegensatz dazu stand die Bekennende Kirche, die sich gegen die Einflussnahme des NS-Regimes auf kirchliche Angelegenheiten wehrte. Sie lehnte die Rassenlehre der Nationalsozialisten ab und wurde deshalb politisch verfolgt.

Example: Mitglieder der Bekennenden Kirche wurden durch Maßnahmen wie Suspendierung, Ausweisung, Redeverbot und Verhaftung unterdrückt.

Die Spaltung der evangelischen Kirche zeigt, wie tief der Nationalsozialismus in alle Bereiche der Gesellschaft eindrang und selbst innerhalb religiöser Gemeinschaften zu Konflikten führte.

Highlight: Der Kirchenkampf zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche war ein zentraler Konflikt innerhalb des deutschen Protestantismus während der NS-Zeit.

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Das Reichskonkordat und die katholische Kirche

Um auch die Unterstützung der katholischen Kirche zu gewinnen, schloss Hitler 1933 das sogenannte Reichskonkordat mit dem Vatikan. Dieses Abkommen sollte die Rechte und Freiheiten der katholischen Kirche in Deutschland sichern.

Definition: Das Reichskonkordat war ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl, der die Rechte und Pflichten der katholischen Kirche im NS-Staat regelte.

Zu den wichtigsten Zusicherungen des Konkordats gehörten:

  1. Die Freiheit des Bekenntnisses und der öffentlichen Ausübung der katholischen Religion
  2. Der Schutz katholischer Schulen und Vereine
  3. Die Aufrechterhaltung der Seelsorge in öffentlichen Einrichtungen

Quote: Artikel 1 des Reichskonkordats garantierte die "Freiheit des Bekenntnisses und der öffentlichen Ausübung der katholischen Religion".

Für die katholische Kirche schien das Konkordat zunächst eine Sicherheit gegenüber dem neuen Regime zu bieten. Hitler hingegen sah darin ein Mittel, um die Stimmen der katholischen Zentrumspartei für das Ermächtigungsgesetz zu gewinnen und die katholische Kirche politisch zu neutralisieren.

Highlight: Das Reichskonkordat wird bis heute kontrovers diskutiert, da es einerseits der Kirche gewisse Rechte zusicherte, andererseits aber auch zur internationalen Anerkennung des NS-Regimes beitrug.

Langfristig hielt sich das NS-Regime nicht an die Vereinbarungen des Konkordats. Die katholische Kirche sah sich zunehmend Repressionen ausgesetzt, insbesondere wenn sie Kritik am Regime übte.

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Die Kirchenwahlen von 1933

Die Kirchenwahlen im Juli 1933 waren ein entscheidender Moment für die evangelische Kirche in Deutschland. Sie markierten den Höhepunkt des Versuchs der Nationalsozialisten, Einfluss auf die kirchlichen Strukturen zu nehmen.

Der Anlass für die Wahlen war die Neuordnung der evangelischen Kirche nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Hitler und die NSDAP unterstützten dabei massiv die Gruppierung der Deutschen Christen, die eine "Gleichschaltung" der Kirche mit dem NS-Staat anstrebten.

Vocabulary: Gleichschaltung bezeichnet den Prozess, durch den die Nationalsozialisten alle Bereiche von Staat und Gesellschaft ihrer Kontrolle unterwarfen.

Die Propaganda-Maschinerie der NSDAP wurde voll für die Deutschen Christen eingesetzt. Plakate, Radioansprachen und Kundgebungen warben für die kirchenpolitische Linie der DC. Hitler selbst griff mit einer Rundfunkansprache in den Wahlkampf ein.

Example: Ein Wahlplakat der Deutschen Christen trug die Aufschrift: "Ein Volk, ein Reich, eine Kirche - Wählt Deutsche Christen!"

Das Ergebnis der Wahlen war ein überwältigender Sieg der Deutschen Christen. In vielen Landeskirchen erreichten sie Mehrheiten von über 70%. Dieser Erfolg ermöglichte es ihnen, wichtige Positionen in der Kirchenleitung zu besetzen und ihre Vorstellungen einer "entjudeten" Kirche voranzutreiben.

Highlight: Die Kirchenwahlen von 1933 zeigten, wie erfolgreich die nationalsozialistische Propaganda auch im kirchlichen Bereich wirken konnte.

Die Folgen dieser Wahlen waren weitreichend. Sie führten zu einer Vertiefung der Spaltung innerhalb der evangelischen Kirche und zur Formierung des Widerstands in Form der Bekennenden Kirche.

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Widerstand und Anpassung in den Kirchen

Die Reaktionen der Kirchen auf den Nationalsozialismus reichten von Anpassung bis zu offenem Widerstand. Sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche gab es Personen und Gruppen, die sich gegen das Regime stellten.

In der evangelischen Kirche formierte sich mit der Bekennenden Kirche eine Opposition gegen die Deutschen Christen und die Einflussnahme des NS-Staates. Wichtige Vertreter waren Theologen wie Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer.

Quote: Dietrich Bonhoeffer sagte: "Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen."

Die Bekennende Kirche verabschiedete 1934 die Barmer Theologische Erklärung, in der sie sich gegen die Gleichschaltung der Kirche und die NS-Ideologie wandte.

Definition: Die Barmer Theologische Erklärung war ein grundlegendes Bekenntnis der oppositionellen Christen gegen die Vereinnahmung der Kirche durch den Nationalsozialismus.

In der katholischen Kirche gab es ebenfalls Widerstand, wenn auch oft weniger offen. Einige Bischöfe kritisierten in Hirtenbriefen die NS-Politik, insbesondere die Verfolgung der Juden und das Euthanasieprogramm.

Example: Der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen hielt 1941 Predigten gegen die Ermordung von Menschen mit Behinderungen.

Gleichzeitig gab es in beiden Kirchen auch Anpassung und Unterstützung für das Regime. Viele Geistliche und Laien sahen im Nationalsozialismus zunächst eine Chance für eine nationale und moralische Erneuerung.

Highlight: Der Widerstand der Kirchen gegen den Nationalsozialismus war nicht einheitlich und oft ambivalent, zeigte aber, dass es auch in schwierigen Zeiten Möglichkeiten gab, Stellung zu beziehen.

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Langfristige Auswirkungen auf die Kirchen

Die Zeit des Nationalsozialismus hatte tiefgreifende und langanhaltende Auswirkungen auf die christlichen Kirchen in Deutschland. Die Erfahrungen von Anpassung, Widerstand und Verfolgung prägten das kirchliche Leben weit über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus.

Nach 1945 mussten sich beide großen Kirchen mit ihrer Rolle während der NS-Zeit auseinandersetzen. Dies führte zu einer kritischen Selbstreflexion und zu Schuldbekenntnissen.

Quote: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärte 1945 in ihrem "Stuttgarter Schuldbekenntnis": "Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden."

Die Erfahrungen der NS-Zeit beeinflussten auch die Neuordnung der Kirchen in der Nachkriegszeit. In der evangelischen Kirche führte dies zur Gründung der EKD als Dachorganisation der Landeskirchen.

Vocabulary: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist der Zusammenschluss der evangelischen Landeskirchen, der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde.

Für die katholische Kirche blieb das Reichskonkordat formal in Kraft, wurde aber in der Bundesrepublik Deutschland durch neue Länderkonkordate ergänzt.

Highlight: Das Reichskonkordat von 1933 gilt in Deutschland bis heute fort, was immer wieder zu Diskussionen über das Verhältnis von Staat und Kirche führt.

Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit führte in beiden Kirchen zu einem verstärkten Engagement für Demokratie, Menschenrechte und interreligiösen Dialog, insbesondere im Hinblick auf das Judentum.

Example: Die Synode der EKD verabschiedete 1950 das "Wort zur Judenfrage", in dem sie sich von christlichem Antijudaismus distanzierte.

Insgesamt hat die Erfahrung der NS-Zeit das Selbstverständnis der Kirchen in Deutschland nachhaltig geprägt und zu einer kritischeren Haltung gegenüber staatlicher Macht geführt.

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Fazit und Bedeutung für die Gegenwart

Die Geschichte der Kirche in der NS-Zeit bleibt ein wichtiges und komplexes Thema, das bis heute nachwirkt. Die Erfahrungen dieser Zeit haben das Verhältnis von Kirche, Staat und Gesellschaft in Deutschland grundlegend beeinflusst.

Für den Religionsunterricht und die historisch-politische Bildung ergeben sich daraus wichtige Lehren:

  1. Die Notwendigkeit kritischer Reflexion: Kirchen und religiöse Gemeinschaften müssen wachsam gegenüber politischer Vereinnahmung sein.

  2. Die Bedeutung von Zivilcourage: Einzelne Personen wie Dietrich Bonhoeffer oder Clemens August Graf von Galen zeigen, wie wichtig mutiges Eintreten für Menschenrechte ist.

  3. Die Gefahr von Antisemitismus und Rassismus: Die Unterstützung antisemitischer Ideen durch Teile der Kirchen mahnt zur ständigen Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung.

  4. Die Rolle der Religion in der Gesellschaft: Die NS-Zeit zeigt, wie wichtig eine klare Trennung von Staat und Kirche bei gleichzeitigem gesellschaftlichem Engagement der Religionsgemeinschaften ist.

Highlight: Die Auseinandersetzung mit der Kirche im Nationalsozialismus bleibt eine wichtige Aufgabe für Religionsunterricht und historische Bildung.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Erfahrungen der Kirchen im Nationalsozialismus eine bleibende Mahnung darstellen. Sie erinnern daran, wie wichtig es ist, für demokratische Werte und Menschenrechte einzustehen – auch und gerade in Zeiten politischer Krisen und Herausforderungen.

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Die Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933 markierte den Beginn einer neuen Ära für Deutschland und die Kirchen. Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Viele Menschen erhofften sich von ihm politische Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung.

Ein entscheidender Schritt zur Festigung der NS-Herrschaft war die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im März 1933. Dieses Gesetz hob die Gewaltenteilung zwischen Legislative und Exekutive auf und ermöglichte es der NS-Regierung, Gesetze ohne Zustimmung des Reichstags zu erlassen.

Definition: Das Ermächtigungsgesetz war ein zentrales Instrument zur Errichtung der NS-Diktatur, da es die parlamentarische Demokratie de facto außer Kraft setzte.

In den folgenden Monaten wurden alle politischen Parteien außer der NSDAP verboten oder aufgelöst. Das Ziel der Nationalsozialisten war es, möglichst viele Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens zu erfassen und mit ihrer Ideologie zu durchdringen.

Highlight: Die Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Bereiche, einschließlich der Kirchen, war ein Kernziel der NS-Politik.

Hitlers anfängliche Haltung gegenüber den Kirchen war taktisch motiviert. Obwohl er vor 1933 wenig Interesse an kirchlichen Angelegenheiten gezeigt hatte, gab er sich nun offen und positiv. Er versprach ein aufrichtiges Zusammenleben zwischen Kirche und Staat.

Quote: Hitler erklärte in seiner ersten Regierungserklärung, "das Christentum in festen Schutz zu nehmen".

Heute weiß man, dass dies Teil einer Strategie zur Machterweiterung war. Hitler brauchte die Unterstützung der Kirchen, um die Zwei-Drittel-Mehrheit für das Ermächtigungsgesetz zu erhalten. Zudem wollte er die christliche Tradition des Antijudaismus für seine rassistische Ideologie instrumentalisieren.

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