Die Theodizee-Frage beschäftigt sich mit dem grundlegenden Problem des Leids in der Welt und der Existenz eines gütigen Gottes.
Das Theodizee-Problem stellt eine der wichtigsten theologischen und philosophischen Fragen dar: Wie kann ein allmächtiger und gütiger Gott das Leid in der Welt zulassen? Diese Frage wurde besonders von Gottfried Wilhelm Leibniz geprägt, der den Begriff "Theodizee" prägte. Im Zentrum steht der scheinbare Widerspruch zwischen Gottes Allmacht, seiner Güte und der Existenz von Leid und Übel. Die Geschichte des Hiob im Alten Testament gilt als klassisches Beispiel für die Auseinandersetzung mit dieser Frage, da Hiob trotz seiner Rechtschaffenheit schweres Leid erfährt.
Die Religionskritik verschiedener Denker wie Marx, Feuerbach und Freud hat sich intensiv mit diesem Problem auseinandergesetzt. Feuerbachs Projektionstheorie argumentiert, dass Menschen ihre Wünsche und Ideale auf einen imaginierten Gott projizieren. Marx entwickelte diese Kritik weiter und sah Religion als "Opium des Volkes", während Freud sie als kollektive Zwangsneurose deutete. Moderne Ansätze wie das Komplementärmodell Religion versuchen, wissenschaftliche Erkenntnisse und religiösen Glauben in Einklang zu bringen. Der Tun-Ergehen-Zusammenhang spielt dabei eine wichtige Rolle, da er die Beziehung zwischen menschlichem Handeln und dessen Konsequenzen im religiösen Kontext untersucht. Die Theodizeefrage im Judentum zeigt besondere Aktualität nach der Shoah und führte zu neuen theologischen Überlegungen. Verschiedene Theodizee Lösungsansätze wurden entwickelt, von der Vorstellung der besten aller möglichen Welten bis hin zur Idee der menschlichen Willensfreiheit als Ursache des Übels.