Neue Ansätze: Redefinition der Allmacht und Vertrauen statt Verstehen
Josef Hoffmann stellt eine provokante Frage: Ist wirklich ein Wesen vorstellbar, dem nichts unmöglich ist? Könnte Gott bestimmen, dass 2+2=5 wird? Seine Antwort: Allmacht bedeutet nicht willkürliche Macht, sondern Allumfassenheit. Gott beinhaltet alles Vorstellbare, hebt aber nicht die Naturgesetze aus - deshalb gibt es keine Allmacht, die für Unglück verantwortlich wäre.
Hans Küng geht einen anderen Weg: Sinnloses Leid soll man nicht theoretisch verstehen, sondern vertrauend bestehen. Bei Hiob bleibt Gott unbegreiflich, aber der Mensch kann ihm unbedingtes Vertrauen entgegenbringen. Gott respektiert sogar den Protest gegen das Leid.
Das Beispiel von Jesus' Tod und Auferstehung zeigt: Selbst scheinbar sinnloses Leiden kann einen verborgenen Sinn haben. Gott bewahrt uns nicht vor allem Leid, aber begleitet uns in allem Leid. Leiden und Hoffnung gehören zusammen - nicht als billiger Trost, sondern als realistische Lebensperspektive.
Fazit: Statt Leid zu verharmlosen, geht es darum, es gemeinsam zu tragen und zu bekämpfen, während wir Hoffnung bewahren.