Schöpfung und/oder Evolution: Darwins Einfluss und Verhältnismodelle
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Einfluss von Charles Darwins Evolutionstheorie auf die Naturtheologie und stellt verschiedene Modelle vor, die das Verhältnis zwischen Naturwissenschaft und Theologie beschreiben. Darwins Theorie besagt, dass sich alle Lebewesen auf wenige oder eine gemeinsame Form zurückführen lassen und somit gemeinsame Vorfahren haben. Diese Erkenntnis ermöglichte eine nicht-theologische Erklärung für die Entstehung von Arten.
Highlight: Darwins Evolutionstheorie führte zu einer Verschiebung in der Erklärung von Naturphänomenen. Statt auf den direkten Eingriff Gottes zurückzugreifen, dienten nun Naturgesetze als Erklärungsmuster.
Die Theorie hatte weitreichende Auswirkungen auf das menschliche Selbstverständnis und wird als eine der drei großen Kränkungen des menschlichen Selbstbewusstseins betrachtet, neben den Entdeckungen von Kopernikus und Freud.
Es werden drei Hauptmodelle zur Beschreibung des Verhältnisses zwischen Naturwissenschaft und Theologie vorgestellt:
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Das Konfliktmodell: Dieses Modell geht von einem Widerspruch zwischen Wissenschaft und religiösem Glauben aus. Es gibt zwei Varianten:
- Die szientistische Variante, die die Evolutionstheorie und die Nicht-Existenz Gottes vertritt.
- Die biblizistische Variante (Kreationismus), die die Evolutionstheorie als Irrlehre betrachtet.
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Das Trennungs- oder Unabhängigkeitsmodell: Dieses Modell sieht Naturwissenschaft und Theologie als völlig unabhängige Forschungsfelder an.
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Das Dialogmodell: Dieses Modell sucht nach Gemeinsamkeiten und Überschneidungen zwischen Naturwissenschaften und Theologie, ohne sie gleichzusetzen.
Definition: Kreationismus ist eine Weltanschauung, die die Schöpfungsgeschichte der Bibel wörtlich nimmt und wissenschaftliche Theorien wie die Evolution ablehnt.
Der Abschnitt behandelt auch das Verhältnis von Kindern und Jugendlichen zu Naturwissenschaft und Theologie. Während Kinder im Grundschulalter oft ein Gottesbild als "großer Macher" haben, distanzieren sich viele Jugendliche von diesem Kinderglauben und legen mehr Wert auf wissenschaftliche Beweisbarkeit.
Example: Einige Jugendliche können einen Gottesglauben mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren, während andere die Naturwissenschaft als Widerlegung der biblischen Schöpfungserzählung sehen.
Abschließend wird die Behandlung von biblischer Schöpfung und Evolutionstheorie im Unterricht diskutiert. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) empfiehlt einen fächerverbindenden Unterricht, in dem sowohl die Schöpfungsberichte als auch die Evolutionstheorie behandelt werden. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Weltzugängen und Deutungen vertraut zu machen.
Quote: "Schülerinnen und Schüler sollten mit der Eigenart unterschiedlicher Weltzugänge und Deutungen von Mensch und Wirklichkeit bekannt gemacht werden."
Diese umfassende Betrachtung des Themas Evolution und Schöpfung im Unterricht fördert das Verständnis für verschiedene Perspektiven und ermöglicht ein differenziertes Denken über die Entstehung und Entwicklung des Lebens.