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31.3.2021
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5. Sinnvolle Partnerschaften S. 68/69 S. 69, Nr.1 Um den Text ,,Vom Konflikt zum Dialog" zu diskutieren, müssen zunächst seine Kernaussagen herausgearbeitet werden. Joseph Ratzinger stellt zu Beginn fest, dass die Beziehung zwischen Theologie und Naturwissenschaft schon immer von Niederlagen bzw. Missgeschicken geprägt war, seiner Meinung nach hauptsächlich seitens der Theologie. Diese versuchte nämlich, Bereiche jenseits ihrer Materie durch ihren Einfluss gewissermaßen umzuformen. Es wurde außerdem der Versuch riskiert, ausschließlich empirisch erfassbare Realitäten aus einem ,,höheren Wesen" zu konstruieren, was neben der Resignation nach vergeblichem Wehren gegen Lehren wie die Evolutionstheorie zu einem Rückzug führte. Das hatte zur Folge, dass das Misstrauen gegenüber Aussagen der Theologie und Kirche gewachsen ist. Heutzutage hat ein Großteil der Theologen akzeptieren müssen, dass sich die Evolutionslehre gemeinhin in der Gesell- und Wissenschaft durchgesetzt hat, wenn auch klar ist, dass die Anschauung von Paradies und Schöpfungsgeschichte interessante anthropologische Aussagen trifft. Es ist wichtig, zu erkennen, dass das Problem ,,Naturwissenschaft- Theologie" nicht durch Berichtigungen von Details geklärt werden kann, sondern nur durch eine Akzeptanz von und Besinnung auf jeweils grundverschiedene Arten der Totalität seitens der Beanspruchung der Erklärung einer ,,Ganzheit". Bei Betrachtung der heutigen Meinungen zu Theologie und Religion (beispielsweise in Deutschland) lässt sich deutlich erkennen, dass ein damaliger Konflikt mit Naturwissenschaften und deren heutzutage größtenteils akzeptierten Theorien zu einem Vertrauensverlust geführt hat. Es scheint zum Wesen eines ,,modernen" Menschen zu gehören, der Evolutionstheorie...
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und der zum Urknall glauben zu schenken, auch wenn man selbst nicht naturwissenschaftlich versiert ist. Durch diesen Wandel der Gesellschaft war bzw. ist es für Theologie, Religion und Kirche beinahe überlebenswichtig, so gesehen mit der Zeit zu gehen und den eigenen Wahrheitsanspruch bzw. dessen Akzeptanz in der Bevölkerung nicht zu überschätzen. Nach einiger Zeit ist es heute größtenteils so, dass Naturwissenschaften und Religion als ,,zwei Seiten der selben Münze" betrachtet werden, die jeweils eine eigene Dimension der Realität beschreiben, welche bekanntermaßen nicht endgültig definiert werden kann (s. Grundzüge moderner Wissenschaft; Grenzen der Wissenschaft). Auch Papst Franziskus beispielsweise sieht keinen Konflikt zwischen Evolution und Schöpfung und beschreibt sogar, dass der Urknall keiner göttlichen Intervention widerspreche, sondern sie sogar voraussetze (spiegel.de). Diese Betrachtung als zwei grundverschiedene Arten der Totalität liegt beim US-amerikanischen fundamentalistischen Kreationismus nicht vor. Hier wird der gesamte Inhalt der Bibel und so auch der Schöpfungsgeschichte wörtlich verstanden, auch die Teile, die lediglich als Metaphern gesehen werden sollen und generelle Aussagen über den Menschen treffen. Alle natürlichen Phänomene verdanken ihre Existenz also dem planvollen Handeln eines Schöpfers, dem einen Gott. Dies lässt den Glauben mit Naturwissenschaft und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen unvereinbar werden. Allgemein akzeptierte Theorien wie die Evolutionstheorie werden kategorisch abgelehnt und deren Lehren und Weitergeben an Kinder verboten bzw. vermieden. In dieser Art des Kreationismus ist es unmöglich, die Einflussbereiche Glauben und Naturwissenschaft zu trennen, da die Religion, oder genauer: biblische Texte, alle möglichen Fragen beantworten. Die Ganzheit der religiösen Totalität ist identisch mit der der naturwissenschaftlichen. Mehrere Perspektiven auf die Wirklichkeit existieren nicht, wahr ist nur exakt das, was beispielsweise in der Schöpfungsgeschichte Wort für Wort gelesen werden kann. Durch den wahrgenommen absoluten Wahrheitsanspruch der Theologie und Religion wird die Naturwissenschaft nichtig, stellt also in der Beantwortung von Fragen keine ,,Konkurrenz" dar. Menschen, welche naturwissenschaftliche Theorien glauben, die sich nicht mit dem Bibeltext decken, liegen falsch. Einen anderen Blickwinkel auf die Existenz gibt es nicht. Im US-amerikanischen fundamentalistischen Kreationismus werden also weder die Aussagen des Textes von Ratzinger unterstützt, dass Religion bzw. Theologie im Laufe der Zeit die Evolutionslehre u.ä. akzeptiert hat, noch, dass Naturwissenschaft und Religion friedlich koexistieren können und jeweils eine andere Dimension der Wahrheit beleuchten, wobei beide im allgemeinen Kontext weder richtig noch falsch liegen können. S. 69, Nr. 2 Laut Hans Küng sind drei Modelle zum Verhältnis zwischen Religion und Naturwissenschaft benennbar. Das nicht erstrebenswerte Konfrontationsmodell entsteht aus einer Haltung, die entweder Religion oder Naturwissenschaften ausklammert oder vereinnahmen will. Dies kann zum einen auftreten bei Bemühen eines Menschen von rationalistisch-moderner Prägung, philosophisch- theologischen Fragen auszuweichen und im selben Zusammenhang Religion grundsätzlich als überflüssig darzustellen, oder zum anderen beim Nicht-Akzeptieren naturwissenschaftlicher Erkenntnisse seitens fundamentalistisch-vormodern geprägter Menschen. Als Beispiel hierfür dient der US-amerikanische fundamentalistische Kreationismus, der die naturwissenschaftlichen Ideen des Darwinismus stark kritisiert bzw. kategorisch ablehnt. Hier besteht ein großes Konfliktpotential, was sich beispielsweise in Uneinigkeit hinsichtlich des Lehrplans in Bezug auf die Evolutionstheorie äußert. In einigen Bundesstaaten ist das Lehren der Evolutionstheorie in der Schule sogar verboten, was zur Folge hat, dass viele US-amerikanische Schüler ein schwieriges Verhältnis zu Naturwissenschaften entwickeln, wenn diese als unglaubwürdig oder spekulativ dargestellt werden. Als zweites nennt Küng das ebenfalls nicht ideale Integrationsmodell harmonistischer Prägung, welches moderne naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit religiösen bzw. spirituellen Ansichten vereint. Hier entsteht zwar eine Einigkeit zwischen Religion und Naturwissenschaft, die im ersten Moment positiv erscheint, allerdings nicht auf sinngebend kritischem Austausch basiert, sondern zum alleinigen Zwecke der Harmonie (,,harmonistisch“). Religiöse und naturwissenschaftliche Inhalte werden verfälscht, um dem jeweiligen Gebiet zu nutzen. Dies hat die gravierende Folge, dass eine zu unkritische Atmosphäre Einzug hält. Passen Erkenntnisse und Meinungen auf den ersten Blick scheinbar gut zusammen, wie z.B. die sechs Stufen der Evolution mit den sechs Tagen des Schöpfungstextes, geht die (soweit möglich) unvoreingenommene und objektive Sicht auf Elemente verloren. Das dritte und laut Küng einzige wünschenswerte Modell ist das Komplementaritätsmodell kritisch-konstruktiver Interaktion. Hier werden Religion und Naturwissenschaft als zwei eigene unabhängige Sichtweisen (vgl. „Eigensphären“) betrachtet, die zwar durch bilateralen Austausch profitieren, sich aber auch gegenseitig kritisch hinterfragen und nicht in direkte Übereinstimmung gebracht werden können. Unüberlegte Fehlentscheidungen durch Verabsolutierung werden also verhindert bzw. verringert. Beide Ausgangspunkte beschreiben eine eigene Perspektive auf Themen wie z. B. den Urknall bzw. die Entstehung der Arten/des Menschen, die jeweils zwar nicht als allgemeingültig auf das eigene Feld übertragen, aber auch nicht kategorisch abgelehnt wird. Auf diese Weise ist es ebenfalls möglich, der Wirklichkeit in möglichst vielen Dimensionen gerecht zu werden, da weder Naturwissenschaft noch Religion dies allein erreichen kann (s. Grenzen der Wissenschaft). Dieses Modell kommt allgemein betrachtet dem heutigen Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft am nächsten.