Inhalt und Reaktionen auf das Stuttgarter Schuldbekenntnis
Das Stuttgarter Schuldbekenntnis beginnt mit der Anerkennung des Leids, das die Deutschen in der Welt verursacht haben. Die Verfasser betonen, dass die evangelischen Kirchen zwar gegen den nationalsozialistischen Geist gekämpft haben, bekennen sich aber dennoch schuldig, da sie nicht mutig, treu und liebevoll genug gehandelt haben. Sie äußern den Wunsch nach einem Neuanfang mit Gottes Hilfe und begrüßen die Möglichkeit, in die ökumenische Gemeinschaft einzutreten.
Highlight: Die Verfasser hoffen, dass durch die Zusammenarbeit der Kirchen der Geist des Friedens und der Liebe anstelle des Geistes der Macht und Vergeltung herrschen wird.
Die Reaktionen auf das Schuldbekenntnis waren gemischt. Während es im Ausland positiv aufgenommen wurde, stieß es in Deutschland teilweise auf starke Ablehnung und Kritik. Viele sahen darin eine Demütigung des deutschen Volkes.
Criticism: Kritiker bemängelten, dass die Rolle der evangelischen Christen beim Kriegsausbruch und Holocaust nicht genau benannt wurde. Auch die Formulierungen im Komparativ und die fehlende Personifizierung des "Wir" wurden kritisiert.
Heute wird die Aussage, die evangelische Kirche habe "gegen den Geist" des Nationalsozialismus "gekämpft", angesichts der weitgehenden Gleichschaltung in vielen Bereichen der Kirche als Verharmlosung wahrgenommen.
Bedeutung des Stuttgarter Schuldbekenntnisses
Das Stuttgarter Schuldbekenntnis erfüllte seinen Hauptzweck: Es ermöglichte der Evangelischen Kirche in Deutschland die Teilnahme an der ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Dies führte zu konkreter Hilfe beim Wiederaufbau, wie zum Beispiel durch Hilfspakete ausländischer Kirchengemeinden an deutsche Gemeinden.
Example: Ausländische Kirchengemeinden schickten Hilfspakete an die Gemeinden in Deutschland, um beim Wiederaufbau zu helfen.
Das Schuldbekenntnis markierte einen wichtigen Schritt im Prozess der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit innerhalb der evangelischen Kirche und legte den Grundstein für ihre Neuorientierung in der Nachkriegszeit.