Vergleich der Staatstheorien: Locke, Montesquieu und Rousseau
Die Staatstheorien von John Locke (1632-1704), Charles de Montesquieu (1689-1755) und Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) bauen auf Hobbes' Ideen auf, entwickeln sie aber in unterschiedliche Richtungen weiter.
John Locke's Gesellschaftsvertrag
Locke sieht den Menschen als frei, gleich und emotional an. Sein Naturzustand ist friedlicher als bei Hobbes, aber es fehlen Gesetze, Richter und Vollstreckung.
Quote: "Der Naturzustand nach Locke ist ein Zustand der Freiheit, nicht der Zügellosigkeit."
Locke's Gesellschaftsvertrag sieht vor, dass die Menschen periodisch eine Vertretung wählen. Der Staat hat die Aufgabe, Freiheit und Eigentum zu schützen sowie Grundrechte zu sichern.
Highlight: Locke gilt als Erfinder der Repräsentation, des Mehrheitsprinzips und der einfachen Gewaltenteilung
Montesquieu's Gewaltenteilung
Montesquieu entwickelte Locke's Ideen weiter und führte die klassische Gewaltenteilung ein.
Definition: Klassische Gewaltenteilung - Trennung der Staatsgewalt in Legislative, Exekutive und Judikative
Er betonte die Bedeutung einer unabhängigen Justiz und das Gleichgewicht der Gewalten.
Rousseau's Direkte Demokratie
Rousseau hatte ein positives Menschenbild und sah den Naturzustand als gut an. Seine Vertragstheorie basiert auf der Idee des Gemeinwillens.
Vocabulary: Gemeinwille - Bei Rousseau die Norm politischen Handelns, die dem Allgemeinwohl dient
Rousseau propagierte direkte Demokratie ohne Parteien und sah Privateigentum als Wurzel allen Übels an.
Example: In Rousseau's Modell gibt es keine Gewaltenteilung, da das Volk direkt herrscht
Die Staatstheorien von Hobbes, Locke, Montesquieu und Rousseau bilden die Grundlage für verschiedene moderne Staatsformen und haben die politische Philosophie nachhaltig geprägt. Ihre Ideen zu Naturzustand, Gesellschaftsvertrag und Staatsaufbau werden bis heute diskutiert und weiterentwickelt.