Die Entstehung der Erde und des Lebens nach Genesis I & II
Der Vergleich Schöpfungsberichte in Genesis 1 und 2 offenbart interessante Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Der erste Schöpfungsbericht Gen1,1−2,4a stammt aus der Priesterschrift und zeichnet sich durch einen strophenförmigen Aufbau mit vielen Wiederholungen aus. Er beschreibt die Schöpfung in sechs Tagen, wobei jeder Tag einem bestimmten Schöpfungsakt gewidmet ist.
Highlight: Der erste Schöpfungsbericht folgt einem klaren Schema: Einleitung, Befehl, Vollzug, Beurteilung und Einordnung.
Die Reihenfolge der Schöpfung im ersten Bericht ist:
- Licht (Tag/Nacht)
- Feste Himmel (obere und untere Wasser)
- Erde (Festland/Meer) und Vegetation
- Gestirne (Sonne, Mond, Sterne)
- Tiere im Wasser und in der Luft
- Landlebewesen und Menschen
Der Schöpfergott wird hier als Elohim bezeichnet und als allmächtig, unabhängig und souverän dargestellt. Ein wichtiges Konzept ist die "creatio ex nihilo" - die Schöpfung aus dem Nichts.
Vocabulary: "Creatio ex nihilo" bedeutet, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen hat, ohne vorhandene Materie zu verwenden.
Der Entstehungskontext dieses Berichts ist das babylonische Exil, in dem die jüdische Oberschicht mit einem fremden Götterkult konfrontiert wurde. Der Text diente dazu, den eigenen Glauben in dieser Krisensituation zu stärken.
Example: Die Betonung der Allmacht Gottes in der Schöpfung kann als Gegenentwurf zum babylonischen Götterkult verstanden werden.