Religiöse Strömungen und ihre Bedeutung für das frühe Christentum
Die Essener stellten eine besondere Gruppierung dar, die einen kritischen Religionsbegriff entwickelte. Als "die Frommen" bezeichnet, lebten sie in streng geregelten Gemeinschaften und erwarteten den Anbruch der Gottesherrschaft. Ihr intensives Torastudium und ihre Distanzierung von der Gesellschaft zeigen einen funktionalen und substantiellen Religionsbegriff.
Beispiel: Die Essener demonstrieren, wie ein funktionaler Religionsbegriff praktisch gelebt wurde: durch strikte Tagesabläufe, Aufnahmerituale und gemeinschaftliche Isolation.
Die Samaritaner, ein Mischvolk aus dem Gebiet Samaria, basierten ihren Glauben auf den Pentateuch. Ihr funktionaler und substantieller Religionsbegriff unterschied sich von dem der Jerusalemer Juden, was zu ihrer Stigmatisierung als Ketzer führte. Diese religiöse Landschaft bildete den Kontext für die Entstehung des Christentums und die spätere Verfassung der Evangelien.
Die Überlieferung der Jesusworte erfolgte zunächst mündlich, bevor sie in der Logienquelle Q und den späteren Evangelien schriftlich fixiert wurde. Diese Entwicklung zeigt, wie sich funktionale und substantielle Religion in der frühen Kirchengeschichte manifestierte.