René Descartes' Rationalismus und Menschenbild
René Descartes (1596-1650) gilt als Begründer des Rationalismus, einer philosophischen Strömung, die die Vernunft als primäre Quelle der Erkenntnis betrachtet. Im Gegensatz zum Empirismus betont der Rationalismus die Bedeutung des rationalen Denkens für den Erwerb und die Begründung von Wissen.
Descartes' Anthropologie basiert auf einem dualistischen Menschenbild. Er unterscheidet zwischen Körper und Seele:
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Der Körper:
- Sterblich
- Auch Tiere besitzen einen Körper
- Repräsentiert die materielle Existenz ("res extensa")
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Die Seele:
- Unsterblich
- Exklusiv menschlich
- Sitz des Denkens ("res cogitans")
Highlight: Descartes' zentrale These lautet, dass Menschen keine primär körperlichen, sondern denkende Substanzen sind.
Diese Auffassung führt zu einem eher negativen Menschenbild, da sie die körperliche Existenz als weniger bedeutsam erachtet. Descartes argumentiert, dass nicht die Materie oder die Sinne den Menschen ausmachen, sondern das Denken. Nur wer denken kann, ist demnach eine Person – eine Sichtweise, die den Rationalismus charakterisiert.
Definition: Der Dualismus nach Descartes besagt, dass der Mensch aus zwei voneinander unabhängigen Substanzen besteht: Materie (Körper) und Geist (Denken).
Descartes postuliert eine Wechselwirkung zwischen Körper und Seele (Interaktionismus), wobei der Körper von der Seele abhängig ist, aber nicht umgekehrt. Die Seele wird als der eigentliche Ort unserer Existenz betrachtet und kann nach Descartes' Auffassung auch unabhängig vom Körper existieren.
Quote: "Ich denke, also bin ich" ("Cogito ergo sum") – Diese berühmte Aussage von Descartes fasst seine Erkenntnistheorie prägnant zusammen.