Triage aus Sicht der Deutschen Bischofskonferenz
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) setzt sich mit den ethischen Herausforderungen der Triage während der Covid-19-Pandemie auseinander. Sie erkennt die Überlastung der Gesundheitssysteme als zentrales Problem und diskutiert die Notwendigkeit von Triage-Entscheidungen in Situationen extremer Ressourcenknappheit.
Definition: Triage stammt aus dem Französischen und bedeutet "Sichtung, Sortierung, Auswahl". Es ist ein Prinzip aus der Kriegs- und Katastrophenmedizin zur Priorisierung von Patienten bei knappen Ressourcen.
Die DBK betont die besonderen Schwierigkeiten bei der Anwendung der Triage im Kontext von Covid-19. Anders als bei bekannten Verletzungsmustern nach Großschadensereignissen fehlen hier erprobte Methoden zur Einschätzung von Überlebenschancen und Heilungsaussichten.
Highlight: Die ethische Beurteilung der Triage durch die Deutsche Bischofskonferenz hebt hervor, dass Ärzte in Triage-Situationen gezwungen sind, gegen das Prinzip der Gleichbehandlung aller Patienten zu verstoßen.
Die Bischofskonferenz sieht die Triage als letztes Mittel in einer Notsituation, um möglichst viele Leben zu retten und dabei so viel Humanität wie möglich zu bewahren. Sie betont die Wichtigkeit der Kriterien zur Verteilung medizinischer Behandlung und deren ethische Begründung.
Example: Als Beispiel für unzulässige Kriterien nennt die DBK Lebensalter, Geschlecht, Behinderung, sozialen Stand oder wirtschaftlichen Nutzen.
Die DBK lehnt auch eine Bevorzugung von medizinischem Personal aufgrund ihrer "Systemrelevanz" ab, da dies einer utilitaristischen Bewertung Vorschub leisten würde. Sie betont, dass jedes Leben gleich wertvoll ist und Menschenleben nicht gegeneinander abgewogen werden dürfen.
Quote: "Es darf also keinesfalls nach Lebensalter, Geschlecht, körperlicher oder geistiger Behinderung, Stand, wirtschaftlichem Nutzen, Bekanntheitsgrad oder sonstigen Kriterien entschieden werden."
Als relevante medizinische Kriterien werden Dringlichkeit und Prognose (Aussicht auf Heilung) genannt, wobei in der Triage-Situation die Heilungsaussicht stärker gewichtet wird. Die DBK warnt jedoch vor einer zu starken Fokussierung auf die Rettung möglichst vieler Leben, da dies zu einer Benachteiligung älterer oder vorerkrankter Patienten führen könnte.