Grundlagen des Utilitarismus einfach erklärt
Der Utilitarismus sieht im Nützlichen die Basis für sittliches Verhalten. Nach dieser Philosophie ist eine Handlung dann moralisch richtig, wenn sie das größtmögliche Glück für alle Betroffenen hervorbringt. Jedes Handeln wird dabei als hedonistisch betrachtet - also am Streben nach Freude und Vermeidung von Leid orientiert.
Drei wichtige Philosophen prägten den Utilitarismus mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Jeremy Bentham 1748−1832 entwickelte das "hedonistische Glückskalkül" - ein System zur Berechnung von Glück und Leid. Für ihn sind körperliche und geistige Freuden gleichwertig, und die moralische Qualität einer Handlung lässt sich durch Faktoren wie Intensität, Dauer und Gewissheit des erwarteten Glücks bestimmen.
John Stuart Mill 1806−1873 verfeinerte Benthams Ansatz, indem er einen qualitativen Unterschied zwischen körperlichen und geistigen Freuden machte. Für Mill steht die Zufriedenheit über dem "Schweineglück" (bloße sinnliche Genüsse), was seiner Meinung nach der menschlichen Würde entspricht. Bei ihm zählt nicht das Glück des Handelnden selbst, sondern das aller Betroffenen.
💡 Wichtig für Klausuren: Der Utilitarismus basiert auf vier Kernprinzipien: dem Konsequenz-Prinzip (Folgen zählen), dem hedonistischen Prinzip (Glück zählt), dem Universalitätsprinzip (alle Betroffenen zählen) und dem Utilitätsprinzip (Nützlichkeit zählt).
Der moderne Utilitarist Peter Singer ∗1946 erweiterte den Ansatz, indem er die Interessen aller Betroffenen als Maßstab nimmt, da Lust und Leid schwer zu quantifizieren sind. Als Anti-Speziesist bezieht er auch Tiere in moralische Überlegungen ein, da auch nicht-menschliche Lebewesen Interessen haben können, die berücksichtigt werden sollten.