Jeremy Benthams quantitativer Utilitarismus
Jeremy Bentham (1748-1932) legte den Grundstein für den Utilitarismus, eine ethische Theorie, die das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen anstrebt. Seine Kernüberzeugungen basieren auf der Gleichwertigkeit aller Menschen und dem universellen Streben nach Lust bei gleichzeitiger Vermeidung von Leid.
Definition: Der Utilitarismus ist eine ethische Theorie, die die Nützlichkeit einer Handlung an ihren Konsequenzen für das Wohlergehen aller Betroffenen misst.
Bentham entwickelte einen quantitativen Ansatz, um die moralische Güte von Handlungen objektiv zu bewerten. Dafür führte er das hedonistische Kalkül ein, eine Methode zur Berechnung von Lust und Leid.
Vocabulary: Das hedonistische Kalkül ist eine Berechnungsmethode, die versucht, Lust und Leid quantitativ zu erfassen und zu vergleichen.
Example: Ein Beispiel für das hedonistische Kalkül könnte die Bewertung einer Entscheidung sein, bei der man die Freude eines Kinobesuchs (z.B. +5) gegen den Aufwand der Anreise (z.B. -2) abwägt.
Benthams Ansatz zielt darauf ab, die Nützlichkeit einer Handlung durch eine mathematische Formel zu bestimmen, wobei N den Nutzwert darstellt: N = S₁ + S₂ + S₃ + ... + Sn
Highlight: Benthams quantitativer Utilitarismus versucht, ethische Entscheidungen auf eine objektive, berechenbare Basis zu stellen.
John Stuart Mills qualitativer Utilitarismus
John Stuart Mill (1806-1873) entwickelte Benthams Ideen weiter und führte den qualitativen Utilitarismus ein. Er argumentierte, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Freuden berücksichtigt werden sollte.
Quote: "Es ist besser ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein."
Mills Ansatz unterscheidet zwischen höheren (geistigen) und niederen (sinnlichen) Freuden. Er betont, dass geistige Freuden wertvoller sind als rein körperliche Vergnügen.
Definition: Der qualitative Utilitarismus nach Mill berücksichtigt neben der Menge auch die Art der Freuden bei der Bewertung moralischer Handlungen.
Mills ethische Prinzipien lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Qualität ist wichtiger als Quantität
- Es ist besser, intelligent und unzufrieden zu sein als dumm und zufrieden
- Das Lustprinzip bleibt bestehen, wird aber differenzierter betrachtet
- Geistige Freuden werden höher bewertet als sinnliche Freuden
Example: Ein Beispiel für den qualitativen Utilitarismus wäre die Bewertung von Bildung. Obwohl das Lernen kurzfristig anstrengend sein kann, wird es als wertvoll erachtet, weil es langfristig zu höheren geistigen Freuden führt.