Die "mauvaise foi" nach Sartre
Das Verhältnis zu anderen ist ein zentrales Thema des Stücks. Der Mensch ist gezwungen, mit anderen zu leben, die er gleichzeitig braucht und fürchtet. Jede Person wird von anderen beurteilt und beurteilt diese wiederum selbst.
Sartre definiert die "mauvaise foi" (Unaufrichtigkeit) als doppelte Lüge: Der Mensch lügt anderen und sich selbst. Er erschafft eine Realität, die nicht seiner eigentlichen Existenz entspricht, übernimmt keine Verantwortung und verhält sich feige.
Estelle und Garcin verkörpern diese Unaufrichtigkeit. Estelle gibt zunächst vor, nicht zu wissen, warum sie in der Hölle ist. Später gesteht sie, dass sie ihren reichen Mann nur geheiratet hat, um ihren kranken Bruder zu pflegen. Schließlich offenbart sie ihr wahres Verbrechen: Sie hat ihr Kind getötet und ihren Liebhaber in den Selbstmord getrieben.
Garcin behauptet zuerst, er sei erschossen worden, weil er sich weigerte, in den Krieg zu ziehen. In seinem zweiten Geständnis gibt er zu, in der Hölle zu sein, weil er seine Frau gequält hat. Was ihn aber wirklich belastet, ist seine Desertion – ein Thema, das er zunächst nicht ansprechen will. Dies zeigt, dass er nicht nur andere täuscht, sondern auch sich selbst – ein klares Beispiel für "mauvaise foi".
Merke: Die "Mauvaise foi - Deutsch" übersetzt als "Unaufrichtigkeit" oder "Selbstbetrug" ist ein Schlüsselkonzept, um die Figuren in "Huis clos" zu verstehen. Es beschreibt, wie Menschen ihre Freiheit und Verantwortung verleugnen.