Wandel des Arbeitsmarktes und Pluralisierung der Lebensformen
Der Wandel des Arbeitsmarktes und die Bildungsexpansion haben zu signifikanten Veränderungen in der Arbeitswelt geführt. Die Anforderungen an die Qualifikationsprofile der Arbeitnehmer haben sich gewandelt, und es gibt einen deutlichen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung, insbesondere bei Frauen.
Highlight: Die Zunahme von Zeit- und Leiharbeit sowie die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens sind charakteristisch für den modernen Arbeitsmarkt.
Die Bildungsexpansion hat zu einem Anstieg höherer Bildungsabschlüsse und der Studierendenquote geführt. Dies resultiert in fragmentierten Erwerbsbiografien, die eine kontinuierliche Aneignung neuen Wissens und neuer Fähigkeiten erfordern.
Vocabulary: Fragmentierte Erwerbsbiografie bezeichnet einen Lebenslauf, der durch häufige Wechsel zwischen verschiedenen Beschäftigungsformen, Arbeitgebern oder Berufen gekennzeichnet ist.
Die Pluralisierung der Lebensformen beschreibt die Veränderung der Formen des Zusammenlebens in der Gesellschaft. Dabei nimmt die Bedeutung der traditionellen Kernfamilie ab, während alternative Lebensformen an Bedeutung gewinnen.
Example: Beispiele für neue Lebensformen sind Wohngemeinschaften, homosexuelle Partnerschaften und Patchwork-Familien.
Charakteristisch für diese Entwicklung sind:
- Weniger Personen pro Haushalt
- Weniger Eheschließungen und mehr Scheidungen
- Ein höheres durchschnittliches Heiratsalter
Die Entwicklung der sozialen Rollen zeigt eine Auflösung traditioneller Rollenvorstellungen und eine Veränderung der Geschlechterrollen. Dies ist Teil eines umfassenden Individualisierungsprozesses in der Gesellschaft.
Definition: Individualisierung bezeichnet den Prozess, bei dem traditionelle soziale Bindungen und Normen an Bedeutung verlieren und Individuen mehr Freiheit in der Gestaltung ihres Lebens erhalten.
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie Elterngeld, Kitaausbau und Ganztagsbetreuung, unterstützen diese Entwicklung.
Abschließend lässt sich ein Wertewandel in der Gesellschaft beobachten. Nach der Befriedigung der Grundbedürfnisse zeigt sich eine Verschiebung von materialistischen zu postmaterialistischen Werten.
Highlight: Der Wertewandel spiegelt sich in veränderten Prioritäten und Lebenszielen der Menschen wider, die über rein materielle Bedürfnisse hinausgehen.