Adam Smith und seine Wirtschaftstheorie
Adam Smith (1723-1790) gilt als Begründer der freien Marktwirtschaft. Er studierte an den Universitäten in Oxford und Glasgow und entwickelte seine Theorien im historischen Kontext des aufkommenden Kapitalismus.
Ein Kerngedanke von Smith ist der Eigennutz als Antriebskraft der Wirtschaft. Er behauptete, dass Menschen grundsätzlich egoistisch handeln und in allen Aktionen ihren eigenen Vorteil suchen. Doch statt die Gesellschaft zu schädigen, fördert dieses eigennützige Handeln nach Smith die Wirtschaft insgesamt.
Dies erklärt Smith mit dem Konzept der unsichtbaren Hand. Obwohl Menschen nur aus Eigennutz handeln, werden sie von dieser unsichtbaren Hand geleitet, unbeabsichtigt das Allgemeinwohl zu fördern. Ein Beispiel für die unsichtbare Hand: Der Bäcker backt Brot nicht aus Nächstenliebe, sondern um Geld zu verdienen. Trotzdem nützt er damit der Gesellschaft, indem er Nahrung bereitstellt und zur Wirtschaft beiträgt.
💡 Merke dir: Die "unsichtbare Hand" ist kein mystisches Konzept, sondern beschreibt, wie der Markt durch Angebot und Nachfrage selbstregulierend wirkt, ohne dass eine zentrale Steuerung nötig ist.
Im Nachtwächterstaat sieht Smith drei Hauptaufgaben für den Staat vor: Ein funktionierendes Rechtssystem, ausgebaute Infrastruktur und ein funktionierendes Zahlungsmittel. Der Staat soll wie ein Nachtwächter nur die Rahmenbedingungen schaffen, aber nicht aktiv in die Wirtschaft eingreifen.
Die Arbeitsteilung ist für Smith die Quelle für Wohlstand und Fortschritt. Am Beispiel einer Stecknadelproduktion zeigt er, dass ein einzelner Schmied nur wenige Nadeln täglich herstellen kann, während zehn spezialisierte Arbeiter etwa 48.000 Stecknadeln produzieren können. Diese volkswirtschaftliche Arbeitsteilung erhöht die Produktivität enorm, da jeder das tut, was er am besten kann.
Kritiker bemängeln, dass Smith die Nachteile der freien Marktwirtschaft unterschätzt hat. Der Markt brauche in vielen Bereichen staatliche Unterstützung und könne nicht völlig sich selbst überlassen werden. Zudem wird ihm vorgeworfen, die Gier zu verherrlichen, indem er den Eigennutz so betont.