Die Produktlebenszyklustheorie nach Vernon: Standortdynamik und wirtschaftliche Entwicklung
Die Standorttheorie nach Raymond Vernon erklärt die dynamische Entwicklung von Unternehmensstandorten im Zusammenhang mit dem Lebenszyklus ihrer Produkte. Diese Theorie ist besonders relevant für das Verständnis des Strukturwandels industriell geprägter Räume und deren Entwicklung über Zeit.
In der Einführungsphase eines Produkts sind hochqualifiziertes Fachpersonal und spezialisierte Zulieferer von entscheidender Bedeutung. Unternehmen wählen daher zunächst Standorte im Heimatland, oft in der Nähe von Forschungseinrichtungen und anderen innovativen Betrieben. Diese Phase ist durch hohe Entwicklungskosten und intensive Forschungsarbeit gekennzeichnet.
Während der Wachstumsphase verändert sich der Fokus der Unternehmen. Die Produktion wird standardisiert, und Kosteneinsparungen gewinnen an Bedeutung. Dies führt häufig zu einer ersten Standortverlagerung ins Umland von Agglomerationen, wo Grundstückspreise und Arbeitskosten günstiger sind, aber die Vorteile der Ballungsräume noch genutzt werden können.
Definition: Die Produktlebenszyklustheorie beschreibt die systematische Verlagerung von Produktionsstandorten in Abhängigkeit von der Entwicklungsphase eines Produktes und den damit verbundenen Standortanforderungen.
In der Reifephase erfolgt oft eine weitere Verlagerung in nationale Peripheriegebiete oder ins Ausland, wo deutlich niedrigere Produktionskosten realisiert werden können. Diese Phase ist durch vollständig standardisierte Prozesse und einen intensiven Preiswettbewerb gekennzeichnet. Die Schrumpfungsphase ist schließlich durch Produktionsverlagerungen in Niedriglohnländer charakterisiert, wo die letzten Kosteneinsparungspotenziale genutzt werden.