Die Drei-Sektoren-Hypothese
Das Drei-Sektoren-Modell teilt die Wirtschaft in drei Hauptbereiche auf: Den primären Sektor (Produktgewinnung wie Landwirtschaft), den sekundären Sektor (Produktverarbeitung/Industrie) und den tertiären Sektor Dienstleistungen. Gesellschaften entwickeln sich typischerweise von Agrar- über Industrie- zu Dienstleistungsgesellschaften.
Diese Tertiärisierung wird durch mehrere Faktoren vorangetrieben: Steigender Wohlstand, höhere Bildung und bessere Qualifikationen spielen eine wichtige Rolle. Auch der technische Fortschritt ist entscheidend – durch ihn werden Landwirtschaft und Industrie produktiver, wodurch Arbeitskräfte für den Dienstleistungssektor freigesetzt werden.
Interessanterweise lassen sich viele Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich nicht ohne weiteres durch Technik ersetzen. Ein Pflegekraft oder Lehrer kann nicht einfach durch Maschinen ersetzt werden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Dienstleistungen durch veränderte Lebensbedingungen und Wertvorstellungen.
💡 Wusstest du? Einige Wirtschaftswissenschaftler erweitern das Modell zum 4-Sektoren-Modell, indem sie den quartären Sektor für Informations- und Wissensdienstleistungen hinzufügen.
Konkrete gesellschaftliche Entwicklungen treiben die Verflechtungen im Dienstleistungssektor voran: Sinkende Arbeitszeiten bedeuten mehr Freizeit und damit mehr Nachfrage nach Freizeitangeboten. Die alternde Gesellschaft braucht mehr Pflegedienste. Berufstätige Eltern benötigen Kinderbetreuung. All diese Faktoren verstärken die Bedeutung des Dienstleistungssektors in modernen Wirtschaften.