Die Drei-Sektoren-Hypothese und wirtschaftlicher Wandel
Im Drei-Sektoren-Modell der Wirtschaft wird die Wirtschaftsstruktur in drei Hauptbereiche eingeteilt. Der primäre Sektor umfasst die Produktgewinnung, wie beispielsweise Landwirtschaft (Agrargesellschaft). Im sekundären Sektor findet die Produktverarbeitung statt, typischerweise in der Industrie (Industriegesellschaft). Der tertiäre Sektor beinhaltet Dienstleistungen wie Bildung und Verwaltung (Dienstleistungsgesellschaft).
Die Hypothese besagt, dass sich Gesellschaften vom primären zum sekundären und schließlich zum tertiären Sektor entwickeln. Dieser Wandel wird durch mehrere Faktoren vorangetrieben: steigender Wohlstand, bessere Bildung, höhere Qualifikationen und vor allem technischer Fortschritt. Durch die technische Entwicklung werden in Landwirtschaft und Industrie weniger Arbeitskräfte benötigt, die dann im Dienstleistungssektor tätig werden können.
Die Tertiärisierung (Verschiebung zum Dienstleistungssektor) wird zusätzlich durch gesellschaftliche Veränderungen verstärkt. Sinkende Arbeitszeiten bedeuten mehr Freizeit und damit mehr Bedarf an Freizeitangeboten. Die Alterung der Gesellschaft erhöht den Bedarf im Pflegebereich. Zudem erfordert der ständige Fortschritt kontinuierliche Weiterbildung, und die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen erhöht die Nachfrage nach Kinderbetreuung.
Gut zu wissen: Manche Dienstleistungen wie Pflege oder Unterricht lassen sich kaum durch Technik ersetzen – daher wächst dieser Sektor, während in Landwirtschaft und Industrie immer weniger Menschen arbeiten müssen.