Argumente gegen die Auflösungshypothese
Trotz der Argumente für eine Entstrukturierung gibt es weiterhin deutliche Hinweise auf fortbestehende soziale Schichten:
Im Alltag sind Unterschiede in Erziehungszielen und Lebensstilen erkennbar. Auch bei der Partnerwahl zeigt sich eine Tendenz zur Homogamie - Menschen heiraten überwiegend innerhalb ihrer sozialen Schicht.
Example: Nur 1,5% der Frauen mit Hauptschulabschluss haben einen Akademiker als Ehemann, während nur jeder 300. Mann mit Hauptschulabschluss eine Akademikerin zur Frau hat.
Vertikale Konflikte zwischen Schichten überwiegen weiterhin gegenüber horizontalen Konflikten. Lebenschancen und Risiken sind nach wie vor ungleich verteilt, insbesondere in Bezug auf Bildung, Armut, Gesundheit und Kriminalität.
Highlight: Bei Befragungen wird die Gesellschaft von vielen Menschen weiterhin in ein Oben-Mitte-Unten-Schema eingeteilt, was zeigt, dass die Schichtwahrnehmung im Alltag präsent bleibt.
Die Auflösungsthese Sowi wird von Kritikern als akademisches Konstrukt betrachtet, das von der alltäglichen Wahrnehmung sozialer Ungleichheit abweicht.