Die Drei-Sektoren-Hypothese im Detail
Die Drei-Sektoren-Hypothese, auch bekannt als Drei-Sektoren-Modell der Wirtschaft, ist eine wichtige Theorie zur Erklärung des wirtschaftlichen Strukturwandels. Sie wurde maßgeblich von Jean Fourastié entwickelt und beschreibt die Verlagerung der wirtschaftlichen Aktivitäten zwischen den drei Hauptsektoren einer Volkswirtschaft im Laufe ihrer Entwicklung.
Definition: Die Drei-Sektoren-Hypothese besagt, dass sich mit zunehmender Entwicklung eines Landes der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten vom primären über den sekundären zum tertiären Sektor verlagert.
Die Hypothese basiert auf der Annahme, dass der technische Fortschritt und die damit einhergehende Steigerung der Arbeitsproduktivität die treibenden Kräfte hinter diesem Strukturwandel sind. Mit der Entwicklung eines Landes steigt die Effizienz in allen Sektoren, was zu Veränderungen in der Beschäftigungsstruktur und der wirtschaftlichen Bedeutung der einzelnen Sektoren führt.
Highlight: Ein Kernaspekt der Theorie ist die Annahme, dass Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur auf einer Erhöhung der Arbeitsproduktivität beruhen.
Die drei Sektoren der Wirtschaft werden wie folgt definiert:
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Primärer Sektor:
Example: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei gehören zum primären Sektor.
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Sekundärer Sektor:
Vocabulary: Der sekundäre Sektor wird auch als industrieller Sektor bezeichnet und umfasst das produzierende Gewerbe.
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Tertiärer Sektor:
Example: Zum tertiären Sektor zählen alle Dienstleistungen einer Gesellschaft, wie etwa Handel, Banken, Versicherungen und öffentliche Dienste.
Die Entwicklung verläuft typischerweise in folgenden Schritten:
- In frühen Entwicklungsstadien dominiert der primäre Sektor die Wirtschaft.
- Mit fortschreitender Industrialisierung gewinnt der sekundäre Sektor an Bedeutung, was hauptsächlich auf eine steigende Nachfrage nach Industriegütern zurückzuführen ist.
- In hochentwickelten Volkswirtschaften verschiebt sich der Schwerpunkt schließlich zum tertiären Sektor.
Quote: "Am Ende dieser Entwicklung gibt es keine Arbeitslosigkeit."
Diese optimistische Annahme der Theorie geht davon aus, dass in einer vollständig entwickelten Dienstleistungsgesellschaft Vollbeschäftigung herrscht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies in der Realität oft nicht der Fall ist und die Drei-Sektoren-Hypothese Kritik erfahren hat.
Die Entwicklung der Wirtschaftssektoren in Deutschland folgt im Großen und Ganzen diesem Muster, wobei in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Verschiebung zum Dienstleistungssektor zu beobachten war. Allerdings zeigt sich in der modernen Wirtschaft auch die Bedeutung des quartären Sektors, der in der ursprünglichen Theorie nicht berücksichtigt wurde.
Highlight: Die Drei-Sektoren-Hypothese bietet einen nützlichen Rahmen für das Verständnis langfristiger wirtschaftlicher Entwicklungen, sollte aber im Kontext moderner wirtschaftlicher Komplexität betrachtet werden.