Dependenztheorie und Geodeterminismus
Die Dependenztheorie sieht die Hauptursachen für Unterentwicklung in exogenen Faktoren – also äußeren Einflüssen. Diese Theorie betont die Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern, die durch koloniale und neokoloniale Ausbeutung entstanden sind.
Im Zentrum-Peripherie-Modell der Dependenztheorie besitzen Industrieländer Zentrum das Know-how, Kapital und den Einfluss, während Entwicklungsländer (Peripherie) als Rohstofflieferanten und Absatzmärkte dienen. Diese ungleiche Beziehung führt zu Verschuldung und wirtschaftlicher Monostrukturierung in der Peripherie. Ein anschauliches Beispiel ist Afrika, wo viele Länder durch koloniale Strukturen auf Rohstoffexport ausgerichtet wurden.
Als Lösungsansatz schlägt die Dependenztheorie eine Abkopplung vom Weltmarkt vor, was jedoch sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann. Kritisiert wird an dieser Theorie, dass sie endogene Faktoren wie kulturelle Traditionen vernachlässigt.
Wichtig zu verstehen: Der Unterschied zwischen Modernisierungstheorie und Dependenztheorie liegt in der Ursachenzuschreibung: intern vs. extern.
Der Geodeterminismus (auch Naturdeterminismus genannt) erklärt Unterentwicklung durch natürliche Gegebenheiten wie Rohstoffvorkommen, geografische Lage oder Naturkatastrophen. Diese Theorie argumentiert, dass natürliche Faktoren die Entwicklungsmöglichkeiten eines Landes stark bestimmen. Einfach erklärt bedeutet das: Länder ohne Meereszugang oder mit häufigen Naturkatastrophen haben schlechtere Entwicklungschancen.