Entstehung und Formen der Karstlandschaft
Die Karstlandschaft ist eine einzigartige geologische Formation, die durch die Auflösung von Kalkgestein entsteht. Der Begriff "Karst" stammt ursprünglich aus Slowenien und bezeichnete vegetationslose Kalksteinlandschaften. Heute wird er weltweit für Gebiete verwendet, die durch Korrosion geprägt sind.
Vocabulary: Karst - Eine Landschaftsform, die durch die Auflösung von Kalkgestein entsteht.
Der Hauptprozess bei der Entstehung von Karst ist die Einwirkung von kohlensäurehaltigem Wasser auf Kalkgestein. Dieses Wasser verwandelt das harte Kalkgestein in leicht lösliches Calciumhydrogencarbonat, welches dann abtransportiert werden kann. Je mehr Kohlendioxid im Wasser gelöst ist, desto mehr Kalk kann aufgelöst werden.
Highlight: Die Mischungskorrosion spielt eine wichtige Rolle bei der Karstbildung. Wenn sich zwei bereits gesättigte Lösungen mischen, entsteht eine ungesättigte Lösung, die erneut Kalk auflösen kann.
Die Korrosion greift sowohl an der Oberfläche als auch in Klüften an. Dies führt zu verschiedenen Erscheinungsformen des Karsts:
- Bedeckter Karst: Hier sind noch Boden und Vegetation vorhanden.
- Nackter Karst: Das Gestein liegt frei.
- Karren und Schratten: Scharfkantige Gesteinsrippen zwischen Furchen.
Example: Ein Beispiel für nackten Karst findet man in der Schwäbischen Alb, wo das Kalkgestein an vielen Stellen direkt an der Oberfläche liegt.
Zu den charakteristischen Karstformen gehören:
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Dolinen: Runde, trichterförmige Hohlformen an der Erdoberfläche. Sie entstehen entweder durch Lösung (Lösungsdolinen) oder durch den Einsturz von Höhlen (Einsturzdolinen). Dolinen liegen oft in Ketten hintereinander. Wenn mehrere Dolinen zusammenwachsen, entsteht eine Uvala.
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Poljen: Quadratkilometer große Becken, die oft aus Uvalas entstanden sind. Ihr Boden ist mit Lehm bedeckt, was sie landwirtschaftlich nutzbar macht. Poljen werden oft von Bächen durchflossen, die an Karstquellen entspringen und in Schlucklöchern (Ponoren) verschwinden.
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Trockentäler: Diese entstanden während der Eiszeiten, als der Permafrost den Untergrund abdichtete. Dadurch konnten Gewässer oberirdisch abfließen und Täler formen.
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Karsthöhlen: Sie bilden sich, wenn Wasser in Klüfte und Spalten eindringt und diese durch Karbonatisierung erweitert. Karsthöhlen entstehen oft an Schichtstufen oder an Stellen mit undurchlässigem Gestein und können sich über mehrere Stockwerke erstrecken.
Definition: Tropfsteine sind Ablagerungen von Calciumcarbonat in Karsthöhlen, die durch herabtropfendes, mineralhaltiges Wasser entstehen.
In Karsthöhlen bilden sich verschiedene Arten von Tropfsteinen:
- Stalaktiten: wachsen von oben nach unten
- Stalagmiten: wachsen von unten nach oben
- Stalagnate: verbinden Stalaktiten und Stalagmiten
Eine besondere Form des Karsts ist der Kegelkarst, der häufig in feuchten Tropen und Subtropen an der Ostseite von Kontinenten auftritt. Er entsteht aus einer flachen Kalksteinoberfläche, die durch Auflösung und Verbreiterung von Dolinen zu kegelförmigen Erhebungen umgeformt wird.
Quote: "Je mehr CO₂ im Wasser gelöst ist, desto mehr Kalk kann gelöst werden."
Die Karstlandschaft Deutschland bietet zahlreiche Beispiele für diese faszinierenden geologischen Formationen. Von der Schwäbischen Alb bis zum Harz finden sich eindrucksvolle Karstgebiete, die nicht nur geologisch interessant sind, sondern auch einzigartige Ökosysteme beherbergen.