Der Konjunkturzyklus und seine Phasen
Der Konjunkturzyklus ist ein zentrales Konzept in der Volkswirtschaftslehre und beschreibt die wiederkehrenden Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivität. Er umfasst den gesamten Zeitraum, in dem die wirtschaftliche Entwicklung die einzelnen Konjunkturphasen von einem Aufschwung bis zum nächsten Aufschwung durchläuft.
Definition: Der Konjunkturzyklus bezeichnet die Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung unterliegt zyklischen Schwankungen, die durch Veränderungen ökonomischer Größen wie Produktion, Beschäftigung, Zinssatz und Preise beeinflusst werden. Diese Schwankungen können durch den Grad der Kapazitätsauslastung gemessen werden.
Highlight: Das zentrale Messergebnis für den Konjunkturzyklus ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Die jährliche Veränderung des BIP wird als prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr angegeben. In Deutschland dauert ein typischer Konjunkturzyklus etwa 4-6 Jahre.
Die vier Phasen des Konjunkturzyklus sind:
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Aufschwung: Gekennzeichnet durch zunehmende Wachstumsraten des BIP, steigende Produktion und Investitionstätigkeit, abnehmende Arbeitslosigkeit und Erstarken der Kaufkraft.
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Boom (Hochkonjunktur): In dieser Phase führt eine hohe Nachfrage zu Produktionsengpässen, was Kosten- und Preissteigerungen zur Folge hat.
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Abschwung (Rezession): Charakterisiert durch rückläufige Produktion, fallende Wachstumsraten und steigende Arbeitslosigkeit.
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Krise (Depression): In dieser Phase erreicht die Arbeitslosigkeit ihren Höchststand, das BIP stagniert und im Extremfall können negative Wachstumsraten auftreten.
Example: Ein Beispiel für den Konjunkturzyklus Deutschland wäre der Aufschwung nach der Finanzkrise 2008, gefolgt von einer Boomphase, einem Abschwung während der Corona-Pandemie und einer anschließenden Erholungsphase.
Es gibt verschiedene Arten konjunktureller Zyklen:
- Saisonale Zyklen: Dauern wenige Monate innerhalb eines Jahres und werden durch Schwankungen im Verbraucherverhalten oder Klimawechsel der Jahreszeiten verursacht.
- Konjunkturschwankungen: Erstrecken sich über mehrere Jahre (3-5) und entstehen durch ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.
- Strukturelle Schwankungen (lange Wellen): Dauern 50-60 Jahre und werden durch grundlegende Umstellungen des Wirtschaftssystems aufgrund technischer Neuerungen verursacht.
Zur Messung der Konjunktur werden verschiedene Konjunkturindikatoren verwendet:
Vocabulary: Frühindikatoren sind Messgrößen, die frühzeitig auf Veränderungen in der wirtschaftlichen Entwicklung hinweisen.
- Frühindikatoren: Dazu gehören der Geschäftsklimaindex, Auftragseingänge und die Anzahl der Baugenehmigungen.
- Präsenzindikatoren: Diese beschreiben die aktuelle wirtschaftliche Lage, wie Im- und Exporte sowie die Produktion.
- Spätindikatoren: Sie zeigen die Folgen der konjunkturellen Entwicklung mit zeitlicher Verzögerung, beispielsweise Veränderungen des Preisniveaus oder Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.
Example: Ein Beispiel für Präsenzindikatoren Konjunktur wären die aktuellen Import- und Exportzahlen, die die gegenwärtige wirtschaftliche Situation widerspiegeln.
Diese verschiedenen Indikatoren ermöglichen es Ökonomen und politischen Entscheidungsträgern, den aktuellen Stand des Konjunkturzyklus zu beurteilen und gegebenenfalls wirtschaftspolitische Maßnahmen zu ergreifen.