Großstaudämme und ihre globalen Auswirkungen: Eine kritische Analyse
Die Errichtung von Großstaudämmen stellt einen massiven Eingriff in natürliche und soziale Systeme dar. Diese Megaprojekte, die oft als Lösung für Energiegewinnung und Hochwasserschutz präsentiert werden, bringen erhebliche Herausforderungen mit sich.
Definition: Großstaudämme sind Wasserbauwerke mit einer Höhe von mindestens 15 Metern oder einem Speichervolumen von mehr than 3 Millionen Kubikmetern.
Der Assuan-Staudamm in Ägypten, fertiggestellt 1970, zeigt exemplarisch die komplexen Auswirkungen solcher Projekte. Während er die Nil-Fluten kontrolliert und bedeutende Energiemengen bereitstellt, verursacht er gleichzeitig schwerwiegende ökologische Probleme. Das Flussbett vertieft sich hinter dem Damm, was die Stabilität von Bauwerken gefährdet. Im Nildelta fehlen die früher natürlichen Sedimentablagerungen, was zu Landverlust führt. Zusätzlich erfordert die verhinderte natürliche Salzausspülung teure Drainagesysteme.
Der Drei-Schluchten-Damm in China, seit 2006 in Betrieb, verdeutlicht die sozialen Dimensionen solcher Projekte. Trotz seiner Vorteile für Energieversorgung und Hochwasserschutz führte seine Errichtung zur Überflutung von 13 Großstädten und 140 Kleinstädten. Die ökologischen Folgen sind gravierend: schrumpfende Fischbestände, Wasserverschmutzung durch Industrieabwässer und gefährliche Landabbrüche an den Ufern.
Highlight: Die Belo-Monte-Dämme am Xingu in Brasilien demonstrieren den Konflikt zwischen Energiegewinnung und Umweltschutz. Trotz ihrer beeindruckenden Leistungsfähigkeit führen sie zur Zerstörung von Regenwäldern und indigenen Lebensräumen. Die saisonal schwankende Wasserzufuhr erfordert weitere Dämme, was die Umweltbilanz zusätzlich verschlechtert.