Stadtbegriffe und ihre Definitionen

Der geographische Stadtbegriff umfasst mehrere Kriterien:

1. Zentralität und Bedeutungsüberschuss
2. Regional unterschiedliche Mindestgröße
3. Hohe Bebauungs- und Bevölkerungsdichte
4. Funktionsräumliche Gliederung in Viertel
5. Soziale und ethnische Differenzierung der Bevölkerung
6. Technologische Innovationszentren
7. Nutzung von Ressourcen des ländlichen Raumes
8. Emissionen und Verkehrslärm

Definition: Zentralität bedeutet, dass eine Stadt Funktionen und Bedeutung über ihre eigenen Grenzen hinaus hat.

Der statistische Stadtbegriff definiert eine Stadt ab einer Mindestgröße von 20.000 Einwohnern.

Der historische Stadtbegriff bezieht sich auf Gemeinden, die im Laufe der Geschichte das Stadtrecht erhalten haben.

Highlight: Während des Industriezeitalters kam es zu einer Verlagerung der Oberschicht-Wohngebiete in die Peripherie und einer Umstrukturierung der Standortvorteile.

Suburbanisierung und ihre Auswirkungen

Suburbanisierung bezeichnet den Umzug oder die Verdrängung innerstädtischer Bevölkerung in das Umland.

Gründe für Suburbanisierung:

• Verdrängung durch hohe Lebenskosten, insbesondere Mieten
• Stadtflucht aufgrund der Verkehrssituation
• Dezentralisierung von Arbeitsplätzen
• Geringer Wohn- und Freizeitwert in der City
• Erhöhte Mobilität und verbesserte Infrastruktur im Umland
• Wohnungsmangel in der City

Folgen der Suburbanisierung:

• Geringeres Steueraufkommen in der City
• Verlust von Arbeitsplätzen im Stadtzentrum
• Segregation im Innenstadtbereich
• Höhere Belastung der Infrastruktur durch Pendler
• Hohe Kosten für Infrastrukturausbau
• Zunehmende Verkehrsbelastung
• Funktionsverlust der Innenstadt
• Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte in die Peripherie

Highlight: Die Suburbanisierung führt zu einer Verlagerung von Wohn- und Arbeitsfunktionen aus dem Stadtzentrum in das Umland, was tiefgreifende Auswirkungen auf die Stadtstruktur hat.

Entwicklung europäischer Städte

Die Entwicklung europäischer Städte lässt sich in verschiedene Epochen einteilen:

1. Antike Städte:

   • Zentrale Marktplätze und Tempelanlagen
   • Planmäßiger Aufbau mit Forum und gut ausgebauten Straßen
   • Stadtmauern als Schutz

2. Mittelalterliche Bürgerstädte:

   • Bevölkerungszunahme und dichte Bebauung
   • Unregelmäßiger Straßenverlauf
   • Zentral gelegener Marktplatz

3. Residenzstädte:

   • Geometrischer Grundriss
   • Schloss im Mittelpunkt

4. Industriestädte:

   • Technologische Fortschritte und starke Migration
   • Funktionale Trennung von Wohnen und Arbeiten
   • Entstehung von Ballungsräumen

5. Die neue Stadt:

   • Urbaner Stil und geschlossene Bebauung
   • Enorme Bevölkerungsdichte

6. Antiurbane Konzepte:

   • Gartenstädte als Gegenmodell

7. Satellitenstädte:

   • Schneller und günstiger Wohnraum
   • Starke Funktionstrennung

8. Städte im 21. Jahrhundert:

   • Differenzierte Struktur mit City, Altstadt und citynahen Vierteln
   • Tendenzen zur Reurbanisierung

Example: Ein Modell der räumlichen Struktur europäischer Städte zeigt die typische Gliederung in Altstadt, inneren Wohn- und Gewerbegürtel, Außengürtel und verschiedene funktionale Bereiche.

Vocabulary: Reurbanisierung - Trend zur Rückkehr in die Innenstädte