Die Historische Stadtentwicklung in Europa und Deutschland lässt sich in verschiedene prägende Epochen unterteilen, die bis heute das Stadtbild beeinflussen.
Die Historisch-genetische Stadtentwicklung beginnt im Mittelalter, als Städte sich meist um einen zentralen Marktplatz und eine Kirche herum entwickelten. Die Merkmale einer mittelalterlichen Stadt umfassten typischerweise eine Stadtmauer mit Wehrtürmen, enge Gassen, Fachwerkhäuser und eine klare soziale Gliederung der Bevölkerung. Im Zentrum befand sich der Marktplatz mit dem Rathaus, während Handwerker und Händler in den umliegenden Straßen siedelten. Die Stadt im Mittelalter war durch ihre kompakte Bauweise und multifunktionale Nutzung gekennzeichnet.
Die moderne Stadtentwicklung wird durch verschiedene theoretische Modelle erklärt. Das Ringmodell Stadt beschreibt konzentrische Kreise unterschiedlicher Nutzung um ein Zentrum herum. Das Sektorenmodell Stadt zeigt die Aufteilung in verschiedene Funktionsbereiche wie Wohnen, Industrie und Handel. Das Mehrkernmodell erklärt die Entstehung mehrerer Zentren innerhalb einer Stadt. Besonders interessant sind die Unterschiede zwischen dem Stadtmodell nordamerikanische Stadt mit seinem ausgeprägten Geschäftszentrum (CBD) und weitläufigen Vororten, und dem Stadtmodell lateinamerikanische Stadt, das durch eine starke soziale Segregation und informelle Siedlungen gekennzeichnet ist. Die Funktionale Gliederung moderner Städte zeigt dabei deutlich, wie sich Nutzungsmuster und sozialräumliche Strukturen über die Zeit entwickelt haben und welche Leitbilder der Stadtentwicklung in verschiedenen Epochen vorherrschend waren.