Laden im
Google Play
222
Teilen
Speichern
1.) Mehrheitswahl & Verhältniswahl: Funktionsweise Vorteile Wahlsysteme & Bundestagswahl Nachteile Mehrheitswahl - Wahl von Personen/Politikern (statt ganzer Parteien) - Land wird in etwa gleich große Wahlkreise unterteilt, die der Anzahl der Parlamentssitze entsprechen - pro Wahlkreis zieht jeweils ein Kandidat in das Parlament ein, der die meisten Stimmen erhalten hat - Wahl von bestimmten Personen → persönlicher Bezug zur Politik - klare Mehrheiten im Parlament → erleichtertes Regieren - viele Stimmen bleiben unberücksichtigt - kleine Parteien (Minderheiten) haben nur geringe Chance ins Parlament einzuziehen Verhältniswahl - Wahl von Parteien ohne Wahlkreiseinteilung - alle abgegebenen Stimmen werden landesweit ausgezählt - Sitze im Parlament werden nach dem prozentuellen Anteil der Wählerstimmen verteilt (z.B. 30% Stimmen → 30% Parlamentssitze) - alle Stimmen werden berücksichtigt - kleine Parteien (Minderheiten) haben bessere Chancen ins Parlament einzuziehen nur indirekte Wahl von Volksvertretern → kein persönlicher Bezug zur Politik - keine eindeutigen Mehrheiten im Parlament → erschwertes Regieren 2.) DIE BUNDESTAGSWAHL: Wie funktioniert sie? Personalisierte Verhältniswahl: Um die Vorteile von Mehrheitswahl und Verhältniswahl zu nutzen und ihre Nachteile auszugleichen, wird der Bundestag in einer Kombination aus beiden Modellen gewählt, die sich personalisierte Verhältniswahl nennt. Jeder Wähler besitzt dabei zwei Stimmen: eine Erststimme für die Personenwahl in Wahlkreisen gemäß dem Mehrheitsprinzip und eine Zweitstimme für die Parteienwahl nach Landeslisten gemäß dem Verhältnisprinzip. Das Ergebnis der Zweitstimmen ist dabei maßgeblich für die Verteilung der insgesamt 598 Sitze im Bundestag (s. unten). Erststimme: Mit der Erststimme wählt man einen Kandidaten aus dem eigenen Wahlkreis gemäß dem Prinzip der Mehrheitswahl. Derjenige Kandidat bzw. Abgeordnete, welcher...
Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.
iOS User
Philipp, iOS User
Lena, iOS Userin
die 1 meisten Stimmen in seinem Wahlkreis erhält, zieht per Direktmandat in den Bundestag ein - unabhängig davon, wie seine Partei insgesamt abgeschnitten hat (vgl. Fünftprozentsperrklausel). Die Bundestagssitze werden also zur Hälfte (d.h. 299 Sitze) mit den Gewinnern aus den Wahlkreisen besetzt und jede Region so mit „Gesicht und Gewicht" im Parlament vertreten. Zweitstimme: Mit der Zweitstimme wählt man bundesweit eine Partei gemäß dem Prinzip der Verhältniswahl. Alle Zweitstimmen werden addiert und so der Prozentsatz ausgerechnet, den die jeweiligen Parteien erreicht haben und nach dem die Gesamtheit der Sitze im Bundestag verteilt werden. Die Parteien füllen dann entsprechend die zweite Hälfte der Bundestagssitze mit den Kandidaten ihrer offiziellen Landeslisten (feste Listenplätze). Durch die Zweitstimme bestimmt sich also das Kräfteverhältnis der Parteien im Bundestag zueinander und damit auch, welche Parteien im Parlament die Regierung¹ (inkl. Bundeskanzler/in) und welche die Opposition² bilden. Fünftprozentspeerklausel: Um in den Bundestag einziehen zu können, müssen Parteien zusätzlich eine wahlrechtliche die sich Fünftprozentsperrklausel nennt. Gemäß dieser muss eine Partei mindestens 5% aller Zweitstimmen im Bundesgebiet erlangen, sonst darf sie nicht an der Mandatsverteilung teilhaben; alternativ sind dazu 3 Direktmandate (auch Grundmandate genannt) nötig. Alle Wählerstimmen für Parteien mit weniger Zweitstimmen bzw. Direktmandaten werden schlussendlich nicht berücksichtigt. Damit verhindert die Klausel, dass viele kleine Parteien in den Bundestag einziehen können. nehmen, Überhangs- & Ausgleichsmandate: Wenn eine Partei durch die Erststimmen mehr Mandate erworben hat, als ihr gemäß Prozentsatz der Zweitstimmen zustehen würden (z.B. 17 Sitze laut Erststimmen, aber nur 15 Sitze laut Zweitstimmen), entstehen sogenannte Überhangsmandate. Durch sie wird die gesetzlich vorgegebene Anzahl von 598 Bundestagssitzen überschritten. In der Folge dessen entstehen sogenannte Ausgleichsmandate, die in solcher Weise auf alle anderen Parteien verteilt werden, dass das ursprüngliche Sitzverhältnis gemäß dem prozentualen Anteil der Zweitstimmen Hürde So funktioniert die Bundestagswahl Wahl- kreis 1 Parteien können- pro Wahlkreis einen Kandidaten aufstellen. Partei B Wahlberechtigte Bevölkerung Jeder Wähler kann zwei Stimmen abgeben: Stimmzettel Erststimme O Kandidat A O Kandidat B O Kandidat C Kandidat D Wahlergebnis im Wahlkreis .... Kandidat A B C D Der Kandidat D hat die meisten Stimmen und zieht für seine Partei in den Bundestag ein. Bundestag Partei D Wahl- kreis 2 Wahl- kreis 3 Zweitstimme O Partei A O Partei B O Partei C Partei D Wähler aufgeteilt in 299 etwa gleich große Wahlkreise. Zweitstimmen der einzelnen Parteien werden bundesweit addiert. Parteien mit weniger als 5 % aller Stimmen werden nicht weiter berücksichtigt. Partei C Die Zweitstimme gilt den Parteien. Partei A Partei B Partei C Partei D <5% Entsprechend der Stimmanteile werden die 598 Bundestagsmandate auf die Parteien verteilt". 182 Die Bundestagssitze werden zur Hälfte mit den Wahlkreis- gewinnern besetzt. Die übrigen freien Plätze füllen die Parteien mit Kandidaten ihrer Landeslisten. 598 Sitze + Überhangmandate Wenn eine Partei in einem Bundesland mehr Wahlkreissieger hat, als ihr dort anteilig Sitze zustehen, bekommt sie zusätzliche Sitze. Die anderen Parteien erhalten so viele Ausgleichsmandate, bis das ursprüngliche Kräfteverhältnis wieder hergestellt ist. dpa-19572 2 Die Opposition bildet als parlamentarische Minderheit das Gegenstück zur Regierung. Sie überwacht und kritisiert die Regierung und bildet einen wichtigen Teil des demokratischen Politiksystems. 2 ¹ Die Regierung ist die oberste Instanz der Exekutive (ausführende Gewalt). Ihre Aufgabe ist damit die politische Führung und die Umsetzung von Gesetzen in praktische Politik. Sie entspricht einer Mehrheit des Parlaments. "Saint-Lagué-Berechnungsverfahren Quelle: BpB, Korte Landes- liste wiederhergestellt wird. Diese Regelung existiert erst seit der Änderung des Bundestagswahlgesetzes im Jahr 2013 und kann zu einer beträchtlichen Vergrößerung des Parlaments führen. Quelle: Clever! Arbeitsbuch für Politik & Wirtschaft (2014). Braunschweig: Westermann. S. 242-245. 3