Das Zivilisatorische Hexagon und das Gewaltdreieck: Grundlagen der Friedens- und Konfliktforschung
Diese Seite stellt zwei zentrale Modelle der Friedens- und Konfliktforschung vor: das Zivilisatorische Hexagon nach Dieter Senghaas und das Gewaltdreieck nach Johan Galtung. Beide Konzepte bieten wichtige Einblicke in die Dynamiken von Gewalt und Frieden in Gesellschaften.
Das Zivilisatorische Hexagon ist ein Modell, das sechs miteinander verbundene Elemente für eine friedliche Gesellschaft aufzeigt:
- Rechtsstaatlichkeit
- Soziale Gerechtigkeit
- Gewaltmonopol
- Demokratische Partizipation
- Interdependenzen und Affektkontrolle
- Konstruktive Konfliktkultur
Definition: Das Zivilisatorische Hexagon ist ein Konzept, das die Bedingungen für einen stabilen innergesellschaftlichen Frieden beschreibt.
Diese Elemente bilden ein komplexes System von Wechselwirkungen, das die Grundlage für eine friedliche und stabile Gesellschaft schafft.
Das Gewaltdreieck nach Johan Galtung unterscheidet drei Formen von Gewalt:
- Direkte Gewalt: sichtbar, mit identifizierbaren Opfern und Tätern
- Strukturelle Gewalt: unsichtbar, in organisatorischen oder gesellschaftlichen Strukturen verankert
- Kulturelle Gewalt: unsichtbar, in Ideologien und Überzeugungen manifestiert
Highlight: Das Gewaltdreieck zeigt, wie verschiedene Formen von Gewalt miteinander verwoben sind und sich gegenseitig verstärken können.
Galtung beschreibt einen Teufelskreis, in dem gewalttätige Kulturen und Strukturen direkte Gewalt hervorbringen und reproduzieren. Dies verdeutlicht die Komplexität von Gewaltdynamiken in Gesellschaften.
Beispiel: Ein Beispiel für direkte Gewalt wäre körperliche Misshandlung, während strukturelle Gewalt sich in ungleichen Bildungschancen zeigen könnte. Kulturelle Gewalt könnte sich in Vorurteilen oder diskriminierenden Überzeugungen manifestieren.
Die Kombination dieser beiden Modelle bietet einen umfassenden Rahmen für das Verständnis von Gewalt und Frieden in Gesellschaften. Sie zeigen auf, dass Friedensarbeit auf mehreren Ebenen ansetzen muss, um nachhaltig wirksam zu sein.
Vocabulary: Interdependenzen und Affektkontrolle beziehen sich auf die gegenseitigen Abhängigkeiten in einer Gesellschaft und die Fähigkeit, Emotionen und Impulse zu kontrollieren.
Diese Konzepte sind nicht nur für die akademische Forschung relevant, sondern bieten auch praktische Ansatzpunkte für Friedensarbeit, Konfliktlösung und die Gestaltung friedlicher Gesellschaften.