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Kritik an Thomas Hobbes: Staatsphilosophie

12.2.2021

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Kritik an Thomas Hobbes Staatsphilosophie: Ist seine Staatsform überzeugend?
Thomas Hobbes Staatsphilosophie ist zunächst eine der ersten He
Kritik an Thomas Hobbes Staatsphilosophie: Ist seine Staatsform überzeugend?
Thomas Hobbes Staatsphilosophie ist zunächst eine der ersten He

Kritik an Thomas Hobbes Staatsphilosophie: Ist seine Staatsform überzeugend? Thomas Hobbes Staatsphilosophie ist zunächst eine der ersten Herangehensweisen an die Bildung eines bürgerlichen Staates und an die Ordnung des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Gerade im Hinblick auf die Zeit, in welcher Hobbes lebte, war dies ein bedeutender und bemerkenswerter Schritt für die Zukunft und das Vorankommen der Menschheit. Hobbes hat sich dafür zunächst den Menschen ansich angeschaut, um aus ihm heraus und durch seine Natur einen fundierten Staat bilden zu können. So sollte dieser auch nicht in sich widersprüchlich sein und als allgemeine Lösung für Frieden und gesellschaftliches Miteinander sorgen. Trotz dieser eigentlich modernen Herangehensweise lässt sich Hobbes Philosophie an einigen Stellen kritisieren. 1.) Kritik am Menschenbild Hobbes: Auch wenn die Idee eins Staatsgebildes durch natürliche Begründungen, wie dem Wunsch nach Frieden oder dem Egoismus eigentlich nicht schlecht zu sein scheint, muss man einen Blick auf die Ergründung des Menschenbildes legen, auf welches sich Hobbes in seiner Philosophie bezieht. So lässt sich zum Beispiel kritisieren, dass Hobbes sein Menschenbild zwar zeitgemäß, doch viel zu einseitig ausgestaltete. So würde doch kaum jemand behaupten, dass Menschen lediglich rational nutzen-kalkulierende Wesen sind, die weder über Emotionen, noch über altruistische Eigenschaften und Wünsche verfügen. Allein unsere heutige Sicht auf die Entwicklung des Menschen legt dar, dass der Mensch durchaus ein soziales Wesen mit Hang zur...

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Gruppenbildung ist. Gemeinschaftsgefühle und generelle Gruppenzugehörigkeit spielen nicht nur aus historisch belegten Sicherheitsbedürfnissen eine tragende Rolle im Leben eines menschlichen Individuums. Einen Naturzustand wie Hobbes in beschreibt, in dem der Mensch als Einzelgänger mit jedem anderen Menschen in Feindschaft lebte, hat es folglich nie gegeben. Die Ausbildung konfliktzugeneigter Eigenschaften wie Machtgier und Ruhmsucht sind demnach Erscheinungen, die erst Folge (nicht die Ursache) von Sozialisierungsprozessen sind. Im Allgemeinen kann man auch die Vorgehensweise einer Bildung einer Staatsphilosophie auf Basis des (bzw. eines) Naturzustandes des Menschen kritisieren, da die Gefahr eines Sein-Sollens-Fehlschlusses besteht: Aus der Frage, wie der Mensch ist", lässt sich nicht unbedingt ein Sollens-Satz, also „,wie sich der Mensch verhalten soll" ableiten. 2.) Kritik am Leviathan: Zunächst einmal lässt sich hier der Konflikt zwischen dem absolutistischen Herrschaftskonzept und dem Streben nach allgemeinem Frieden und Sicherheit benennen. Bei Hobbes entstehen diese nämlich durch die Unterwerfung des Individualwillen gegenüber dem Willen des Souveräns. Das mag bei einem friedenstreuen Souverän zwar funktionieren, findet man sich jedoch unter einem willkürlichen Souverän wieder, ist man durch ungeschützte Rechte der Willkür dieses Souveräns ausgesetzt. Der Souverän ist leider trotz Gesellschaftsvertrag weitestgehend frei von Bindungen und letztendlich nichtmal wirklich zu einer Einhaltung verpflichtet. Um der individuellen Freiheit willen, muss die staatliche Macht durch Rechtsnormen, wie zum Beispiel Grundgesetze eingeschränkt werden können. Insbesondere die Vereinigung der Legislative, Exekutive und Judikative bieten Potenzial zur Entstehung einer Tyrannei. Die Bürger wären dieser Macht aufgrund der im Vertrag festgehaltenen Gehorsamkeitspflicht bzw. Unterwerfung wehrlos ausgesetzt. Trotz dieser Gefahr ist Hobbes gegen eine Gewaltenteilung, da diese in seinen Augen eine Gefahr für den Frieden darstellt, da sich die Mächte gegenseitig zerstören würden. Für den Leviathan als Ganzes bedeutet dies, dass er seine Politik weder Reflektieren noch Verändern oder gar Verbessern kann. Er würde sich lediglich durch eine komplette Revolution verändern oder vernichten lassen, und diese würde vermutlich wieder zum Naturzustand zurückführen. Dies zeigt, dass der Leviathan ansich kein stabiles Staatsgerüst bildet, da er bei zu viel Stabilität nichtmehr dem Grundgedanken des Leviathans entspricht und bei zu wenig Stabilität zu zerbrechen droht. Auch den zeitlichen Hintergrund in der Entstehung muss man in der Kritik beachten, denn Hobbes kannte schlichtwegs keine andere Alternative zum Anarchismus. Heutzutage kennen wir viele weitere Alternativen und Möglichkeiten einen Staat zu ordnen und zu führen. Der Leviathan kann also als erste Herangehensweise an den Ausweg aus dem Anarchismus verstanden werden und ist somit anders zu bewerten, als heutige neue Staatsformen. 3.) Kritik am Gesellschaftsvertrag: Zum Schluss lässt sich auch eine Kritik am Gesellschaftsvertrag äußern, auf welchem der Leviathan basiert. Wenn man sich die Entstehung von Staaten genauer anschaut wird man feststellen, dass ein entstandener Staat immer lange vor dem Bewusstsein der Bürger über die Existenz jenen Staates entstanden ist. Folglich ist ein Gesellschaftsvertrag gar nicht vonnöten, da der Staat bereits ohnehin als Resultat unserer Abstammung von Herdentieren, sowie unter unbewusster Institutionsbildung entsteht. Einen bewusst geschlossenen Gesellschaftsvertrag hat es so nie gegeben und wird es vermutlich auch niemals geben. Tatsächlich handelt es sich in den meisten fällen eher um Ausbeutung oder Unterjochung der Individuen in einem geografischen Bereich, egal ob diese nun damit einverstanden sind oder nicht. Kein Volk hatte jemals die Macht einstimmig und eigenständig einen absolutistischen uneigenwilligen Herrscher auszuwählen. Wenn man nun bedenkt, dass die eigentliche Macht ja auch unter diesem einem Herrscher beim Volk bleiben soll, merkt man, dass ein solcher Gesellschaftsvertrag wohl eher einer Idealvorstellung entspricht und vermutlich kaum realisierbar sei. Desweiteren lässt sich auch der Aspekt des Friedens kritisieren, nach welchem sich alles richten soll, und für welchen der Leviathan unumgänglich sorgen soll. Das bedeutet auch, dass jegliche Friedensgefahr eliminiert werden muss. Doch was genau gefährdet nun den Frieden und was nicht? Wären (für uns normale) Freiheiten, wie die freie Meinungsäußerung, die Pressefreiheit oder die Versammlungsfreiheit auch schon genügend Gefahr für den Frieden, sodass sie verboten werden müssen? Letztendlich ist nicht festgelegt wieviel Eigenfreiheit die Bürger nun tatsächlich bereit sind zu opfern, denn der Vertrag verlangt eigentlich bedingungslose Sicherung des Friedens, was im schlimmsten Szenario den absoluten Verlust der Freiheit des Individuums bedeuten würde. An dieser Stelle frage ich persönlich mich wiederum, wie naturgewollt und sinnvoll die Opferung dieser Freiheiten und letztlich Sicherheiten sind, um einen angeblichen allgemeinen Frieden zu erhalten. Dieser angestrebte Frieden könnte womöglich viel Einschränkender und Qualvoller sein, als der einstige Naturzustand. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Leviathan als erste Herangehensweise an eine nicht anarchistische und geordnete Staatsweise sicherlich plausibel für die Zeitgenossen schien, doch nach heutigen Maßstäben wohl kaum noch erstrebenswert ist. Der Frieden hat auch heute noch eine große Bedeutung, doch er ist längst nicht die einzige Forderung der heutigen menschlichen Individuen an einen Staat.