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Abilernzettel Geschichte GK

12.6.2023

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FRANZÖSISCHE REVOLUTION, NAPOLEON
WIENER KONGRESS, DEUTSCHE REVOLUTION 1848/49
INDUSTRIALISIERUNG UND SOZIALE FRAG
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WIENER KONGRESS, DEUTSCHE REVOLUTION 1848/49
INDUSTRIALISIERUNG UND SOZIALE FRAG

abitur geschichte THEMEN: FRANZÖSISCHE REVOLUTION, NAPOLEON WIENER KONGRESS, DEUTSCHE REVOLUTION 1848/49 INDUSTRIALISIERUNG UND SOZIALE FRAGE DEUTSCHES KAISERREICH UNTER BISMARCK (INNEN- UND AUBENPOLITIK) IMPERIALISMUS UND KOLONIALPOLITIK DER ERSTE WELTKRIEG UND SCHULDFRAGE WEIMARER REPUBLIK. VERSAILLER VERTRAG, GOLDENE 20ER. INFLATION NATIONALSOZIALISTISCHE DIKTATUR, NSDAP, AUBENPOLITIK DER ZWEITE WELTKRIEG, HOLOCAUST, WIDERSTAND NACHKRIEGSZEIT UND STUNDE NULL DEUTSCHE TEILUNG, DDR UND BRD. INTERNATIONALE POLITIK WIEDERVEREINIGUNG 1989/90, DEUTSCHE EINHEIT napalean and frangesische revolution PHASEN DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION => vorrevolutionäre Phase: Krise der absolutistischen Herrschaft 1770-1788 1.) 1789-1791 die Bürgerliche Revolution -> dritter Stand der Generalstände erklärt sich zur Nationalversammlung und leistet den „Ballhausschwur" -> Ende der Feudalherrschaft und Ständegesellschaft; Sturm auf die Bastille -> Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte -> Neue Verfassung Frankreichs: Ende des Absolutismus, Frankreich ist eine konstitutionelle Monarchie 2.) 1791-1792 Radikalisierung der Revolution -> vielseitig motivierter Krieg: Kriegserklärung an Österreich = Beginn des ersten Koalitionskriegs 1792-97 -> Flucht des Königs als Störung des Gleichgewichts -> Sturm auf die Tuilerien: Festnahme der königlichen Familie -> Absetzung des Königs durch die Nationalversammlung 3.) 1792-1794 Republik und Terror -> 10. August 1794: Sturz der Monarchie -> Frankreich wird Republik: Bildung des Nationalkonvents -> Januar 1793: Hinrichtung Ludwig XVI -> Juli 1793: Jakobiner und Sansculotten im Radikalisierungsprozess -> Diktatur des Wohlfahrtsausschusses (zunächst unter Leitung Dantons, dann Robespierres) -> legalisierter Terror (zur Verteidigung der Republik) und Entchristlichung -> Juli 1794: Ende der Schreckensherrschaft -> Hinrichtung Robespierres 4.) 1794-1799 Die Herrschaft des Direktoriums -> Besitzbürgertum an der...

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Macht -> Rückkehr zum Verfassungsmodell von 1791 mit Gewaltenteilung und Zensuswahlrecht, anstelle des Königs tritt nun ein ,,Direktorium" aus fünf gewählten Direktoren => nachrevolutionäre Phase: Herrschaft Napoleons 1799-1815 NAPOLEON BONAPARTE -> französischer General und Kaiser, Befürworter der Revolution, anfangs als Retter angesehen Napoleons Aufstieg 1801: Sieg über Österreich - Napoleon als Konsul -> territoriale Umgestaltung, „Auflösung des Flickenteppichs" 1803: Reichsdeputationshauptschluss -> Säkularisation (Auflösung geistlicher Fürstentümer), Mediatisierung (kleine Staaten auflösen und großen Landesherren unterstellen) 1804: Kaiserkrönung Napoleons Reformzeit in Rheinbundstaaten ● Gründung Rheinbund unter Satellitenstaat (Frankreich = 16 Kleinstaaten) -> Gegengewicht zu Österreich und Preußen -> mussten Napoleon Kriegstruppen stellen -> Ende Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 1807: Modernisierung und Einführung Code civil -> auch preußische Reformen von 1807-1815 (Selbstständigkeit) Innerstaatliche Reformen: Abscahffung Feudalsystem, Besteuerung nach Einkommen, Religionsfreiheit, Judenemanzipation, Regierungs- und Verwaltungsapparat, Gleichheit, Modernisierung Justiz, Bildungs-/Militärreform Sturz Napoleons: 1812 Napoleon am Gipfel seiner Macht, 1813 Scheitern des Russlandfeldzugs -> Widerstand deutscher Bürger, lehnen Fremdherrschaft ab, wollen Einheit, Freiheit und Selbstbestimmung, 1813-15 Sieg über Napoleon und Völkerschlacht bei Leipzig, 1814 Abdankung Kaiser und Verbannung ins Exil, 1815 Rückkehr Napoleons nach Paris -> zweite Verbannung nach Schlacht bei Waterloo . deutsche revolution WIENER KONGRESS (1814/15) -> europäische Monarchen und Staatsmänner verhandeln über Neuordnung Deutschlands und Europas (Leitung Österreichs: Klemens Wenzel Fürst von Metternich) 1815: Gründung des Deutschen Bundes (lockerer Staatenbund, 39 Einzelstaaten, Ansatz zu einem Nationalstaat) Prinzipien der Neuordnung: Restauration (Wiederherstellung der alten politischen vorrevolutionären Zustände und Rückkehr der Herrscherhäuser), Legitimität (Rechtmäßigkeit der Herrscher von Gottes Gnaden), Solidarität (gegenseitige Hilfe zur Aufrechterhaltung der alten Ordnung und zur Sicherung des Friedens -> ● Mächtegleichgewicht in Europa) Organ des Deutschen Bundes: Bundesversammlung in Frankfurt, keine legislativen oder exekutiven Kompetenzen, nur politischer Austausch (handlungsunfähiger Staatenbund), keine Zentralregierung und gemeinschaftliche Verfassung, unterschiedliche Interessen -> Proteste (v.a. der Burschenschaften) Bundesakte: regelte Beziehungen der Einzelstaaten Folgen des Wiener Kongresses: Wiederherstellung des europäischen Gleichgewichts, Sicherung des Friedens für lange Zeit, Stärkung fürstlicher Macht (Heilige Allianz), territoriale Veränderungen (Frankreich verkleinert), erster Ansatz zu einem deutschen Nationalstaat (Nationalbewusstsein in bürgerlichen Kreisen/ Streben nach persönlichen Rechten und politischer Partizipation), Preußen wurde großer Teil Deutschlands, Österreich wurde weniger vertreten (Preußen konnte eigene Interessen im Deutschen Bund mehr einbringen Deutscher Bund nicht nur ein Mittel staatlicher Repression, gewährte den Untertanen auch ein paar Grundrechte Beharren auf der alten Ordnung <-> Enttäuschung über unerfüllte Forderungen (Bürger fordern neuen Staat) NATIONALLIBERALE BEWEGUNG -> Forderung nach Einheit und Freiheit bei Bürgern (revolutionäre Grundstimmung, politische Unruhe) 1817 Wartburgfest: Höhepunkt oppositioneller Bewegung, Kritik am Wiener Kongress, Demonstration von Studenten, Forderung -> nationale Freiheit und Einheit (Nationalstaat und Verfassung), Burschenschafter verbrennen Symbole/ Bücher absolutistischer Ordnung -> Streben nach Einheit und Stärke der Burschenschaften, Festhalten am Vaterland, Brüderlichkeit und Freundschaft unter Deutschen 1819 Attentat auf August von Kotzebue durch einen Burschenschaftler -> Begründung für Karlsbader Beschlüsse ● 1819 Karlsbader Beschlüsse: Schwächung der Einheits- und Freiheitsbewegung, Ziele -> Verbot der Burschenschaften, Pressezensur, Überwachung der Universitäten, Demagogenverfolgung, reaktionäre Politik und System Metternich als Sicherung der traditionellen Ordnung (Repression der liberalen und nationalistischen Bestrebungen, strikte Sanktionen gegen diejenigen, die politische Unruhe stiften) 1820 Wiener Schlussakte: ergänzt Deutsche Bundesakte (gesamte Staatsgewalt beim Monarchen) Ideen und Ziele der Bewegung: Liberalismus (Bildungs-/Besitzbürger): Selbstbestimmung, Grund- und Menschenrechte, Gewaltenteilung, Mensch vor dem Staat (keine Willkür), Abschaffung ständischer Barrieren/ Obrigkeiten/ Bevormundung Nationalismus (Studenten): Schaffung eines Nationalstaats-> Auflösung deutscher Bund, Volkssouveränität, Selbstbestimmung, Burschenschaften als politische Studentenverbindung JULIREVOLUTION 1830 Vormärz: von 1830-1848, parallel dazu konservativer Biedermeier, Motive -> Forderung nach Gleichbehandlung, demokratische Verfassung, Freiheit der Presse, jedoch soziales Elend durch Industrialisierung -> Julirevolution als Höhepunkt des Konfliktes zwischen Revolutionären und Reaktionären (konservativ) in FR -> Französischer König verfolgte restaurative Republik und musste nach bürgerlicher Revolution abdanken => Auslöser für Revolutionswelle in Europa, Aufstände in Italien und Polen, Ermutigung zum Hambacher Fest 1832 Hambacher Fest: Aufbruchssignal für liberalistische Bewegung, Massenveranstaltung, Forderungen nach nationaler Einheit, Pressefreiheit und Demokratie (Volksregierung), Obrigkeiten veranlassten Verhaftungen und unterdrückten das Fest, Liberale: fordern politische Mitsprache, Erhaltung der Monarchie, kein Frauenwahlrecht -> Nationalstaatsbewegung, Demokraten: fordern Republik, allgemeines Wahlrecht => danach: Verschärfung der Karlsbader Beschlüsse (Meinungsfreiheitsverbot), Auswanderung, Rückzug MÄRZREVOLUTION/ DEUTSCHE REVOLUTION 1848/49 Ursachen/ Auslöser der Revolution: Bildung oppositioneller politischer Gruppen mit demokratischen und nationalen Forderungen (Nationalgefühl) Repressionsmaßnahmen der Fürsten -> viele handelten im Untergrund (z. B. Georg Büchner mit der Flugschrift) Pauperismus -> soziale Lage der Unterschichten verschärfte sich (Missernten, Hungersnöte) -> durch Bauernbefreiung hatten diese durch die kaum entwickelte Industrie keine Arbeitsplätze Unterdrückung nationaler Minderheiten, Adelsprivilegien -> Forderung nach keiner staatlicher Bevormundung keine Parlamente und Verfassungen in wichtigen Staaten (Preußen, Österreich) Wirtschaftskrise (soziale Not, Arbeitslosigkeit), Bevölkerungswachstum Massenproteste in Deutschland angestoßen durch Februarrevolution in Frankreich (König musste abdanken), Sturz der Monarchie, weiterhin Wunsch nach Einheit und Freiheit weiterhin zwei Strömungen in Bewegung: Demokraten (dt. Republik) und Liberale (konstitutionelle Monarchie) Ausbruch der Revolution: 13. März 1848: Straßenkämpfe in Wien -> Rücktritt und Flucht Metternichs 14. März 1848: Aufstände in Berlin -> preußischer König Friedrich Wilhelm IV. verspricht Reformen -> Zustimmung der Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung nach Märzforderungen Einsetzung neuer liberaler Regierungen (Märzministerien) in deutschen Kleinstaaten Märzforderungen: politische Mitbestimmung (demokratisches Wahlrecht und Volksentscheide), nationale Einigung gesamtnationale Volksvertretung, Grundrechte (Glaubens-, Presse-, Meinungs-, Versammlungsfreiheit) Volksbewaffnung, Bürgerwehr, Wohlstand und Bildung, persönliche Freiheit ABER: unterschiedliche Trägergruppen (Bildungsbürger, Unterschicht, Landbevölkerung), sowie auch politisch Frankfurter Paulskirchenversammlung: 30. März 1848: Vorparlament, soll Bildung einer Nationalversammlung vorbereiten 1. Mai 1848: Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung 18. Mai 1848: Eröffnung der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 830 Abgeordnete, „Professorenparlament", keine Repräsentation aller Schichten -> Ungleichgewicht Beratungen über künftige Verfassung, Staatsform und -oberhaupt, Grundrechte, Festlegung der Grenzen (Diskussion über kleindeutsche Lösung -> ohne Österreich, und großdeutsche Lösung -> mit Österreich) März 1849 - Beschlüsse der Paulskirche: Grundrechte (Presse- und Meinungsfreiheit, Versammlungsrecht, Glaubensfreiheit), Trennung von Kirche und Staat, Freiheit der Person (Aufheben der Stände, keine Unterwerfung der Bauern), Recht auf Arbeit (jedoch Ablehnung), kleindeutsche Lösung -> DE wird preußischer, König Friedrich Wilhelm IV. wird zum Kaiser gewählt (Erbkaisertum) -> Ablehnung der Kaiserkrone und Scheitern der Paulskirche -> viele Revolutionäre wurden verhaftet oder flohen . ● Gründe für das Scheitern der Revolution: Verfassung wurde von vielen nicht akzeptiert, Überforderung der Paulskirche, keine Verwirklichung eines Nationalstaats, Ansehens- und Vertrauensverlust aufgrund des „Professorenparlaments lange Beratungszeit, Uneinigkeit, zu hoch gesetzte Ziele und keine Lösungsansätze Wiedererstarken der Gegenrevolution -> Monarchen versuchen, ihre Macht wiederzubekommen unterschiedliche Ziele: intellektuelles Bürgertum -> einheitlicher Staat, Arbeiter -> soziale Verbesserung territoriale Zersplitterung Deutschlands -> koordiniertes Vorgehen unmöglich Paulskirche hatte keine eigene Verwaltung, keine militärischen Machtmittel und keine Finanzen Verschiedene Beurteilungen des Scheiterns: PRO SCHEITERN: Forderungen der Revolution kaum erfüllt, Zwiespalt zwischen Nation und Demokratie, keine nationale Einheit, Nichterfüllung liberaler Forderungen, Wiedergründung Deutscher Bund, Sieg der Gegenrevolution (Reaktionäre), Überschätzung der eigenen Kraft, Anfangserfolge wirkten sich kontraproduktiv aus CONTRA SCHEITERN: Revolution als große Einheitsbewegung, blieb nicht folgenlos (Ideen wurden später umgesetzt), Vorbereitung der späteren Einigung, Abschaffung des Absolutismus und Feudalsystems, liberale Ideen blieben lebendig (Grundrechte, Deutschland heute als Rechts- und Verfassungsstaat), gesamteuropäischer Informationsaustausch fand zum ersten Mal statt, Formierung erster politischer Gruppierungen (später Parteien), Bildung eines deutschen Nationalbewusstseins, schrittweise wurden Dorfbewohner in politischen Prozess einbezogen, modernes Staatsverständnis (nicht mehr Beziehung zwischen Untertan und persönlicher Obrigkeit) Überblick: Verfassungen in Deutschland Staatsoberhaupt erblicher Kaiser mit be- grenzten Kompetenzen Ländervertre- tung Paulskirche Wahlbürger Volksvertretung Das Volkshaus Wahlrecht Staatenhaus: begrenz- te Mitwirkung bei Gesetzgebung, Kultur- und Rechtsfragen beschließt Gesetze, den Haushalt und Verträge; Minister sind dem Volkshaus verantwortlich Wahl des Volkshauses allgemein, gleich, geheim für männliche Bürger ab 25 Hauptstadt Tab. 2.2: Vergleich der Verfassungen Frankfurt a. M. Deutsches Kaiserreich Der preußische König ist zugleich erblicher Kaiser, der den Reichs- kanzler ernennt, der ebenso preußischer Ministerpräsident ist. Der Kaiser ist Präsident des Bundesrats und hat den Oberbefehl über die Armee. Der Bundesrat (Vertre- tung der Reichsländer) beschließt gemeinsam mit dem Reichstag Gesetze. Der Reichstag ist zu- ständig für die Gesetz- gebung und bewilligt den Haushalt, auch für das Militär. Wahl des Reichstags allgemein, gleich, geheim für männli- che Bürger ab 25. In Preußen: Dreiklassen- wahlrecht Berlin Weimarer Republik Ein vom Volk gewählter Reichspräsident ernennt und entlässt die Regierung, hat den Oberbefehl über die Armee und kann in Krisenzeiten mit Art. 48 lung (Bundestag und regieren. Der Bundespräsident nimmt als Staats- oberhaupt vor allem repräsentative Aufga- ben wahr. Er wird von der Bundesversamm- Ein Reichsrat hat beschränkte Mitwir- kungsrechte bei der Gesetzgebung. Der Reichstag, zustän- dig für Gesetzgebung und Haushalt, hat Mitwirkungsrechte bei Krieg und Frieden. Wahl des Reichstags und des Reichsprä- sidenten. Es gibt Volksbegehren und Volksentscheid. neu: Frauenwahlrecht; allgemein, gleich, ge- heim für Bürgerinnen und Bürger ab 20 Grundgesetz Berlin Bundesrat) gewählt. Er ernennt auf Vorschlag des Kanzlers die Minister. Der Bundesrat ist bei der Gesetzgebung maßgeblich beteiligt, hat Vetorecht bei Ge- setzen, die die Interes- sen und Kompetenzen der Länder betreffen. Gesetzgebung und Haushalt; der Bundes- tag wählt den Bundes- kanzler und ist zu 50% bei der Bundespräsi- dentenwahl beteiligt, er hat das Recht auf ein konstruktives Misstrau- ensvotum. Wahl des Bundestags allgemein, gleich, ge- heim für Bürgerinnen und Bürger ab 21 bzw. seit 1970 ab 18 Bonn/Berlin industrialisierung und soziale frage BEGINN DER INDUSTRIALISIERUNG -> Industrialisierung = Prozess wachsendem Maschineneinsatz zur Massenproduktion (Agrarstaat zu Industriestaat) -> Industrielle Revolution als Zeitabschnitt vieler Erfindungen, die wirtschaftliche und soziale Verhältnisse verändert 1. Phase: ,,Frühindustrialisierung" setzte im 18. Jahrhundert vor allem in England ein -> Innovationen in Textilindustrie, Maschinenbau, Eisenbahn 2. Phase: ,,Hochindustrialisierung" setzte im 19. Jahrhundert in Deutschland ein -> Chemie und Elektroindustrie als industrielle Leitsektoren Frühindustrialisierung in England: 1750-1840 erste Phase der Industrialisierung & Modernisierung -> Industriepionier Voraussetzungen der ersten industriellen Revolution: ● . . Folgen der ersten industriellen Revolution: Übergang agrarischer Ständegesellschaft zu kapitalistischer und gewinnorientierter Industrie- & Ständegesellschaft Kapitalismus = Angebot und Nachfrage regeln Markt und Produktion Ausbau Verkehrsinfrastruktur (z.B. Eisenbahnnetz) -> schneller Transport, Verbindung von nationalem und internationalem Markt ● . starkes Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert als Auslöser der ersten industriellen Revolution in England landwirtschaftliche Innovationen führen zu höherem Bedarf an Gütern, großes Arbeitskräftereservoir und gute Versorgungsanlage; technologische Innovationen beschleunigen die Produktion Erfindung Lokomotive, Dampfmaschine, Baumwollspinnmaschine zur massenhaften Erschließung von Kohle, Baumwolle und Eisenerz SOZIALE FRAGE & ARBEITERBEWEGUNG -> Entstehung des Proletariats als lohnabhängige Arbeiterschaft -> soziale Frage als alle sozialen Missstände, die mit industrieller Revolution einhergehen Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiterschaft: staatlich geförderte Forschung und einheitlicher Wirtschaftsraum beschleunigte Kapitalmittel zur Finanzierung der Produktivität -> Entstehung von Großbanken & lange Arbeitszeiten, strenge Arbeitsdisziplin, Kinderarbeit, Rechtlosigkeit gegenüber Arbeitgeber kein Gesundheitsschutz, berufstypische Krankheiten, Lärm, Schmutz, Abgase, Luftmangel, Hitze häufige Unfälle am Arbeitsplatz wegen Produktionsdruck, niedrige Löhne, keine soziale Sicherheit (z.B. Rente) Lebensbedingungen der Fabrikarbeiterschaft: katastrophale und teure Wohnbedingungen, Zusammenleben auf engstem Raum, keine Privatsphäre hygienische Probleme (fehlende Kanalisation, kein Wasser) Verelendung unterer Schichten -> Massenarbeitslosigkeit, Alkoholismus, Prostitution (Pauperismus) Aktiengesellschaften unternehmerische Mentalität und Risikobereitschaft der Engländer ● ● Entstehung von neuem Fabriksystem zur Massenproduktion -> große Anzahl von Lohnarbeitern Umwälzung gesellschaftlicher Verhältnisse Lösungsansätze der sozialen Frage: -> Lösungsansätze der sozialrevolutionären Unruhen des „vierten Standes" & menschenunwürdige Lebensbedingungen Kirchliche Lösungsansätze: kirchliche Sozialarbeit durch Gründung karitativer Initiativen (Waisenhäuser, Diakonie, innere Mission) ,,Kolpingwerk" als Gesellenverein für Handwerker Unternehmerische Lösungsansätze: Hilfsmaßnahmen einzelner Unternehmen aus Fürsorgepflicht, Angst um Arbeitsqualität/ radikaler sozialistischer . Ideen Errichtung von Werkswohnungen, Krankenkassen und Betriebsrenten Staatliche Lösungsansätze: Verbot von Kinderarbeit, Arbeitsschutzbestimmungen, Einführung Sozialistengesetz durch Bismarck -> Versuch, die sozialistische Emanzipationsbewegung durch Verbot der SPD & Sozialistengesetze zu bekämpfen => Scheitern führt zu Entfremdung der Regierung mit den Arbeitern Lösungsansätze der Arbeiterbewegung: Marxismus als ökonomische Theorie und Gesellschaftslehre von Karl Marx und Friedrich Engels Arbeitsteilung führt zu Ausbeutung, Klassengegensätze und Verarmung von Proletariat durch die Bourgeoise -> durch revolutionäre Umgestaltung klassenlose Gesellschaft Lehre des Marxismus hat großen Einfluss auf internationale Arbeiterbewegung -> „Kommunistisches Manifest" als Grundlage der sich selbst organisierenden Arbeiterbewegung ab 1865: Bildung von Gewerkschaften & Selbsthilfeorganisationen -> organisierte Streiks & Widerstände für besseres Arbeitsleben -> Arbeit häufig illegal durch Bekämpfung des Staates Sozialdemokratie als Interessensvertretung der Arbeiter -> 1863: Gründung Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein" ADAV; 1875: Gründung ,,Sozialistischer Arbeiterpartei" SAP; 1890: Zusammenschluss zur „Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" SPD = stärkste Reichstagsfraktion HOCHINDUSTRIALISIERUNG IM KAISERREICH 1871-1914: Zweite industrielle Revolution in Deutschland, Leitsektoren -> Elektrotechnik, Chemieindustrie, Maschinenbau -> Deutschland wird eine führende Industrienation auf dem Weltmarkt Aufstieg der Industrie in der Gründerzeit 19. Jahrhundert: Deutschland als Agrarstaat mit blühender Landwirtschaft durch wachsende Bevölkerung vergleichsweise späte Industrialisierung -> Absolutismus & keine Bereitschaft des Adels für Investitionen Ausbau der Eisenbahn fördert Wirtschaftsaufschwung = schneller und billiger Transport, fördert Montanindustrie ab 1840er: „Gründerzeit“ als erste Aufschwungsphase, Aufholung der industriellen Rückstände -> Etablierung von Großbanken und Aktiengesellschaften, Wegfallen der Binnenzölle, Vereinheitlichung der Währung, Gewerbeordnung durch Reichsgründung 1871 => Ausbau der Produktionskapazitäten = „Gründerboom" 1873: ,,Gründerkrach" als Ende des Wachstumsschubes, Bankenzusammenbrüche durch überhitzte Konjunktur = nachfolgende Deflationsphase als ,,Große Depression" -> Entlassungen, Lohnsenkungen, Unternehmenspleiten 1879: Einführung Schutzzölle durch Bismarck um Markt vor ausländischer Konkurrenz zu schützen und stabilisieren . Zweite industrielle Revolution in Deutschland ab 1890er: Ablösung der „Großen Depression“ durch lange Phasen der Hochkonjunktur, Entstehung neuer Leitsektoren Deutsche Unternehmen steigen zu Industriepionieren auf -> Aufstieg der Chemieindustrie durch entwickelte synthetische Farbstoffe, Arznei- und Düngemittel -> Produktionswachstum der Elektroindustrie durch größere Stromnachfrage -> Massenproduktion von Automobilen, landwirtschaftlicher Maschinen, Werkzeugen, Waffen Veränderung des Lebens -> Fortschritt und Wandel vom Agrar- zum Industriestaat brachte Veränderungen und Folgen mit sich Wirtschaftliche Veränderungen: Etablierung eines kapitalistischen Wirtschaftssystems, Welthandel und Imperialismus, Wirtschaftswachstum, Massenproduktion -> weniger Stückkosten, großes Angebot neue technische und wirtschaftliche Innovationen: Aufstieg deutscher Unternehmen zu „Global Playern" Zusammenschluss von Großunternehmen zur Konzernen und Kartellen für Vorteile gegen ausländische Konkurrenz Städtische und staatliche Veränderungen: Urbanisierung & Entstehung industrieller Ballungsräume -> Migration und Bevölkerungswachstum durch Arbeitskräftesog Binnenwanderungen vom Land in städtische Industriezentren, Beginn der Sozialgesetzgebung in Deutschland . Infrastrukturelle Veränderungen: Ausbau Verkehrsinfrastruktur, z. B. erweitertes Eisenbahnnetz -> schneller internationaler Transport bessere hygienische Bedingungen -> Trink- und Abwassersysteme, Gas- und Elektroleitungen moderne Stadtkultur -> Bau von Schulen, Krankenhäusern, Opern, Theatern, Museen Gesellschaftliche Veränderungen: endgültige Auflösung Feudalsystem und Ständegesellschaft Mentalitätswechsel: Fortschrittsglaube und Risikobereitschaft strengere Arbeits- und Zeitdisziplin der Arbeiter: Pünktlichkeit, geregelte Pausen und Arbeitszeiten -> Unterwerfung an die Arbeitsdynamik der Technik Etablierung einer Massenkultur und Konsumgesellschaft -> zunehmende Bedeutung materieller Werte, Kaufhäuser Folgen der Hochindustrialisierung Umweltverschmutzung durch industrielle Produktionsprozesse -> Luft- und Wasserverschmutzung, Emissionen Pauperismus, soziale Frage, breite Klassengegensätze bessere internationale Kommunikation Großstadt sorgt für Beschleunigung des täglichen Lebens -> Überforderung, Heimatverlust, Hetze langfristig bessere Lebensbedingungen und höhere Löhne das deutsche kaiserreich WICHTIGE EREIGNISSE BIS 1870 1851: Bundestag in Frankfurt hebt die von der Paulskirche ausgearbeitete Verfassung und die Grundrechte auf 1862: Amtsantritt Bismarcks als Ministerpräsident -> preußischer Verfassungsstreit mit den Liberalen, da Bismarck ohne verfassungsmäßig abgestimmten Haushalt regierte, Pressezensuren, Entlassungen ,,drei Einigungskriege": 1864 -> Deutsch-Dänischer-Krieg; Preußen annektiert mit Österreichs Unterstützung Schleswig; 1866 -> Deutsch-Österreichischer-Krieg => Deutscher Bund ist am Ende; Preußen annektiert die Staaten, die Österreich geholfen haben; 1870/71 -> Deutsch-Französischer-Krieg => süddeutsche Staaten solidarisieren sich mit Preußen (Bismarck wollte bewusst Krieg) => Allianz zwischen preußischer Hegemonialpolitik und liberaler Nationalbewegung => nach 1866: Vormachtstellung Preußens in Deutschland, Großmachtstellung in Europa, Rivalität mit Frankreich 1867: Gründung des von Preußen beherrschten Norddeutschen Bundes 1870: Gründung des Deutschen Reichs im Spiegelsaal von Versailles -> Kaiserproklamation von König Wilhelm . Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs entstand ein einheitliches Deutsches Reich, das sich bald zu einer der größten Industrienationen der Welt entwickelte. Ziel der Politik Otto von Bismarcks war es, Preußens Führungsposition auszubauen. Das Kaiserreich wurde von Preußen geführt und war eine konstitutionelle Monarchie, in der der Kaiser an die Verfassung gebunden war. Es entstand durch eine „Staatsgründung/ Revolution von oben" (Fürsten & Militär) INNENPOLITIK DES DEUTSCHEN KAISERREICHS Die Reichsverfassung von 1871: völkerrechtliche Vertretung des Reichs beruft ein Vorsitz Bundesrat 58 Stimmen der 25 Bundes- staaten, für Vetorecht 14 Stimmen (Preußen 17 Stimmen) Länder- regierungen Politik interesse entsenden Bevollmächtigte 25 Bundesstaaten Preußens nicht möglich Länder- parlamente Landeswahlrechte Deutscher Kaiser und König von Preußen ernennt entlässt Reichskanzler ernennt Staatssekretäre der Reichsämter Reichsgesetzgebung in Übereinstimmung von Bundesrat und Reichstag wahlberechtigte männliche Bevölkerung Oberbefehl über Druckmittel beruft ein und löst auf Streitkräfte Reichstag 397 Abgeordnete Einberufung min- destens alljährlich/ allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht (Männer über 25 Jahre) . ● ● ● . Ausübung der Reichsgesetzgebung durch Bundesrat und Reichstag Kaiser vertritt das Volk völkerrechtlich; kann ohne Zustimmung Kriegszustand erklären, wenn die öffentliche Sicherheit bedroht ist; geht Verträge/ Bündnisse mit anderen ein; beruft Bundesrat und Reichstag; ist Befehlshaber über das Heer; ernennt und entlässt Reichsbeamte männlicher Bevölkerung steht ein allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht zu Fahneneid -> deutsche Truppen müssen den Befehlen des Kaisers Folge leisten Verfassungsänderungen sind mit 14 Stimmen gegen sich im Bundesrat abgelehnt konstitutionelle Monarchie & Bundesstaat Abb. 2.6: Verfassung des Deutschen Kaiserreichs Bismarcks Rolle als Reichskanzler: hat Vorsitz im Bundesrat und leitet die Geschäfte, ernennt Staatssekretäre der Reichsämter steht direkt unter Kaiser Wilhelm Friedrich von Preußen, kann nur von diesem entlassen werden -> sichert seine eigene Machtstellung bei guter Zusammenarbeit mit dem Kaiser Preußen erlangt durch ihn und seine politischen Ziele Vormachtstellung Verglichen mit der Verfassung von 1849 ist die Verfassung von 1871 weniger demokratisch (keine Grundrechte) und der Reichstag hat weniger Befugnisse und somit weniger Macht. In der Realität existiert keine wirkliche Regierung des Deutschen Reiches bzw. es regiert nur der Reichskanzler, da es fast keine Reichsexekutive gab. Alle Bundesstaaten hatten ihre eigenen Regierungen und Ministerien, faktisch übernahmen die preußischen Ministerien immer mehr Aufgaben. Die Reichsverfassung enthält also keine Grundrechte, die Bürger hatten keine politische Mitsprache und wenig Freiheiten, sie sind den Herrschern untergestellt und das Militär, Oberhaupt und Gesetzgebung sind wichtiger Rolle der Parteien: von der Regierungsverantwortung ausgeschlossen, abgesehen von SPD eher Wahlvereine, Mehrheits- oder Persönlichkeitswahlrecht ließ nur den Bewerber mit den meisten Stimmen in den Reichstag einziehen, andere Stimmen waren also nicht repräsentiert, Wahlkreise waren unterschiedlich groß (Nachteile SPD), Nationalliberale (Liberalismus, Unterstützung Bismarcks & Nationalstaatsgründung), Zentrum (Interessen der katholischen Kirche, gegen preußischen Protestantismus), Sozialdemokraten (Arbeiter, fordern gerechte Löhne) Der preußisch-deutsche Militarismus Militär als wichtiger gesellschaftlicher Integrationsfaktor, eingesetzt in öffentlichen Veranstaltungen Ansehen des Militärs wächst seit den Freiheitskriegen gegen Napoleon bis 1870/71 -> „Erster Stand" über den gesellschaftlichen Gruppen, nur dem Kaiser unterstellt, ,,Staat im Staate" v.a aristokratische, demokratiefeindliche und antisemitische Offiziere ● . ● Nationalismus und Germanisierungspolitik Nation als höchster Wert in der Gemeinschaft -> Nationalismus als „politische Religion" (Politik hat denselben Stellenwert in der Gesellschaft wie die Religion, diese wird von der Politik verdrängt) eigene Nation = „auserwähltes Volk" von ,,höherer Macht" -> soll Freiheit und Ideen bringen, darf Gewalt anwenden Nationalität und Sprache soll im preußischen Staat geschützt und gepflegt werden -> polnische Bevölkerung fühlt sich gekränkt, kontrolliert und ausgegrenzt -> Sorgen um ,,Bedrängung des Deutschtums" Exklusionsstrategien Bismarcks Bismarck sieht einige gesellschaftliche Gruppen als Behinderung für eine stabile Innenpolitik keine staatsbürgerlichen Rechte für nationale Minderheiten, die im Reich lebten (Dänen, Polen, Franzosen) Diskriminierung der Juden, obwohl sie laut Reichsverfassung persönlich und rechtlich gleichgestellt sind Auslösung eines Dauerkonflikts zwischen Regierung, deutscher Mehrheitsgesellschaft und ethnischen Minderheiten ● Kulturkampf Kampf gegen Zentrumspartei und katholische Kirche -> Bismarck vermutete bei der katholischen Zentrumspartei eine reichsfeindliche Haltung, nicht vereinbar mit protestantisch dominierendem Kaiserreich Militärdienst wirkt sich positiv auf die Karriere aus, Uniform verleiht Privilegien und Autorität ideale Erziehungsweisen sind geprägt von militärischen Werten und Verhaltensweisen (auch in der Schule) -> wird schon früh ins Leben integriert => Nation müsse alle Kräfte mobilisieren, um eine Weltmacht zu werden deutsche Gesellschaft als „Untertanengesellschaft", orientiert an Autorität und Gehorsam ● teilweise Vorrang der militärischen Autorität vor dem Schutz des bürgerlichen Rechtsstaates nicht nur Unterstützung, sondern auch scharfe Kritik von der Sozialdemokratie und dem Zentrum Zurückdrängen der Katholiken: Trennung von Staat und Kirche laut Bismarck stelle das Zentrum ein wichtiges Sprachrohr der oppositionellen Kräfte dar Liberale fordern konfessionell neutralen Staat (Bildungs- und Schulsystem) Versuch, die katholische Kirche staatlicher Kontrolle zu unterwerfen -> Kanzelparagraph (1871): verbietet den Geistlichen politische Äußerungen, Verbot des Jesuitenorden (1871), Bedrohung der Geistlichen mit Ausweisung Schulaufsichtsgesetz (1872): Abschaffung geistlicher Aufsicht an Schulen; Einführung der Zivilehe (1875) Scheitern des Kulturkampfes: Gläubige stellen sich auf die Seite der Kirche -> Zentrum steigert Wählerzahlen, Katholizismus wird gestärkt Bismarck benötigt Zentrum zur Unterstützung (innenpolitische Partner) für seine konservative Schutzpolitik -> Abwendung der Liberalen, Zurückziehen der Gesetze (bis auf Zivilehe und Schulaufsicht) Sozialdemokraten als neue Reichsfeinde ● Auseinandersetzung mit der Arbeiterklasse: Kampf gegen Sozialdemokratie -> Beginn der Arbeiterbewegung -> Sozialisten als stärkste Gefahr für das Reich 1878 -1890 Sozialistengesetz: Repressionspolitik, Verbot aller politischen Aktivitäten der sozialistischen Arbeiterpartei, Verbot der SAP (Sozialistische Arbeiterpartei) und der mit ihr verbundenen Arbeitervereine kein Einfluss auf Wahlrecht -> Gesetz stärkte die Arbeiterbewegung und förderte die Radikalisierung der Partei ● Inklusionsstrategien Bismarcks 1883/84 Sozialgesetze: Einführung gesetzlicher Krankenversicherung, Altersrente, Unfallversicherung, Invaliditätsrente für Arbeitsunfähige . Bismarck will Arbeiterschaft an den Staat binden und sie von der Politik fern halten -> trotz Einschränkungen wird die SPD 1912 die stärkste Partei im Reichstag => Strategie: Bismarck vereint Mehrheiten, um gegen Minderheiten vorzugehen (scheitert: Zentrum + SPD gestärkt) => politische, soziale und gesellschaftliche Polarisierung AUBENPOLITIK UNTER BISMARCK Ausgangssituation: -> Misstrauen der europäischen Mächte: unerwartete Siege der preußischen Armee in drei Kriegen, Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft, Ruf Bismarcks als skrupelloser Machtpolitiker -> durch Reichsgründung entsteht neue Großmacht, Angst vor Zerstörung des politischen Gleichgewichtsystems Außenpolitische Ziele: Deutschland ist „saturiert" -> keine weiteren Ansprüche, keine Gebietserweiterung, Wahrung des Status quo Isolation Frankreichs aus Angst vor Revanche -> Gewinn Vertrauen & Annäherung an Russland und Österreich -> Vermeidung von Konflikten und Friedenspolitik (keine Weltpolitik, da sonst Konflikt mit England unvermeidbar) Sicherung eines festen Platzes im europäischen Mächtegeflecht ● Probleme: deutsche Außenpolitik vollständig an Bismarck gebunden, gefährliche Bündnismechanismen, enge Verknüpfung des deutschen Reiches mit dem Balkankonflikt Bismarcks Bündnispolitik: Verfolgung einer defensiven Bündnispolitik nach 1871: (nutzt Rivalitäten anderer Mächte für Stärkung Deutschlands) seit 1870/71 halbhegemoniale Stellung Deutschlands (zu schwach, um europäische Vorherrschaft zu übernehmen und zu stark, als dass europäische Machtverhältnisse gegen Bismarcks Willen verändert werden konnten) Bestrebungen: feindliche Bündnisse gegen Deutschland verhindern, Sicherung von Ruhe und Frieden im Deutschen Reich, Gleichgewicht der Mächte (um Vorherrschaft eines Staates zu verhindern) => Erklärung Deutschlands zum saturierten Staat ohne expansive Wünsche, außenpolitische Absicherung 1873 Abschluss „Dreikaiserabkommen" (D, ÖU, R) -> Verpflichtung friedlicher Interessenausgleich 1875/76 Balkankrise: Schwächung des Abkommens, da Österreich und Russland um Balkangebiete stritten ● ● 1878 Berliner Kongress für südeuropäische Friedensordnung: Bismarck als Vermittler -> Dreikaiserabkommen verlor durch Balkankrise/ verschärfte Spannungen Russlands und Österreichs Gültigkeit 1879 Zweibund (D, ÖU) -> Unterstützung im Fall eines russischen Angriffs 1882: Dreibund durch Beitritt Italiens Folgen Bismarcks Außenpolitik: Reichsgründung wurde von den europäischen Staaten akzeptiert, Sicherung des Friedens und Stabilität in Europa durch Verträge und Bündnisse, Isolation Frankreichs => Bismarck versuchte innenpolitische Schwierigkeiten durch außenpolitische Erfolge zu überspielen => mit der Außenpolitik beendete Bismarck den deutschen Dualismus zugunsten Preußens (Aufstieg Preußens zur Großmacht -> auf deutschem Boden gab es neben Österreich eine zweite Macht) ● 1887 Rückversicherungsvertrag mit Russland -> Zusicherung der Neutralität im Falle eines französischen Angriffs Bündnissystem bis 1890: alle europäischen Länder außer Frankreich sind untereinander vernetzt Außenpolitische Wende: Angst Deutschlands, bei der Aufteilung der Erde leer auszugehen -> Diskussion um Notwendigkeit einer Kolonialpolitik -> Druck der Bevölkerung auf Regierung Sozialdemokraten als Gegner einer Kolonialpolitik (wachsende Kriegsgefahr) Bismarck lehnte Kolonialpolitik aufgrund möglichen finanziellen Belastungen und Konflikten mit anderen Mächten erst ab (-> möchte Status quo bewahren) -> änderte seine Meinung aufgrund des innenpolitischen Drucks und der günstigen außenpolitischen Lage 1884/85 begann Deutschland zu expandieren -> Streben nach einem ,,Platz an der Sonne" (Weltgeltung) nach Bismarcks Entlassung 1890 und unter Kaiser Wilhelm 2: Umorientierung der Außenpolitik (wird aggressiver), Wachstum des nationalen Selbstbewusstseins, politische Handlungsfreiheit, Forderung Deutschlands als Weltmacht, Durchsetzung des Rücktritts Bismarcks => militärisches Denken wachsender deutscher Einfluss und wachsende Industrie, auch in eroberten Ländern, wird von anderen Großmächten als störend empfunden (weitere Konkurrenz, Deutschland dominiert wirtschaftlich) Hoffnung auf ein Bündnis mit England (war mit Frankreich zerstritten) -> diese wurden durch die diplomatisch ungeschickte deutsche Weltmachtpolitik und den Bau einer Schlachtflotte irritiert => Verhältnis zu England wird schlechter, Einsetzen einer großen Flotte, Aufrüstung auf See (Gefahr für Englands gut aufgestellte Flotte) nach Bismarcks Entlassung: Rückversicherungsvertrag mit Russland wird nicht weiter verlängert, 1894 Zweibund zwischen Frankreich und Russland . 1904: ,,Entente Cordiale" zwischen Frankreich und England => „Triple Entente" mit Russland => Isolation und Einkreisung Deutschlands vor dem Ersten Weltkrieg imperialismus und kolonialpolitik Imperialismus: Durchdringung der Welt im Sinne der jeweiligen imperialen Interessen steht im Mittelpunkt imperiale Weltpolitik, kolonialer Besitz als Teilaspekt Kolonien können gegen machtpolitische Vorteile oder andere Kolonien getauscht werden wirtschaftliche und militärische Dominanz der Großmächte wird genutzt, um große Teile der Welt in dessen imperialen Interessensphären einzugliedern im Mittelpunkt stehen totale Kontrolle und Machtbesitz eines eroberten Landes, Prestigedenken Kolonialismus: Vorstufe des Imperialismus, beschränkt sich auf den Besitz von Kolonien (dauerhafter Bestandteil der Mächte) beschränkt sich auf Verwaltung und Ausbeutung der Kolonien durch Kolonialbehörden im Heimatland und lokal im Mittelpunkt steht der Nutzen von wirtschaftlichen Zwecken des eroberten Landes Der Kolonialismus der Frühen Neuzeit wandelte sich im 19. Jahrhundert zum Imperialismus. Die europäischen Mächte nutzten ihre wirtschaftliche und militärische Dominanz, um große Teile der Welt in ihre jeweiligen imperialen Interessensphären einzugliedern. Das Zeitalter des Imperialismus 1882-1914: „Wettlauf" der Großmächte, die versuchten ihre wirtschaftliche und militärische Macht auszudehnen Imperialismus verschärft internationale Spannungen und führt zum Ersten Weltkrieg Vorraussetzungen und Ursachen 15.-16. Jahrhundert: Beginn europäischer Kolonialismus (Entdeckungsreisen, Überseehandel und Sklaverei) -> Vorbild für modernen Imperialismus 19. Jahrhundert: Industrielle Revolution führte zu technischen Fortschritten, z.B. Dampfschiffe, Maschinengewehre neue Mentalitäten (z.B. gewachsenes Nationalbewusstsein) Aufstieg industrieller Nationen: Deutsches Reich, USA, Japan, Russland = Einflussverlust früherer Kolonialmächte Verfügbarkeit von Technik und Kapital: Überlegenheit, Expansion und Entwicklungsschub = mehr Macht nach Wiener Kongress: Gleichgewicht der Mächte verschiebt sich -> Festigung Nationalstaaten, wirtschaftlicher Aufstieg führt zu mehr Konkurrenzkampf und stärker verknüpfter Weltwirtschaft („erste Globalisierung") Motive und ideologische Legitimation wirtschaftlich: neue Absatzmärkte, neue Rohstoffquellen, internationale Konkurrenz, billige Arbeitskräfte politisch: Großmachtstreben, Ablenkung von innenpolitischen Schwierigkeiten sozialgeschichtlich: christliche Mission -> Verbreitung des Christentums als „Missionare", Ausbreitung der europäischen Zivilisation durch sprachliche und kulturelle Umerziehung kulturell: Geringschätzung fremder Kulturen, Rassismus ideologisch: Sendungsbewusstsein (eigene Kultur als Höchste und überlegen, Überzeugung dass die eigenen Wertvorstellungen auch für andere Kulturen verbindlich sein sollten, Rechtfertigungsgrund für Expansionsbestrebungen), übersteigerter Nationalismus, Sozialdarwinismus (,,Der Stärkere überlebt"), Prestigegedanke (Ansehen eines Landes, um Machteinfluss zu gewinnen) These vom „Sozialimperialismus": -> durch künstlich herbeigeführte Krisen und Modernisierung wird die deutsche Gesellschaft (Proletariat) wieder integriert/ aufgewertet (eingesetzt um zu expandieren) -> Imperialismus = Ablenkungsstrategie von eigenen Problemen -> ökonomische internationale Expansion als Aushilfsmöglichkeit des Auswegs aus einer bedrängten Lebenslage durch Fortschritte der Industrialisierung und Technologie => grenzenloser, sich stetig ausdehnender Markt -> der durch den Gewinn von neuen Kolonien erreichte Prestigegewinn sollte allen Bevölkerungsteilen (insbesondere den unteren Schichten) Identifikationsmöglichkeiten anbieten und das Gefühl nationaler Größe vermitteln Formen des Imperialismus Direkte Herrschaft: lokale Autoritäten werden abgesetzt oder unterdrückt (untergeordnete Chiefs), Änderung der Machtbefugnisse, Kolonien sollten sprachlich/ kulturell und rechtlich der Kolonialmacht angeglichen werden (Umerziehung), keine Rücksicht auf lokale Gegebenheiten, Überwachung, Kontrolle, Enteignung, Eingriff in Autorität zu Selbstzwecken, schnellstmögliche Machtübernahme (,,direct rule") Indirekte Herrschaft: Kolonialmacht ist wirtschaftlich und militärisch überlegen, arbeitet aber mit den ansässigen Menschen zusammen, Bewahrung politischer Strukturen und Lebensgewohnheiten der Völker, Regierungsbeamter und Chief sind gleichgestellt -> Rücksichtnahme und Vertrauen auf Methoden des Chiefs, Akzeptanz und Verständnis vom Volk -> einvernehmlicher, effizienter und langfristiger, eigentlich nur Vorwand und Selbstzweck => Ausbeutung im Vordergrund, Politik wird durch die Beratung des Chiefs in die gewünschte Richtung gelenkt Aufteilung des afrikanischen Kontinents ab 1880er: ,,Afrikafieber" der Großmächte -> Afrika als ein Land mit vielen Ressourcen und rückständiger Gesellschaft koloniale Expansion als „Kampf um Dasein" ● Britischer Imperialismus Großbritannien als Vorreiter des Imperialismus 16. Jahrhundert: Gründung erster Handels- und Siedlungskolonien in Übersee 17. Jahrhundert: Englische Regierung baut Schutzflotte zur Förderung des Handels -> British Empire wird größte Seemacht der Welt . 19. Jahrhundert: Britische Kolonien als Absatzgebiete für Industriegüter und nach englischem Vorbild Sicherung ihrer Macht durch informelle Mittel -> Freihandelsimperialismus: ungehinderter Marktzugang für alle Nationen der Welt => Pax Britannica: Frieden, aber Beugung & Unterordnung des englischen Rechts koloniale Bestreben im Wettlauf um Afrika -> ideologische Rechtfertigung durch Cecil Rhodes (Weltverbesserung durch Ausbreitung englischer Rasse, ,,ausgewähltes Werkzeug Gottes", „erste Rasse") Kap-Kairo-Plan: Versuch Ägypten und Südafrika zu verbinden und damit den größten Teil Afrikas zu erobern 20. Jahrhundert: Beherrschung über 1/4 der Erde Britisches Herrschaftssystem: indirekte Herrschaft 1884/85: Berliner Afrika-Konferenz: Aufteilung Afrikas unter den Großmächten, „Kongo Akte" legte fortan Regelnd und Grenzen für den Kolonialerwerb fest -> willkürliche Grenzziehung ● . Bewahrung einheimischer Institutionen und staatliche Ordnungen, die als nützlich empfunden wurden Regierungsbeamter als Berater des Chiefs (dieser regiert weiter) -> Lenkung in die richtige Richtung Ziel: langfristige Zusammenarbeit mit den Kolonien, deshalb Vertrauen, Rücksichtnahme und Unterstützung dadurch wurde mehr Akzeptanz vom Volk erbracht -> erfolgt einvernehmlicher nur äußerer Schein, eigentlich nur Vorwand, dient zu Selbstzwecken Französisches Herrschaftssystem: direkte Herrschaft (Kolonialgebiete als Teil Frankreichs) Chief war Regierungsbeamten untergeordnet, Machtbefugnisse wurden geändert -> Reduzierung auf die Funktion eines Sprachrohrs der gegebenen Befehle -> Eingriff in Autorität Länder wurden rücksichtslos in Kantone eingeteilt (einfacher zu organisieren) nur schnellstmögliche Machtübernahme zählt, französische Gouverneure regierten die Kolonien aus Paris einheimische Bevölkerung sollte zu Franzosen umerzogen werden (Sprache, Traditionen) Deutscher Imperialismus und Kolonialherrschaft Debatte um Kolonien: bis 1884: kein Kolonialbesitz des Deutschen Reiches (Ablehnung Bismarcks aufgrund finanziellem Risiko oder politischen Konflikten) -> Saturiertheitsgedanke . ab 1880er: Wandel der Außenpolitik durch ökonomische Schwächeperiode und hohem Bevölkerungswachstum 1883: Erwerb eines Küstenstreifens im Südwesten Afrikas durch deutsche Unternehmer -> Deutsche Unternehmen mit Ländereien in Übersee wurden Schutzbriefe gewährt => Schutzgebiete wurden zu deutschen Kolonien 1890 Rücktritt Bismarcks: Ende defensiver behutsamer Politik, Nachfolger Kaiser Wilhelm 2 betrieb imperialistische Kolonialpolitik (dauerhaft „Platz an der Sonne" sichern) 1897: Deutschland erzwingt sich Hafen für Handelszugang zum chinesischen Markt 1900 ,,Boxeraufstand": bewaffneter chinesischer Angriff auf deutsches Militär und Missionare 1903: Beschluss zum Bau der ,,Bagdadbahn“ als größtes deutsches Kolonialprojekt Motive und Folgen des deutschen Imperialismus: Gewinnstreben, Seemacht (Annäherung an England), Nationalstolz, wilhelminische Prestigepolitik weltweite Bedeutung sichern, Zustimmung des Volkes durch Sozialimperialismus und Herrschaftslegitimation => internationale Spannungen, Konkurrenz zu England und China, große finanzielle Ausgaben (Schlachtflotte, militärische Niederschlagungen) -> finanzieller Aufwand steht in keinem Verhältnis zu den geringen Erträgen Deutsches Herrschaftssystem: Durchsetzung kolonialer Herrschaft war immer mit Gewaltausübung verbunden, harmonische Darstellung der sogenannten Erziehungsarbeit der Deutschen -> Widerstand zeigt Schattenseiten Volk der Herero musste das Land verlassen, ansonsten wurden sie gezwungen oder erschossen -> Nation sollte ausgewiesen oder vernichtet werden -> Verfolgung, Unterdrückung, Ermordung, Vertreibung, Vergewaltigung Behandlung nach dem Willen der deutschen (Gewaltherrschaft) Aufstand als Anfang eines Rassenkampfes -> Deutschen haben Angst vor Verlust ihrer Männer oder des Arbeitsmaterials der Herero und wollen mit Ausweisung oder Vernichtung des Volkes dagegen vorgehen => vergleichbar mit der direkten Herrschaftsmethode der Franzosen: Augenmerk auf Eroberung des Landes Krieg gegen Herero Herero als größtes Volk in Deutsch-Südwestafrika 1901: Deutsche siedeln Hereros um, enteignen ihnen ihr Land, machten sie abhängig von Lohnarbeit Januar 1904: Aufstand der Herero -> Angriff auf deutsche Farmen und Stützpunkte, Töten von 123 Menschen August 1904: Sieg über Hereros und Vertreibung dieser in die Wüste Oktober 1904: Vernichtungsbefehl Lothars von Trotha gegen die Hereros -> Einheimische sollen ihr Land verlassen, Drohung totaler Vernichtung, Flucht durch die Wüste als Todesurteil Dezember 1904: Aufhebung des Befehls -> restliche Hereros wurden deportiert und starben in Lagern => 100 Jahre später: Anerkennung zum Genozid ● . Ende und Folgen des Imperialismus Verschärfte internationale Spannungen: 1890er: Beginn erneuter Rivalitäten und angespannte Situation - Afrika als Kreuzung der Interessen der Mächte 1905-1911: Marokko-Krisen als Überzeugung der Interessen von Frankreich und Deutschland Niedergang der Kolonialreiche: bis 1945: die meisten Kolonialreiche blieben beständig -> Deutschland verliert Kolonien aufgrund des Krieges und durch Versailler Vertrag 1920 => Mandatsgebiete Völkerbund 1947: Beginn Dekolonisation durch Unabhängigkeit Indiens vom British Empire ● nach Entscheidung eines deutschen Kanonengebiets nach Marokko interveniert England => Rückzug Deutschland Marokko-Kamerun-Vertrag als Beilegung der Krise Folgen des Imperialismus: Negative Folgen: Unterentwicklung und verschiedene Modernisierungsgrade -> schlechte wirtschaftliche Lage, ausgeplünderte Ressourcen, ökonomische und politische Abhängigkeit von Kolonialmacht ● 1950-60er: Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Kolonien durch häufige gewaltsame Widerstände -> Imperialismus aufgrund internationaler Konflikte als „Vorspiel des ersten Weltkriegs" Positive Folgen: Aufbau und Einführung moderner Strukturen: Infrastruktur, öffentliches Schulwesen, Verwaltungssystem (jedoch fehlendes Wissen und Kapital machen Stabilität unmöglich) Einführung eines Verkehrs- und Kommunikationswesens nach westlichen Gegebenheiten Naturwissenschaft, Technik, Medizin und Ökonomie ethnische Konflikte durch willkürliche Grenzziehung, Zerstörung von Kultur und Tradition politische Instabilität durch Staatszerfall und Korruption . e r weltkrieg KRIEGSURSACHEN Imperialistische Weltmachtspolitik unter Kaiser Wilhelm („,Platz an der Sonne", Wettlauf um Kolonien) deutscher Traum von Weltmachtsstellung -> übersteigerter Nationalismus, Geltungsbedürfnis bei allen Weltmächten Flottenbau und Wettrüsten, Rivalität DE/EN, Versuch der Friedenssicherung scheitert -> Militarismus, allgemeines Misstrauen und Kriegsbereitschaft Abkehr von Bismarcks Bündnispolitik, Einkreisung Deutschlands, Triple Entente -> Abkehr vom europäischen Kräftegleichgewicht Einmischung in Marokkokrise, Balkankrisen -> Europa als kochendes „Pulverfass" KRIEGSBEGINN Eroberung des Balkans; Serbien verdoppelt sein Staatsgebiet, konnte jedoch nicht nach Vorstellung zur Adria vordringen, Österreich-Ungarn begrenzte Serbien durch Gründung Albaniens -> sensible Konfliktsituation 28. Juni 1914: Attentat von Sarajevo -> Anschlag und Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau durch serbischen Nationalist -> Österreich beschuldigt serbische Regierung 05. Juli 1914: Deutschland sichert Österreich bedingungslose Unterstützung im „Blankoscheck" zu 23. Juli 1914: Österreich-Ungarn stellt Serbien ein unannehmbares Ultimatum (=> es wurde nicht erwartet, dass Serbien das Ultimatum annimmt, was dann schlussendlich als Vorwand/ Rechtfertigung für den Krieg gelten kann) 25. Juli 1914: Teilmobilmachung Österreich-Ungarns, Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Serbien 28. Juli 1914: trotz Vermittlungsversuche Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien Gesamtmobilmachung der Großmächte, „Bündnisautomatismus", Frankreich und Russland auf der Seite Serbiens 01.+03. August 1914: Kriegserklärung Deutschlands an Russland und Frankreich 04. August 1914: Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland -> Kampf der Mittelmächte gegen die Entente In Wien wollte man Serbien in einem regional begrenzten Krieg als Rivalen auf dem Balkan ausschalten und dadurch Russlands Position schwächen (erforderte Deutschlands Unterstützung) => Vorbereitung des Krieges lief bereits Jahre vorher (Wettrüsten, Flottenbau, Schlieffen-Plan), das Attentat von Sarajevo stellte den gesuchten und erwarteten Kriegsauslöser dar Schlieffen-Plan: Geheimplan Deutschlands zur Vermeidung eines Zweifrontenkriegs -> Einmarsch durch das neutrale Belgien und Blitzkrieg gegen Frankreich für mehr Truppen an der Ostfront KRIEGSVERLAUF Kriegsteilnehmer: Dreibund Österreich-Ungarn, Italien und Deutschland gegen Ententemächte Russland, Frankreich, Großbritannien und Serbien Westfront: September 1914: Scheitern des Schlieffen-Plans -> aus Bewegungskrieg wird Stellungskrieg (Schützengräben, minimaler Landgewinn) 1915/16: große Offensiven um Krieg zu bewegen -> „Materialschlachten" scheiterten und führten mithilfe von Giftgaseinsätzen zum Verlust vieler Menschenleben, Waffen und Ressourcen . ● . Ostfront: Epochenjahr 1917: Ereignung von zwei bedeutenden Ereignissen, die den Krieg wendet und das Ende einleiten ● Die USA 1917: April 1917: Eintritt der USA auf Seiten der Entente -> seit Kriegsbeginn unterstützt die USA die Alliierten und profitiert von kriegsbedingten Aufträgen Beginn eines uneingeschränkten U-Boot Krieges -> materielle und personelle Überlegenheit der Alliierten Russland 1917: . Kriegsgeschehen im Osten in Bewegung -> Mittelmächte können zwar Erfolge gegen russischen Vormarsch erzielen, trotzdem weit weg vom Sieg ● Kriegsende: März 1918: Russland musste den von deutscher Seite aufdiktierten Friedensvertrag von Brest-Litowsk als Waffenstillstand annehmen -> Befreiung aus Zweifrontenkrieg, große Gebietsabtretungen Russlands August 1918: Scheitern der Westoffensive und Rückzug -> Oberste Heeresleitung (OHL) muss militärische Niederlage eingestehen und entzieht sich Waffenstillstandsverhandlungen Dolchstoßlegende: Heer sei im Felde unbesiegt geblieben und habe erst durch oppositionelle Zivilisten aus der Heimat einen Dolchstoß von hinten erhalten -> von der OHL in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der von ihr verantworteten militärischen Niederlage vor allem auf die Sozialdemokraten, andere demokratische Politiker und das bolschewistische Judentum abwälzen sollte Marxistische Bolschewiki unter Lenin wollen eine sozialistische Republik Oktoberrevolution: Hungerrevolten und Streiks führten zum Sturz des russischen Zaren während der Februarrevolution 1848 -> anschließender Militärputsch gegen provisorische Regierung führte zum endgültigen Sturz des Zarenreichs Gründung der Sowjetunion UdSSR als sozialistischer Staat . November 1918: Unterzeichnung des Waffenstillstands im Wald von Compiègne -> militärische Führung überließ es Berliner Politikern zu unterschreiben und entzog sich so der Verantwortung Folgen: Der Erste Weltkrieg führte zum Zusammenbruch großer Reiche (z.B. Österreich-Ungarn) und zum Untergang des Osmanischen Reichs. Nach der Oktoberrevolution 1917 bildete sich das kommunistische Machtsystem heraus und die demokratische Ordnung war in vielen europäischen Staaten instabil. In vielen Ländern bildeten sich in den 1920ern autoritäre oder faschistische Bewegungen heraus. Erster Weltkrieg als ,,moderner Krieg": Kriegsbegeisterung und Zuversicht Bereitschaft für das Vaterland zu sterben, Glaube an schnellen Sieg -> teilweise freiwillige Meldungen, auch Angst Massenmobilisierung durch Propaganda und staatliche oder politische Manipulation -> Täuschung und Desinformation der Soldaten und Bevölkerung => kein Verteidigungskrieg Realität als Belastung: Kriegsmüdigkeit, Unterschätzung Einsatz modernster Waffen und Technologien weitreichende Artilleriegeschütze, Flugzeuge, chemische Waffen, U-Boote Rüstungswettlauf für bessere Waffen und Materialschlachten Volkswirtschaft nur auf Krieg ausgelegt: Armut, Proteste => extreme Staatsverschuldung und Inflation DIE FRAGE NACH DER KRIEGSSCHULD alleinige Kriegsschuld Deutschlands am Ersten Weltkrieg durch deutsche Historiker zurückgewiesen -> „Hineinschlittern in den Krieg ohne einzelne Kriegsschuld" heutzutage wird von Verantwortung, nicht von Schuld gesprochen -> große Verantwortung lag bei Deutschland Fritz Fischer (1965) bewusstes Eingehen des Risikos, da Deutschland die Konfliktsituation mit Österreich und Serbien als große Chance ansieht, die man nutzen müsse ● Deutschland habe somit den ausbrechenden Krieg nicht nur bejaht, sondern auch gewollt, jahrelang vorbereitet und herbeigeführt => Deutschland trägt Hauptschuld (langfristige Planung um Weltmachtposition zu erlangen) Gemeinsame Erklärung (1951) ● ● Präventivkriegthese Bewusstes Inkaufnehmen des Kriegrisikos nach Aufrüsten und Einkreisung der Entente unvermeidbarer Krieg lieber früher als später => Deutschland trägt Hauptschuld . Jörn Leonhard (2014) an der Eskalation der Krise waren alle Mächte beteiligt Deutschland ergriff die Möglichkeit zur Deeskalation nicht und betrieb bewusst Risikopolitik Annika Mombauer (2014) von allen Regierungen wurden Entscheidungen getroffen, die zum Krieg führten Deutschland und Österreich-Ungarn wollten den Krieg dennoch von Anfang an ● Kriegsschuld kann nicht eindeutig verteilt werden Österreich und Deutschland waren nicht darauf aus, den Krieg zu verhindern deutsche Regierung und Armeeführung wollten den Krieg nicht, nahmen aber die Eskalation in Kauf, um den Bündnispartner Österreich-Ungarn zu unterstützen Fehler: nicht mäßigend auf Österreich-Ungarn eingewirkt zu haben Christopher Clark (2013) Krieg als Ergebnis einer krisenhaften Situation, deren Ursache in der „Paranoia" aller beteiligten Mächte lag Kriegsausbruch als eine Tragödie, kein Verbrechen („Schlafwandlerthese") Handlungen und Offensiven aller Großmächte führen zum Krieg => Deutschland trägt nur Mitschuld wermarer republik AUF DEM WEG VOM KAISERREICH ZUR DEMOKRATIE Wichtige Stationen: 3. Oktober 1918: Bildung einer ersten parlamentarischen Regierung aus MSPD und Zentrum 28. Oktober 1918: Matrosenaufstand wegen Befehl der Marineführung zur Entscheidungsschlacht gegen England 9. November 1918: Reichskanzler Max von Baden verkündet eigenmächtig den unfreiwilligen Regierungsrücktritt des Kaisers Wilhelm 2 und ernennt Friedrich Ebert (MSPD) zum neuen Reichskanzler -> Ausrufung der deutschen Republik durch Philipp Scheidemann (MSPD), wenig später Ausrufung der sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht (kommunistischer Spartakusbund (-> unterschiedliche Staatsformen gewünscht) => Euphorie, teilweise Zwiespalt zwischen Sorge und Freude, Umbruchssituation ● => Uneinigkeit über zukünftiges politisches System: SPD + Zentrum -> Parlamentarische Demokratie mit Verfassung und Nationalversammlung; Spartakusbund + USPD -> sozialistische Räteregierung 16.-18. Dezember 1918: erster Rätekongress in Berlin lehnt Rätesystem ab und beschließt Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung => Parlamentisierung: Vermeiden einer „Revolution von unten" (Volk) durch eine „Revolution von oben" (Regierung) . => Mehrheit und Koalition aus MSPD, Zentrum und DDP, Opposition aus USPD, DNVP und Deutscher Volkspartei 28. Dezember 1918: Austritt der USPD-Mitglieder aus dem Rat der Volksbeauftragten aus Protest gegen den von der MSPD angeordneten Militäreinsatz -> radikale Kräfte innerhalb USPD gewinnen zunehmend Oberhand 1. Januar 1919: Gründung der KPD durch Spartakusbund und Linksradikale 5.-12. Januar 1919: Spartakusaufstand in Berlin wird durch Regierungstruppen niedergeschlagen 15. Januar 1919: Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts (führende Vertreter der KPD) durch Freikorpssoldaten (ehemalige Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg) ● 10. November 1918: Rat der Volksbeauftragten (je drei Vertreter der MSPD und USPD, provisorische Regierung) übernimmt Regierung und wird von 3000 Delegierten der Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt Revolution von 1918/19: anfängliche Kriegsbegeisterung verfliegt schnell -> Unruhen, Proteste, Antikriegsstimmung, Forderung nach Kriegsende und Reform sofortiger Waffenstillstand, Eingeständnis der Niederlage und Forderung nach einer Regierung, die Verantwortung trägt -> Militär entzog sich der Verantwortung Emanzipation der Frauen: Wahlrecht für Frauen wurde von diesen als Selbstverständlichkeit gesehen Demokratie sei erst vollständig, wenn das ganze Volk darin vertreten ist durch politische Gleichstellung und z. B. neue Konsum und Kulturangebote können sich Frauen mehr entfalten mehr Selbstbestimmung, Rebellion und Veränderungen des Äußerlichen War der Erste Weltkrieg ein Motor für die Emanzipation? viele Frauen halfen im Krieg oder mussten alleine arbeiten, viele Berufe durften sie übergangsweise ausüben Frauenwahlrecht rückte aufgrund politischen, alltäglichen und schlechten Lebensbedingungen in den Hintergrund => Krieg sorgte nur für Umbrüche, er ,,zwang Frauen in neue Rollen und Berufsfelder, die die Männer an der Front sonst ausübten, jedoch war er kein großer Schritt für die Emanzipation, da nachher zu traditionellen Rollenbildern zurückgekehrt wurde WEIMARER REICHSVERFASSUNG Nationalversammlung: berät über Reichsverfassung und wählt Regierung, Legislative unter vom Volk gewählten Reichstag und Reichsrat = 1919 ,,Weimarer Koalition"; Exekutive unter von Nationalversammlung gewähltem Reichspräsidenten = 1919 Friedrich Ebert . Erste demokratische Verfassung: männliche und weibliche Bevölkerung dürfen Reichspräsident, Parlamente und Reichstag wählen und in Volksabstimmung teilnehmen Reichspräsident: hat mehr Macht und Rechte -> Oberbefehlshaber der Armee; kann Bürgerrechte außer Kraft setzen; kann Notverordnungen erlassen, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen und Freiheitsrechte der Bürger einschränken (Artikel 48); kann Reichskanzler und Reichstag auflösen (Artikel 25) und somit kontrollieren; ist länger im Amt als andere Organe (7 Jahre) => Chance zum Machtmissbrauch Reichstag und Reichsrat wirken bei der Gesetzgebung mit Reichstag hat Kontrollfunktion (z.B. Misstrauensvotum an Reichskanzler/ Reichsminister) alle Organe sind miteinander verbunden, kontrollieren sich gegenseitig (teilweise aber nur einseitig) Grundsätze als Basis einer demokratischen Ordnung: Volkssouveränität, allgemeines Wahlrecht über 21 Jahre, Garantie elementarer Grundrechte (z.B. Gleichberechtigung, Freiheits- und Persönlichkeitsrechte), Sozialstaat Schwächen in der Verfassung: kein Verfassungsschutz, keine Sperrklausel DIE WEIMARER REICHSVERFASSUNG 1919 6 führt (4) Notverordnungen (Art. 48 WRV) wählt auf 7 Jahre Reichs- präsident Volksentscheid herbei Reichsrat KPD entsendet 18 Länder- regierungen 18 Länder- parlamente 4 wählt (1) Oberbefehl (Reichswehr) USPD ernennt. en lässt 3 löst auf SPD § Volksentscheid Volksbegehren Weimarer Koalition 1919-1920 Staats- gerichtshof Reichs- regierung RK RM DDP destruktives Misstrauensvotum Männliche und weibliche Bevölkerung über 21 Jahre Reichstag Mischung aus Volksherrschaft, Königsherrschaft und Parlamentsherrschaft (passt nicht zusammen) wählt auf Lebenszeit PARTEIEN IN DER WEIMARER REPUBLIK KPD (1918, Abspaltung USPD): Kommunistische Partei Deutschlands, möchte als linksgerichtete Partei den Kapitalismus abschaffen und ein sozialistisches Gesellschaftssystem errichten (Diktatur des Proletariats) USPD (1916, Abspaltung SPD): Unabhängige Sozialdemokraten, linkssozialistisch, wollen Zustimmung zu Kriegskrediten nicht unterstützen SPD/MSPD (1891): Mehrheitliche Sozialdemokraten Große Koalitionen 1923, 1928-1930 wählt auf 4 Jahre Zentrum DVP Ⓒteach Sam DNVP NSDAP DDP (1918, ehemalige Liberale): Deutsche Demokratische Partei, bekannte sich zur demokratische Republik, Besitz- und Bildungsbürgertum, gegen monopolistische Strukturen, für staatliche Sozialisierungsmaßnahmen, nicht antisemitisch Zentrum (1870): Interessenvertretung der deutschen Katholiken DVP (1918): Deutsche Volkspartei, rechts-liberal, vor allem Mittelschicht, schwankende Haltung zur Republik, teilweise Anhänger einer monarchistischen Ordnung DNVP (1918): Deutschnationale Volkspartei, konservative Anhänger, forderte eine monarchische Staatsspitze, NSDAP (1919): Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, möchte als rechtsgerichtete Partei einen autoritären Staat, der die Opposition unterdrückt, antisemitisch => zwischen KPD und NSDAP: ideologische Distanz, Ziele und Werte stehen in einem polaren Gegensatz BELASTUNGEN UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE REPUBLIK Friedensverträge: Januar 1919 Pariser Friedenskonferenz: Zusammentreten und Beratung der 32 Siegerstaaten über Umgang mit Verliererstaaten und Neuordnung Europas = Aushandlung eines Vertrags „Rat der Vier": USA, Großbritannien, Frankreich, Italien = Hauptentscheidungsträger Ziele der wichtigsten Siegermächte: -> sieht einen Friedensschluss für alle Parteien (auch Deutschland) vor, Forderung nach Räumung besetzter Gebiete, Forderung nach Neuordnung Europas, Prinzip der Selbstbestimmung aller Völker, Forderung nach Gründung eines Völkerbundes, Forderung nach freiem wirtschaftlichen Handel, Forderung nach militärischer Abrüstung, Gleichberechtigung aller Länder => auch Deutschland als Teil des Programms Frankreich: Reparationsforderungen und umfangreiche Gebietsabtretungen im Westen und Osten zur Schwächung Deutschlands ● USA: Woodrow Wilsons 14-Punkte-Programm (bezeichnet Grundzüge einer Friedensordnung für das vom Ersten Weltkrieg erschütterte Europa): Großbritannien: Ausschaltung deutscher Flottenkonkurrenz und nur geringe Schwächung als Gegengewicht zu revolutionärem Russland = „balance of power" Versailler Vertrag Bestimmungen: umfangreiche Gebietsabtretungen Deutschlands -> Verlust von 13% Staatsgebiet und 10% Bevölkerung Verlust von Kolonien, Teilung von Oberschlesien, Saarland unter Verwaltung des Völkerbundes Entmilitarisierung, Zerstörung/ Auslieferung des Kriegsmaterials, Verbot der Wehrpflicht und Aufrüstung hohe Reparationsforderungen -> Sachleistungen, 269 Milliarden Goldmark -> langfristige Schwächung Kriegsschuldartikel 231: Zuweisung Deutschlands der alleinigen Kriegsschuld Ausschluss vom Völkerbund => Zwang der Siegermächte zur Unterzeichnung durch Drohung, Deutsches Reich aufzulösen -> Machtlosigkeit und Wehrlosigkeit Deutschlands -> Deutsche Delegation war nicht zu Verhandlungen zugelassen => Vertrag letztlich sehr durch französische Vorstellungen geprägt Folgen und Bedeutung: Volk: ,,Schmachfrieden" -> demütiger Frieden -> Ambivalenz (Unterzeichner seien Vaterlandsverräter -> Druck) Vertrag liefert Argumente für nationalistische Agitation gegen Demokratie und Republik Provokation von politischen Morden und Destabilisation der Weimarer Republik wachsendes Misstrauen gegen Demokratie seitens des Volkes -> empfänglicher für radikale Parteien ,,Löschung" Deutschlands aus den Großmächten und der Weltpolitik, Ausbeutung Abhängigkeit Deutschlands -> Belastungen können beliebig verschärft werden Unterzeichnung als politische und wirtschaftliche „Hinrichtung" -> Entwürdigung, keine Selbstbestimmung Handlungsunfähigkeit, Ausweglosigkeit, Bloßstellung (v.a durch alleinige Kriegsschuld) jedoch auch positive Folgen: Nationalbewusstsein/ Reichseinheit bleibt erhalten, Gegensätze von Russland und dem Westen können zugunsten der deutschen Politik genutzt werden -> Möglichkeit der deutschen Außenpolitik, eine Führungsrolle in den neu geschaffenen Staaten einzunehmen, Lockerung der Bestimmungen nach einer Zeit, Deutschland behielt trotzdem den Großteil des Staatsgebiets und war wirtschaftlich nicht zu sehr geschwächt Dolchstoßlegende: durch OHL (Paul von Hindenburg, Erich Ludendorff) und Propaganda der Rechten gegen republiktreue Parteien Deutsche Armee sei unbesiegt, die Heimat sei für die Niederlage verantwortlich Novemberverbrecher (Vertreter der Revolution) und demokratische Republik als Sündenbock Verschleierung des politischen und militärischen Versagens (man wollte sich die Lage nicht eingestehen) => wurde schnell verbreitet und entsprach der Stimmung vieler Deutscher Generalstreik der Arbeiter: Arbeiterschaft lehnt sich in blutigen Straßenkämpfen gegen Freikorps und Reichswehr auf -> Republik verliert ihr Ansehen, ,,Grundparteien" verlieren an Stimmen (Volk steht nicht hinter Parteien, Republik und Demokratie) häufig wechselnde Minderheitsregierung und Koalitionsprobleme mit Rechten und Linken Vorwürfe und Hetze gegen Regierung, gesellschaftliche Spannung, Empfänglichkeit für radikale Parteien . Reparationsfrage: innen- und außenpolitisches Hauptproblem -> Interessensunterschiede zwischen Deutschland (Kosten geringhalten) und den Siegerstaaten (wollen alles ersetzt bekommen ohne Rücksicht auf Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft -> langfristige militärische und wirtschaftliche Schwächung) Minderung der Reparationszahlungen auf 132 Milliarden Goldmark auf der Londoner Konferenz 1921 Erfüllungspolitik: Vertreter waren bestrebt, die Reparationsverpflichtungen zu erfüllen, um Problemen aus dem Weg zu gehen -> überzogene Forderungen sollten so weit erfüllt werden, dass deren Unerfüllbarkeit deutlich wird (Demonstration der zerrütteten Wirtschaft) Krisenjahr 1923/ Hyperinflation: 1920: Lebenshaltungskosten viel höher als vor dem Krieg -> Deutsche Regierung ergriff keine Maßnahmen um die Inflation zu beenden (aufgrund Erfüllungspolitik) => Währung durch Reparationszahlungen mehr angeschlagen 1923 ,,Ruhrkrise": Unglaubwürdigkeit der Erfüllungspolitik und Einstellung der Reparationszahlungen -> Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien, um Erfüllungen der Bezahlungen sicherzustellen -> Reichsregierung/ Gewerkschaften rufen zum Generalstreik auf, Kleinkrieg gegen Besatzungstruppen (Ruhrkampf) Generalstreik als Arbeitsverweigerung und Rückgang der Industrieproduktion => Kosten des Widerstands können nicht getragen werden, Hyperinflation, ansteigende Arbeitslosigkeit, Staat verliert an Autorität neuer Reichskanzler Gustav Stresemann gibt passiven Widerstand aufgrund hoher Kosten und Armut auf November 1923: Ende der Inflation durch Einführung der Rentenmark Putschversuche: ● Erfüllungspolitik in nationalen Kreisen als Verrat der Deutschen und Politiker als Helfer der Alliierten -> Mord an zwei Erfüllungspolitikern durch Rechtsradikale . links: 1921: Putschversuch der KPD, Ziel -> Oktoberrevolution nach russischem Vorbild (sozialistische Demokratie) 1923: SPD und KPD -> Mehrheit in Landtagen ,,Einheitsfront"-Regierung und Aufstellung proletarischer Hundertschaften rechts: 13. März 1920: Kapp-Lüttwitz-Putsch (Wolfgang Kapp -> ostpreußischer Verwaltungsbeamter, Walther von Lüttwitz -> Kommandeur der Reichswehrverbände) -> militante Rechtskreise wollen Regierungsgewalt, Spannungen innerhalb der Reichswehr (viele Entlassungen wegen Heeresverminderung), Protest und Besetzung der Berliner Regierungsviertel, Unterstützung durch Freikorps (sollten auch aufgelöst werden) => rechte Regierung von weiter rechts unter Druck gesetzt 1923: Hitler-Ludendorff-Putsch (Adolf Hitler und Erich Ludendorff) -> wollen bestehende Regierung absetzen und eine neue ausrufen => Aufhalten des Aufmarschs, Zusammenbruch der nationalen Revolution, Währungsreform (wirtschaftliche Stabilisierung) => NSDAP wird verboten, jedoch 1925 neu gegründet Vertrag von Rapallo: Annäherung an isoliertes Russland für außenpolitischen Aufbau (Suche nach Bündnispartner) 1922 Abkommen mit Sowjetunion in Rapallo -> Verzicht auf Entschädigung für Kriegskosten und Schäden, Verpflichtung zu diplomatischen Beziehungen Furcht der europäischen Mächte vor deutsch-sowjetischer Politik -> Misstrauen von Frankreich 1926: Berliner Vertrag -> gegenseitige Neutralität im Kriegsfall, politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit „DIE GOLDENEN ZWANZIGER" -> 1924-1929: Zeitabschnitt nach der Einführung der Rentenmark und bevor der Weltwirtschaftskrise 1929 1924 Dawes-Plan: neuer realistischer Zahlungsplan für Reparationszahlungen, ausländische Kredite sorgen für Erholungspause und Wirtschaftsaufschwung ● 1925 Verträge von Locarno: Deutschland, Belgien und Frankreich verpflichten sich zur Akzeptanz der Grenzen und keine weiteren Kriege mehr zu beginnen (Rheinland bleibt entmilitarisierte Zone), europäische Sicherheit und Entspannung als Ziel-> bei Verletzung der Verträge greifen Großbritannien und Italien ein 1926: Beitritt Deutschlands in den Völkerbund und Ende außenpolitischer Isolation 1928 Briand-Kellog-Pakt: offener Verzicht auf Krieg als Werkzeug internationaler Politik, nur friedliche Mittel 1930 Young-Plan: neuer Zahlungsplan für Reparationskosten -> Auflehnung und Forderung nach Einstellung Außenpolitik Stresemanns: (1923-1929) unter Druck nationalsozialistischer Kreise, Verurteilung von Rechten Verständigungspolitik: Deutschland soll internationales Ansehen und mehr Handlungsspielraum gewinnen -> Machtstellung auf wirtschaftlichem Weg verbessern, Akzeptanz Verlusten, Ko issfindur und freundschaftliche Basis zu den anderen Staaten, Verhältnisse zu anderen durch gleiche Interessen Revisionspolitik als Motiv (Revision der Versailler Nachkriegsordnung und der Ostgrenze) -> v.a. Senkung der Reparationskosten und Wiedergewinnen von Gebieten Erfolge: vorzeitige Räumung des Rheinlands (1930), Streichung der Reparationszahlungen (1932), militärische Gleichstellung Deutschlands (1932) => Tod Eberts (1924) als Verlust einer Leitfigur für die Demokratie, Nachfolger: Paul von Hindenburg -> konservative Einstellung, führt Idealvorstellungen des Kaiserreichs ein => nach Stresemanns Tod: aggressive Außenpolitik, Deutsches Reich als Großmacht Deutsche Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne: Nutzung von neuen Medien, wie Filme und Radio -> moderne Kunst wird weniger wahrgenommen Zeitung als wichtigstes Mittel zur Information und Meinungsbildung Künstler und Intellektuelle als „Parallelgesellschaft" -> waren öfters auch politisch engagiert Massenkonsum durch Industrialisierung -> modernes Großstadtleben, Massengesellschaft Rolle der Frau: neuer Typ der berufstätigen und unabhängigen Frau, modernes positives Lebensgefühl, Ideal trat nur am Rande der Großstadt auf ● ● Hohe Stellung der Jugendlichen: Perspektivlosigkeit, Radikalisierung -> Jugendschutz, Bevormundung, Kontrolle und Disziplinierung -> Hoffnung auf gesellschaftliche Umstrukturierung Adel: nach wie vor gesellschaftlich hoch angesehen und privilegiert Scheitern der Weimarer Demokratie: 1929 Weltwirtschaftskrise -> zunächst Schwierigkeiten in der Landwirtschaft -> ,,Börsenkrach", Aktienwerte sinken weltweit und erschüttern Weimarer Republik -> Massenarbeitslosigkeit in Deutschland, soziale Not und Unzufriedenheit Bürgertum: ersetzte als Parteipolitiker die alten Führungsschichten Mittelschicht: verschlechterte Situation nach Inflation, Furcht vor Abstieg ins Proletariat Bauern: Unzufriedenheit, kaum profitiert vom Aufschwung Lohnarbeiter: staatliche Sozialpolitik, steigende Löhne, Zufriedenheit . zunehmende Ablehnung der Weimarer Koalition, Erstarken der extremistischen Gruppen von links und rechts hohe Gewaltbereitschaft, Scheitern der großen Koalition 1930, keine parlamentarischen Mehrheiten mehr Reichspräsident wird zum Hoffnungsträger, Präsidialkabinette machen ein Regieren mithilfe von Art. 48 WRV möglich, verhindern demokratischen Kompromiss und erlauben Gesetzgebung gegen das Parlament => schwach verankerte, demokratisch legitimierte parlamentarische Ordnung wird ausgehebelt politische Ursachen Mangel an demokratische Erfahrung, Kompromissunwilligkeit der Parteien, fehlender Basiskonsens Die politische Rechte und die Frei- korps verweigern eine Zusammenar- beit mit den demokratischen Kräften, bekämpfen vehement die neue Ordnung. Versailler Vertrag: Kriegsschuldartikel, Reparationen, Gebietsabtretungen, drastische Verkleinerung der Reichs- wehr etc. werden der jungen Republik angelastet. Das Militär bekämpft die demokra- tische Ordnung, bildet „Staat im Staate". soziokulturelle Ursachen Elitenkontinuität vom Kaiserreich zur Weimarer Republik vor allem in den Bereichen Justiz, Schule, Hochschule, Verwaltung Nichtverarbeitung der Kriegsnieder- lage, Großmachtfantasien bleiben daher lebendig, an die Dolchstoßle- gende wird weithin geglaubt. Geringer Wertekonsens, die soziokul- turellen Lager des Kaiserreichs bleiben erhalten, Spaltung der Arbeiterbe- wegung in SPD und KPD, die sich gegenseitig erbittert bekämpfen. Die Massenmedien sind weithin in der Hand antidemokratischer Eliten. übermächtige Stellung des Reichs- präsidenten (u. a. Recht, das Parla- ment aufzulösen, Artikel 48 WRV) Präsidialregime seit 1930, die mit Art. 48 regieren. Sie wollen die politi- sche und ökonomische Krise seit 1930 mit autoritären Maßnahmen lösen und wünschen keine Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie. Demagogie und Terror der NSDAP, die hohe Gewaltbereitschaft in der von Justiz und Politik kaum bekämpft politischen Auseinandersetzung; das Verlangen nach einem „starken Mann" werden; am Ende bürgerkriegs- ähnliche Verhältnisse. (politischer Messianismus) Tab. 3.3: Das Scheitern der Republik antisemitische Traditionen, zumal bei den bürgerlichen Eliten und Zwischen- schichten rascher Zerfall der bürgerlich-liberalen Mittelparteien (vor allem der DDP und DVP) ökonomische Ursachen Die ökonomischen Folgen des Ersten Weltkriegs werden der jungen Demo- kratie angelastet: Inflation 1914-1923, Reparationen, Kriegsfolgekosten (Versorgung der Invaliden etc.). Modernisierung und Rationalisierung schaffen seit 1924 eine relativ hohe Dauerarbeitslosigkeit und ökonomi- sche Unsicherheit. Weltwirtschaftskrise und Massenar- beitslosigkeit verunsichern vor allem die bürgerlichen Zwischenschichten; Verelendung von weiten Teilen der Arbeiterschaft. Der Krise der Staatsfinanzen wird durch eine ökonomisch problemati- sche Deflationspolitik begegnet, sie verschärft die ökonomische Krise. die nationalsozialistische diktatur DURCHBRUCH UND AUFSTIEG DER NSDAP Wer wählte die NSDAP? Antisemitische Studenten und junge Akademiker -> antisemitisch, nationalistisch junge Soldaten -> gehorsam und an Autorität gewöhnt Arbeiter, Angestellte, Mittelschicht -> politische Analphabeten, Propaganda ehemalige Kommunisten, da NSDAP radikaler ist => Dominanz der jungen Generation, wenig Frauen, Wertlegung auf Jugendlichkeit und Dynamik Politischer Durchbruch der NSDAP machte sich politischer Grundstimmung zu nutzen und erhielt immer mehr Anhänger 1930: NSDAP als zweitstärkste Fraktion bei Reichstagswahlen -> Hitler erhielt Unterstützung aus bürgerlich- rechtlichem Lager durch die Opposition gegen Reichskanzler Brüning . nach Ende der Großen Koalition 1930 wird Heinrich Brüning Reichskanzler einer Minderheitsregierung -> konnte Gesetze durch Art. 48 und Art. 25 ohne Mehrheit beschließen => Präsidialregierung, Ende der Demokratie Brünings Deflationspolitik Lösung des Reparationsproblems nach der Weltwirtschaftskrise 1929 durch Notverordnungen höhere Steuern, niedrigere Löhne, begrenzte staatliche Ausgaben für billigere deutsche Ware -> Sparpolitik führt zu Rückgang der Kaufkraft, Entlassungen, Verarmung, Massenarbeitslosigkeit, politisch motivierter Gewalt und bürgerkriegsähnlichen Straßenschlachten zwischen links und rechts (vor allem durch paramilitärische Organisationen, wie SA und SS) Sturz der Regierung Brüning April 1932: Wehrminister Groener erlässt SA-Verbot -> billigen Kurt von Schleicher und die NSDAP nicht NSDAP spannt Intrigen gegen Groener und Brüning -> möchte Regierung stürzen, Reichstag auflösen, ein Präsidialkabinett installieren und Zwangsgesetze auflösen, um uneingeschränkt Propaganda zu verbreiten Mai 1932: Groener tritt wie von der Armee gefordert zurück, Brüning wird von Presse und Propaganda attackiert und verkündet seinen Rücktritt Präsidialkabinette Franz von Papen und Kurt von Schleicher: Juni 1932: Ernennung Franz von Papen zum Reichskanzler und Aufhebung des SA-Verbots Juni 1932: NSDAP als stärkste Partei Von Papen wollte autoritäres Präsidialsystem ohne Mitwirkung des Reichstages -> Hindenburg nicht bereit und lehnt ab => Von Papen tritt nach Schleichers Druck zurück Dezember 1932: Kurt von Schleicher wird Reichskanzler -> Vorschlag, Kanzleramt auf Hitler zu übertragen Januar 1933: Rücktritt Schleichers und Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler Gründe für den Aufstieg der NSDAP Weimarer Republik und Krisenzeit als Nährboden für die radikale NSDAP Hoffnung auf starken Führer („Erlöser"), der die Nation aufsteigen lässt Suche nach Zusammenhalt der Gesellschaft, Furcht vor erneutem sozialen Abstieg Tatkraft, Durchsetzungsvermögen und wirtschaftliche Versprechungen von der NSDAP Suche nach einem ,dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Sozialismus Ausdruck der Unzufriedenheit mit aktueller Situation -> Wählerstimme an NSDAP Mittel für den Aufstieg: Propaganda, Agitation, Heroisierung von Gewalt Parteiprogramm und Ziele der NSDAP: Zusammenschluss der Deutschen zu einem Großdeutschland -> Zentralgewalt Aufhebung des Versailler Vertrags, Forderung von Land zur Ernährung des Volkes nur deutsche Bürger können Staatsbürger/ Volksgenossen sein, nur diese können öffentliche Ämter ausüben Verhinderung der Einwanderung Nichtdeutscher, Gleichberechtigung des deutschen Volkes Verstaatlichung aller vergesellschafteten Betriebe, Gewinnbeteiligung an Großbetrieben gesunder Mittelstand -> Unterstützung der Kleinbetriebe, Ausbau der Altersversorgung Kampf gegen Volksverbrecher, die dem Gemeinwohl schaden (Todesstrafe) Zensur der Presse und Zeitung -> Kampf gegen „politische Lügen" Freiheit der Religion, solange sie den Staat nicht gefährdet (gezielte Bekämpfung der jüdischen Religion, Projektion der Wut in der Gesellschaft auf Juden als Sündenböcke) Führerglaube als Ersatzreligion -> stärkt das Gemeinschaftsgefühl => propagandistisches Geschick der NSDAP bestand darin, allen alles zu versprechen und sich dabei zugleich konservativ und modern zu geben, sich also den Bedingungen des Massenzeitalters anzupassen MACHTERGREIFUNG UND ERRICHTUNG EINER NS-DIKTATUR Etappen zur „legalen" Machtergreifung Hitlers: 30. Januar 1933: Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler -> Ansetzung für Neuwahlen, um mit 2/3 Mehrheit diktatorische Vollmachten zu erlangen . 31. Januar 1933: Auflösung des Reichstags, Wahlkampf 4. Februar 1933: Notverordnung schränkt Presse- und Versammlungsfreiheit ein 27./28. Februar 1933: Brand des Reichstags -> NSDAP erklärt Brand als kommunistischen Aufstandsversuch -> Reichstagsbrandverordnung setzt wesentliche Grundrechte zum Schutz der Person und des Eigentums außer Kraft => Möglichkeit für die Nationalsozialisten, politische Gegner gesetzlich legal auszuschalten 5. März 1933: Wahlen zum Reichstag -> NSDAP verfehlt absolute Mehrheit -> keine Chance, per Wahl an die Macht zu kommen (angewiesen auf Koalitionspartner) 23. März 1933: Ermächtigungsgesetz -> Selbstentmachtung des Reichstags, Macht konzentriert sich bei der Exekutive, Regierung kann ohne Mitwirkung von Reichstag und Reichsrat Gesetze erlassen -> weder Kontrolle, noch Gewaltenteilung, noch Rechtsstaat, noch parlamentarisches Gesetzgebungsverfahren => Widerstand SPD März/April: „Gesetz zur Gleichschaltung der Länder", politische Gleichschaltung, Auflösung Länderparlamente 1. Mai 1933: „Tag der Arbeit" wird Nationalfeiertag 2. Mai 1933: Zerschlagung der Gewerkschaften und Zwangsvereinigung in der Deutschen Arbeitsfront (DAF) 22. Juni 1933: Verbot der SPD -> Selbstauflösung der bürgerlichen Parteien (Schneeballsystem) 14. Juli 1933: Gesetz gegen Neubildung von Parteien -> NSDAP nun als einzige legale Partei 2. August 1934: Tod Hindenburgs -> Hitler wird „Fürher und Reichskanzler", Übertragung der Reichswehr auf ihn Kooperation konservativer Bündnispartner mit NSDAP (Militär, Ministerien, Justiz und Wirtschaft) Gleichschaltung im Staat: Beseitigung: Grundrechte, Gewaltenteilung, Bindung der Gesetzgebung an Verfassung,n Reichstag, Reichsrat, Reichspräsident, Länderparlamente (föderalistischer Staatsaufbau und Selbstverwaltungsorgane) Errichtung: Einparteienstaat, Befehl von oben (keine Willensfreiheit), Ausrichtung des ganzen Lebens auf den Führer Unterwerfung: Beamten- und Behördenapparat (Drohung, Entlassungen, erzwungene Mitgliedschaft in NS-Verbänden), Justizapparat (Sondergerichte, völkische Rechtsauffassung, Entlassungen, Überwachung, Führer als oberster Gerichtsherr), Reichswehr (Vereidigung, Führer hat Oberbefehl) ● Gleichschaltung der Gesellschaft: Beseitigung: Interessenvertretungen (Parteien, Gewerkschaften), Berufsverbände an NSDAP angegliedert, Meinungsvielfalt/ Informationsfreiheit (Presse, Rundfunk, Kunst, Film, Bücher) Herstellung: uniforme Gesellschaft -> Überwachung des öffentlichen und privaten Lebens, Durchdringung der Erziehung, Durchsetzung der NS-Wertvorstellungen (propagandistische Selbstinszenierung), Integration von Kirchen in NS-Staat, NS- Massenorganisationen (HJ, Bund Deutscher Mädel, etc.) NATIONALSOZIALISTISCHE IDEOLOGIE Wurzeln der NS-Ideologie: Nationalismus wurde aggressiver und paarte sich mit Rassismus, v.a. bemerkbar im Alldeutschen Verband, der sich für die Deutschen und gegen Juden einsetzte (NS-Bewegung übernahm die Forderungen) schlechte Verfassung der Weimarer Gesellschaft war ein Nährboden für radikale NSDAP Nationalsozialisten an der Spitze der Republikgegner (Rassengleichheit soll Band einer Nation sein) Rückgriff auf Sozialdarwinismus (menschenverachtende Ideologie) Streben nach Großreich und Befürwortung von Krieg und Gewalt Volksgemeinschaft -> Gleichheit der Rassen, soziale Ungleichheit Autorität des Führers -> Bindeglied zwischen Führerstaat und Volksgemeinschaft, Hitler als „Ersatzmonarch" Bekämpfung von Liberalismus und Marxismus -> Treue, Dienstbereitschaft und Gehorsam stehen über Grundrechten => keine individuelle Freiheit und Selbstbestimmung Radikalisierung des Antisemitismus -> Ausbau von alten Vorurteilen und Sündenbocktheorien Ideologie der Nationalsozialisten: Antiliberalismus: Liberalismus als Feindbild, Treue, Dienstbereitschaft und Gehorsam stehen über Grundrechten, keine individuelle Freiheit und Selbstbestimmung, keine Trennung von Kirche und Staat Antiparlamentarismus: Ablehnung des Parlaments, der Machtaufteilung und des Mehrparteiensystems Antimarxismus: Linksradikale als Feindbild, Ablehnung sozialistischer oder kommunistischer Theorien Antipazifismus: Befürwortung des Krieges (Pseudo-)Antikapitalismus: angebliche Ablehnung des Privateigentums und der Vergrößerung des Eigenkapitals Antisemitismus/ Rassismus: Juden- bzw. Ausländerfeindlichkeit Volksgemeinschaft: eingeschworene Kampf- und Schicksalsgemeinschaft Kampf um ,,Lebensraum" (Ziel von einem homogenen deutschen Großreich), rassische Reinheit des „Volkskörpers", Führerprinzip (Gehorsam nach oben) => in sich nicht stimmig, eher eine Ansammlung an Ressentiments gegen die Moderne, stellte sich grundsätzlich gegen Errungenschaften der amerikanischen und französischen Revolution Die völkische Weltanschauung (aus Hitlers „Mein Kampf") Arier als Begründer der Menschheit -> „Urtyp", Ergebnisse aus Wissenschaft und Technik als Produkte der Arier Eigenschaften des Ariers: große geistige Eigenschaft, Bereitwilligkeit der Opferung für das Gemeinwohl bzw. der Unterordnung Jude als Gegensatz zum Arier -> egoistisch, rangniedrig, schauen alles ab, keine eigene Kultur (,,Untermenschen") keine Gleichheit der Rassen, deshalb soll die „stärkere" Rasse gefördert werden (Sozialdarwinismus) Erhaltung des „reinen Blutes" um das „beste Menschentum" zu bewahren es sollen nur Ebenbilder Gottes geschaffen werden -> Arier als Ebenbild, Juden als Bedrohung -> notwendige Vernichtung dieser PROPAGANDA Joseph Goebbels: Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Inszenierte Bilder, die Hitler wie gewünscht darstellen (große Masse, er im Mittelpunkt) durch Einschränkung/ Zensur von Presse und Verfolgung von Menschen mit anderer Meinung kontrollierte und bewusste Verbreitung der Propaganda, gezielte Bekämpfung von Gegnern diente zur Verwirklichung des kulturellen Willens des Führers und der „Durchdringung des gesamten deutschen Volkes mit der nationalsozialistischen Weltanschauung" Einsetzung von Film, Presse und vor allem Rundfunk (neu in der Gesellschaft) in Jugendorganisationen wurden Kinder schon auf die NS-Ideologie gedrillt (Erziehung), andere Organisationen sorgen dafür, dass die Ideologie in die Bürger eindringt Massenmobilisierung durch Reichsparteitag und andere Veranstaltungen -> innere Gleichschaltung an die Gefühle appellierende Parolen, gezielte Einsetzung von Sprache (Manipulation) vor allem Verbreitung des „Führermythos" (Glaube an vom Schicksal gesandter Führer) Massenaufmärsche, Flugblätter, Marschmusik, Fahnen und Plakaten -> Wahlkampf Methoden der Nationalsozialisten: sagen, was viele denken; Zweifel an der Demokratie säen; Sündenböcke schaffen; einfache Lösungen; Terror; Vorteile aufzeigen; politische Indoktrinierung; Profit durch Leid anderer; Ängste schüren ARBEIT UND WIRTSCHAFT IM NATIONALSOZIALISMUS Ziele und Absichten: Linderung der sozialen Not -> Fürsorge als Kontroll- und Selektionsinstrument, soziale Unruhen werden vermieden und die Gesellschaft wird vom NS-Regime eingenommen . Maßnahmen: Errichtung der Deutschen Arbeiterfront"/ Tag der internationalen Arbeiterbewegung NSDAP setzte sich für Kleingewerbe ein, Großindustrie als „Erfindungen des Judentums/ des Liberalismus" Beschönigung der Arbeitslosenzahlen durch Dunkelziffern und Entziehung der Unterstützung Hitler schrieb Rückgang der Arbeitslosigkeit nur sich zu, obwohl dies auch früheren Regierungen zuzuschreiben war -> bessere Propaganda Arbeitslosenversicherung (moderne Absicherung): Kündigungsschutz, bezahlter Urlaub und verbesserte Sozialleistungen, Gleichberechtigung Hilfswerke und Organisationen, die für besseres Arbeitsleben sorgen Ausschließen von „Nicht-Ariern" und „Gemeinschaftsfremden" Autobahnbau, Fahrzeugbau, Produktionssteigerung -> Zwangswirtschaft allgemeine Wehrpflicht, Aufrüstung, Reichsarbeitsdienst (halbes Jahr) -> weniger Arbeitslosigkeit Schuldenpolitik: Förderung der Waffenproduktion, Geld wird von Juden oder von später besetzten Gebieten genommen (vorher geplant) Unterstützung Arbeitsloser, Verminderung der Arbeitslosigkeit und Verbesserung der Wirtschaft eigentlich ging es nur um die Aufrüstung zum bevorstehenden Krieg (DE soll unabhängig werden) ● Folgen: Großindustrie musste auch unterstützt werden, um Deutschlands Weltmachtstellung zu verbessern/ bessere Produktion ansprechende Arbeitsverhältnisse -> Disziplin in der Bevölkerung wirtschaftliche Erfolge -> lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne, Engpässe bei Gütern Parteizugehörigkeit ermöglicht Aufstieg in Führungspositionen -> mehr Mitglieder Schuldenpolitik -> Inflationsrisiko -> Zwang auf Gebietseroberung Gründe für die Zustimmung zum NS-Regime: außenpolitische Erfolge des Regimes vor allem bei der Revision des Versailler Vertrags erfolgreiche Inklusions- und Exklusionsstrategien: Schaffung eines „gemeinsamen Feindes", Gefühl selbst einer Herrenrasse anzugehören, „Volksgemeinschaft", gute Aufstiegsmöglichkeiten für junge Karrieristen, „Arisierung" dient auch individueller Bereicherung sozialpolitische Maßnahmen wie ,,Kraft durch Freude" (Organisation ermöglich Geringverdienern Urlaub) geschickte Propaganda und Entwicklung einer Festkultur mit (erzwungener) hoher Beteiligung Persönlichkeit Hitlers und seine Wirkung als Redner rasche Kriegserfolge" in den anfänglichen „Blitzkriegen" arbeitsmarktpolitische Erfolge, Zurückdrängen der Massenarbeitslosigkeit . . Verlauf des nationalsozialistischen Regimes: 1935-1938: NS-Regime konsolidiert aufgrund wirtschaftlicher Erholung Deutschlands und außenpolitischer Erfolge (Revision Versailler Vertrag), Akzeptanz Hitlers in der Bevölkerung 1938: Nationalsozialisten setzen sich gegen konkurrierende Wehrmacht durch, Armee unter Oberbefehl Hitlers -> Verfügung über alle Machtmittel des Staates . 1939-1945: Annexions- und Kriegspolitik -> Besetzung der Tschechoslowakei, Krieg gegen Polen/ Frankreich und Großbritannien, Überfall auf Sowjetunion, Kriegserklärung an USA AUBENPOLITIK IM NATIONALSOZIALISMUS Ziele: . ● ● Revision des Versailler Vertrags: Doppelstrategie (vermeintliche Friedenspolitik einerseits, gezielte Vertragsbrüche andererseits -> Eroberung Lebensraum, rücksichtslose Germanisierung und Annexion), Wiederbewaffnung und Aufrüstung Staat: Ausbreitung des Territoriums (Kampf um Lebensraum), völkischer Staat Osten: territoriale Aneignung, Nichtangriffspakt mit Sowjetunion, Vertreibung Nichtdeutscher eigentliches Ziel: Hitler möchte Aufrüstung ohne Kontrolle und bereitet durch z.B. gezielte Vertragsbrüche den bereits geplanten Krieg vor. Dieser wurde von ihm schon im Vierjahresplan 1936 angekündigt (Deutschland soll in 4 Jahren kriegsbereit sein) . Mittel: Außenpolitik bis 1936: Juli 1933: Reichskonkordat mit Vatikan für mehr Rechte der katholischen Kirche -> Prestigegewinn Oktober 1933: Austritt aus dem Völkerbund, um heimlich aufzurüsten propagandistisch: Selbstbestimmungsrecht der Deutschen, starkes und mächtiges Deutschland, Frieden diplomatisch: Hitler findet Verbündete (z.B. Mussolini), Hitler-Stalin-Pakt, Austritt aus dem Völkerbund ● militärisch: Aufrüstung, Wiedereinführung Wehrpflicht, Besetzung des Rheinlands, ,,Anschluss" Österreichs, Flottenabkommen mit GB, aktives Einmarschieren wirtschaftlich: Abstimmung im Saarland, Saargebiet wird ins Deutsche Reich eingegliedert Januar 1934: ,,Nichtangriffspakt" mit Polen als Zeitgewinn für Aufrüstung und Sicherheit vor Angriffen März 1935: Wiedereinführung der Wehrpflicht -> nur diplomatische Gegenwehr der Siegermächte Juni 1935: deutsch-britisches Flottenabkommen -> England will durch Appeasementpolitik (Beschwichtigungspolitik) trotz Doppelstrategie Hitlers den Frieden durch internationale Entspannung stabilisieren und besänftigt Deutschland, um den Krieg zu vermeiden März 1936: Einmarsch der Wehrmacht in das entmilitarisierte Rheinland Oktober 1936: ,,Achse Berlin-Rom" -> Bündnis mit Mussolini Außenpolitik ab 1936: März 1938: Militärische Besetzung und Anschluss" Österreichs September 1938: Münchner Abkommen" (DE, GB, FR, IT) -> Annexion des Sudetenlandes wurde bewilligt => Höhepunkt der Appeasement-Politik, um den Krieg zu verhindern März 1939: Besetzung der „Rest-Tschechei" -> Bruch des Abkommens August 1939: Nichtangriffspakt mit Sowjetunion/ Hitler-Stalin-Pakt -> Zweifrontenkrieg abwenden und Partner für Zerschlagung Polens -> stellt sowjetische Neutralität für den deutschen Überfall auf Polen sicher DER ZWEITE WELTKRIEG -> Deutschland verfolgt eine schnelle und überraschende Blitzkriegsstrategie, da sie nicht für einen langen Krieg ausgestattet waren Beginn des Krieges: 01. September 1939: Überfall auf Polen 03. September 1939: Kriegserklärung von GB und FR an Deutschland 17. September 1939: Sowjetischer Einmarsch in Polen bis 1940 weitere Siege im Blitzkrieg gegen Dänemark, Norwegen, Nordfrankreich und Benelux Mai 1940: Krieg gegen England und Frankreich 22. Juni 1940: Waffenstillstand mit Frankreich, Zweiteilung von Frankreich August 1940: Beginn des deutschen Luftkriegs gegen England (erfolglos eingestellt) ● September 1940: Bündnis ,,Dreimächtepakt" -> Deutschland, Italien, Japan Dezember 1941: Kriegserklärung an USA „Anti-Hitler-Koalition": England, Sowjetunion, USA November 1942: Sowjetische Gegenoffensive -> Scheitern des Blitzkriegskonzepts Kriegswende und Ende des Krieges: 1942: Bombenkrieg England und USA gegen Deutschland ● Januar 1943: Kapitulation der deutschen Armee bei Stalingrad -> Beginn des deutschen Rückzugs Nach Niederlage in Stalingrad: Goebbels ruft zum totalen Krieg auf, alles und jeder soll mobilisiert werden, totale Opferbereitschaft -> „Volkssturm": Volk als Ersatzheer, jedoch Mangel an Waffen Rüstungsproduktion vervielfacht sich, Propagandalügen an das Volk (Deutsche klammern sich an Hoffnungen und Versprechen der NS-Propaganda) Erkenntnis der Niederlage, dennoch Ardennenoffensive als letzter Angriff -> sinnlose Tote 06. Juni 1944: „D-Day" -> Landung der Alliierten in der Normandie, Befreiung Frankreichs/ Osteuropas/ SU Februar 1945: Konferenz von Jalta (Beratung der Alliierten über Nachkriegsordnung) Ende April 1945: Rote Armee erreicht Berlin 30. April 1945: Hitler begeht Selbstmord -> entzieht sich der Verantwortung Karl Dönitz als Nachfolger, Generaloberst Alfred Jodl soll Kapitulationsverhandlungen führen, zögert diese heraus 07. Mai 1945: Kapitulation der Wehrmacht wird von Alliierten in Reims unterschrieben 08. Mai 1945: Generalfeldmarschall Keitel unterschreibt Kapitulationsurkunde -> Gesamtkapitulation Deutschlands und Ende des Krieges WIDERSTAND IM ZWEITEN WELTKRIEG Motive des Widerstandes: NS-Ideologie widerspricht ethischen und moralischen Normen Ablehnung NS-Herrschaftssystem und Weltverständnis -> Missachtung der Menschenrechte, Demokratie und traditionelle Werte drohende Kriegsniederlage Passiver Widerstand: -> Selbstmord, Emigration -> Rücktritt aus einem Amt, Streik -> militärische Obstruktion, Verrat militärischer Geheimnisse, außen-politische Sabotage -> Gehorsamsverweigerung, Verweigerung des Hitler-Grußes Aktiver Widerstand: Widerstand mit geistigen Waffen (z.B. Weiße Rose) -> Denkschrift: legales oder illegales Memorandum -> Wortkampagne -> konspiratives Gespräch Gewaltmethode (z.B. Stauffenberg-Attentat) -> Versuche, Hitler zu beeinflussen -> Verhaftung oder Tötung Hitlers -> offener Aufstand (Staatsstreich, Bürgerkrieg, Militärputsch Probleme des Widerstandes: -> zahlreiche Denunziationen und Zustimmung der Bevölkerung -> SS und Gestapo schienen immer abgeschirmt und allmächtig -> keine Unterstützung aus dem Ausland -> mussten kompletten NS-Führungsapparat stürzen HOLOCAUST - VÖLKERMORD AN JUDEN NS-Vernichtungspolitik - Erste Maßnahmen ab 1933: 01. April 1933: Boykott jüdischer Läden (,,Deutsche wehrt euch" -> Angst, Bloßstellung, Druck) => Boykott als „Schutz für deutsche Arbeit" -> Juden als Bedrohung, nehmen die Arbeit weg Ausschluss aus Berufen, Vereinen, Kultur -> wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ausschluss Enteignung, Arisierung (Geschäfte werden günstig an Arier verkauft) 07. April 1933: ,,Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" -> Entlassung aller jüdischen Beamten Einschränkung der Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten Juden als ,,Schuldige" und Einschränkung -> ihnen wird die Existenz genommen Juni 1933: Anordnung Morde an Juden nicht mehr zu bestrafen -> Juden haben keinen Rechtsschutz mehr Druck auf die Menschen: Öffentlichkeit wird hineingezogen, Propaganda -> Verbreitung im Volk Überwachung und Zensur der Zeitungen -> Deutsche haben nur noch eine Informationsquelle, internationale Hetze durch Verbreitung im Ausland Nürnberger Gesetze - 15. September 1935: Definition der Staatsangehörigkeit -> nur deutsches bzw. artverwandtes Blut, muss Volk dienen Reichsbürgerrecht -> politische Rechte, Juden verlieren Bürgerrechte Rassengesetz, Ariernachweis (einfaches Mittel zur Kontrolle) Verbot von „Mischehen" oder sexuellem Kontakt zu Ariern -> „Rassenschande" Ausgangsbegrenzung, Besuchsverbot öffentlicher Einrichtungen => Spaltung der Gesellschaft, Angst und Vorsicht Steigerung der Maßnahmen - Reichspogromnacht (09./10. November 1938): Zerstörung jüdischer Geschäfte, Plünderung der Wohnungen, Verschleppung in KZ Enteignung der Juden -> Nazis wollen jüdischen Besitz für sich Synagogen werden in Brand gesteckt -> Entfernung der jüdischen Kultur Entwaffnung der Juden (keine Verteidigung), Willkür der Polizei Heranziehen der Presse -> Verbreitung in der Öffentlichkeit Einziehen der Telefone und Radios -> kein Kontakt zur Außenwelt Systematische Vernichtung im Kriegsverlauf - Holocaust: -> Ziel: Deutschland soll „judenfrei" sein/ „Entfernung" der Juden September 1939: Beginn der Massenmorde und Deportation der Juden in KZs, Isolation in Ghettos, Zwangsarbeit Januar 1940: Beginn mit Massenermordungen in speziellen Tötungsanstalten -> Euthanasie-Programm/ ,,Aktion T4" => Ermordung kranker und behinderter Menschen, von Hitler als „Gnadentod" bezeichnet Juni 1941: Vernichtungskrieg gegen Sowjetunion, Massenerschießung sowjetischer Juden ab Herbst 1941: Deportation der Juden aus Deutschland und Ausreiseverbot November 1941: Pflicht zum Tragen eines Judensterns -> Juden werden ,,kenntlich" gemacht 20. Januar 1942: Wannsee-Konferenz unter Reinhard Heydrich als Höhepunkt der Planung für die „Endlösung" => Beschluss der systematischen Ermordung von 11 Millionen Juden, Errichtung der Vernichtungslager (z. B. Ausschwitz), Ausbeutung zu eigener Weiterverwendung, Massenvergasungen, medizinische Experimente, Folter, ,,Vernichtung durch Arbeit", Selektion -> „Endlösung der Judenfrage", Vernichtung als wichtigstes Kriegsziel ab 1943 => der Krieg kostete ungefähr 70 Millionen weltweiten Opfern und 6 Millionen Juden das Leben Erklärung des Holocaust: Zivilisationsbruch, vernunftmäßige und moralische Grundlagen sind zerbrochen worden, der Massenmord war rational geplant und wurde ohne Mitleid durchgezogen, obwohl das Volk hochzivilisiert war Antisemitismus seit Beginn des 19. Jahrhunderts gegenwärtig politische Unzufriedenheit und Machtergreifung Hitlers Vertrauen aufgrund Wirtschaftspolitik Demagogie: Juden sind Schuld am Krieg Psychosoziale Attraktivität: bessere Karrierechancen „Reichsdeutsche konnten sich Juden überlegen fühlen NS-Ideologie, Propaganda, Gleichschaltung und Einschüchterung Juden als Feindbild, kein Frieden ohne deren Vernichtung emotionale Abhängigkeit von der Volksgemeinschaft Einstellung der Bevölkerung: Kontroverse Diskussion über Mitwissen der deutschen Bevölkerung -> Errichtung von KZs, falsche Propaganda anfängliches Unverständnis nach Pogromen jedoch wachsende Gleichgültigkeit -> viele profitieren von besseren Lebensbedingungen, öffentliche Diskriminierung, Informationen durch Angehörige, jedoch auch Angst vor eigenen Konsequenzen und Selbstschutz ,,Schuld" der Wehrmacht -> Mitwissen, aktive Beteiligung, gezielte Ermordung, Willkür, aber jedoch auch Pflichterfüllung, Propaganda, Gleichschaltung, Treueid, Gehorsam, Angst, Zurückhaltung „STUNDE NULL" -> Kriegsende und Zusammenbruch des NS-Regimes Situation nach dem Krieg: Zerstörung der Städte, Zusammenbruch der Infrastruktur/ Wasser- und Stromversorgung, Begrenzung der medizinischen Versorgung, Einstellung der Produktion, Angst vor Rache der Sieger persönliche Probleme: Traumatisierung, persönliche Schuldfrage, zerstörter Wohnraum, Hungersnot, Rückkehr von ,,Displaced Persons" (Zwangsarbeiter, Häftlinge), Integration der Vertriebenen, Trauer und Verluste, Kriegsverletzungen, keine Aufarbeitungsmöglichkeit Für viele war das Ende eine Befreiung: Hoffnung, Chance auf besseres Leben, Last fällt ab -> keine Unterdrückung, Manipulation, Verfolgung, Ausgrenzung, Ermordung, keine Angst vor Angriffen -> mehr Freiheit, keine Todesangst, Gerechtigkeit -> Hauptkriegsverbrecher verhaftet, Kriegsgefangene befreit Für viele war das Ende aber auch ein Zusammenbruch: Unsicherheit und Angst, Wut (verlorener Krieg, Verrat), politisches Chaos -> keine Regierung, Hilflosigkeit, keine Führungsperson, keine Sicherheit, finanzielle Krise, Arbeitslosigkeit, Leben am Existenzminimum, Trümmerfrauen (v.a. in Städten), persönliche Probleme => für Nationalsozialisten: Zusammenbruch, Verlust der Werte (NS-Ideologie als Religion) => für Regimegegner: Befreiung, jedoch kamen die Konsequenzen auch auf sie zu => politischer, militärischer und moralischer Untergang nachkriegszeit Kriegsende als ,,Stunde Null"? PRO: politischer Neuanfang, neues Leben für Häftlinge und Zwangsarbeiter, wirtschaftliche Maßnahmen (z.B. Marshallplan), Umerziehung und Konfrontation mit Holocaust, Aufklärung über Verbrechen CONTRA: viele Deutsche konnten ihrem Prozess entfliehen und durften ihren Besitz behalten, Infrastruktur nur repariert durch Trümmerfrauen, Antikommunismus noch Ideologie im Westen KRIEGSZIELE DER ALLIIERTEN Konferenzserie der Staatschefs während des Zweiten Weltkriegs August 1941 - Atlantik Charta (USA, GB): Kampf gegen Nazi-Tyrannei, friedliche Weltordnung -> Grundlage der Anti-Hitler-Koalition (USA,GB und UdSSR) Verzicht auf eigene Gebietsvergrößerungen, Volkssouveränität, Selbstbestimmungsrecht der Völker, demokratische Systeme, Zusammenarbeit Oktober 1943: Aufteilung Deutschlands in drei Besatzungszonen, Berlin unter gemeinsamer Verwaltung Februar 1945 - Konferenz von Jalta (USA, GB und UdSSR): Festlegung Frankreichs als vierte Besatzungsmacht, Gründung der Vereinten Nationen" Verpflichtung Deutschlands zu Reparationen, Entmilitarisierung, Demokratisierung Verschiebung Polens nach Westen, Souveränität der befreiten Völker August 1945 - Potsdamer Konferenz (USA, GB und UdSSR): 5 D's: Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dezentralisierung (Auflösung von Monopolen, LW und Industrie dienen nur dem inneren Bedarf), Demontage vier Reparationsgebiete, Deutschland als wirtschaftliche Einheit, Überführung deutscher Bevölkerung zurück UdSSR zusätzlich: mehr Reparationszahlungen, Ausdehnung Oder-Neiße-Grenze => Problem: unterschiedliche Interessen (v.a USA und UdSSR), Ergebnisse werden nicht in einem Vertrag festgehalten -> unterschiedliche Interpretation der Ziele 1) sofort wirksame Maßnahmen: . . ● . Errichtung des Rates der Außenminister der Besatzungsmächte Ausübung der Regierungsgewalt durch Oberbefehlshaber der jeweiligen Siegermacht Abrüstung, Entmilitarisierung (alle Waffen werden eingezogen, alle militärischen Verbände werden aufgelöst), Verurteilung und Entlassung von Angestellten Auflösung SS und SA, Aufhebung der NSDAP und aller NS-Gesetze Demokratisierung (Alliierten haben oberste politische Macht, politisches Leben auf demokratischer Basis) der Bevölkerung, der Erziehung, der Justiz und der Verwaltung Verhaftung und Verurteilung von Kriegsverbrechern Verbot der Waffenproduktion, Demontage der Industrie (v.a. Rüstungsproduktion -> Vernichtung Kriegspotenzial, Industrieanlagen werden ins Ausland transportiert) ,,ordnungsgemäße Überführung" der deutschen Bevölkerung zurück nach Deutschland 2) vorläufige bzw. befristete Maßnahmen: Oder-Neiße-Linie bildet Westgrenze Polens, Gebiete östlich davon kommen an Polen Beschlüsse der Entnazifizierung, Reparationen, Entmilitarisierung, Demokratisierung, territoriale Fragen 3) auf später verlegte Maßnahmen: Friedensvertrag mit Deutschland, ungelöste territoriale Fragen ,deutsche Frage" (Grenzen, territoriale Ordnung, deutsche Einheit, Zusammenschluss) INTERESSENSLAGEN DER USA UND UDSSR: -> Systemunterschiede zwischen Kapitalismus und Kommunismus führen zur Teilung der Welt in zwei Machtblöcke Interessen der USA: Politik der Westintegration -> liberale und parlamentarische Demokratei freier Markt und Freihandelssystem -> größtmöglicher Einfluss der US-Wirtschaft auf Europa Gründung der Vereinigten Nationen als globales Friedens- und Sicherheitssystem Interessen der UdSSR: sozialistisches Europa unter sowjetischer Hegemonie -> „Volksdemokratien" nach sowjetischem Vorbild Abgrenzung westlicher Demokratie -> Errichtung von sowjetisch kontrollierten Satellitenstaaten ● Eiserner Vorhang (Churchill, Mai 1945) Das besiegte Deutschland: -> Abzug amerikanischer Truppen aus Europa, Reduktion der britischen Truppen, Schwäche der Franzosen -> geschwächte Kräfte zu „Niederhaltung Deutschlands" (-> „leichte Beute") Die Sowjetunion: -> falsche Auslegung der Beschlüsse von Jalta (eigentlich gemeinsame Kontrolle, stattdessen „Sowjetisierung" und Einmischen in Polen, Einfluss auf mächtige und große Gebiete -> Verfolgung kommunistischer Taktik zur Machtergreifung (Expansionsdrang) Verhältnisse im sowjetischen Machtbereich: -> Eiserner Vorhang" -> undurchdringlich für Informationen, großer Bereich der sich durch Rückzug der Truppen aus Deutschland weiter vergrößert -> Russland kann ungehindert vordringen, da Aufmerksamkeit der Deutschen auf der Situation im Land liegt -> Befürchtung: zweite Massenflucht von Deutschen aus SBZ, Russen können über Deutschland bis Atlantik vordringen -> Forderung: sofortige Verständigung mit Sowjetunion bevor keine Zeit mehr da ist, um die Strategie zu überdenken, aufzurüsten und Kompromisse einzugehen NÜRNBERGER PROZESSE UND ENTNAZIFIZIERUNG 20. November 1945 - Nürnberger Prozesse: durch internationalen Militärgerichtshof (Vertreter der Siegermächte) Strafprozesse gegen NS-Führung (NSDAP, SS, SA, Wehrmacht und Einzelpersonen) 22 angeklagte Einzelpersonen -> in keiner Relation zu den wirklichen Verbrechern wichtiger Schritt zur Aufhellung der NS-Geschichte, nachträgliches Leugnen durch Beweiskraft nicht mehr möglich, für viele eine Entlastung (fühlen keine Mitverantwortung) Anklagepunkte: 1) Verschwörung gegen den Frieden (Vorbereitung eines Angriffskrieges) 2) Verbrechen gegen den Frieden (Führen eines Angriffskrieges) 3) Kriegsverbrechen (Tötung, Misshandlung, Verschleppung, Hinrichtung, Zwangsarbeit) 4) Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Völkermord Weitere Prozesse in den Besatzungszonen: amerikanische Militärgerichte (öffentlich), sowjetische Militärtribunale (nicht öffentlich), Nachkriegsprozesse als wichtige Informationsquelle über bisher unbekanntere Verbrechen, zeigen Dimensionen des Verbrechens und dienen zur Aufarbeitung und Aufklärung -> für viele Deutscher jedoch keine gerechte Bestrafung der Hauptverantwortlichen, sondern nur Justiz der Sieger über die Besiegten („Opfer der Alliierten") Entnazifizierung und Umerziehung Westzone: politische Säuberung mit bürokratischem Aufwand, Entlassungen zunächst in staatlichen Einrichtungen (Fragebögen über NS-Vergangenheit -> Grad der Verantwortung: Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer, Entlastete), Übertragung auf ,,Spruchkammern" (Achtung der persönlichen Schuld, jedoch viele Verfahrensabbrüche oder Einordnung als Mitläufer/ Entlastete), „Reeducation“/Umerziehung als nachhaltigere Variante, demokratische Verhaltensstrukturen, Pressekontrolle, Schulreform SBZ: schnell und konsequent, „Ausrottung der Überreste des Faschismus" -> Entmachtung der Eliten in Justiz, Polizei, Verwaltung und Wirtschaft, Ersetzung durch Kommunisten, Internierung, keine Achtung der persönlichen Schuld => Entnazifizierung oft ineffektiv, da viele Leute direkt indirekt beteiligt waren; waren die Menschen für die Siegermächte von Nutzen, wurde nicht nach der Vergangenheit gefragt (,,Persilscheine" -> Entlastungszeugnis) 5.2 Gegenüberstellung der Nachkriegsverhältnisse in Deutschland 1918/1945 Gemeinsam- keiten ab 1918 Waffenstillstand kriegsbedingte Inflation Währungsreform Elitenkontinuität Demokratisierung Unterschiede weitgehend intakte neu Industrieanlagen, kaum kriegsbedingte Zerstörungen Deutschland bleibt Einheit Besetzung begrenzter Regionen starke Reduzierung des Militärs Demütigung durch Versailler Vertrag Hass auf Siegermächte in weiten Kreisen der Bevölke- rung Revisionspolitik politische Isolierung Deutschlands antidemokratische und monarchische Traditionen weiter lebendig, teilweise Orientierung am Kaiserreich Deutschland wird sich selbst überlassen April 1917: USPD gegründete ▸ Dez. 1918: KPD Parteien DDP 1919: DNVP ▸ O NSDAP ab 1945 bedingungslose Kapitulation kriegsbedingte Inflation Währungsreform weitgehende Elitenkontinuität Demokratisierung O O weitgehend intakte Industrieanlagen, Zerstörung sehr vieler Städte Teilung in Besatzungszonen vollständige Besetzung durch Alliierte, die die Regierungsgewalt übernehmen vollständige Entmilitarisierung Carepakete, Marshallplan etc. USA als ,,Befreier" Westintegration der Westzonen völlige Delegitimierung des NS-Regi- mes Bestrafung der Hauptverantwortli- chen, ,,Entnazifizierung" keine Großmachtfantasien mehr ▸ fünf ,,D" 1. Denazifizierung 2. Dezentralisierung 3. Demokratisierung 4. Demilitarisierung 5. Dekartellisierung starke Kontrolle durch Alliierte große Flüchtlingsströme CDU FDP SED (zwangsvereinigt aus SPD und KPD) in SBZ O LDPD in SBZ Tab. 5.1: Nachkriegsverhältnisse in Deutschland 1918/1945 die teilung deutschlands BESATZUNGSPOLITIK Sowjetunion: Maximalziel: Vorherrschaft über ganz Deutschland, Minimalziel: Aufbau des kommunistischen Systems in SBZ, Attraktivität des Systems soll richtungsweisend für Gesamtdeutschland sein Besetzung der Verwaltung mit deutschen Exil-Kommunisten Beschlagnahme des Eigentums der NSDAP und der Wehrmacht in der SBZ Verstaatlichung der Wirtschaft, sozialistische Wirtschaftsordnung, Enteignung der Großgrundbesitzer Bodenreform 1945, Berlin-Blockade 1948/49, um westliche Währungsreform zu verhindern Westalliierte: Abrücken vom Morgenthau-Plan (Gliederung Deutschlands in drei Staaten) und damit von einer Umwandlung Deutschlands in ein Agrarland Aufbau einer deutschen Industrie unter internationaler Kontrolle, Entmilitarisierung Verfolgung eigener Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen, wirtschaftlicher Wiederaufbau wirtschaftlicher Zusammenschluss der amerikanischen und britischen Zone 1947 Hilfsprogramm Marshallplan, Währungsreform zur wirtschaftlichen Stabilisierung Der Weg zur deutschen Teilung: August 1945: Potsdamer Konferenz 8. Mai 1945: Bedingungslose kapitulation Bodenreform in der SB2 Bildung von zentral- verwaltungen 22. April 1946: 532 Zwangsvereinigung SPD+ KPD 20 SED 1946 Kommunal- wahl in den westronen 12. März 1947. Truman-Doktrin, Beginn Kalter Krieg Januar 1947: Bizone 18. Juni 1948: währungsreform in westzonen April 1948: Marshallplan 23. Mai 1949 : Grondgesetz des BRD 1948/49: Berlin-Blockade Ausgangssituation: -> Kriegsende, Besatzungszonen, staatlicher und wirtschaftlicher Neuaufbau in den Westzonen -> Behörden, Länderregierungen, Wahlen, wirtschaftliche Kooperation, Schaffung der Bizone (GB und USA) -> Wiederaufbau, Basis für westdeutschen Staat, Gründung der Trizone (GB, USA, FR), Grundgesetz; im Osten dagegen Durchsetzung des kommunistischen Systems mit dem Ziel der Vorherrschaft über Deutschland, unterschiedliche Vorstellungen, Ziele und Wirtschaftsmodelle in den beiden Bereichen; vermehrte Differenzen führen zu gegenseitigem Misstrauen, Wettlauf um Einflusssphären führt zu Kaltem Krieg => militärisches Aufrüsten, Stellvertreterkriege März 1947: Verabschiedung der ,,Truman-Doktrin" -> amerikanischer Präsident sichert von Kommunismus bedrohten Ländern Unterstützung zu => ,,Containment Politik" zur Eindämmung sowjetischer Expansion und Erweiterung amerikanischer Machtstellung MARSHALL-PLAN (1948) WÄHRUNGSREFORM (1948) Einführung der D-Mark -> Stabilisierung der Währung, Ende der Zwangsbewirtschaftung Neuorientierung der westlichen Wirtschaft, ausgehend von Ludwig Erhard Wiederaufbauprogramm der US-Regierung (finanzielle und wirtschaftliche Hilfe) -> USA möchte Stabilität der europäischen Staaten (wirtschaftliche und politische Partner, Handeln) und den Einfluss der UdSSR eindämmen im Gegenzug Etablierung eines Systems wirtschaftlicher Zusammenarbeit in Europa -> Fortschritt aus eigener Kraft Beschleunigung des Wiederaufbaus und Vorentscheidung für Einbindung in den Westen (USA wird als fairer politischer und wirtschaftlicher Partner wahrgenommen) förderte die Teilung zwischen Ost- und Westdeutschland -> Ablehnung Stalins und Verbot an den sowjetischen Machtbereich, Hilfe der USA anzunehmen Lebensmittelrationierung und 90% der Preisvorschriften wurden aufgehoben Teilung Deutschlands in zwei Währungszonen -> Verschärfung der Spannungen =>doppette Staatsgründung Ankurbelung von Angebot und Nachfrage (dazu war eine Reform des Geldwesens notwendig) radikaler Einschnitt und Startsignal -> sofortige Belebung der westdeutschen Wirtschaft BERLIN-BLOCKADE (1948/49) ebenfalls Währungsreform in SBZ -> UdSSR will diese auch auf West-Berlin ausdehnen, jedoch Verhinderung Verhängung einer Blockade über Berlin durch Stalin als Reaktion auf Einführung der D-Mark in West-Berlin Unterbrechung der Stromversorgung, des Verkehrs und der Güterlieferung Ziel: Westmächte sollen ihren Plan für einen westdeutschen Staat aufgeben Einwohner werden über Luftweg versorgt => notgedrungenes Aufheben der Blockade => Berlin bleibt als gespaltene Stadt zurück => Teilung und Unabhängigkeit beider Teile GESCHICHTE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND (BRD) Gründung der BRD Mai 1949: Verabschiedung und Unterzeichnung des Grundgesetzes -> Entstehung eines Staates aus den westlichen Zonen August 1949: Wahlen zum Deutschen Bundestag September 1949: Konrad Adenauer als erster Bundeskanzler, Theodor Heuss als Bundespräsident verfassungsrechtliche Voraussetzung für stabile Demokratie -> Präambel proklamiert das Ziel einer Wiedervereinigung, Grund- und Menschenrechte, präsidialer Prinzip der WRV wurde nicht übernommen (Bundespräsident wird von Bundesverfassung gewählt und hat repräsentative Aufgaben), wichtiger Art. 20 GG Selbstverständnis: freiheitlicher demokratischer Staat => doppelte Staatsgründung als Ergebnis eines wachsenden Gegensatzes der Siegermächte, Souveränität unter Einschränkung der alliierten Vorbehaltsrechte Ära Adenauer Ziele: Wiedererlangen der völkerrechtlichen Souveränität, der politischen Gleichberechtigung und der äußeren Sicherheit durch Integration der BRD in westliche Welt und Wiederbewaffnung (anschließend erst Wiedervereinigung) 1949-1963 Kanzlerschaft Adenauers (Kabinett Adenauer aus CDU/CSU, FDP und DP) Konrad Adenauer: baute erfolgreich eine Demokratie auf, deutsche Einheit und Wiederaufbau, europäische Integration, neue Ausrichtung der Außenpolitik (Westintegration), Wirtschaftswunder, Aussöhnung mit Frankreich, Stabilisierung der Innenpolitik (Soziale Marktwirtschaft), Bundeswehr -> starke Position, schuf Vertrauen in die junge Demokratie, Kontakte der Alliierten liefen über ihn Ludwig Erhard (als Wirtschaftsminister): „Vater" der Sozialen Marktwirtschaft, Schöpfer des deutschen Wirtschaftswunders, verhalf zum Wirtschaftswachstum, errichtete eine unabhängige deutsche Notenbank, ordnete das Kartellrecht neu, hob die Preisbindung für viele Produkte auf -> „Wohlstand für alle" Westintegration und Wiederbewaffnung 1951: Beitritt zur „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl" -> Montanunion als Beginn europ. Einigung 1952: „Stalin Noten" als vermeintliches Angebot Stalins der Wiedervereinigung eines neutralen Gesamtdeutschlands (geeint, souverän, blockfrei) -> Verhinderung des Einflusses von USA und NATO -> Ablehnung der Westmächte, Vermutung: Störmanöver der UdSSR gegen Wiederbewaffnung, Angst vor sowjetischer Expansion und Unklarheit über Stalins eigentliche Motive 1952: Deutschlandverträge -> Ende der Besatzungszeit der Westalliierten, Versicherung der Wiedervereinigung mit friedlichen Mitteln, Integration Deutschlands in Europa 1954: Pariser Verträge -> Aufnahme Westdeutschlands und des Saarlands in die NATO und die WEU, Deutschland als gleichwertiger Partner, Bindung an den Westen, Distanz zum Osten (Rückschritt der Wiedervereinigung) -> westdeutsche Wiederbewaffnung hat freie Bahn ● ● ● Wirtschaftswunder im Westen Anstieg des BSP und der Wirtschaft -> Einkommen steigt -> Vollbeschäftigung und Wohlstand Korea-Krieg löste eine weltweite Hochkonjunktur aus -> Angebotslücke, Deutschland als Exportnation ● Position Adenauers: Vertrag als Basis für die deutsche Wiedervereinigung, Westintegration biete Sicherheit, politische Freiheit und Mitsprache sowie staatliche Souveränität => Wiedervereinigung kann nur mit Westintegration erreicht werden (Gegensatz Ost-West) günstige Ausgangsbedingungen: hoch entwickeltes Produktionspotenzial, Kriegsschäden waren geringer als befürchtet, dadurch Modernisierungsschub, Selbstfinanzierung der Unternehmen, moderne Technologien aus Amerika, große Nachfrage nach Gütern, stabile D-Mark, Flüchtlinge als arbeitswillige und gut ausgebildete Kräfte (nehmen geringe Löhne, Unternehmen können mehr investieren), Wohnungsbau, Konsumwellen und Massenmotorisierung fördern die Nachfrage, Fahrzeug- und Maschinenbau/ Elektroindustrie Grundstimmung: Zukunftsvertrauen, Sehnsucht nach Normalität, Optimismus, Fortschrittsglauben Konsumgesellschaft: „Fresswelle", „Reisewelle", „Kaufwelle", „Motorisierungswelle" -> Angleichung der Lebensstile, Güter waren für alle sozialen Schichten zugänglich -> begünstigt durch Liberalisierung des Weltmarkts, europäische Integration (Montanunion, EWG -> großer Wirtschaftsraum, Anhebung des Lebensstandards durch Ausweitung der Wirtschaft) . Position der SPD: Aufrüstung der Bundeswehr sei vorrangig vor der Wiedervereinigung und blockiert diese, plädiert für neutrales Gesamtdeutschland als „dritte Kraft" zwischen Ost und West ● Außenpolitik 1955: Erklärung der „Hallstein-Doktrin" -> erklärte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der DDR durch dritte Staaten als ,,unfreundlichen Akt" gegenüber der Bundesrepublik, der den Abbruch diplomatischer Beziehungen nach sich ziehe Die Sowjetunion als Siegermacht des Zweien Weltkriegs war von ihr ausgenommen Im Zuge der neuen Ostpolitik wurde die Hallstein-Doktrin aufgegeben -> BRD beanspruchte völkerrechtlich und politisch den Alleinvertretungsanspruch für Gesamtdeutschland -> Ablehnung des DDR-Regimes, weil keine demokratische Legitimation durch freie und geheime Wahlen -> Verhinderung der internationalen Anerkennung der DDR Soziale Marktwirtschaft Gegensatz zur Lenkungswirtschaft, Freiheit und soziale Gerechtigkeit sollen zum Wohlstand für alle führen Produktion an Nachfrage ausgerichtet, freie Preisbildung, gesetzliche Rahmenordnung System freiheitlicher und demokratischer Wirtschaftsordnung, Menschenbild: frei und selbstbestimmt (Wettbewerb, Preisbildung, Arbeit, Demokratie), geschützt (Staatseingriffe), sozial (am Gemeinwohl orientiert) Sozialpolitik Politik musste Notlage vieler Menschen entschärfen (keine politische Radikalisierung und Sicherung des sozialen Friedens), Ermöglichung von Integration . (Wettbewerbsbeschränkungen, Erhaltung des Konkurrenz- und Leistungsprinzips) Aufgabe des Staates: freien Wettbewerb und aktive Wirtschaftspolitik durch Kontrolle gewährleisten -> Geldwertstabilität, Recht auf Eigentum, Berufsfreiheit, Konsumfreiheit, konjunkturpolitische Beschäftigungspolitik, Antimonopolpolitik, Förderung kleinerer Betriebe, Sozialversicherung Ende der Ära Adenauer 1962: Kritischer Artikel zur CDU-Verteidigungspolitik -> Verteidigungsminister Franz Joseph Strauß lässt Redakteur verhaften -> Kritik an Eingriff in Meinungs- und Pressefreiheit führen zu Adenauers Rücktritt Ludwig Erhard (als zweiter Bundeskanzler): Verschlechterung der deutsch-französischen Beziehung, Oststaaten brachen die Beziehung zur BRD ab, Hoffnung auf baldige Wiedervereinigung gescheitert, viele Vorhaben wurden nicht umgesetzt -> wenige nachhaltige Folgen seiner Kanzlerschaft ● 1952: Lastenausgleichsgesetz -> Entschädigung für kriegsbedingte Vermögensverluste, Vermögensabgabe von Besitzenden und Solidaritätsbeitrag der öffentlichen Haushalte -> große psychologische Wirkung (Stärkung des Vertrauens in die Demokratie, Solidaritätsgefühl und staatliche Unterstützung) 1957: Rentenreform -> Dynamisierung der Renten, Minderung der materiellen Not im Alter, Generationenvertrag Krise, Protest und Modernisierung in der BRD nach Adenauer: Politik in Sackgasse, Forderung nach Reformen (v.a. Bildungswesen, politische Beteiligung der Bürger, Justiz und Polizei, Familienrecht) -> „Reformstau" ● Mitte der 1960er: Wirtschaftswachstum ging zurück, Ludwig Erhard war es nicht möglich den Wirtschaftsprozess zu lenken und die Konjunktur zu beleben -> Rücktritt Erhards 1966 1. Dezember 1966: Wahl Kurt Georg Kiesingers zum Bundeskanzler, Große Koalition aus CDU und SPD Ziel der Regierung: Überwindung der Wirtschaftskrise, Entwicklung einer neuen Ostpolitik, Notstandsgesetze GESCHICHTE DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK (DDR) Gründung der DDR: Mai 1949: Wahl des 3. Deutschen Volkskongresses (Volk hatte auf dessen Zusammensetzung keinen Einfluss) Oktober 1949: Gründung der DDR, Otto Grotewohl als erster Ministerpräsident, Volkskongress arbeitet Verfassung aus -> Bürger- und Menschenrechte, Volkssouveränität, demokratischer Grundgedanke, jedoch große Lücke zwischen Verfassungsanspruch und -wirklichkeit (Bürger mit anderer Meinung wurden von politischer Willensbildung ferngehalten bzw. politisch verfolgt) enge Bindung zu UdSSR durch ,,Warschauer Pakt" Zwangsvereinigung der SPD und KPD zur SED („Sozialistischer Einheitspartei Deutschlands") Selbstverständnis: (schein-)demokratischer, antifaschistischer und sozialistischer Staat Politik der SED: SED als Staatspartei -> lenkt Staatsapparat, Justiz und Wirtschaft, uneingeschränkte Entscheidungskraft zunehmende Entstehung einer Einparteiherrschaft -> Parlament der DDR nur als Scheinfunktion Repression und Kontrolle durch Stasi => andere Parteien waren nicht selbstständig, sondern als ,,Nationale Front" in einer Einheitsliste zusammengeschlossen, Sitzverteilung im Parlament war schon vorher festgelegt, Bürger konnten nur noch den aufgestellten Einheitslisten zustimmen => politische Macht liegt letztlich bei SED Aufbau des Sozialismus und Ostintegration: planmäßiger Aufbau des Sozialismus als Staatsziel (Westintegration in BRD entspricht Ostintegration der DDR) 1952: Verkündung „Aufbau des Sozialismus" -> Kopierung des sowjetischen Modells Wiederaufbau und Wirtschaft in der DDR: kriegsbedingter Zerstörungsgrad war hoch -> von großen Industriezentren abgeschnitten, wenig Rohstoffe 1952: Einführung der Planwirtschaft (vom Staat kontrollierte Volkswirtschaft) -> Produktion und Preise geregelt durch den Staat => Mangelwirtschaft Groß- und Mittelbetriebe wurden verstaatlicht -> „Volkseigene Betriebe" -> keine Konkurrenz, wenig Qualität Bodenreform 1945 zerschlägt Großgrundbesitz Ende der 1950er: Entstehung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften Erhöhung der geforderten Arbeitsleistung ohne mehr zu verdienen rückständiger Lebensstandard, Rationierung von Lebensmitteln, wenig Auswahl Wirtschaftskrise 1953: Einführung Arbeitsnormen und Preissteigerung -> massiv verschlechterte Lebensverhältnisse, mehr Flüchtlinge 16./17. Juni 1953: Arbeiteraufstand gegen Normerhöhungen nach Stalins Tod im März 1953 -> fordern Preissenkungen, Rücktritt der Regierung, freie und geheime Wahlen und Wiedervereinigung -> Zerschlagung des Protestes durch sowjetische Truppen, zahlreiche Erschießungen und Verhaftungen -> bessere Konsumgüter- und Lebensmittelproduktion, Ausbau der Stasi ● Bau der Berliner Mauer: April 1961: Flüchtlingswellen von jungen und qualifizierte Arbeitskräften aufgrund Unzufriedenheit SED-Führung erklärt Republikflucht zur Straftat -> hoher volkswirtschaftlicher Schaden aufgrund Abwanderungen resignative Grundstimmung durch Zweistaatlichkeit, psychischer und physischer Druck durch gezwungene Umstrukturierungen zum Ausbau sozialistischer Produktion (Enteignung, Verdrängung privater Betriebe) Juli 1961: Planung über Sicherung der Staatsgrenze, um Flüchtlingsstrom aufzuhalten . ● -> offizielle Leugnung eines Mauerbaus durch Walter Ulbricht (Generalsekretär der SED) August 1961. Abschottung West-Berlins und Beginn des Baus der Berliner Mauer -> von DDR als „antifaschistischer Schutzwall" bezeichnet, im Laufe der Zeit systematisch als fast unüberwindbare Grenze ausgebaut => stoppt Massenflucht und teilt Berlin bis 1989 NEUE OSTPOLITIK IM RAHMEN DER INTERNATIONALEN ENTSPANNUNGSPOLITIK Ausgangslage: kein Eingreifen der Westmächte beim Mauerbau, Zerstörung der Wiedervereinigungshoffnungen, unterschiedliche Lebensstandards in Ost und West 1962: Kuba Krise als Höhepunkt des Kalten Krieges -> nach Beilegung Annäherung Ost und West Beginn der sozialliberalen Ära: 1969: Bildung der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt Entwicklung einer neuen Ostpolitik" und internationalen Entspannungspolitik keine Abgrenzung mehr zum Osten sondern Zusammenarbeit um Beziehungen und um die politische Lage zu verbessern; Strategie: „Wandel durch Annäherung" -> DDR als Realität akzeptieren um das kommunistische Herrschaftssystem zu verändern (Paradoxon: Status quo verändern, indem man ihn anerkennt) Voraussetzung für neue Ostpolitik: osteuropäische Staaten sollen nicht mehr auf einer völkerrechtlichen Anerkennung der DDR und Festschreibung eines Sonderstatus für Berlin bestehen führender Vordenker der neuen Ostpolitik: Egon Bahr Folgen der neuen Ostpolitik: Verzicht auf Hallstein-Doktrin und Anerkennung der Zweistaatlichkeit -> Anerkennung der deutsch-deutschen und der deutsch-polnischen Grenze, Reiseerleichterungen von Ost nach West, Gewaltverzichterklärungen 1970: Kniefall Brandts vor dem Denkmal des Warschauer Ghettos -> Geste, die mit der Erinnerung an deutsche Verbrechen in Osteuropa den Wunsch nach einem Neuanfang symbolisierte 1972: Grundlagenvertrag zwischen BRD und DDR ● internationale Akzeptanz der DDR als gleichberechtigter und souveräner Staat -> Entspannung der intern. Politik 1975: Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) Unterzeichnerstaaten verpflichten sich der Akzeptanz der Grundrechte und durchlässigerer europäischer Grenzen = Erleichterung im Osten -> Forderung der garantierten Menschenrechte und zunehmende Zahl an Ausreiseantrag => wenn schon nicht eine staatliche Einheit zu erreichen war, sollten wenigstens die Beziehungen zwischen beiden Staaten durch eine Annäherung entkrampft und entspannt werden („geregeltes Nebeneinander") Widerstand der CDU/CSU-Koalition -> Brandt besitzt keine Mehrheit mehr Misstrauensvotum der CDU/CSU gegen Ostpolitik der Regierung scheiterte -> Festlegung von Neuwahlen Wahlkampf -> sozialliberale Koalition errang großen Wahlsieg Ende der sozialliberalen Ära: 1973: Ölpreiskrise -> Rezession in der westlichen Welt, Preisanstieg, Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung Bewältigung der Wirtschaftsprobleme als wichtigste Aufgabe der Regierung unter Helmut Schmidt 1979: Verabschiedung „NATO-Doppelbeschluss" nach Aufrüstung der Sowjetunion Spannungen zwischen Parteien, Entspannungspolitik gerät ins Stocken Misstrauensvotum gegen Schmidt -> neuer Bundeskanzler: Helmut Kohl Weiterführung der Kontinuität der sozialliberalen Ostpolitik -> Intensivierung der Beziehung mit DDR 5.3 Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklungen in den Westzonen/Bundesrepublik und in der sowjetischen Besatzungszone/DDR nach 1945 Ausgangslage nach 1948 ökonomisches System weitere Entwicklung SBZ/DDR umfangreiche Demontagen geringe eigene Rohstoffressour- cen hohe Reparationsleistungen ca. 17 Mio. Einwohner Die Währungsreform begünstigt die Volkseigenen Betriebe. OSBZ bzw. DDR erhält keine Wirtschaftshilfe von außen. rasche Entscheidung für Zentral- verwaltungswirtschaft (Planwirt- schaft): einschneidende Bodenreform Enteignung des Großgrund- besitzes Sozialisierung der Industrie, des Handels und der Banken allmähliche Kollektivierung der Landwirtschaft Schaffung von Landwirt- schaftlichen Produk- tionsgenossenschaften (LPGS) trotz beachtlicher Zuwachsra- ten anhaltende wirtschaftliche Schwierigkeiten Benachteiligung der Konsumgü- terindustrie daher auch: Arbeiteraufstand 1953 erst Jahre nach Mauerbau allmähliche innere Konsolidie- rung ständiger Arbeitskräftemangel innere Emigration vieler DDR- Bürger, Entwicklung einer privaten ,,Datschen-Kultur" ständiger Devisenmangel beein- trächtigt DDR-Wirtschaft Westzonen/Bundesrepublik nur geringe Demontagen in den Westzonen ergiebige Ressourcen, vor allem für Stahlindustrie ca. 55 Mio. Einwohner Die maßgeblich von der USA vorbereitete Währungsreform begünstigt Besitzer von Betrie- ben sowie Unternehmen und Aktiengesellschaften. Der Marshallplan aus den USA wirkt wie eine Initialzündung. Staatliche Eingriffe (,,Bewirt- schaftung von Preisen") in den Wirtschaftsprozess werden allmählich zurückgenommen. Einige Konzerne werden entflochten, z. B. IG-Farben. Traditionelle Eigentumsverhält- nisse bleiben im Wesentlichen erhalten. Wirtschaftswunder" mit hohen Zuwachsraten zunächst hohe Arbeitslosigkeit, auch bedingt durch Flüchtlings- ströme aus Ostgebieten und der DDR später Vollbeschäftigung (bis 1966/67); starke Konsumorientierung und daher Stabilisierung des politischen Systems weitgehende Akzeptanz des politischen und sozialen Systems zunächst unterbewertete D-Mark begünstigt Export, keine Devisenknappheit Tab. 5.2: Vergleich Wirtschaft SBZ/DDR und Westzonen/Bundesrepublik wiedervereinigung AUSGANGSLAGE IN DDR UND BRD 1980er: Wirtschaftsaufschwung in BRD und politische/ ökonomische Krisen in DDR Gorbatschows Reformpolitik führt zu doppelter Legitimationskrise der SED-Führung in DDR wachsende Oppositionsbewegung und Ausreisedruck, Isolierung des Westens August 1989: Grenzöffnung zwischen Österreich und Ungarn Flucht und Ausreiseanträge tausender DDR Bürger, „Botschaftsflüchtlinge" in westliche Botschaften September 1989: erste „Montagsdemonstration" -> Forderung nach Reformen, Reise- und Versammlungsfreiheit Massenproteste der DDR-Opposition FALL DER BERLINER MAUER immer größere Demonstrations- und Ausreisebewegung führen zu Kapitulation des SED-Regimes Oktober 1989: Rücktritt Erich Honeckers und Ersetzung durch Egon Krenz 4. November 1989: Rücktritt der DDR-Regierung 9. November 1989: Fall der Berliner Mauer irrtümliche Bekundung der vollständigen Reisefreiheit führt zu Massenausreisen und Mauerfall Weg zur Wiedervereinigung: Maueröffnung und Situation als Überraschung für Westmächte -> Uneinigkeit und keine politischen Konzepte November 1989: „Zehn-Punkte-Programm" Helmut Kohls -> langfristige Pläne für deutsche Wiedervereinigung Dezember 1989: „Runder Tisch" in Ostberlin -> neue DDR-Regierung will mit Oppositionsbewegungen über Reformen beraten -> weiter wachsende Ausreisewelle -> gute Perspektive schneller Wiedervereinigung Rechtliche und politische Grundlagen der Wiedervereinigung: Entscheidung für Beitritt der DDR zum Gebiet der BRD anstelle einer staatlichen Neugründung März 1990: Volkskammerwahlen und überdeutliches Votum für schnellen Beitritt in die BRD Juli 1990: Einführung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion -> D-Mark und Soziale Marktwirtschaft in DDR August 1990: Ausarbeitung eines Einigungsvertrages -> regelt Beitritt der DDR zur BRD am 3. Oktober September 1990: Unterzeichnung des „2+4" Vertrags -> Ersatz für Friedensvertrag nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen beiden deutschen Staaten und den vier Siegermächten, Abrüstung und Zahlung von 20 Milliarden DM Reparationskosten für volle Souveränität und Akzeptanz deutscher Grenzen Wiederherstellung der deutschen Einheit: 3. Oktober 1990: Staatliche Einigung und DDR als Teil der BRD 5.4 Konfrontation und Kooperation - Etappen der internationalen Politik seit 1945 1945 1945/46 1946 1947 1948 1948/49 1949 1950-53 1953 1954 1955 1956 1957 1960 1961 1962 seit 1964 seit 1966 Potsdamer Abkommen der Siegermächte zur Besatzungspolitik und Aufteilung Deutschlands Gründung der UNO mit Sitz New York Nürnberger Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher Zwangsvereinigung der SPD und KPD zur SED in der SBZ Churchill bezeichnet die Trennung Europas als „Eisernen Vorhang". Truman-Doktrin zur Eindämmungspolitik gegenüber der UdSSR Marshallplan für den Wiederaufbau Europas Bildung der Bizone in den westlichen Besatzungszonen Jugoslawien bricht mit der Sowjetunion und geht eigenen Weg zum Sozialismus. Einführung der D-Mark am 20. Juni auch in West-Berlin, daraufhin verhängt die Sowjetunion die Blockade über West-Berlin, das durch eine Luftbrücke der Amerikaner versorgt wird. Beratungen des Parlamentarischen Rates über eine vorläufige Verfassung, ein Grundgesetz für den westdeutschen Staat 23.5.1949: Gründung der Bundesrepublik Nach den Beratungen des Volkskongresses wird aus der Ostzone die Deutsche Demokratische Republik (7. Oktober). Die Sowjetunion testet ihre eigene Atombombe. Gründung der Volksrepublik China Der Korea-Krieg verschärft den Kalten Krieg bzw. den Ost-West-Konflikt. Der Tod Stalins löst Hoffnungen auf ein „Tauwetter" im Ostblock aus. Am 17. Juni demonstrieren Arbeiter in zahlreichen Orten in der DDR, der Arbeiter- aufstand wird durch sowjetische Truppen niedergeschlagen. Teilung Vietnams Die Bundesrepublik Deutschland tritt der NATO bei; daraufhin wird im Ostblock der Warschauer Pakt gegründet, dem auch die DDR beitritt. Der XX. Parteitag der KPdSU rechnet mit der Politik Stalins ab. Volksaufstände in Ungarn und Polen werden niedergeschlagen. Der erfolgreiche Start der sowjetischen Raumfahrt (,,Sputnik-Schock") löst im Westen nicht nur hektische Bildungsreformdiskussionen aus, sondern auch das westliche und vor allem US-amerikanische Raumfahrtprogramm. Das ,,Jahr Afrikas": Die meisten afrikanischen Staaten werden unabhängig. Der Sowjetrusse Jurij Gagarin umkreist in einer Weltraumkapsel die Erde, was für den Westen einen erneuten Schock darstellt. Gründung der NASA. Steigende Fluchtwellen aus der DDR in den Westen, Mauerbau am 13. August Ende des Algerienkriegs zwischen Frankreich und Algerien Die amerikanische Sorge vor der Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba führt zur Kuba-Krise, die die Welt an den Rand eines Atomkriegs bringt. Höhe- und Wendepunkt des Kalten Krieges. Die Sowjetunion lenkt ein. Einrichtung eines ,heißen Drahts" zwischen Washington und Moskau. Beginn der Entspan- nungspolitik. Die USA intervenieren in wachsendem Ausmaß im Vietnamkrieg. „Kulturrevolution" in China mit Millionen von Opfern 1967 1968 1969 1970 1972 seit 1973 1975 1979 1980-88 1981 1985 1989 9.11.1989 1990 3.10.1990 1991 1993 1999 2003 2008/09 2011 6-Tage-Krieg zwischen Israel und seinen Nachbarn Studentenunruhen in zahlreichen westlichen Staaten gegen den Vietnam-Krieg, aber auch für weitreichende Reformen, insbesondere im Schul- und Hochschulbereich Truppen des Warschauer-Pakts intervenieren gegen den „Prager Frühling" und ersticken damit Demokratisierungsbemühungen im Ostblock. Bildung der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt; neue Deutschland- und Ostpolitik 2016 Bundeskanzler Willy Brandt trifft sich mit Willi Stoph, dem DDR-Minister- präsidenten, in Erfurt und Kassel. Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR (Gleichberechtigung der DDR, Unverletzlichkeit der Grenzen) Der SALT-I-Vertrag zwischen den USA und der UdSSR begrenzt strategische Nuklearwaffen. Jom-Kippur-Krieg zwischen Israel und seinen Nachbarn Die Amerikaner ziehen allmählich ihre Truppen aus Vietnam zurück. Südvietnam kapituliert, die USA ziehen sich zurück. KSZE-Konferenz in Helsinki Zwei-plus-Vier-Vertrag beendet die deutsche Teilung. Freie Wahlen in der DDR, Wirtschafts- und Währungsunion mit der Bundesrepublik DDR tritt der Bundesrepublik Deutschland bei. Golf-Krieg beendet die irakische Besetzung Kuwaits. Zerfall Jugoslawiens: Kroatien und Slowenien scheiden aus dem Staatsverband aus. Auflösung des Warschauer Pakts. Aus der Sowjetunion geht die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) hervor. Die Tschechoslowakei löst sich auf in Tschechien und die Slowakei. Der kommunistische Putsch in Moskau gegen Präsident Jelzin scheitert. Polen, Tschechien und Ungarn werden in die NATO aufgenommen. Kosovo-Krieg, erster militärischer Auslandseinsatz der Bundeswehr 11.09.2001 Terroristische Anschläge auf das World-Trade-Center und das Pentagon Die USA und andere Staaten führen Krieg gegen den Irak. Der Zusammenbruch einer US-Bank löst eine weltweite Rezession und Finanzkrise aus Der ,arabische Frühling" nährt (vergebliche) Hoffnungen auf eine Demokratisierung im Mittleren Osten und in Nordafrika; der Krieg in Syrien beginnt. SALT-II-Abkommen zwischen den USA und der UdSSR NATO-Doppelbeschluss Sowjetische Truppen besetzen Afghanistan. Golfkrieg zwischen Irak und Iran Durch die Verhängung des Kriegsrechts in Polen soll die demokratische Bewe- gung der Gewerkschaft „Solidarnosc" unterbunden werden. In der Sowjetunion wird Michail Gorbatschow Generalsekretär der KPDSU, Beginn von Glasnost und Perestroika. Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking Innerer Zerfall der UdSSR, Demonstrationen und Reformen in mehreren osteuro- päischen Staaten, friedliche Revolution in der DDR, Massenflucht von DDR-Bür- gern, innerer Zusammenbruch der DDR Öffnung der Grenze in Berlin Irak besetzt Kuwait. Der „Brexit" löst - neben anderen Faktoren - eine schwere Krise der EU aus. Tab. 5.3: Etappen der internationalen Politik seit 1945 Überblick; Deutsche Außenpolitik vom Kaiserreich bis zur Gegenwart Epoche/ führende Persön- lichkeit Wilhelm 11 Späte Leitideen Wei- marer Deutsche Ei- nigung durch ,,Einigungs- kriege" Realpolitik Bündnispoli- Republik tik Bismarck Kolonialismus (ab 1884, nach Bismarcks anfänglicher Ablehnung) vertrag Frühe Weima- rer Repu- Nichtaner- Revision des Versailler Vertrags (W) blik (bis kennung der Grenzen 1923) politik politische Handlungs- freiheit Daten/Maßnahmen Revision des Versailler Vertrags ,,Einigungskriege": Lockerung der außen- politischen Isolierung 1864: deutsch-dänischer Krieg 1866: Deutscher Krieg 1870/71: deutsch-französi- scher Krieg Bündnispolitik: Imperialismus Weltmachtpolitik: Weltmacht- 1877: Kissinger Diktat 1879: Zweibund 1882: Dreibund 1887: Rückversicherungs- Seit 1881: systematische Kolonialisierung Afrikas 1890: keine Verlängerung des Rückversicherungs- vertrages nach Entlassung Bismarcks 1898: Orientreisen 1903-1918: Bau der Bagdad-Bahn 1898: Kriegsflottenbau- programm Versuche zur Senkung der Reparationsforde- rungen durch inflationä- re Geldpolitik Mai 1921: Handelsabkom- men mit Russland 1922: Vertrag von Rapallo Lockerung der außen- politischen Isolierung: 1925: Verträge von Locarno 1926: Deutschlands Aufnah- me in den Völkerbund 1929: Börsencrash in den USA und Zurückforderung von Krediten 1930: Deflationspolitik 1930: Young-Plan Folgen / Ergebnisse Verbesserung der außenpolitischen Situation Deutsch- lands sich widersprechende Bündnisverträge mit den Großmächten Verträge zur Ver- hinderung eines Zwei- frontenkrieges Umsetzung des Kissin- ger Diktats Deutschland wird als ,,saturierter" Staat verstanden. ▸ Zerstörung der Bündnispolitik Bis- marcks Ansehen Deutschlands in der Welt sinkt Annäherung Russlands und Frankreichs (Defensivvertrag 1894) Frankreich und Eng- land bilden Entente Cordiale Herausbildung der Triple Entente verschlechterte Be- ziehungen zu England Flottenwettrüsten Ruhrbesetzung 1923 Dawes-Plan 1924 Kontinuität in der deutschen Außenpoli- tik Aufhebung der außen- politischen Isolierung Probleme Bündnispolitik ging von Prämisse aus, dass Bündnisfall nie eintritt. Die Konflikte spitzen sich zu bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. kein „Ost-Locarno" außenpolitische Isolie- rung, z. B.: Deutschland nicht im Völkerbund. innenpolitischer Wider- stand durch Konservative (DNVP) Epoche/ führende Persön- lichkeit Hitler Adenauer Brandt Kohl Leitideen endgültige Revision des Vers. Vertrags Weltmacht- stellung des Deutschen Reiches „Lebensraum im Osten" Herrschaft der „arischen Rasse" Ⓒ West- integration Souveränität der BRD Abgrenzungs- politik von DDR Antikommu- nismus Europapolitik ▸ neue Ost- politik → Entspan- nungspolitik (Vordenker Egon Bahr) Europapolitik Daten/Maßnahmen 1933: Deutschland tritt aus dem Völkerbund aus. 1934: Nichtangriffspakt mit Polen 1935: deutsch-englisches Flottenabkommen 1936: Deutschland und Italien intervenieren im spanischen Bürgerkrieg. 1938: ,,Anschluss" Öster- reichs und Münchner Ab- kommen→ Annektierung des Sudetenlandes 1939: Besetzung der ,,Rest- Tschechei" 1939: Hitler-Stalin-Pakt 1939: Überfall auf Polen Westintegration: 1951: Gründung der EGKS 1955: Eintritt der BRD in die NATO 1963: deutsch-französischer Freundschaftsvertrag Abgrenzungspolitik: 1949: doppelte Staatsgrün- dung 1952: Stalin-Note seit 1955: Hallstein-Doktrin 1970: Warschauer Vertrag, Moskauer Vertrag und Kniefall Brandts vor dem Denkmal des ehemaligen Warschauer Ghettos 1971: Berlin-Abkommen 1972: Verkehrs- und Grund- lagenvertrag 1973-75: KSZE und Helsinki- Schlussakte Weiterführung 1989: Zehn-Punkte-Pro- der Ostpolitik gramm Brandts mit dem Ziel der Wiederverei- nigung Europapolitik 31.8.1990: Einigungsvertrag zwischen BRD und DDR wird unterschrieben. 12.9.1990: Unterzeichnung des „Zwei-plus-Vier-Ver- trages" Tab. 5.9: Übersicht verfasst von Jana Fischer Folgen / Ergebnisse vorwiegend gewalttäti- ge Revision des W Zweiter Weltkrieg Wiederbewaffnung In der BRD kommt es zu einem wirtschaftli- chen Aufschwung. Westintegration der BRD Hallstein-Doktrin und andere Maßnahmen gegen eine Annä- herung mit der DDR führen zur Verhärtung der Fronten. Entspannung des Verhältnisses der BRD zu den östlichen Nachbarn Anerkennung der DDR als Staat und der Oder- Neiße-Linie als Grenze innerdeutsche Absprachen für verbesserte Kontakte zwischen DDR und BRD Wiedervereinigung Deutschland erhält seine vollständige Souveränität zurück. Probleme Durch die Appeasement- Politik Englands und die Zu- rückhaltung der Westmächte wird Hitler in seinen Plänen nicht gestoppt. Hitler überschätzt sich. Unwirtschaftliche Autar- kiepolitik Durch Adenauers Abgrenzungspolitik von der DDR wäre es mit gro- Ber Wahrscheinlichkeit nicht zur Wiedervereini- gung gekommen. Eine atomare Auseinan- dersetzung zwischen So- wjetunion und USA hätte auch auf deutschem Boden stattgefunden. Die neue sozialliberale Ostpolitik war innenpoli- tisch großer Kritik durch CDU/CSU ausgesetzt. 1972 hat Brandt keine Mehrheit mehr. Durch die innen- politischen Probleme (Preisanstieg, Arbeits- losigkeit, Staatsver- schuldung) stockt die Entspannungspolitik. Die von Kohl versproche- nen „blühenden Land- schaften" in der Ex-DDR entstehen nur zögerlich. Die neue, globale Rolle der Bundeswehr (Aus- landseinsätze) ist nicht immer unumstritten. Überblick: Regierungen der Bundesrepublik Deutschland Tab. 5.10: Regierungen der Bundesrepublik Deutschland Staats- oberhaupt Theodor Heuss (FDP) (1949-1959) Heinrich Lübke (CDU) (1959-1969) Gustav Heinemann. (SPD) (1969-1974) Walter Scheel (FDP) (1974-1979) Karl Cars- tens (CDU) (1979-1984) Johannes Rau (SPD) (1999-2004) Regierungen unter zentrale Themen der Innen-, Wirt- der Kanzlerschaft schafts- und Sozialpolitik Konrad Adenauer (CDU) CDU/CSU/ FDP-Koalition Flüchtlingsintegration, Wohnungs- und Städtebau, Ausbau des Sozialstaats 1949-1963 Horst Köhler (CDU) (seit 2004) Ludwig Erhard (CDU) CDU/CSU/FDP 1963-1966 Kurt Georg Kiesinger (CDU) 1966-1969 Große Koalition CDU/CSU/SPD Willy Brandt (SPD) 1969-1974 sozialliberale Koa- Richard v. Weiz-Helmut Kohl (CDU) säcker (CDU) 1982-1998, (1984-1994) Roman Herzog (CDU) (1994-1999) lition Helmut Schmidt (SPD) (parteilos) seit 2012 Frank-Walter Steinmeier (SPD) seit 2017 1974-1982 sozialliberale Koa- lition Koalition von CDU/ CSU/FDP Gerhard Schröder (SPD) 1998-2005 rot-grüne Koalition Christian Wulff (CDU) (2010-2012) Joachim Gauck seit 2013 von CDU/CSU/FDP ökonomische Rezession, Anstieg der Ar- beitslosigkeit, neuer Rechtsradikalismus Große Koalition CDU/CSU/SPD 2017/18 Große Koalition CDU/CSU/SPD Notstandsgesetzgebung, Formierung der APO, Studentenproteste, Staatsinterventio- nismus, Stabilitätsgesetz, Erfolge der NPD Wahlrechtsreform, Mitbestimmung, Ausbau des Sozialstaats, Vermögensbildung, Bildungsreformen, ökologische Probleme werden allmählich erfasst zunehmende Staatsverschuldung, Terroris- mus, Anstieg der Arbeitslosigkeit, Debatte über Atomkraft Angela Merkel (CDU) Gesundheitsreform, Föderalismusreform, seit 2005 weitere Ansätze zur Lösung der Staatsver- Große Koalition CDU/CSU/SPD schuldung, Bekämpfung der Massenarbeits- losigkeit Angela Merkel (CDU) seit 2009 Koalition weiterer Anstieg der Staatsverschuldung, Anwachsen der Ausländerfeindlichkeit, Politikverdrossenheit, Krise der sozia- len Sicherungssysteme, Herstellung der Deutschen Einheit, Privatisierung in neuen Bundesländern (Treuhandanstalt) Probleme der Wiedervereinigung, Einstieg in den Atomausstieg, Förderung alternativer Energien, demografischer Wandel, Ansätze zur Lösung der Finanzkrise, Hartz-Gesetze, Fortdau- er der Massenarbeitslosigkeit Kampf gegen die Folgen der Finanzkrise 2008 Steuerung der Zuwanderung/Stärkung der Integration, Vorantreiben der Digitalisie- rung, Festigung der Inneren Sicherheit und des Rechtsstaats, Sicherung der Rente, ausgeglichener Haushalt zentrale Aufgaben der Außen- und Deutschlandpolitik Westintegration, Abwehr der kommunistischen Expansions- politik Fortsetzung der Westintegration und der antikommunistischen Abgrenzung Einleitung der neuen Ostpolitik neue Ostpolitik, Verträge mit DDR und osteuropäischen Staaten Fortsetzung der Ostpolitik, Aufrüstungspolitik, NATO-Dop- pelbeschluss Fortsetzung der Ostpolitik, deut- sche Wiedervereinigung zunehmendes Engagement der Bundeswehr in internationalen Konflikten Politik des internationalen Enga- gements wird fortgesetzt Außenpolitik „im Krisenmodus": Versuch in Konflikten zu deeskalieren und Hilfe zu leisten (Ukraine, Syrien, Afrika), neue Ansätze zur Stärkung der Europäischen Union (EU)