Die Entwicklung des deutschen Nationalismus und Liberalismus im 19. Jahrhundert war eng mit den Auswirkungen der napoleonischen Herrschaft verbunden.
Der Einfluss Napoleons auf Deutschland war tiefgreifend und ambivalent. Einerseits brachte die französische Besatzung moderne Verwaltungsstrukturen, rechtliche Reformen und die Ideen der Französischen Revolution. Die Einführung des Code Civil, die Abschaffung der Leibeigenschaft und die Säkularisation waren wichtige Modernisierungsschritte. Andererseits führte die Fremdherrschaft zu einem erstarkenden deutschen Nationalbewusstsein und Widerstand gegen die französische Dominanz. Die Befreiungskriege gegen Napoleon wurden zum Katalysator für nationale Bestrebungen.
Im Vormärz entwickelten sich Liberalismus und Nationalismus zu den bestimmenden politischen Strömungen. Der liberale Nationalismus forderte einen deutschen Nationalstaat mit verfassungsmäßigen Rechten und bürgerlichen Freiheiten. Wichtige Ereignisse waren das Hambacher Fest 1832 und die Revolution von 1848/49. Der Liberalismus setzte sich für Grundrechte, Gewaltenteilung und eine konstitutionelle Monarchie ein. Im Gegensatz dazu entwickelte sich später der integrale Nationalismus, der die Nation über das Individuum stellte. Die Unterschiede zwischen liberalem und integralem Nationalismus prägten die weitere deutsche Geschichte maßgeblich. Der Sozialismus als dritte wichtige Strömung fokussierte sich hingegen auf soziale Gerechtigkeit und die Überwindung der Klassengesellschaft.
Diese historischen Entwicklungen sind zentrale Themen im Geschichte Abitur und werden häufig in Abituraufgaben geprüft. Besonders die Analyse von Quellen zur napoleonischen Zeit und zum Vormärz sowie die Diskussion der verschiedenen Nationalismus-Konzepte sind wichtige Prüfungsinhalte.