Banken und Schutzzölle - Stützen der deutschen Industrialisierung
Im Zuge der zweiten Industrialisierungsphase entwickelte sich eine neue Form der Wirtschaft: der organisierte Kapitalismus. Der Staat griff vermehrt in wirtschaftliche Bereiche ein, etwa durch Schutzzölle oder Einfuhrbegünstigungen für bestimmte Waren.
Die Arbeitskräftesituation veränderte sich durch:
- Ausländische Wanderarbeiter
- Verstärkte Binnenwanderung
Banken spielten eine entscheidende Rolle für die Industrialisierung:
- Gründung von Handelsbanken
- Darlehensgebung zur Wirtschaftsförderung
- Unterstützung bei der Gründung von Aktiengesellschaften
Es entstand eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Bank- und Industriekapital. Die Verschmelzung des Bankwesens beschleunigte die Konzentration in der Industrie. Internationale Beziehungen zwischen Banken förderten den Außenhandel.
Die Schutzzollpolitik war ein weiteres wichtiges Instrument:
- Zölle auf Eisen, Getreide und Industriewaren
- Schutz der heimischen Industrie vor ausländischer Konkurrenz
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Industrie
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Industrielle Revolution in Deutschland einen eigenen Weg nahm. Anders als in England, wo der Staat sich weitgehend zurückhielt, entwickelte sich in Deutschland ein gemischtes Wirtschaftssystem mit staatlichen Eingriffen.
Die zeitliche Abfolge der Industrialisierung lässt sich auf einem industriellen Zeitstrahl darstellen, der von den 1830er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg reicht und verschiedene Entwicklungsphasen umfasst.
Interessant: Während England auf Freihandel setzte, schützte Deutschland seine aufstrebende Industrie durch Zölle – eine Strategie, die später von vielen Entwicklungsländern kopiert wurde!