Die Industrialisierung in Deutschland war ein tiefgreifender Wandlungsprozess, der das Land grundlegend veränderte.
Die Industrielle Revolution begann in Deutschland später als in anderen europäischen Ländern, hauptsächlich ab 1835. Der Prozess der Industrialisierung in Europa startete zunächst in England im 18. Jahrhundert und breitete sich dann auf dem Kontinent aus. In Deutschland waren die wichtigsten Faktoren die Entwicklung der Eisenbahn, der Aufbau der Schwerindustrie und die zunehmende Mechanisierung der Produktion. Die Erfindungen der Industrialisierung wie die Dampfmaschine, der mechanische Webstuhl und neue Produktionstechniken führten zu einer enormen Steigerung der Produktivität.
Mit der Industrialisierung entstanden auch große soziale Herausforderungen, die als "Soziale Frage" bekannt wurden. Die Arbeiter lebten unter schwierigen Bedingungen in überfüllten Städten, arbeiteten bis zu 16 Stunden täglich und erhielten niedrige Löhne. Als Lösungsansätze der Sozialen Frage entwickelten sich verschiedene Bewegungen: Die Arbeiterbewegung forderte bessere Arbeitsbedingungen, die Gewerkschaften entstanden, und der Staat führte erste Sozialgesetze ein. Bismarcks Sozialgesetzgebung mit Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung war ein wichtiger Schritt zur Lösung der Sozialen Frage. Die Industrialisierung führte Deutschland in die Moderne und legte den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand, auch wenn der Weg dorthin für viele Menschen mit großen Härten verbunden war. Heute sprechen wir bereits von der 4. industriellen Revolution, die durch Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Vernetzung gekennzeichnet ist.