Die Entwicklung der Chemieindustrie und ihre Auswirkungen im 19. Jahrhundert
Die Arbeitsbedingungen im 19. Jahrhundert Deutschland wurden maßgeblich durch die aufstrebende Chemieindustrie geprägt. Die Industrialisierung führte zu bedeutenden Konzentrationsprozessen, die sich in zwei Hauptrichtungen entwickelten: Die vertikale Integration vereinte verschiedene Produktionsstufen unter einem Dach, während die horizontale Integration gleichartige Betriebe zusammenführte. Diese Entwicklung hatte weitreichende Folgen für Arbeit, Alltag und Umwelt.
Definition: Konzentrationsprozesse in der Industrie
- Vertikale Integration: Zusammenschluss verschiedener Produktionsstufen
- Horizontale Integration: Vereinigung von Betrieben mit ähnlichen Produkten
Die Urbanisierung Industrialisierung Folgen zeigten sich besonders deutlich im Bereich der Umweltbelastung. Die Wasserverschmutzung durch chemische Betriebe wurde zu einem ernsten Problem für die Stadtentwicklung. Die Kommunen sahen sich gezwungen, neue Modelle der Wasserversorgung und -entsorgung zu entwickeln, da der Staat mit der Situation überfordert war und nicht über ausreichend Fachpersonal verfügte.
Ein prägnantes Beispiel für die Umweltproblematik liefert die Seifenindustrie. Nach der Erfindung des Dynamits 1867 kam es zu einer Überproduktion auf dem Seifenmarkt. Die Konkurrenz durch Pulverseife zwang die Betriebe zur Diversifizierung ihres Angebots, was zu verstärkter Umweltbelastung führte. Die Verschmutzung der Gewässer war so stark, dass Freibäder ihre Kundschaft verloren.