Die Ära Adenauer prägte die Nachkriegszeit Deutschlands maßgeblich durch zwei zentrale politische Strategien: die Westintegration und die deutsch-französische Aussöhnung.
Die Westintegration Adenauer basierte auf dem Grundsatz, die Bundesrepublik fest in die westliche Staatengemeinschaft einzubinden. Adenauers Außenpolitik verfolgte dabei mehrere Ziele: die Wiedererlangung der deutschen Souveränität, die Einbindung in westliche Bündnisse wie die NATO und die europäische Integration. Seine Politik der Stärke zielte darauf ab, durch eine enge Westanbindung eine bessere Verhandlungsposition gegenüber der Sowjetunion zu erreichen. Die Westintegration einfach erklärt bedeutete praktisch den Beitritt zur NATO (1955), die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die intensive Zusammenarbeit mit den USA.
Ein Meilenstein der Adenauer Außenpolitik war die Aussöhnung mit Frankreich. Das historische Treffen Adenauer de Gaulle 1958 läutete eine neue Ära der deutsch-französischen Beziehungen ein. Diese Annäherung gipfelte 1963 im Élysée-Vertrag, der die Grundlage für die deutsch-französische Freundschaft bildete. Der Vertrag institutionalisierte regelmäßige Konsultationen zwischen beiden Ländern und förderte den kulturellen Austausch, insbesondere durch Jugendprogramme. Die deutsch-französische Freundschaft heute zeigt sich in zahlreichen gemeinsamen Projekten wie dem deutsch-französischen Jugendwerk, Städtepartnerschaften und wirtschaftlicher Zusammenarbeit. In der Innenpolitik konzentrierte sich Adenauer auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau, die soziale Marktwirtschaft und die Integration von Millionen Vertriebenen. Diese Politik führte zum "Wirtschaftswunder" der 1950er Jahre und legte den Grundstein für die moderne Bundesrepublik Deutschland.