Die Industrielle Revolution in Deutschland: Der wirtschaftliche Take-off
Die Industrielle Revolution markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Der wirtschaftliche Take-off, der sich zwischen 1840/50 und 1870/73 vollzog, kennzeichnete den Beginn der ersten Industrialisierung in Deutschland. Dieser Prozess verlief jedoch nicht linear und war von regionalen sowie branchenspezifischen Unterschieden geprägt.
Definition: Der Take-off beschreibt einen qualitativ-quantitativen wirtschaftlichen Wachstumsschub, der den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft einleitete.
Die Leitsektoren Industrialisierung Deutschland konzentrierten sich hauptsächlich auf die Schwer- und Montanindustrie. Besonders das Ruhrgebiet, Oberschlesien, Sachsen, Berlin und das Saarland entwickelten sich zu bedeutenden Industriezentren. Die Entwicklung der Wirtschaft im Deutschen Kaiserreich wurde maßgeblich durch den Eisenbahnbau vorangetrieben, der nicht nur den Transport revolutionierte, sondern auch die Schwerindustrie durch die steigende Nachfrage nach Eisenerz, Kohle und Stahl förderte.
Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Gesellschaft zeigten sich besonders in der Arbeitswelt. Die Pauperismus-Krise der 1840er Jahre führte zu einem Überangebot an billigen Arbeitskräften. Gleichzeitig entstanden neue Berufsbilder und Ausbildungswege: Die Gründung erster Gewerbeschulen legte den Grundstein für die späteren Technischen Hochschulen.
Highlight: Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 unter preußischer Führung. Diese wirtschaftliche Vereinigung schuf einen einheitlichen Wirtschaftsraum durch die Vereinheitlichung von Handelsrecht, Währung, Maßen und Gewichten.