Die Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit waren eine der dunkelsten Epochen der europäischen Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden schätzungsweise 40.000 bis 60.000 Menschen - überwiegend Frauen - der Hexerei beschuldigt und hingerichtet. Der Einfluss der katholischen Kirche auf Hexenprozesse war dabei von zentraler Bedeutung, da die Kirche maßgeblich zur Legitimierung der Verfolgungen beitrug.
Die Geschichte der Hexerei und Volksglaube in Europa ist tief in den mittelalterlichen Vorstellungen verwurzelt. Der Volksglaube vermischte sich mit kirchlichen Lehren und führte zu einem komplexen System von Aberglauben und Dämonologie. Menschen wurden beschuldigt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, Schadenzauber auszuüben und an geheimen Hexensabbaten teilzunehmen. Besonders betroffen waren alleinstehende Frauen, Hebammen und Kräuterkundige, die oft als Sündenböcke für Missernten, Krankheiten oder andere Unglücksfälle herhalten mussten.
Die Verfolgungen wurden durch verschiedene Faktoren begünstigt: soziale Spannungen, wirtschaftliche Krisen, klimatische Veränderungen und die Entstehung eines neuen Rechtssystems, das die Anwendung der Folter erlaubte. Die Hexenprozesse folgten einem festgelegten Muster: Nach einer Denunziation wurden die Beschuldigten verhaftet, verhört und meist unter Folter zu Geständnissen gezwungen. Die Prozesse endeten häufig mit der Verurteilung zum Tod durch Verbrennung. Erst die Aufklärung im 18. Jahrhundert führte zu einem allmählichen Ende der Hexenverfolgungen, als rationales Denken und wissenschaftliche Erkenntnisse den Aberglauben zurückdrängten.