Das Wartburgfest und die deutsche Nationalbewegung
Das Wartburgfest 1817 entstand aus einer Zeit tiefer Enttäuschung. Nach dem Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 hatten viele Deutsche auf nationale Einheit gehofft. Der Wiener Kongress enttäuschte diese Hoffnungen jedoch bitter, indem er statt eines vereinten Deutschlands einen lockeren Deutschen Bund mit 39 Einzelstaaten schuf.
Die Jenaer Burschenschaft lud zum Wartburgfest ein, das am 18. Oktober 1817 stattfand. Es war die erste politische Großdemonstration in Deutschland, bei der sich Studenten aus verschiedenen deutschen Staaten trafen. Bemerkenswert ist, dass sich hier erstmals der Elitennationalismus zeigte - die nationale Idee wurde zunächst hauptsächlich von Akademikern und Studenten getragen.
In der berühmten Rede von Heinrich Herrmann Riemann beim Wartburgfest beklagte er die nicht eingelösten Verfassungsversprechen und rief die Studenten auf, für Freiheit und nationale Einheit zu kämpfen. Er verband dies mit emotionaler Rhetorik und Bezügen auf historische Vorbilder wie Martin Luther und Helden der Befreiungskriege.
Wichtig zu wissen: Das Wartburgfest war nicht nur eine Versammlung, sondern beinhaltete auch eine symbolische Bücherverbrennung, bei der Schriften verbrannt wurden, die als "undeutsch" galten, darunter der Code Civil Napoleons.