Kaiserreich (1871-1918)
Das Deutsche Kaiserreich entstand 1871 unter der Führung Otto von Bismarcks, der bereits 1862 preußischer Ministerpräsident geworden war. Die Reichsgründung war das Ergebnis einer Reihe von Kriegen und diplomatischen Manövern:
Zeitstrahl Deutsche Geschichte ab 1848: 1866 - Deutscher Krieg zwischen Preußen und Österreich, 1870/71 - Deutsch-Französischer Krieg, 18.01.1871 - Reichsgründung und Kaiserproklamation in Versailles.
Bismarcks Außenpolitik war geprägt von einem komplexen System von Bündnissen, das die Sicherheit des neuen Reiches gewährleisten sollte:
- 1873: Dreikaiserabkommen zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland
- 1879: Zweibund zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn
- 1882: Dreibund unter Einbeziehung Italiens
Highlight: Der Berliner Kongress von 1878 demonstrierte Deutschlands neue Rolle als "ehrlicher Makler" in der europäischen Politik.
Innenpolitisch war die Ära Bismarck von Konflikten geprägt, insbesondere dem Kulturkampf gegen die katholische Kirche und dem Sozialistengesetz von 1878, das die aufstrebende Arbeiterbewegung unterdrücken sollte.
Nach Bismarcks Entlassung 1890 begann die "Weltpolitik" unter Kaiser Wilhelm II., die zu wachsenden Spannungen mit den anderen europäischen Mächten führte. Die Gründung der Triple Entente 1907 zwischen Großbritannien, Frankreich und Russland isolierte Deutschland zunehmend diplomatisch.
Beispiel: Die Marokkokrisen von 1905 und 1911 zeigten die wachsenden Spannungen zwischen Deutschland und den Westmächten.
Diese Entwicklungen bildeten den Hintergrund für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914.