Nation, Geschichte und Geschichtsbewusstsein
Dieser Abschnitt befasst sich mit den grundlegenden Konzepten von Nation, Geschichte und Geschichtsbewusstsein im Kontext der Erinnerungskultur.
Eine Nation wird als ein Konstrukt beschrieben, das unter bestimmten historischen Bedingungen entsteht und verschiedene Erscheinungsformen annehmen kann. Es wird betont, dass Nationen und Nationalismus das Ergebnis komplexer geschichtlicher Prozesse sind, bei denen sich Gruppen zusammenfinden und ein Bewusstsein einer nationalen Gemeinschaft entwickeln.
Geschichte wird als vergangenes Geschehen sowie dessen Erforschung, Deutung und Darstellung definiert. Das Geschichtsbewusstsein wird als individuell, aber in einem kommunikativen Zusammenhang stehend beschrieben. Es beinhaltet eine bestimmte Deutung der Vergangenheit, ein Verständnis der Gegenwart und eine Perspektive für die Zukunft.
Definition: Geschichtsbewusstsein ist das Bewusstsein von der Geschichtlichkeit des Menschen und der von ihm geschaffenen Einrichtungen, Kulturen und Erkenntnisse.
Die Geschichtskultur wird als kollektives Phänomen dargestellt, das alle Erscheinungsformen von Geschichte in einer Gesellschaft umfasst.
Quote: Horst Gies definiert Geschichtskultur als "Gesamtheit der Gegenwart von Vergangenheit und Geschichte und der Umgang mit ihr der Öffentlichkeit."
Die Erinnerungskultur wird als Mittel zur dauerhaften Verankerung kollektiver Erinnerungen beschrieben. Aleida Assmann unterscheidet drei Bedeutungen des Begriffs:
- Pluralisierung und Intensivierung der Beschäftigung mit der Vergangenheit
- Aneignung der Vergangenheit durch eine Gruppe mit identitätsstiftender Wirkung
- "Ethische Erinnerungskultur" als kritische Auseinandersetzung mit Staats- und Gesellschaftsverbrechen
Highlight: Das Gedächtnis wird als grundlegend für Erinnerung, Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur dargestellt.