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Funktionswandel des Nationalismus im 19. Jahrhundert
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Funktionswandel des Nationalismus im 19. Jahrhundert Napoleonische Zeit Abitur: Geschichte 2022 Restauration ,,Einheit und Freiheit" Forderung nach nationaler Einheit demokratischer / emanzipatorischer Nationalismus Spaltung / Konstitutionalismus Staatsnation - Kulturnation 48er Revolution Regierungen des dt. Bundes: Gegner der national-liberalen Bewegung (nach 1815) Differenzierung der national-liberalen Bewegung Liberale vs. Demokraten Projekt ,,Einheit und Freiheit" scheitert 3. Nationalismus wird ,,aggressiver" 1. Anfänge Napoleonische Kriege / Befreiungskriege (,,Am Anfang war Napoleon") Idee der ,,Kulturnation" Reichsgründung 1871/ ,,Revolution von oben" Reichsnationalismus als Integrationsideologie einheitsstiftende Staatsideologie; Nationalismus Inklusions-/ Exklusionsstrategien (Kulturkampf/ Sozialistengesetze) Spaltung: - Nationalliberale Linksliberale Konservative freunden sich mit dem Staatsnationalismus Entwicklung des Nationalismus im 19./20. Jahrhundert an Wunsch nach ,,Einheit und Freiheit" (Nationalstaat + z.B. Bauernbefreiung, Konstitutionalismus) emanzipatorischer / demokratischer Nationalismus Kampf gegen diese Firm des Nationalismus -> „System Metternich" 2. Scheitern der Idee von ,,Einheit und Freiheit" in der Revolution von 1848/49 ,,Revolution von oben" - Nationalismus als Integrationsideologie (Reichsnationalismus: ohne ,,Freiheit") Chauvinismus (= extreme Form des Patriotismus oder Nationalismus) rassistisch aufgeladener Nationalismus (z.B. Imperialismus) 4. Nationalsozialismus - Hitler bedient sich im ,,Ideenschrott" des 19. Jahrhunderts Geschichtswissenschaftler Thamer: Steigerung der nationalistischen Ideen - Die Bedeutung und die Probleme des Begriffs Nation und des Nationalismus für die ,,deutsche Frage" Rheinland und Deutscher Bund (,,Deutsche Frage") Die französische Vorherrschaft in Europa konnte infolge der Befreiungskriege (1813-1815) beseitigt werden. Da sich auch viele Freiwillige an den Befreiungskriegen beteiligten, entstand erstmals ein übergreifendes deutsches Nationalbewusstsein. Die vom Bürgertum ausgehende Forderung nach einem deutschen Nationalstaat erfüllte sich jedoch nicht. Auf dem Wiener Kongress (1814-1815) entschieden sich die europäischen Fürsten mit dem Deutschen Bund für einen lockeren Staatenbund. Revolution 1848/49 (,,Deutsche Frage") Die bereits...

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Alternativer Bildtext:

im Vormärz erstarkende Nationalbewegung führte im März 1848 die deutsche Revolution herbei. In der gesamtdeutschen Nationalversammlung in Frankfurt zerstritten sich die Fraktionen über die Frage, ob Österreich dem neuen Nationalstaat einverleibt werden solle (groß- und kleindeutsche Lösung). Die Revolution scheiterte unter andere an diesen Gegensätzen und der fehlenden Einheit. Als Preußens König Friedrich Wilhelm IV. die ihm von der Nationalversammlung angebotene Kaiserkrone - für die kleindeutsche Lösung - ablehnte, waren die Ziele der Revolution endgültig missglückt. Deutsches Kaiserreich (,,Deutsche Frage") Nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 wurde zunächst der Deutsche Bund wiederhergestellt. In den 1860er Jahren stellte sich Preußen - auf Betreiben von Otto von Bismarck - an die Spitze der deutschen Nationalbewegung. In den sogenannten Einigungskriegen wurde Österreich als konkurrierende Großmacht im deutschsprachigem Raum ausgeschaltet. Preußen vereinigte die nördlichen Staaten im Jahr 1866 zum Norddeutschen Bund. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 schlossen sich diesem die süddeutschen Staaten an. Am 18. Januar 1871 wurde Preußens König als Wilhelm I. zum Kaiser des vereinten Deutschen Reiches ausgerufen. Damit war die ,,Deutsche Frage" zunächst gelöst. Erster Weltkrieg und die Weimarer Republik (,,Deutsche Frage") Nach Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg stellte sich die ,,Deutsche Frage" 1918/19 von Neuem. Die Siegermächte lehnten den Versuch, das neue Deutschösterreich mit dem deutschen Staatsgebiet zu vereinen, kategorisch ab. Das 1871 annektierte Gebiet Elsass-Lothringen musste Deutschland - im Rahmen der Versailler Vertrags - an Frankreich abtreten. Westpreußen und Posen fielen an Polen. In der Zeit der Weimarer Republik (1919-1933) erstarkte mit der NSDAP eine rechtsnationale Partei, die sich die Revision des Versailler Vertrags und ,,Lebensraum im Osten" zum Ziel setzte. Mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 begann die nationalsozialistische Diktatur. Zweiter Weltkrieg und die deutsche Teilung (,,Deutsche Frage") Im Rahmen der expansiven NS-Außenpolitik kam es am 12. März 1938 zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Bis 1939 dehnte sich der deutsche Herrschaftsbereich über Polen und die Tschechoslowakei aus. Im Jahr 1940 wurde Elsass-Lothringen erneut annektiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945 wurde Deutschland von den Alliierten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Aufgrund von politischen Gegensätzen der Alliierten entwickelte sich ein Ost/West-Konflikt, der die staatliche Einheit zerbrach und 1949 in die Teilung in BRD und DDT führte. Im Osten verkleinerte sich das deutsche Territorium durch die Westverschiebung Polens. Die Oder-Neiße-Linie wurde die neue Ostgrenze. Deutsche Frage im Kalten Krieg (,,Deutsche Frage") Seit 1949 symbolisierte die ,,Deutsche Frage" den Ost/West-Konflikt bzw. den Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion. Die BRD lehnte die völkerrechtliche Anerkennung der DDR aufgrund des Alleinvertretungsanspruchs lange Zeit ab. Die DDR betonte die Zwei-Staaten- Theorie. Erst im Zuge der Neuen Ostpolitik der 1970er Jahre gewann die Idee einer gemeinsamen Nation wieder an Bedeutung. Nach dem ,,Mauerfall" am 9. November 1989 wurden die Forderungen nach der nationalen Einheit konkreter. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag legitimierte die deutsch-deutsche Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 vollendet wurde. Mit Deutschlands Anerkennung als gleichberechtigter Partner in der Europäischen Union ist die „Deutsche Frage" damit gelöst. Auflistung aller Könige und Kaiser im deutschsprachigen Raum Friedrich-Wilhelm III. (*1770 † 1840) König von Preußen von 1797 bis 1840 im Amt Friedrich-Wilhelm IV. (*1795 † 1861) König von Preußen - von 1840 bis 1861 im Amt Wilhelm I. (*1797 † 1888) König von Preußen und deutscher Kaiser - Bruder des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. - ab 1861: König von Preußen - ab 1871 - 1888: Deutscher Kaiser Friedrich III. (*1831 + 1888) - Sohn von Kaiser Wilhelm I. - vom 9. März 1888 bis 15. Juni 1888 im Amt (,99 Tage Kaiser") - früher Tod an den Folgen seines Kehlkopfkrebses Wilhelm II. (*1859 † 1941) König von Preußen und deutscher Kaiser Nachfolger von Friedrich III. Gegner von Wilhelm I. und Bismarck Repräsentiert mehr seine Person, als dass er die Politik des Reichs leitet Unfähig den Ersten Weltkrieg zu verhindern Mit ihm endet in Deutschland die Adelsherrschaft. Chronologische Geschichte (1803-1950) Einfluss Napoleons auf deutschem Boden Reichsdeputationshauptschluss Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 sorgte für eine territoriale Umwälzung im deutschsprachigen Raum. Die über 300 Klein- und Mittelstaaten wurden zu größeren staatlichen Einheiten zusammengelegt. Dies war in Napoleons Interesse, da er mit diesen vergrößerten Staaten ein "Bollwerk" gegen den Feind Österreich aufbauen wollte (Mediatisierung). Mediatisierung Ein zentraler Punkt des Reichsdeputationshauptschluss war die Mediatisierung. Dies bedeutete, dass die Fürsten der abgetretenen linksrheinischen Territorien mit rechtsrheinischen Territorien "entschädigt" wurden. Dies geschah auf Kosten der geistlichen Staaten, die durch diese Regelung ihre Existenz verloren. Auch Reichsstädte und die kleinen reichsunmittelbaren Herrschaften waren von dieser "Flurbereinigung" betroffen. Sie wurden jeweils in ein größeres Territorium integriert, die somit zu größeren staatlichen Einheiten zusammengelegt wurden. Von der Mediatisierung konnten vor allem Preußen, Bayern, Württemberg und Baden profitieren. Dies war in Napoleons Interesse, da er mit diesen vergrößerten Staaten ein "Bollwerk" gegen den Feind Österreich aufbauen wollte. Säkularisierung Neben der Mediatisierung spielte die Säkularisierung eine wichtige Rolle: sie entzog den geistlichen Staaten ihre Herrschaftsrechte und verleibte sie in andere größere Territorien ein. Dies führte dazu, dass der kirchliche Einfluss in der Politik immer mehr zurückging. Kirche und Staat wurden zunehmend getrennt. Der kirchliche Besitz von Bistümern und Abteien wurde enteignet und einem anderen Territorium zugesprochen. Code civil In dem am 21. März 1804 eingeführten Code civil wurden die Errungenschaften der Französischen Revolution schriftlich verankert. Die beruhten weitgehend auf den Ideen der Aufklärung. Zu den wichtigsten Inhalten gehörten Zivilrechte wie Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Trennung von Kirche und Staat sowie Schutz des Privateigentums. Auch in der Wirtschaft gab es einige Neuerungen: der Code Civil erlaubte Gewerbefreiheit, schatte das Zunftwesen ab und stellte die Marktwirtschaft auf eine rechtliche Grundlage. Der Gesetzestext bestand aus drei Büchern, die das Recht nach Personen, Sachen sowie anderen Dingen wie Erbschaft auslegten. Die Rechte von Frauen blieben jedoch weiterhin unberücksichtigt. Folgen (Code civil) Die Einführung des Code civil führte in Frankreich und einigen Teilen Europas zu weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Die Ideen von Freiheits- und Grundrechten hinterließen bei den Bürgern in den besetzten Staaten deutliche Spuren. Dies wurde später grundlegend für die Zeit des Vormärz. Darüber hinaus entwickelten sich die von Napoleon besetzten Territorien des Rheinbund zu modernen Staaten. Diese Neuerungen brachen mit der alten feudalen Gesellschaftsordnung und wurden charakteristisch für den Beginn einer neuen Epoche. Feudalismus und Ständegesellschaft waren nun Geschichte. Der Code civil bleib auch nach dem Ende der Napoleonischen Vorherrschaft 1815 in einigen Gebieten bestehen. Sogar in Teilen des Deutschen Kaiserreichs war er noch einige Jahre in Kraft, bis dort 1900 ein einheitliches bürgerliches Gesetzbuch eingeführt wurde. Epoche des Vormärz Als ,,Vormärz wird die Zeit zwischen 1815 und der Märzrevolution 1848 bezeichnet. Viele Bürger waren von der Restauration im Deutschen Bund enttäuscht. Sie gründeten Burschenschaften und forderten die Gründung eines deutschen Nationalstaates mit Freiheits- und Grundrechten. Die Fürsten reagierten auf diese Bewegung mit Zensur, Bespitzelung und Repression. Vorgeschichte Im frühen 19. Jahrhundert war der deutschsprachige Raum (Rheinbund) von Napoleon Bonaparte und französischen Truppen besetzt. Einerseits galt Napoleon als ,,Befreier", indem er liberale Reformen einführte. Andererseits wurden die französischen Besatzer als ,,Unterdrücker" betrachtet. Die Befreiungskriege (1813-1815) beendeten Napoleons Vorherrschaft in Europa. An diesen Kriegen beteiligten sich auch viele Freiwillige. Aus dem Befreiungskampf erwuchs ein deutsches Nationalbewusstsein. Auf dem Wiener Kongress einigten sich die europäischen Fürsten jedoch auf die Restauration und ein friedliches Gleichgewicht. Die Wünsche nach Freiheit und Nation wurden abgelehnt. Mit dem Deutschen Bund gründeten sie 1815 einen lockeren Staatenbund. Napoleons liberale Reformen wurden in großen Teilen rückgängig gemacht. Wartburgfest und Karlsbader Beschlüsse (Epoche des Vormärz) Seit 1815 gründeten Studenten sogenannte Burschenschaften. Sie wurden zunehmend politisch aktiv. Ihre liberalen und nationalen Forderungen brachten sie auf dem Wartburgfest im Jahr 1817 zum Ausdruck. Weitreichende Folgen hatte die Ermordung des antiliberalen Schriftstellers August von Kotzebue durch den Studenten und Burschenschaftlers Karl Ludwig Sand im Jahr 1819. Den Fürsten - insbesondere Metternich - lieferte diese Attentat einen willkommenen Anlass für radikale Unterdrückungsmaßnahmen. Mit den Karlsbader Beschlüssen von 1819 ließen sie Burschenschaften verbieten und politische Schriften einer Zensur unterwerfen. Verdächte Professoren wurden an Universitäten bespitzelt und aus dem Dienst entlassen. Man sprach von einer „Demagogenverfolgung". Dies wird auch die Biedermeier-Zeit genannt, da sich viele Menschen aus dem öffentlichen Leben zurückzogen und sich somit von jeglichen politischen Aktivitäten fernhielten. Julirevolution und Hambacher Fest (Epoche des Vormärz) Im Jahr 1830 brach in Frankreich die Julirevolution aus. Der Sturz der Bourbonen-Dynastie verlieh der liberalen und nationalen Bewegung im Deutschen Bund neuen Aufschwung. Auf dem Hambacher Fest 1832 versammelten sich knapp 30.000 Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zu einer politischen Massenkundgebung. Sie forderten den deutschen Nationalstaat, eine Verfassung und Grundrechte. Die schwarz-rot-goldene Flagge wurde zum Symbol der Einheit und Freiheit. Die Fürsten reagierten auf dieses Ereignis mit verschärfter Repression. Frankfurter Wachensturm und Göttinger Sieben (Epoche des Vormärz) Im Jahr 1833 versuchten ca. 100 Studenten die Hauptwache in Frankfurt zu stürmen um anschließend das Gebäude des Bundestags zu besetzen und die Republik ausrufen (= Frankfurter Wachensturm). Dieser Putschversuch scheiterte und zwang viele Aufständische zum Exil ins Ausland. 1837 protestierten sieben Göttinger Professoren gegen die Aufhebung der Verfassung in Hannover (= Göttinger Sieben). Zwar wurden sie aus ihren Ämtern entlassen, doch ihre politische Wirkung machte sich im gesamten Deutschen Bund bemerkbar. Ihr gewagter Protest ermutigte die Menschen zu verstärktem Widerstand gegen die herrschenden Fürsten. Schlesischer Weberaufstand (Epoche des Vormärz) Nicht nur das Bildungsbürgertum wehrte sich gegen die Unterdrückung der Fürsten. Auch Arbeiter und Bauern forderten bessere Lebensbedingungen. Im Jahr 1844 meuterten in der Provinz Schlesien zahlreiche Heimweber gegen die Lohnkürzungen der Verleger. Sie plünderten und demolierten die konkurrierenden Fabriken. Der Schlesischer Weberaufstand erweckte eine große Aufmerksamkeit im Deutschen Bund. Die soziale Frage wurde nun von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. Die wachsenden politischen und sozialen Missstände führten schließlich im Jahr 1848 zum Ausbruch der deutschen Revolution. System Metternich Der Zeitraum zwischen 1815 und 1848 als "System Metternich" in die Geschichtsbücher eingegangen. In diesen Jahren wurde die Politik im Deutschen Bund maßgeblich von Österreichs Staatskanzler Fürst Metternich bestimmt. Als Leitbild der Restauration versuchte er nationale und liberale Forderungen aus dem Volk mit allen Mitteln zu unterdrücken. Vorgeschichte (System Metternich) Der Wiener Kongress von 1814/15 markierte das Ende der Napoleonischen Kriege. In Europa sollte der Frieden durch ein Gleichgewicht der Großmächte gesichert werden. Für den deutschsprachigen Raum wurde ein lockerer Staatenbund gegründet, in dem jeder Fürst die Souveränität bewahren durfte (Deutscher Bund). Dieser Akt rief beim Bürgertum Enttäuschung hervor. Bürger forderten Grundrechte, eine geschriebene Verfassung sowie die Gründung eines deutschen Nationalstaates. Seit 1815 etablierte sich Österreichs Staatskanzler Fürst Metternich zur tragenden Figur der Restauration, die nationale und liberale Bewegungen eindämmen sollte. Das System Metternich Das "System Metternich" wirkte vor allem durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819. Sie verboten Burschenschaften, legitimierten die Pressezensur und suspendierten liberale Professoren von der Universität [Demagogenverfolgung]. In Mainz wurde eine Zentraluntersuchungskommission eingerichtet, die verdächtige Personen bespitzeln sollte. Es entstand ein umfassendes Überwachungssystem, das liberale und nationale Bewegungen aus dem Volk unterdrücken konnte. Das "System Metternich" sicherte die Fürstenherrschaft, sorgte für Ordnung und verhinderte weitere Revolutionen. Folgen (System Metternich) Die Julirevolution von 1830 in Frankreich ließ die nationale und liberale Bewegung wieder erstarken. Auf dem Hambacher Fest im Jahr 1832 kamen rund 30.000 Menschen zu einer politischen Massenkundgebung zusammen. Die Farben Schwarz-Rot-Gold entwickelten sich zum Symbol einer zunehmend selbstbewussten Nationalbewegung. Die liberalen Forderungen nach politischer Mitbestimmung, Meinungsfreiheit und einer gesamtdeutschen Verfassung ließen das "System Metternich" zusammenbrechen. Der konservative Metternich musste eingestehen, dass die Zeit nicht mehr zurückzudrehen war. Die politischen Spannungen mündeten 1848 im Ausbruch der deutschen Revolution. 1815: Wiener Kongress Zwischen dem 18. September 1814 und dem 9. Juni 1815 versammelten sich Europas führenden Staatsmänner auf dem Wiener Kongress. Die Grundlage dafür war as Pariser Friedensabkommen. Ziel war die Wiederherstellung der alten Ordnung, die durch die Französische Revolution und anschließenden Napoleonischen Kriege erschüttert worden war. Die Verhandlungspartner einigten sich auf die Prinzipien der Restauration, Legitimität und Solidarität. Die Teilnehmer waren unter anderem die vier Siegermächte Österreich, Großbritannien, Russland und Preußen später nahm auch Frankreich teil. Zudem waren alle Teilnehmer Fürsten, die durch Napoleon Machtverluste und ungewollte Reformen hinnehmen mussten. Vorgeschichte (Wiener Kongress) Die Französische Revolution leiteten Frankreich einen historischen Umbruch ein. Die Ideen der Freiheit, Gleichheit und Nation beseitigten die absolutistische Ordnung der alten Regierung. Seit 1972 kämpfte das revolutionäre Frankreich gegen andere europäische Großmächte, die sich der Revolution widersetzten (Koalitionskriege). 1799 ergriff Napoleon Bonaparte die politische Macht in Frankreich. Napoleon eroberte mit der französischen Armee große Teile Europas und exportierte die Ideen der Revolution. Er veränderte vor allem die politische Landkarte des deutschsprachigen Raums (Rheinbund). Infolge der Befreiungskriege befand sich Napoleon seit 1813 wieder auf dem Rückzug. Der Erste Pariser Frieden sorgte im Frühjahr 1814 für ein vorläufiges Kriegsende. Restauration, Legitimität und Solidarität (Wiener Kongress) Der Wiener Kongress begann am 18. September 1814. Er wurde von Österreichs Staatskanzler Fürst von Metternich geleitet. Zwischen den europäischen Großmächten sollte ein Ausgleich geschaffen werden, um ein friedliches Gleichgewicht herzustellen. Weitere Kriege und Revolutionen sollten mit allen Mitteln verhindert werden. Die politischen Entscheidungen richteten sich nach den Prinzipien der Restauration, Legitimität und Solidarität. Die alte Ordnung - Absolutismus und Fürstenherrschaft - sollte soweit wie mögliche wiederhergestellt werden. Die Monarchen Preußens, Österreichs und Russlands verbündeten sich in der Heiligen Allianz gegen revolutionäre Ideen aus dem Volk - wie nationale Einheit und politische Freiheit. Territoriale Neuordnung (Wiener Kongress) Um eine Epoche des Friedens zu garantieren, legte der Wiener Kongress zahlreiche neue Grenzen fest. Dadurch entstand eine Pentarchie (= Fünfherrschaft) der Großmächte Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien und Frankreich. Diese territoriale Neuordnung sollte die Machtverhältnisse innerhalb Europas ausbalancieren. Vor allem Preußen profitierte davon, indem ihm die Rheinprovinz zugesprochen wurde. Dies betraf auch die süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern, die durch Napoleons Veränderungen enorm vergrößert wurden. Deutscher Bund (Wiener Kongress) Eine besondere Rolle spielte die Zukunft des deutschsprachigen Raums (Deutsche Frage). Napoleon hatte die deutschen Staaten durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 territorial umgestaltet und sie im Rheinbund zusammengeschlossen. In den Befreiungskriegen entwickelte sich bei vielen Menschen ein deutsches Nationalbewusstsein. Die Forderung nach nationaler Einheit wurde auf dem Wiener Kongress aber nicht erfüllt. Stattdessen gründeten die Fürsten mit der am 8. Juni 1815 verabschiedeten Bundesakte den Deutschen Bund. Dieser abstand als lockerer Staatenbund aus 34 Fürsten und vier freien Städten. Die Souveränität der einzelnen Staaten blieb erhalten. Damit wurde die Gründung eines Nationalstaates verhindert, da dieser das europäische Gleichgewicht gefährdet hätte. Folgen des Wiener Kongresses: Der Wiener Kongress ermöglichte eine lange Zeit des Friedens und Gleichgewichts. In zahlreichen Staaten wurden die alten Fürstenherrschaften erneuert. Dennoch war die alte Ordnung nicht mehr ganz wiederherzustellen. Der durch Napoleon bewirkte Modernisierungsschub hatte Spuren hinterlassen. Vor allem das Bildungsbürgertum machte sich in Burschenschaften aktiv und forderte politische Mitspracherechte, eine Verfassung und den gesamtdeutschen Staat. Die liberalen und nationalen Ideen erwiesen sich als Herausforderung für die europäischen Fürsten. Sie wurden seit den Karlsbader Beschlüssen mit Zensur, Bespitzelung und Verfolgung gewaltsam unterdrückt. 1819: Karlsbader Beschlüsse Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 dienten der Unterdrückung nationaler und liberaler Bewegungen im Deutschen Bund. Der Anlass für diese Maßnahmen lieferte die Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebue durch den Burschenschaftlers Karl Ludwig Sand. Erst infolge der Revolution 1848/49 wurden die Karlsbader Beschlüsse wieder aufgehoben. Ursachen für die Karlsbader Beschlüsse Seit dem Wiener Kongress im Jahr 1815 existierte auf dem heuten Boden Deutschlands der Deutsche Bund. In dieser Zeit häuften sich im Bürgertum die Forderungen nach Freiheits- und Grundrechten sowie einem Nationalstaat. Die Fürsten - um Österreichs Staatskanzler Metternich - standen dieser Bewegung misstrauisch gegenüber und befürchteten den Ausbruch einer Revolution. Die Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebues durch den Burschenschaftler Karl Ludwig Sand lieferte den Fürsten einen geeigneten Anlass, um die nationalen und liberalen Bewegungen aus dem Volk zu unterdrücken. Inhalt der Karlsbader Beschlüsse Zu den in Karlsbad formulierten Maßnahmen gehörten die ,,Exekutionsordnung", das ,,Universitätsgesetz", das ,,Preßgesetz“ und „Untersuchungsgesetz". Durch diese Regelungen sollten liberale Professoren an der Universität überwacht und gegebenenfalls aus ihrem Dienst entlassen werden. Burschenschaften und Turnvereine wurden verboten. Die Meinungs- und Pressefreiheit unterlagen seitdem einer strengen Zensur. Die Karlsbader Beschlüsse wurden dem Bundestag in Frankfurt vorgelegt und von diesem am 20. September 1819 bedingungslos angenommen. Folgen der Karlsbader Beschlüsse Die Karlsbader Beschlüsse dienten den Fürsten als Instrument für die Unterdrückung nationaler und liberaler Aktivisten. Sie griffen enorm in die Rechte der deutschen Fürstentümer ein und verwandelten diese in einem Polizeistaat. Zahlreiche Professoren wurden an Universitäten aus ihrem Dienst entlassen und mit einem Berufsverbot bestraft (,,Demagogenverfolgung"). Die praktische Umsetzung der Karlsbader Beschlüsse führte die Zentraluntersuchungskommission in Mainz durch. Viele Menschen zogen sich nun ins Privatleben zurück und mobilisierten sich erst wieder - infolge der Julirevolution 1830 - auf dem Hambacher Fest 1832. Durch die Märzrevolution 1848 wurden die Karlsbader Beschlüsse außer Kraft gesetzt. 1832: Hambacher Fest Das Hambacher Fest von 1832 war die größte politische Massenveranstaltung im deutschen Vormärz. Es kamen rund 30.000 Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen, die ihre Forderungen nachher nationaler Einheit und Freiheit bekundeten. Die schwarz-rot-goldene Flagge entwickelte sich zum Symbol einer politischen Bewegung, die ihr Recht auf Volkssouveränität einforderte. Vorgeschichte Die Rheinpfalz hatte bis zum Wiener Kongress unter französischer Besatzung gestanden und profitierte von den eingeführten Grundrechten des Code Civil. Nach 1815 fiel die Rheinpfalz an das Königreich Bayern. In dieser Zeit wuchs im deutschsprachigen Raum eine nationale und liberale Bewegungen heran, die sich vor allem seit der Julirevolution in Frankreich 1830 neuen Aufschwungs erfreute. Im Mai 1832 luden mehrere Zeitungen zur Feier des bayerischen Verfassungstags in das Hambacher Schloss ein. Diese Artikel nutzen die Journalisten Siebenpfeiffer und Wirth, um diese Veranstaltung in ein „nationales Volksfest" zu verwandeln. Verlauf des Hambacher Fests Am 27. Mai 1832 kamen rund 30.000 Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen - sehr viel mehr als erwartet. Auch Frauen und polnische Freiheitskämpfer waren anwesend. Der vom Neustadter Marktplatz ausgehende Festzug wurde angeführt von einer Kapelle und einem Meer an schwarz-rot-goldenen Flaggen. Grenzüberschreitende Berühmtheit erlangte Philipp Jakob Siebenpfeiffer, der sich in einer bewegenden Rede für die nationale Einheit, Freiheit und Volkssouveränität aussprach. Folgen des Hambacher Fests Das Hambacher Fest stellte die bis dahin größte politische Massenkundgebung dar. Der bayerische König stand dieser Veranstaltung jedoch skeptisch gegenüber. Er ließ sein Militär in die Pfalz einrücken und konnte die nationale und liberale Bewegung unterdrücken. Die Hauptorganisatoren Siebenpfeiffer wurden festgenommen und mit Haftstrafen verurteilt. Andere musste ins Ausland emigrieren. Die auf dem Hambacher Fest bekundeten Forderungen nach Freiheit und Einheit waren allerdings nicht mehr aufzuhalten und mündeten im Jahr 1848 in der deutschen Revolution. Revolution von 1848/49 - Überblick Im März 1848 brach im Deutschen Bund - und auf anderen europäischen Schauplätzen - die Revolution 1848/49 aus. Im deutschsprachigem Raum zwangen Revolutionäre die Fürsten zu liberalen Zugeständnissen. In der Frankfurter Nationalversammlung tagte erstmals ein gesamtdeutsches Parlament. Ziel war die Gründung eines deutschen Nationalstaates mit Verfassung. Später gewannen die Fürsten die Kontrolle jedoch wieder zurück und ließen die Revolution scheitern. Ursachen (Revolution von 1948/49) Seit dem Wiener Kongress 1815 bestand das heutige Deutschland aus vielen souveränen Einzelstaaten. Sie waren in einem Staatenbund - dem Deutschen Bund - miteinander verbunden. In dieser Zeit entstand gleichzeitig ein deutsches Nationalbewusstsein. Das Bürgertum wurde zunehmend politisch aktiv und forderte die Gründung eines Nationalstaates mit Freiheits- und Grundrechten (Vormärz). Bürger wehrten sich gegen die absolute Fürstenherrschaft und ihre Repression. Auch in den unteren Gesellschaftsschichten verstärkten sich die Proteste. Durch die Industrielle Revolution war eine lohnabhängige Arbeiterschaft entstanden, die ihn Massenarmut (Pauperismus) lebte und soziale Verbesserungen anstrebte. Hinzu kam in den Jahren 1846/47 eine Missernte, die auch die Situation der Bauern verschlimmerte. Märzrevolution 1848 (Revolution von 1848/49) In Frankreich brach im Februar 1848 die Februarrevolution aus. Diese wirkte wie ein Magnet auf die südwestlichen Staaten des Deutschen Bundes. In Baden verfasste die Mannheimer Volksversammlung die sogenannten Märzforderungen. Anschließend brachen in allen Staaten nun Demonstrationen und Aufstände aus, die die Fürsten zu politischen Reformen zwangen. Auch die Großmächte Preußen und Österreich mussten nachgeben. Bei der Märzrevolution 1848 kämpften die Aufständischen - egal ob Akademiker, Handwerker oder Bauern - noch gemeinsam. Hecker-Aufstand (Revolution von 1848/49) Friedrich Hecker und Gustav Struve - zwei badische Revolutionäre - riefen am 12. April 1848 in Konstanz eine Republik aus. Einen Tag darauf machten sie sich daran, mit einer schlecht ausgebildeten "Armee" von freiwilligen Kämpfern eine Revolution auszuprobieren. Man wählte nun den gewaltsamen Weg, um Einheit und Freiheit zu verwirklichen. Ziel war eine badische Republik. Immerhin wuchs die Armee der Revolutionäre auf mehrere hundert Leute an. Man wehrte sich vor allem gegen die Vorherrschaft der Grundherren und die Ausbeutung der Bauern und einfachen Landarbeiter. Doch am 20. April 1848 sahen sich die Revolutionäre bei dem kleinen badischen Ort Kandern der Übermacht von 2000 Mann der Bundestruppen gegenüber. Diese Situation war trotz aller Begeisterung und Mut für die Revolutionäre aussichtslos. Die Truppe Friedrich Heckers erlitt eine vernichtende Niederlage. Hecker gelang es, in die Schweiz zu entkommen. Enttäuscht wanderte er nach Amerika aus. Vorparlament (Revolution von 1848/49) Zu Beginn trafen sich liberale und demokratische Aktivisten in Heidelberg. Dort wählten sie einen Siebenerausschuss, der ein Vorparlament organisieren sollte. Das Vorparlament kam am 31. März 1848 in Frankfurt zusammen. Es bereitete die Wahlen für ein gesamtdeutsches Parlament vor. Ihr Ziel war die Gründung eines Nationalstaates mit Verfassung. Frankfurter Nationalversammlung (Revolution von 1848/49) Die erfolgreiche Märzrevolution machte den Weg frei für die Einsetzung eines gesamtdeutschen Parlaments. In der Frankfurter Paulskirche trafen sich seit dem 18. Mai 1848 Abgeordnete aus allen deutschen Staaten. Aufgrund ihrer überwiegend akademischen Zusammensetzung sprach man von einem ,,Professorenparlament". Sie beschäftigten sich primär mit der Gründung eines deutschen Nationalstaates und einer Verfassung (Deutsche Frage). Dazu gehörten auch allgemeine Grundrechte. Große Meinungsverschiedenheiten gab es zwischen den Abgeordneten jedoch bei der Frage, ob Österreich dem neuen Nationalstaat einverleibt werden solle (großdeutsche oder kleindeutsche Lösung). Ferner sorgte die Frage nach der zukünftigen Staatsform - Monarchie oder Republik - für politische Differenzen. Paulskirchenverfassung (Revolution von 1848/49) Die von der Nationalversammlung veröffentlichte Reichsverfassung sah die kleindeutsche Lösung vor. Demzufolge sollten alle Staaten des Deutschen Bundes - bis auf Österreich - in das Reichsgebiet einbezogen werden. An der Spitze der konstitutionellen Monarchie sollte der erbliche Kaiser stehen. Diese konnte das Volkshaus und Staatenhaus einberufen, die Beschlüsse des Volkshaus mit einem Veto einschränken und hatte den Oberbefehl über die Streitkräfte inne. Das Volkshaus war dazu berechtigt, Gesetze zu verabschieden, den Haushaltsplan mitzubestimmen und die Reichsregierung zu kontrollieren. Durch die Garantie von festgeschriebenen Freiheits- und Grundrechten war der Kaiser in der ,,Paulskirchenverfassung" demzufolge in seiner Herrschaft eingeschränkt. Großdeutsche Lösung (Revolution von 1848/49) Nachdem die Macht der Fürsten durch die Märzrevolution gestürzt werden konnten, wurde im Mai 1848 die Frankfurter Nationalversammlung eingesetzt. Deren Abgeordneten sollten dort die Gründung eines geeinten deutschen Nationalstaates mit Verfassung vorbereiten. Große Meinungsverschiedenheit zwischen den politischen Gruppen gab es darüber, ob für Deutschland die großdeutsche oder kleindeutsche Lösung gefunden werden solle (Deutsche Frage). Anhänger der großdeutschen Lösung waren vor allem die liberalen süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern. Demzufolge sollten aufgrund historischer Vergangenheit zum deutschsprachigem Raum gehörenden Länder wie Böhmen und Österreich in den Nationalstaat einbezogen werden. Diese Variante erwies sich jedoch als schwierig, da Österreich als Vielvölkerstaat mit Ungarn verbunden war und eine Teilung nur durch eine Revolution möglich wäre. Kleindeutsche Lösung (Revolution von 1848/49) Befürworter der kleindeutschen Lösung wollten nur solchen Staaten in einen Nationalstaat einbeziehen, die zum Gebiet des Deutschen Bundes gehörten. Im Laufe der Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung wurde es offensichtlich, dass Österreich kein Teil eines deutschen Nationalstaates werden konnte. Die österreichische Führung sprach sich schließlich selbst gegen die Integration in das Reichsgebiet aus, da Österreich durch eine Abspaltung Ungarns ein großes Territorium verloren hätte. Die im März 1849 von den Liberalen verabschiedete Paulskirchenverfassung sah demzufolge die kleindeutsche Lösung vor. Da die Revolution von 1848/49 jedoch scheiterte, geriet die ,,Deutsche Frage" zunächst in den Hintergrund. Politische Gruppen (Revolution von 1848/49) In der Frankfurter Nationalversammlung setzten sich Abgeordnete mit ähnlicher politischer Gesinnung zu Fraktionen zusammen. 1848 gilt daher als ,,Geburtsjahr" deutscher Parteien. Mit den Konservative, Liberalen und Demokraten gab es drei Hauptgruppen. Die verschiedenen Fraktionen verfolgten oftmals unvereinbare politische Ziele. Während die Liberalen mehrheitliche die Monarchie beibehalten wollten, befürworteten die Demokraten eine Republik. Unstimmigkeiten gab es auch beim Wahlrecht - nach Zensus oder für alle. Die extrem unterschiedlichen Zielsetzungen zögerten die Verhandlungen über Monate hinaus und hemmten die Revolutionsbewegung. Konservative: Die Konservativen saßen in der Nationalversammlung am rechten Rand. Sie standen politischen Reformen ablehnend gegenüber und wollten die Souveränität der einzelnen Fürstenherrschaften möglichst bewahren. Auch die Sonderrechte des Adels sollten unangetastet bleiben. Konservative befürworteten die großdeutsche Lösung. Vertreten wurden sie durch die Partei ,,Café Milani". Liberale. Die Liberalen strebten grundsätzliche nach Freiheits- und Grundrechten. Sie vertraten die Interessen des Besitz- und Bildungsbürgertums und wollten den Monarchen durch ein Parlament sowie Verfassung kontrollieren können. Die Liberalen unterschieden sich aber nochmals in zwei Untergruppen. Während die Rechtsliberalen (Casino) die Mitwirkung des Parlaments nur auf die Gesetzgebung beschränken wollten und eine starke Zentralregierung befürworteten, setzten sich die Linksliberalen (Württemberger Hof, Augsburger Hof) für die parlamentarische Monarchie ein. Tendenziell neigten die Liberalen zu einem Zensuswahlrecht. Es gab Befürworter einer großdeutschen und einer kleindeutschen Lösung (Deutsche Frage). Demokraten: Den Demokraten (auch Linken) ging es und Freiheits- und Grundrechte. Sie gingen aber noch einen Schritt weiter als die Liberalen und unterstützten auch die unteren Gesellschaftsschichten. Die Demokraten unterschieden sich ebenfalls in zwei Untergruppen. Während die gemäßigten Linken (Deutscher Hof, Nürnberger Hof) die Republik und gleiches Wahlrecht forderten, peilte die radikaldemokratische Linke (Donnersberg) eine gewaltsame Revolution mit sozialen Reformen an. Auch bei den Demokraten gab es Uneinigkeiten bezüglich der großdeutschen und kleindeutschen Lösung (Deutsche Frage). Republik Absolute Gleichheit Gewaltbereit Republik Allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht Ablehnung von Gewalt Extreme Linke Donnersberg Gemäßigte Linke Deutscher Hof Linkes Zentrum Württemberger Hof Parlamentarische Monarchie Bundesstaatliche Verfassung Starke Volksvertretung Rechte Café Milani Rechtes Zentrum Casino Erhaltung der Fürstenmacht Keine Parlamentskontrolle der Regierung Fürstliche Einzelstaaten Zensuswahlrecht Übereinkunft mit den Fürsten Konstitutionelle Monarchie Merksatz zu den Parteien in der Frankfurter Nationalversammlung: Als ich letztens auf dem Donnersberg ein Schnitzel beim Deutschen Hof gegessen habe, war ich sehr froh. Danach bin ich weiter zum Württemberger Hof gefahren und habe dort im Casino gespielt. Zuletzt war ich im Café Milani mit einem Stück Apfelkuchen verabredet. Konterrevolution (Revolution von 1848/49) Im Oktober und November 1848 gewannen die Großmächte Preußen und Österreich mit ihren Militärs die Kontrolle über das politische Geschehen zurück. Österreich blieb als absolutistischer Vielvölkerstaat bestehen. In Preußen ließ Friedrich Wilhelm IV. die preußische Nationalversammlung unter Waffengewalt auflösen. Er erließ eine oktroyierte Verfassung, mit der er seine im März gemachten Zugeständnisse wieder zurücknahm. Die Revolution befand sich nun auf dem Rückzug. Gegenrevolution in Österreich: In Österreich setzten sich Aufständische am 6. Oktober 1848 erfolgreich gegen die kaiserlichen Truppen ihn Wien durch. Einen Tag später flohen Kaiser und Hof nach Olmütz, um dort eine Gegenrevolution vorzubereiten. Am 28. Oktober startete die kaiserlichen Truppen des Feldmarschalls Windschigrätz mit der Rückeroberung der Hauptstadt. Am 31. Oktober befand sich Wien vollständig unter kaiserlicher Kontrolle. Österreich blieb als absolutistischer Vielvölkerstaat bestehen. Bei den anschließenden Hinrichtungen wurde auch Robert Blum - trotz parlamentarischer Immunität in der Frankfurter Nationalversammlung - erschossen. Gegenrevolution in Preußen: Die Rückeroberung Wiens motivierte nun auch den preußischen Königshof zur Gegenrevolution. Am 10. November 1848 marschierten preußische Truppen unter Führung des Generals von Wrangel in Berlin ein. Diese ließen die revolutionären Bürgerwehren ohne Widerstand entwaffnen. Am 5. Dezember löste König Friedrich Wilhelm IV. die preußische Nationalversammlung unter Waffengewalt auf. Noch am selben Tag erließ der eine oktroyierte Verfassung. Damit nahm er seine im März gemachte Zugeständnisse wieder zurück, Folgen der Konterrevolution: Die Gegenrevolution in Preußen und Österreich beeinflussten den weiteren Verlauf der Revolution von 1848/49. Die Revolutionäre verloren mit den beiden Großmächten ihre wichtigsten Stützen. Unabhängig davon tagte die Nationalversammlung in Frankfurt weiter und verhandelte über einen zukünftigen deutschen Nationalstaat. Da diese jedoch über keine militärischen Machtmittel verfügte, blieben ihre Entscheidungen wirkungslos. Scheitern der Revolution (1849) Im März 1849 verabschiedete eine liberale Mehrheit der Frankfurter Nationalversammlung die Paulskirchenverfassungverfassung. Sie entschied sich für die kleindeutsche Lösung und konstitutionelle Monarchie. Da Preußens König Friedrich Wilhelm IV. die ihm angebotene Kaiserkrone jedoch ablehnte, scheiterte die Revolution. Die politischen Entscheidungen der Revolutionäre blieben wirkungslos, da sie über keine militärischen Machtmittel verfügten. Darüber hinaus bildete die Revolutionsbewegung längst keine Einheit mehr. Da das liberale Bürgertum eine soziale Revolution ablehnte, zogen sich Handwerker und Bauern von der Revolution zurück. Der Doppelaufgabe - Einheit und Freiheit - waren die Revolutionäre nicht gewachsen. Gründe für das Scheitern der Revolution von 1848/49 Für das Scheitern der Revolution 1848/49 gibt es mehrere Gründe. Einerseits spalteten sich die Revolutionäre aufgrund unvereinbarer politischer Ziele. Andererseits eroberten die Fürsten die Kontrolle über das politische Geschehen zurück und lehnten die von der Nationalversammlung verabschiedete Verfassung ab. Spaltung der Revolutionäre: Die Revolutionäre bildeten in der Märzrevolution 1848 noch eine Einheit gegen die Fürsten. Sie forderten Grundrechte und wollten den Adel entmachten. Später führten die unterschiedlichen politischen Ziele der Gesellschaftsgruppen - Akademiker, Handwerker und Bauern - aber zur Spaltung der Revolutionäre. Deutlich wurde dies an den Fraktionen in der Frankfurter Nationalversammlung. Währen die Liberalen eine konstitutionelle Monarchie und ein Zensuswahlrecht befürworteten, setzen sich die Demokraten für ein Republik und gleiches Wahlrecht für alle ein. Ablehnung der sozialen Revolution: Die Liberalen vertraten die Interessen des Besitz- und Bildungsbürgertums. Die überwiegende Mehrheit lehnte die weitere Radikalisierung der Revolution ab. Arbeiter und Bauern wollten hingegen einen Schritt weiter gehen und die soziale Revolution vorantreiben. Da diese Forderungen von der liberalen Mehrheit abgelehnt wurden, wendeten sich die unteren Gesellschaftsschichten von der Revolution ab. Doppelte Aufgabe der Einheit und Freiheit: Seit dem 18. Mai 1848 tagte in Frankfurt erstmals ein gesamtdeutsches Parlament. Es sollte die Gründung eines deutschen Nationalstaates und eine Verfassung mit Grundrechten vorbereiten. Diese doppelte Aufgabe - Einheit und Freiheit - stellte die Abgeordneten jedoch vor schwierigen Herausforderungen. Uneinigkeit herrschte über die Deutsche Frage, inwiefern also Österreich dem neuen Nationalstaat einverleibt werden sollte (großdeutsch oder kleindeutsch). Auch die Frage der Staatsform - Monarchie oder Republik - blieb eine schwierige Aufgabe. Diese Debatten spalteten die Nationalversammlung und verhinderten ein zügiges Handeln. Veto der Großmächte Preußen und Österreich: Während sich die Revolutionsbewegung immer weiter spaltete, eroberten die Großmächte Preußen und Österreich in der Konterrevolution die politische Macht zurück. Sie legten gegen die im März 1849 von der Nationalversammlung verabschiedete Paulskirchenverfassung ein Veto ein. Preußens König Friedrich Wilhelm IV. lehnte die ihm angebotene Kaiserkrone ab. Die politischen Entscheidungen der Nationalversammlung blieben wirkungslos, da sie über keine militärischen Machtmittel verfügte. Langfristig hatten die Ideen der 1848/49er Revolution - Parlamente, Demokratie, Menschenrechte - aber bedeutende Folgen und wurden im Grundgesetz übernommen. Preußischer Heereskonflikt (1859-1862) Zwischen 1859 und 1866 kam es in Preußen zu einem Konflikt zwischen König und Parlament. Wilhelm I. plante eine umfassende Modernisierung des preußischen Heeres. Diesem Vorhaben widersetzte sich jedoch das Abgeordnetenhaus, in dem die Liberalen in der Überzahl waren. Als Wilhelm I. im Jahr 1862 Otto von Bismarck zum neuen Ministerpräsidenten berief, wurde der Heereskonflikt zugunsten der Krone entschieden. Bismarck hatte in der preußischen Verfassung eine Lücke erkannt und setzte die Heeresreform damit ohne parlamentarische Beteiligung durch. Mit der Einführung eines stehenden Heeres wurde schließlich die Grundlage für Preußens militärischen Erfolge in den Einigungskriegen geschaffen. Ursachen (Preußischer Heereskonflikt) Während der Revolution von 1848/49 war für Preußen erstmals eine Verfassung verabschiedet worden. Der König war nun in seiner Macht eingeschränkt. Das Abgeordnetenhaus verfügte über das Budgetrecht und durfte über die Kosten für das Militär entscheiden. Nachdem Wilhelm I. 1858 zum neuen Regent ernannt worden war, wollte er die preußische Armee umfassend modernisieren. Das Militär sollte aufgestockt und die Wehrpflicht verlängert werden. Darüber hinaus plante Wilhelm I. die Einführung eines stehenden Heeres, das die bisherige Landwehr ersetzen sollte. Entgegen dieser Absichten stellte sich jedoch das preußische Abgeordnetenhaus. Es wollte die Wehrpflicht auf zwei Jahre begrenzen, die Landwehr bewahren und weniger Geldmittel aufbringen. Obwohl das Abgeordnetenhaus dennoch neun Millionen Taler bewilligte, forderte Wilhelm I. daraufhin weiter fünf Millionen Taler. 1861 kam es daher im Abgeordnetenhaus zur Abspaltung der ,,Fortschrittspartei" von den Liberalen. Anhänger der „Fortschrittspartei verfügten über eine Zweidrittelmehrheit im Abgeordnetenhaus und waren für den König eine starke Opposition. Die entscheidende Wende erfolgte mit Bismarcks Einsetzung als Ministerpräsident. Lösung (Preußischer Heereskonflikt) Am 23. September 1862 wurde Otto von Bismarck von Wilhelm I. zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Dieser versuchte im Konflikt zwischen König und Parlament zunächst mithilfe von Verhandlungen zu ermitteln. Er stellte sich aber schließlich auf die Seite des Königs und löste den Konflikt mit einem Verfassungsbruch. Bismarck fand in der preußischen Verfassung keine Antwort auf die Frage, wie ein derartiger Konflikt zwischen Krone und Parlament entschieden werden würde. Dies wird auch als „Lückentheorie" bezeichnet. Er folgerte daraus, dass sich in diesem Fall der König durchzusetzen hat, weil er über die Unterstützung des Militärs verfügte. Damit regierte Bismarck in den Folgejahren ohne Beteiligung des Parlaments und setzte die Heeresreform konsequent durch. Folgen (Preußischer Heereskonflikt) Bismarcks Lösung des Heereskonflikts hatte bei den Liberalen zunächst Abneigung und Misstrauen zur Folge. Mithilfe der Heeresreform wurden für Preußen aber die Grundlagen für die militärischen Erfolge in den Einigungskriegen zwischen 1864 und 1871 geschaffen. Bismarck versuchte die innenpolitischen Gegensätze mit außenpolitischen Erfolgen zu kompensieren. Mithilfe seiner ,,Blut und Eisen-Strategie" wurde Preußen zum Motor der deutschen Einigung, sodass es 1871 zur 1871 zur Reichsgründung kam. Durch diese Politik konnte er schließlich wieder einige Liberale auf seine Seite holen, weil auch diese für die nationale Einheit Deutschlands plädierten und dadurch eigene politische Rechte aufgaben. Nach dem Sieg im Deutsch-Dänischen Krieg 1866 beendete Bismarck den Heereskonflikt mit der Idemnitätsvorlage, die sein Vorgehen rechtfertigen sollte. Die Rechten der Liberalen gründeten eine neue Partei, die diese Vorlage annahmen. Die Liberalen waren folglich in ,,Nationalliberale" und der ,,Fortschrittspartei" gespalten. Deutsche Einigungskriege (1864-1871) Die deutschen Einigungskriege waren drei Kriege, die zwischen 1864 und 1871 von Preußen geführt wurden. Nach erfolgreicher Beendigung dieser Kriege vereinte Preußen alle deutschen Klein- und Mittelstaaten zu einem deutschen Kaiserreich. Diese hatten bisher nur ein loses Bündnis gebildet, das Deutscher Bund genannt wurde. Mit der Reichsgründung wurden insbesondere die Forderungen des deutschen Bürgertums erfüllt, das sich vor allem wirtschaftliche Aufstiegschancen erhoffte. Vorgeschichte (Deutsche Einigungskriege) Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildete der deutschsprachige Raum noch keine staatliche Einheit. Nach den Befreiungskriegen entwickelte sich allmählich ein deutsches Nationalgefühl. Die Forderungen nach einem Nationalstaat und Freiheitsrechten wurden allerdings von Europas Fürsten auf dem Wiener Kongress 1815 nicht erfüllt. Stattdessen wurde der Deutsche Bund als loses Bündnis gegründet, in dem jeder Fürst in seinem Gebiet Souveränität bewahren konnte. Die Deutsche Frage blieb in der Zeit des Vormärz von zentraler Bedeutung. 1848 kam es schließlich zum Ausbruch der deutschen Revolution. Dabei wurde die Macht der Fürsten kurzzeitig gebrochen und eine Nationalversammlung einberufen. Die Revolution wurde aufgrund inneren Unstimmigkeiten und der Konterrevolution der Fürsten zerschlagen. Deutscher Dualismus (Deutsche Einigungskriege) Nach der gescheiterten Revolution von 1948/49 kam es zwischen den Großmächten Preußen und Österreich zunehmend zu einem Konflikt um die Vorherrschaft über Deutschland: dem Deutschen Dualismus. Einen wichtigen Schritt markierte das Jahr 1862, als Otto von Bismarck neuer Ministerpräsident in Preußen wurde. Er erkannte die politischen und wirtschaftlichen Vorteile einer deutschen Einigung und führte trotz Widerstandes des Parlaments eine Heeresreform durch. Damit legte er die Grundlagen für Preußens militärischen Erfolge in den Einigungskriegen. Er betrachtete Krieg als notwendiges Mittel zur Lösung politischer Konflikte. Bismarck konnte für seine Politik vor allem liberale Wähler, die schon lange eine deutsche Einigung wünschten, gewinnen. Deutsch-Dänischer Krieg (Deutsche Einigungskriege) 1864 kam es zum Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges. Dänemark war zu dieser Zeit im Besitz der deutschen Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Durch die Novemberverfassung 1863 hatte Dänemark den politischen Einfluss über Schleswig ausgebreitet, obwohl dies gegen das sogenannte Londoner Protokoll verstieß. Aufgrund dieses Verfassungswidrigen Verhaltens beschlossen Preußen und Österreich im Bundestag einen militärischen Eingriff in die Herzogtümer Holstein und Lauenburg, weil diese im Besitz Dänemarks waren und zum Deutschen Bund gehörten. Nach dem Sieg der preußischen und österreichischen Truppen erhielt Österreich das Herzogtum Holstein. Preußen verleibte sich das Herzogtum Schleswig ein. Deutscher Krieg (Deutsche Einigungskriege) Im Jahr 1866 entbrannte schließlich ein Krieg zwischen Preußen und Österreich, der schon lange vom Kampf um die Vorherrschaft über Deutschland geprägt gewesen war. Eine weitere Ursache war die Folge des Deutsch-Dänischen Krieges, der zu Streitigkeiten um die Verwaltung über Holstein und Schleswig geführt hatte. Preußens Armee war Österreich in diesem Krieg deutlich überlegen, sodass der gesamte nördliche Raum Deutschlands unter preußische Kontrolle geriet. Es annektierte das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, Frankfurt am Main sowie die Herzogtümer Holstein und Nassau. Dadurch war Österreichs Einfluss über den deutschsprachigen Raum nun erloschen. Preußen löste den Deutschen Bund auf und gründete kurz darauf den Norddeutschen Bund. Aufbau des Norddeutschen Bundes: Der preußische Ministerpräsident entwarf für die Mitgliedsstaaten eine gemeinsame Verfassung, der im Februar 1867 zugestimmt wurde. Kurz darauf tagte zum ersten Mal der Reichstag. Nachdem dieser die ,,Norddeutsche Bundesverfassung" akzeptiert hatte, trat sie am 1. Juli 1867 offiziell in Kraft. Deren Gesetze waren fast identisch mit der 1871 für das Kaiserreich verabschiedeten Verfassung. Die zwei größten Institutionen waren der vom Volk gewählte Reichstag und der Bundesrat. Das Bundesoberhaupt übte der preußische König Wilhelm I. aus. Otto von Bismarck leitete das Amt des Bundeskanzlers. Die Wahlen zum Reichstag wurden nach allgemeinem und gleichen Männerwahlrecht durchgeführt. Emser Depesche (1870) Nach Preußens Sieg im Deutschen Krieg 1866 waren die nördlichen deutschen Staaten bereits zu einem einheitlichen Bundesstaat unter preußischer Führung vereinigt worden. Der französische Kaiser Napoleon III. stand diesem Vorgehen mit großem Misstrauen gegenüber, weil er um seine Vormachtstellung in Europa bangte. Die Spannungen eskalierten im Jahr 1870, als es in Spanien zu einem Streit um die Thronfolge gekommen war. Als Kandidat für die Krone stand unter anderem Prinz Leopold von Hohenzollern zur Wahl. Dies wollte Napoleon III. aber unbedingt verhindern, da die Einsetzung eines Hohenzollerns in Spanien strategische Nachteile bedeutet hätte. Er wäre sonst von zwei Fronten „umklammert" gewesen. Daher forderte er Preußens König Wilhelm I. dazu auf, dass die Hohenzollern zukünftig auf die Thronkandidatur in Spanien verzichten sollen. Ministerpräsident Bismarck ging diesbezüglich bewusst eine Provokation ein, indem er das französische Telegramm kürzte, veränderte und in der Presse veröffentlichte (Emser Depesche). Dadurch erweckte er den Anschein, als ob diese Forderung dem preußischen König bedingungslos aufgezwungen worden wären. Dies fasste die französische Regierung als Demütigung auf, sodass sie Preußen am 19. Juli 1870 den Krieg erklärte. Verlauf des Deutsch-Französischen Kriegs Preußens strategische Lage wurde dadurch begünstigte, dass es neben den norddeutschen auch von den süddeutschen Staaten militärische Unterstützung erhielt. Mit diesem hatte es 1867 geheime Schutz- und Trutzbündnisse im Kriegsfall geschlossen. Mit diesem Zusammenschluss hatte Frankreichs Kaiser Napoleon III. nicht gerechnet. Mithilfe der durch die Industrialisierung ausgebauten Eisenbahnen erfolgte der Aufmarsch der deutschen Truppen im Vergleich zu Frankreich deutlich effizienter. Am 16. August 1870 kam es zur ersten großen Entscheidungsschlacht bei Vionville, die Preußen für sich entscheiden konnte. Nach einem weiteren wichtigen Erfolg in der Schlacht bei Gravelotte zwei Tage später mussten sich die französischen Truppen zunächst zurückziehen. Die ultimative Kriegsniederlage für die Franzosen ereignete sich am 2. September 1870 in der Schlacht von Sedan. Dabei geriet auch Frankreichs Kaiser Napoleon III. in Gefangenschaft. Zwei Tage später kam es in Frankreich zum Sturz der Monarchie, die durch eine republikanische Regierung ersetzt wurde. Die Aufstellung von lokalen Volksheeren konnte die Niederlage nicht mehr abwenden. Am 27. Oktober kapitulierte die französische Armee in Metz. Folgen (Deutsch-Französischer Krieg) Die Kriegsniederlage gegen die deutschen Staaten unter preußischer Führung hatte weitreichende Folgen. Noch während der Kriegshandlungen gründeten die deutschen Fürsten am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Kaiserreich. Damit war die Deutsche Frage gelöst. Am 28. Januar wurde von beiden Kriegsparteien ein Waffenstillstand unterzeichnet. Frankreich musste im Frieden von Frankfurt der Abtretung von Teilen Elsaß und Lothringens zustimmen und hohe Kriegsentschädigungen zahlen. Durch diesen Krieg verschärfte sich die sogenannte Deutsch-Französische Erbfeindschaft. Frankreich setzte in den folgenden Jahrzehnten bis zum Ersten Weltkrieg alles daran, seine außenpolitische Stärke zurückzugewinnen. Aufgrund dessen schloss der neue deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck ein absicherndes Bündnissystem mit anderen Großmächten, das Frankreich möglichst isolieren sollte. 1871: Die Gründung des Deutschen Kaiserreichs Die Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wird auch als ,,Reichsgründung von oben" bezeichnet. Damit ist gemeint, dass die Vereinigung zu einem Nationalstaat nicht durch das Volk, sondern durch Fürsten und Militärführer bewerkstelligt wurde. Der obrigkeitsstaatliche Charakter des Kaiserreichs machte sich auch in der Verfassung bemerkbar. Auf die Politik hatte das Volk weiterhin nur geringen Einfluss. Am 18. Januar 1871 wird Wilhelm I. zum deutschen Kaiser im Schloss von Versailles gekrönt. Die Zeremonie besiegelte die symbolische Gründung des Deutschen Kaiserreichs, das faktisch seit dem 1. Januar 1871 durch die Verfassung des Deutschen Bundes existierte. In dem neuen monarchischen Bundesstaat gingen neben dem Norddeutschen Bund die süddeutschen Staaten auf, vorerst geeint durch den Krieg gegen Frankreich von 1870 bis 1871. Doch die äußere Einheit ging einher mit inneren Brüchen: zwischen Preußen und Bayern, zwischen dem säkularen Nationalstaat und dem politischen Katholizismus, zwischen Nationalliberalismus und Sozialismus. Der erste deutsche Nationalstaat brachte zahlreich moderne Entwicklungen auf den Weg; andererseits wird er bis heute insbesondere mit Militarismus, Antisemitismus und kolonialen Bestrebungen in Verbindung gebracht. Auf Basis der Verfassung des Deutschen Bundes wurde am 3. März 1871 ein neuer Reichstag gewählt. Der letzte Gründungsakt war schließlich die Verabschiedung der - neu veränderten - ,,Verfassung des Deutschen Reiches" durch den Reichstag am 14. April und die Unterschrift von Kaiser Wilhelm I. am 16. April 1871. Diese Verfassungsversion ist auch als „Bismarcksche Reichsverfassung" bekannt und sollte erst 1918 von der Weimarer Verfassung abgelöst werden. Der Staat hatte die Form einer konstitutionellen Monarchie. In der Verfassung wurden neben dem Bundesgebiet und der Reichsgesetzgebung auch die Rollen des Kaisers und des Parlaments festgelegt. Der Kaiser durfte die beiden Kammern des deutschen Parlaments berufen, eröffnen, vertagen und schließen. Er nannte außerdem den Reichskanzler und hatte den Oberbefehl über das Militär. Der Kaiser stand auch als Präsidium an der Spitze des Bundesrats, in dem die 25 Mitgliedstaaten vertreten waren. Diese föderalen Länderkammer konnte Gesetze einbringen und musste Gesetzesvorhaben zustimmen. Obwohl Preußen gemessen an seiner Bevölkerungszahl im Bundesrat eher unterrepräsentiert war, hatte es die politische Vormachtstellung: Als Kaiser ernannte der preußische König den Reichskanzler, der meist ebenfalls aus Preußen kam. Die Regierung und der Reichskanzler mussten nicht vom Parlament bestätigt werden. Dem Reichstag gab die Verfassung das Budgetrecht und ein Gesetzesinitiativrecht. Gewählt wurde in allgemeinen, direkten, geheimen Wahlen für eine Legislaturperiode von drei Jahren. Wahlberechtigt waren allerdings nur die männlichen Bürger ab 25 Jahren. Innenpolitik (Dt. Kaiserreich) Das Deutsche Reich war im Inneren entlang zahlreicher Bruchlinien gespalten. Politisch äußerte sich dies durch den Aufstieg politisch-sozialer Kräfte: Als feindlich angesehen wurden die in der Zentrumspartei organisierten Katholiken, die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) und die Vorgängerorganisation der heutigen SPD. Das Sozialistengesetz, das sozialistische Parteien verbot, verstärkte die Opposition der Arbeiterbewegung gegen den konservativen Staat. Kulturkampf In den 1870er Jahren führte Bismarck einen Kulturkampf gegen die katholische Kirche und die Zentrumspartei. Für ihn war der Katholizismus nicht mit dem protestantisch dominierten Kaiserreich vereinbar. Staat und Kirche sollten getrennt werden. Um den Katholizismus zurückzudrängen, ergriff Bismarck einige politische Maßnahmen. Dazu gehörten der Kanzelparagraf, das Schulaufsichtsgesetz, Verbot des Jesuitenordens, Einführung der Zivilehe, Brotkorbgesetz und Klostergesetz. Für den Kulturkampf wurde Bismarck von den Liberalen unterstützt. Kurswechsel 1878 Im Jahr 1878 leitete Bismarck einen innenpolitischen Kurswechsel ein. Die deutsche Landwirtschaft und Schwerindustrie standen den günstigen Importen aus dem Ausland machtlos gegenüber. Um deutsche Produkte zu schützen, ersetzte er den Freihandel durch eine Schutzzollpolitik. Daraufhin wendeten sich wiederum die Liberalen von Bismarck ab, weil sie den Protektionismus ablehnten. In dieser Situation erklärte er die aufstrebende Sozialdemokratie zu neuen Reichsfeinden. Bismarck machte sie für zwei Attentatsversuche auf Kaiser Wilhelm I. verantwortlich und schürte Ängste. Sozialistengesetz Die zwei Attentatsversuche auf den Kaiser nutzte Bismarck für die Auflösung des Reichstags. Aus den Neuwahlen gingen die Zentrumspartei und Konservativen gestärkt hervor. Bismarck erhielt somit die notwendige Mehrheit für das sogenannte Sozialistengesetz. Damit wurden politische Aktivitäten der Sozialdemokratie verboten. Durch diesen Kurswechsel neigte sich der Kulturkampf allmählich dem Ende zu. Die Zentrumspartei unterstützte nun Bismarcks Politik, die Liberalen wendeten sich von ihr ab. Sozialgesetzgebung Einerseits versuchte Bismarcks den politischen Einfluss der Sozialdemokratie möglichst einzuschränken. Andererseits kam er ihren grundlegenden Forderungen entgegen, indem er eine staatliche Sozialgesetzgebung einführte. Dazu gehörten die Kranken-, Unfall- sowie Alters- und Invalidenversicherung. Bismarck wollte damit die Arbeiter an den Staat binden und von der Politik fernhalten. Dieser Plan ging allerdings nicht auf. Nachdem Bismarck 1890 von Wilhelm II. als Reichskanzler entlassen und das Sozialistengesetz aufgehoben worden war, entwickelte sich die Arbeiterbewegung zu einer immer bedeutenderen politischen Größe im Kaiserreich. Die Sozialdemokraten entwickelte sich bis 1914 zur stärksten politischen Partei im Reichstag. Außenpolitik (1871-1914) Bismarcks Außenpolitik Nach der deutschen Reichsgründung 1871 ging Reichskanzler Otto von Bismarck davon aus, dass Frankreich das verlorene Gebiet Elsass-Lothringen zurückerobern wolle. Daher betrieb er eine Bündnispolitik, die Frankreich international isolieren sollte. Damit verhinderte er eine Annäherung zwischen Frankreich, Großbritannien und Russland. Bismarck erkannte die Gefahr eines möglichen Zweifrontenkrieges. Er schloss 1873 das Dreikaiserabkommen (Russland, Österreich-Ungarn, Deutsches Reich), 1879 den Zweibund (DR, Ö-U), 1881 den Dreikaiserbund (RU, DR, Ö-U) und 1887 einen geheimen Rückversicherungsvertrag mit Russland. Das Deutsche Reich übernahm unter Bismarck eine Vermittlerrolle. Diese verkörperte er auf dem Berliner Kongress 1878, als er einen Ausgleich zwischen Österreich-Ungarn und Russland auf dem Balkan herbeiführte. Kissinger Diktat (Bismarcks Außenpolitik) Das Kissinger Diktat bezeichnet ein von Otto von Bismarck am 15. Juni 1877 in Bad Kissingen diktiertes diplomatisches Aktenstück, das wichtige Grundzüge seiner außenpolitischen Konzeption enthielt. Bismarck fürchtete Koalitionen der anderen europäischen Mächte gegen das neu entstandene Deutsche Kaiserreich von 1871 mit seiner verwundbaren geographischen Position in der Mitte Europas. Dabei geht er von einer prinzipiellen Gegnerschaft Frankreichs aus, da die Vereinigung Deutschlands im Jahre 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg erreicht wurde. Frankreich hatte am Ende Elsaß und einen Teil von Lothringen verloren und Bismarck fürchtete daher eine französische Revanche. Inhalt (Kissinger Diktat) Das Dokument beschreibt eine defensive Politik, um einen Krieg in Mitteleuropa zu vermeiden und so die Position Deutschlands zu sichern. Um Bündnisse gegen Deutschland zu verhindern, wollte Bismarck die Interessenkonflikte zwischen den anderen europäischen Mächten an der Peripherie ( (= Afrika) nutzen. Eine Unterstützung oder zumindest eine neutrale Stellung Deutschlands in diesen Konflikten sollte für die anderen Großmächten notwendig sein. Das Kissinger Diktat konzipierte das im Bündnissystem Bismarcks verwirklichte Programm seiner Diplomatie. Zum einen sollte die außenpolitische Stellung des preußisch-deutschen Reiches im internationalen Kräfteverhältnis gesichert sein. Zum anderen sollten die Interessengegensätze der europäischen Mächte zum Gewinn deutscher Bündnispartner dienen. Außenpolitik unter Wilhelm II. Nach Amtsantritt Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1888 kam es zur außenpolitischen Wende. Er entließ Bismarck zwei Jahre später als Reichskanzler und betrieb eine Weltmachtpolitik. Wilhelm II. ließ den Rückversicherungsvertrag mit Russland im Jahr 1890 nicht verlängern. Im Jahr 1892 kam es zur Französisch-Russischen Militärkonvention. Mit den Flottengesetzen (1898 & 1900) verschlechterten sich auch die Beziehungen zu Großbritannien, da diese in direkter militärischer Konkurrenz standen. Infolgedessen geriet das Deutsche Reich in die Isolation. Frankreich und Großbritannien schlossen 1904 die Entente Cordiale. Sie wurde 1907 um Russland zur Triple Entente erweitert. Somit wäre das Deutsche Reich im Fall eines Kriegs an mehreren Fronten ,,eingekreist". Imperialismus, Flottenbau und Wettrüsten Kaiser Wilhelm II. strebte für sein Reich einen "Platz an der Sonne" an. In seiner Regierungszeit ging Deutschland zu einer aktiven Kolonialpolitik in Afrika über. Wilhelm II. unterstützte ein umfassendes Flottenbauprogramm. Von dieser Entwicklung fühlten sich die europäischen Großmächte zunehmend bedroht. Es begann ein enormer Rüstungswettlauf. Deutschland war nun "eingekreist" und konnte sich lediglich auf das Bündnis mit Österreich-Ungarn verlassen. Hinzu kamen die Interessenkonflikte zwischen Österreich-Ungarn und Russland auf dem Balkan. Die aufgestaute Krisenstimmung entlud sich 1914 im Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Deutscher Zollverein (Industrielle Revolution) Unter Führung Preußens schlossen sich drei regionalen Zoll-Vereine am 22. März 1833 zum Deutschen Zollverein zusammen. Der Vertrag trat am 1. Januar 1834 in Kraft. Preußen hatte aufgrund seines zersplitterten Staatsgebietes ein starkes Interesse an der wirtschaftlichen Einheit im Deutschen Bund. Die Binnenzölle fielen weg, nach außen wurde die deutsche Wirtschaft durch einen Schutzzoll geschützt. Maße, Gewichte und Währungen wurden schrittweise vereinheitlicht. Dem Zollverein traten in den folgenden Jahren fast alle deutsche Staaten bei. Folgen (Gründung des Deutschen Zollvereins) Der Deutsche Zollverein ermöglichte den freien Warenverkehr und förderte die wirtschaftliche Entwicklung. Durch den gleichzeitigen Eisenbahnbau konnte sich die Industrielle Revolution nun auch im deutschsprachigen Raum entfalten. Der Bergbau, Maschinenbau und die Eisenindustrie blühten auf. Der Aufschwung schuf außerdem Vertrauen in die deutsche Industrie und verstärkte die Investitionsbereitschaft von Unternehmern. Münzverträge stimmten die verschiedenen Währungen aufeinander ab und brachten den Vereinstaler hervor. Auf längere Sicht legte der Deutsche Zollverein die Grundlagen für die politische Einheit Deutschlands, die infolge der - von Preußen angeführten - Reichsgründung im Jahr 1871 vollzogen wurde. Er entschied die deutsche Frage zugunsten einer kleindeutschen Lösung. Industrialisierung In England begann die Industrialisierung bereits in den 1780er Jahren. Der deutschsprachige Raum wurde von diesem Fortschritt erst ab 1830 erfasst. Dieser Wandel führte zu einem umfassenden Wandel in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft. Deutschland - erst 1871 als Nationalstaat geeint - entwickelte sich von einer Agrar- zur Industriegesellschaft. Frühindustrialisierung Die in England ausgehende Erste Industrielle Revolution hatte neue technische Erfindungen wie die Dampfmaschine oder den mechanischen Webstuhl hervorgebracht. Die Arbeitsweise wurde durch die Entstehung zahlreicher Fabriken revolutioniert. Im deutschsprachigen Raum galten die Engländer als Vorbild. Im Rahmen der Preußischen Reformen wurden im Jahr 1807 die Bauernbefreiung und Gewerbefreiheit beschlossen. Mit dem 1834 gegründeten Deutschen Zollverein einigten sich die Staaten des Deutschen Bundes auf eine einheitliche Zoll- und Handelspolitik. Durch die Modernisierung der Landwirtschaft verbesserte sich die Ernährungsgrundlage für die Menschen. Die Städte erfasste eine Bevölkerungsexplosion. Es standen nun zahlreiche Arbeitskräfte zur Verfügung, die in der wachsenden Industrie eingesetzt werden konnten. In den 1830er Jahren setzte im Deutschen Bund die Frühindustrialisierung ein. Diese Phase war geprägt von der Gründung des Deutschen Zollvereins, der den zwischenstaatlichen Handel erleichterte. Im Jahr 1835 entstand die erste Eisenbahnverbindung. Als neues Verkehrsmittel wurden die Eisenbahnen zum "Motor" der Industrialisierung. Sie ermöglichten den Bau neuer Industriebetriebe und konnten Güter sowie Arbeiter in bislang unbekannter Geschwindigkeit transportieren. Zum wichtigsten Industriezweig entwickelte sich die Schwerindustrie. Das Ruhrgebiet blühte aufgrund seines Reichtums an Kohle und Eisen als deutsches Industriezentrum auf. Nach der Revolution 1848/49 verfestigten sich die wirtschaftlichen Strukturen im Deutschen Bund. Der durch den Zollverein geschaffene Binnenmarkt und der Ausbau des Eisenbahnnetzes beschleunigten den Transport von Waren und Personen. Der Eisenbahnbau verhalf der Kohle- und Stahlproduktion zum Durchbruch. Die in England erfundenen Geräte - wie der mechanische Webstuhl und die Dampfmaschine - wurden nachgebaut und ersetzten die traditionelle Handarbeit. In den neu entstehenden Fabriken konnten immer mehr Güter in kürzerer Zeit hergestellt werden. Begünstigt wurde dies durch die Erfindung der Fließbänder, die eine arbeitsteilige Massenproduktion ermöglichten. Zweite Industrielle Revolution (= Hochindustrialisierung) Nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg und der Reichsgründung begann seit 1871 die ,,Hochindustrialisierung" im Deutschen Kaiserreich. In dieser Zeit entwickelten sich die Chemie- und Elektroindustrie zu den führenden Sektoren der Industrialisierung. Es entstanden neue Farb- und Werkstoffe. Durch die Erfindung der Glühbirne konnte Licht nun elektrisch hergestellt werden. Zu den Erfindungen dieser Zeit gehörte außerdem der Verbrennungsmotor, der die Grundlage für das Automobil schuf. Mit der aufstrebenden Industrie wuchs zugleich auch die Anzahl von Banken und Aktiengesellschaften, die Geld für neue Investitionen bereitstellten. Deutschland entwickelte sich seit 1871 zu einer der größten Industriemächte weltweit. Veränderungen in der Gesellschaft: Durch die Industrielle Revolution wandelte sich Deutschland von einer Agrar- zur Industriegesellschaft. Das Bürgertum war der größte Nutznießer dieser Entwicklung. In den rasant wachsenden Städten lebten zahlreiche Lohnarbeiter, die von den bürgerlichen Unternehmern mit Billiglöhnen ausgebeutet wurden. Es entstand eine soziale Spaltung zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Als Reaktion auf die soziale Frage entwickelten Karl Marx und Friedrich Engels mit dem "Kommunistischen Manifest" 1848 eine neue Gesellschaftsform. In den 1860er Jahren entstanden die ersten Gewerkschaften und Arbeitervereine, die langfristig an politischer Bedeutung gewannen und die Bedingungen der Arbeiterschaft verbessern konnten. Der Staat kam diesen Forderungen mit einer Sozialgesetzgebung entgegen. Gründerkrach (1973) Nach einigen Jahren des ständigen Wachstums kam es 1873 zum so genannten Gründerkrach. 1873 brachen weltweit die Finanzmärkte ein. Dieser Börsenkrach hatte auch Einfluss auf die wirtschaftliche Situation im Deutschen Reich. Nach den wirtschaftlich erfolgreichen Jahren der Gründerzeit fand dieser Aufschwung nun eine Ende. Eine Folge dieser Krise, die man auch Gründerkrise nannte, war, dass der Staat nun wieder stärker in Wirtschaft eingriff und versuchte, bestimmte Entwicklungen zu steuern. Vom Hochimperialismus zum ersten ,,modernen Krieg" Imperialistische Expansion am Beispiel Deutschlands: Zwischen 1880 und 1914 herrschte zwischen den europäischen Großmächten ein "Wettlauf" um Afrika. Im Mittelpunkt stand der Erwerb von Kolonien, von denen man sich Machtgewinn, Rohstoffe und Absatzmärkte erhoffte. Diese als "Imperialismus" bezeichnete Epoche führte zu verschärften Spannungen zwischen den Großmächten und ebnete den Weg in den Ersten Weltkrieg. Vorraussetzungen des Imperialismus Die Industrielle Revolution bescherte den europäischen Großmächten einen enormen Entwicklungsschub. Sie verfügten nun über Dampfschiffe, Maschinengewehre und elektrischen Strom. Europa war dem afrikanischen Kontinent wirtschaftlich, technologisch und militärisch weit überlegen. Motive und Ziele es Imperialismus Für die europäische Expansion sprachen verschiedene Gründe. Die Kolonialmächte strebten nach Rohstoffen, Absatzmärkten, Handelsstützpunkten und billigen Arbeitskräften. Durch den Erwerb von Land sollte zudem ein neues Siedlungsgebiet für die wachsende einheimische Bevölkerung errichtet werden. Neben diesen wirtschaftlichen Faktoren spielte der Sozialdarwinismus eine wichtige Rolle. Die europäischen Großmächte rechtfertigen den Imperialismus mit ihrer zivilisatorisch-technischen Überlegenheit. Sie verstanden sich als "Missionare" der unterentwickelten Welt - charakteristisch für den Chauvinismus und Rassismus. Über den Erwerb von Kolonien versuchten die Großmächte außerdem von innenpolitischen Problemen abzulenken. Darüber hinaus war mit dem Imperialismus auch ein bestimmtes Prestigebedürfnis - im Rahmen des "Wettlaufs um Afrika" - verbunden. Funktionen und Formen des Imperialismus In der Zeit des Imperialismus betrieben die europäischen Großmächte zwei unterschiedliche Herrschaftsformen: Im Rahmen der "direkten Herrschaft" wurden die lokalen Stammesführer in Afrika abgesetzt bzw. stark unterdrückt. In dieser Kolonie wurde die Bevölkerung kulturell, sprachlich und rechtlich durch die herrschende Kolonialmacht umerzogen. Ein Beispiel dafür ist die Kolonialpolitik Frankreichs, bei der die Kolonien als "verlängerter Arm" des französischen Staates betrachtet wurden. Bei der "indirekten Herrschaft" hingegen arbeitete die Kolonialmacht mit dem lokalen Stammesführer zusammen und ließ die örtlichen Strukturen weitgehend bestehen. Lediglich die militärische und wirtschaftliche Kontrolle lag bei der Kolonialmacht. Diese Herrschaftsform wurde insbesondere von Großbritannien (beispielsweise in Indien) praktiziert. Verlauf des expansiven Imperialismus Der expansive Imperialismus begann um das Jahr 1880. Bis 1890 hatten vor allem Frankreich und Großbritannien den afrikanischen Kontinent weitgehend unter sich aufgeteilt. Das Deutsche Kaiserreich erwarb als "verspätete Nation" erst 1884 die erste Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Reichskanzler Otto von Bismarck betrieb eine defensive Außenpolitik und stand Gebietseroberungen skeptisch gegenüber. Mit dem Amtsantritt Kaiser Wilhelms II. kam es zur Wende. Das Deutsche Reich ging zu einer aktiven Kolonialpolitik über. Diese führte zu Konflikten - z. B. die Marokkokrise - mit Frankreich und Großbritannien, die den afrikanischen Kontinent nahezu beherrschten. Die imperiale deutsche Außenpolitik begünstigte somit den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Herero-Aufstand (1904) Die Beherrschung afrikanischer Völker war oftmals mit Unterdrückung und Ausbeutung verbunden. Im Jahr 1904 kam es in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika zum sogenannten "Herero-Aufstand". Die einheimische Bevölkerung der Herero und Nama leistete der deutschen Kolonialmacht Widerstand. Die deutschen Soldaten schlugen den Aufstand unter der Führung Lothar von Trothas militärisch nieder. Sie vertrieben die Herero und Nama in die Omaheke-Wüste und ließen sie dort verhungern. Der Herero-Aufstand markierte das dunkelste Kapitel der erfolglosen deutschen Kolonialpolitik. Nach dem Ersten Weltkrieg verlor das Deutsche Reich - Im Rahmen des Versailler Vertrags - seine Kolonien. Ursachen für den 1. Wk Machtpolitische Gegensätze Imperialistische Politik europäischer und überseeischer Mächte Nationalismus bzw. Chauvinismus und Prestigepolitik Wilhelminische Weltmachtpolitik Probleme des österreichischen Vielvölkerstaates ,,Pulverfass" Balkan - Russland Der Erste Weltkrieg Kriegsziele der anderen europäischen Mächte Ausdehnung des Einflusses nach Westen/ Südwesten, z. B. Balkan und Polen Kontrolle der Meerengen Zugang zum Mittelmeer (Gewinn der Dardanellen) - Aufspaltung von Österreich/Ungarn Stärkung von Serbien Frankreich - Territoriale Zurückeroberung von Elsaß-Lothringen Zerschlagung des preußischen Militarismus; ,,Schutz" vor dt. Reich sichere Ostgrenze Revanche für 1870/71 Großbritannien Keine territorialen Ansprüche; Idee eines Selbstbestimmungsrecht der Völker Deutsches Reich Hegemonie auf dem Kontinent durch Gewinnung wichtiger Wirtschaftsgebiete im Westen und Osten Europas Österreich-Ungarn Vergrößerung des Kolonialbesitzes Beseitigung der englischen Vorherrschaft zwischen Gibraltar und Indien Sonderfriede mit Russland - Erhalt des Vielvölkerstaates Sicherung des Großmachtstatus - 1914 Große Kriegsbegeisterung auf allen Seiten ,,Burgfrieden" der im Reichstag vertretenen Parteien Schlieffen-Plan bringt Anfangserfolge - Deutscher Vormarsch stoppt an der Marne - - Bewegungskrieg wird zu Stellungskrieg Siege im Osten (Tannenberg, Masurische Seen) Kriegsverlauf in Europa 1915 Große Materialschlachten Massiver Einsatz neuer Waffen Riesige Verluste auf beiden Seiten (Verdun, Douaumont, Somme) Erklärung eines uneingeschränkten U-Boot-Krieges des DR gegen England - Antwort auf die britische Seeblockade Stellungskrieg auch im Osten Ernüchterung in Deutschland 1916 - Extrem verlustreiche Schlachten (Verdun, Somme) einzige Seeschlacht im Krieg am Skagerrak bringt keine Entscheidung 1917 Kriegseintritt der USA (06.07.1917) bringt die militärische Entscheidung Russische Oktoberrevolution bewirkt Waffenstillstand im Osten SPD, Zentrum und Liberale fordern einen Verständigungsfrieden" 1918 Beendung des Krieges im Osten durch den ,,Diktatfrieden" von Brest-Litowsk (03.03.1918) Beendung des Krieges im Westen durch den Waffenstillstand von Compiègne (11.11.1918) Der Erste Weltkrieg im Überblick Im Juli 1914 führten die langjährigen Spannungen zwischen den europäischen Großmächten zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ihn kennzeichnete eine moderne Kriegsführung, die eine bis dahin nie gekannte Opferzahl erforderte. Darüber hinaus veränderte er die politische Landkarte - das verwüstete Europa verlor seine Rolle als Weltmacht an die USA. Vorgeschichte: Unter Reichskanzler Otto von Bismarck verfolgte das Deutsche Kaiserreich seit der Reichsgründung 1871 stets eine absichernde Bündnispolitik. Bismarck wollte Frankreich politisch isolieren, damit dieses keine Bündnisse gegen Deutschland schließen konnte. Einen Kurswechsel leitete der seit 1888 regierende Kaiser Wilhelm II. ein. Er entließ Bismarck im Jahr 1890 als Reichskanzler und wollte die Außenpolitik selbst übernehmen. Wilhelm II. betrieb einen aggressiven Imperialismus und strebte für sein Reich einen "Platz an der Sonne" an. Diese Politik veranlasste Frankreich, Großbritannien und Russland zu einem Bündnis gegen das Deutsche Reich. Das Konfliktpotenzial wurde unterdessen durch Nationalismus, Kriegsrhetorik und Wettrüsten weiter verschärft. Pulverfass Balkan Eine entscheidende Rolle für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielte das "Pulverfass Balkan". Auf dem Balkan verlor das Osmanische Reich am Ende des 19. Jahrhunderts seine langjährige Vorherrschaft. Immer mehr Völker strebten nach Unabhängigkeit. Russland und Österreich-Ungarn versuchten dort ihren Einfluss um Gebietsgewinne zu erweitern. Auf dem Berliner Kongress 1878 konnte unter Bismarcks Vermittlung zunächst ein Kompromiss geschlossen werden. In den Jahren 1912/13 brachen erneute Unabhängigkeitskriege aus. Die Konkurrenz zwischen Russland und Österreich-Ungarn um das Balkangebiet wurde insofern zur Grundlage des Ersten Weltkriegs. Julikrise (1914) Den entscheidenden Auslöser erbrachte die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914. Für dieses Attentat von Sarajevo machte Österreich die serbische Regierung verantwortlich. Nach einem kurzen Ultimatum erklärte ihr Österreich den Krieg. Russland machte daraufhin als Schutzmacht Serbiens mobil. Das Deutsche Reich versicherte wiederum seinem Bündnispartner Österreich-Ungarn volle Unterstützung. Es erklärte Frankreich und Russland den Krieg. Als deutsche Truppen in das neutrale Belgien einmarschierten, erklärte auch England dem Deutschen Reich den Krieg. Burgfrieden-Rede (4. August 1914) Nach dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni atte es littelmächten und Entente eine Reihe von gegenseitigen Kriegserklärungen gegeben (Julikrise). Der deutsche Kaiser Wilhelm II. musste sein Volk - politisch, sozial und konfessionell zersplittert - zur Kriegsbereitschaft mobilisieren. Am 4. August 1914 sprach er in seiner Thronrede vom "Burgfrieden" und "Präventivkrieg". Das Deutsche Reich, so propagierte Wilhelm, werde von der Entente "eingekreist". Der Krieg wurde infolgedessen als unvermeidbarer Akt der Selbstverteidigung betrachtet. Patriotismus überlagerte alle innenpolitischen Konflikte. Sogar die Sozialdemokraten wurden überzeugt und stimmten im Reichstag den notwendigen Kriegskrediten zu. Kriegsverlauf (1914-1918) Der Kriegsausbruch setzte in den beteiligten Ländern zunächst einen enormen Patriotismus frei. Kaiser Wilhelm II. propagierte einen Burgfrieden und sprach von einem nationalen "Präventivkrieg", der dem Deutschen Reich aufgezwungen worden sei. Der Generalstab erarbeitete einen geheimen Schlieffen-Plan, mit dem schnelle militärische Erfolge erzielt werden sollten. Die anfängliche Kriegsbegeisterung erblasste aber bereits im September 1914. Der Krieg entwickelte sich zu einem Stellungs- und Grabenkrieg und erforderte hohe Opferzahlen. Neben Maschinengewehren, Flammenwerfern und Handgranaten kam auch Giftgas zum Einsatz. Im Jahr 1917 traten die USA in den Weltkrieg ein, nachdem das Deutsche Reich einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg entfesselt hatte. Im November 1918 verlor das Deutsche Reich den Krieg. Schlieffen-Plan Da für das Deutsche Reich die Gefahr eines Zweifrontenkriegs bestand, arbeitete der Generalstab einen Geheimplan - den Schlieffen-Plan - aus. Die Idee geht auf Alfred Graf von Schlieffen zurück. Im Falle eines Kriegsausbruchs sollte an der Westfront ein Blitzkrieg gegen Frankreich geführt werden, um anschließend mehr Truppen gegen Russland aufstellen zu können. Das deutsche Militär sollte über das neutrale Belgien nach Frankreich einmarschieren, um französische Festungen zu umgehen. Der Generalstab hoffte auch darauf, dass sich Großbritannien aus den Kriegshandlungen fernhalten werde. Kriegsende (1918) Im Oktober 1917 übernahmen die kommunistischen Bolschewiki in Russland die Staatsmacht und sorgten für Russlands Austritt aus dem Ersten Weltkrieg. Das Deutsche Reich begrüßte die Oktoberrevolution in Russland, weil es sich dadurch Gebietsgewinne erhoffte. Im März 1918 wurde mit der neuen russischen Regierung unter Lenin der Frieden von Brest-Litowsk ausgehandelt. An der Westfront scheiterten die letzten Angriffsversuche gegen französische und britische Truppen. Im Herbst 1918 übergab die 3. OHL (Oberste Heeres-Leitung) unter Hindenburg und Ludendorff den Sozialdemokraten die Regierungsgeschäfte. Infolge der Oktoberreformen wurde das Deutsche Reich kurzzeitig eine parlamentarische Monarchie. Mit dem Waffenstillstand von Compiegne endete der Erste Weltkrieg. Folgen und Bedeutung Neben den millionenfachen Opferzahlen führte der Erste Weltkrieg eine veränderte politische Landkarte herbei. Europa war verwüstet und musste seine Rolle als Weltmacht an die USA abgeben. Mit dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, Russland und dem Osmanischen Reich gingen gleich vier Monarchien unter. Bis heute wird in der Geschichtswissenschaft über die Kriegsschuldfrage des Ersten Weltkriegs gestritten. Deutschland wurde infolge der Novemberrevolution 1918 in eine demokratische Republik umgewandelt. Im Friedensvertrag von Versailles musste die deutsche Regierung 1919 harte Friedensbedingungen hinnehmen. Die hohen Reparationszahlungen trieben die junge Weimarer Republik in eine politische und wirtschaftliche Krise. Dies ermöglichte auf längere Sicht den Aufstieg des Nationalsozialismus und stürzte Europa 1939 in den Zweiten Weltkrieg. Epochenjahr 1917 Das Jahr 1917 wird in der Geschichtsschreibung auch als Epochenjahr bezeichnet, weil es für das 20. Jahrhundert prägend war. Dazu zählt der Kriegseintritt der USA in den Weltkrieg, die Russische Revolution und der Bruch traditioneller Monarchie wie Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich. Februarrevolution in Russland (1917) Durch die Februarrevolution 1917 wurde die absolutistische Zarenherrschaft in Russland gestürzt. Ursache dafür war die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der politischen und sozialen Lage, die durch die Verluste im Ersten Weltkrieg nochmals verschärft wurde. Infolgedessen wurde eine Provisorische Regierung eingesetzt, die eine neue Staatsform vorbereiten sollte. Kriegseintritt der USA (1917) Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts modernisierte deutsche Kriegsflotte erwies sich im Ersten Weltkrieg als Fehlinvestition. Die Schiffe blieben aus Furcht vor der übermächtigen britischen Flotte in ihren Häfen und kamen nicht zum Einsatz. Als die Briten aber die Nachschubwege im Atlantik nach Deutschland durch eine Seeblockade abschnitten, setzte die deutsche Seekriegsleitung auf U-Boote. Diese sollten die Blockade brechen und die Briten in die Defensive zwingen. Großbritannien fing ein Telegramm (Zimmermann-Depesche) des Auswärtigen Amtes an die deutsche Botschaft in Mexiko ab, in dem das Deutsche Reich Mexiko im Falle eines Bündnisses in Aussicht stellte, alle seit dem 19. Jahrhundert an die USA verlorenen Gebiete zurückzuerlangen. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg und die Zimmermann-Depesche führten schließlich 1917 zum Eintritt der USA in den Weltkrieg und leitete damit eine Wende ein. Kriegsende und politischer Umbruch Ende September 1918 gaben die deutschen Militärs den Krieg verloren. Die Leiden des Ersten Weltkrieges entluden sich in vielen Staaten Europas in revolutionären Erschütterungen. Auch im Deutschen Reich verstärkten Hunger und Entbehrung zusammen mit der Enttäuschung über die militärische Niederlage demokratische und sozialistische Bestrebungen. Der monarchische Obrigkeitsstaat zerfiel ohne große Gegenwehr Anfang November 1918. Der Thronverzicht von Kaiser Wilhelm II. und die Ausrufung der Republik am 9. November entsprachen den politischen Wünschen vieler Deutscher. Trotz aller Bemühungen um Eindämmung revolutionärer Bestrebungen nahm die nahezu friedliche Revolution eine blutige Wendung, als die radikale Linke eine sozialistische Rätediktatur nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevolution mit Gewalt erzwingen wollte. Anhänger einer parlamentarischen Demokratie entschieden den Machtkampf bis Frühjahr 1919 aber für sich. Matrosenaufstand & Novemberrevolution (1918) Am 4. November 1918 meutern Matrosen in Wilhelmshaven und Kiel. Sie sollen in einer sinnlosen Endschlacht verheizt werden, so die Absicht der Seekriegsleitung. Von Kiel aus erstreckt sich eine Welle von Aufständen über das Land, der sich weitere Matrosen, Soldaten und Arbeiter anschließen. Arbeiter- und Soldatenräte formieren sich, der Ruf nach Abdankung des Kaisers und der Errichtung einer Republik wird laut. Unter dem Druck der innenpolitischen Unruhen überschlagen sich die Ereignisse. Am Vormittag des 9. November 1918 erreicht die revolutionäre Bewegung Berlin. Der von Kaiser Wilhelm II. ernannte Kanzler Prinz Max von Baden erklärt eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und überträgt mit folgenden Worten sein eigenes Amt dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert, der seit 1913 den Vorsitz der SPD führt, also der stärksten Partei im Reichstag: "Herr Ebert, ich lege Ihnen das Deutsche Reich ans Herz." Ebert plant, so schnell wie möglich eine Nationalversammlung einzuberufen, die eine Reichsverfassung ausarbeiten und die künftige Staatsform des Deutschen Reiches bestimmen soll: eine parlamentarische Republik oder Monarchie. Doch wichtigstes Ziel für die SPD ist zunächst die Kontrolle über die revolutionären Umbrüche im Land. Keinesfalls will man den Moskau-Treuen das Feld überlassen, die mit Macht die Umstürzung der Verhältnisse nach sowjetischem Vorbild anstreben. Unter allen Umständen soll mit den Führern der USPD, der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die sich im Krieg von der SPD abgespalten und weiter links neu formiert hat, eine Übereinkunft gefunden werden, um die radikale Linke zu isolieren und die Einheit der Arbeiterbewegung zu garantieren. Da erreicht die SPD das Gerücht, dass Karl Liebknecht, Anführer der äußerst linken Spartakisten, die sozialistische Republik ausrufen will. Die neue Republik Am Mittag des 9. November 1918 versammeln sich revolutionär gestimmte Massen vor dem Reichstag. Philipp Scheidemann, Vorstandsmitglied der SPD, wird von seinen Leuten gedrängt, Liebknecht zuvorzukommen und am Fenster zu den Menschen zu sprechen. Scheidemann beginnt seine Rede, doch tief berührt von der Aufregung des historischen Augenblicks geht Scheidemann viel weiter, als nur das Ende der alten Ordnung zu verkünden. Um 12.00 Uhr ruft Scheidemann am Deutschen Reichstag die "deutsche Republik" aus. Sein Parteifreund Ebert ist entsetzt: "Du hast kein Recht, die Republik auszurufen! Was aus Deutschland wird, ob Republik oder was sonst, entscheidet eine Konstituante (= verfassungsgebende Versammlung)." Doch Scheidemann kommt damit Karl Liebknecht zwei Stunden zuvor, als dieser um 14.00 Uhr vom Balkon des Berliner Stadtschlosses die "freie sozialistische Republik Deutschland" ausruft. Noch am gleichen Tag macht sich der Realpolitiker Friedrich Ebert an die Regierungsbildung. Um die linksradikalen Kräfte einzubinden, macht Ebert der USPD große Zugeständnisse. Um jeden Preis soll die Bildung einer Räterepublik verhindert werden. Ebert gelingt es, eine provisorische Übergangsregierung zu bilden, den sogenannten Rat der Volksbeauftragten. Ihr gehören jeweils drei Mitglieder der SPD und der USPD an. Der Rat beschließt einstimmig die Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919. Am 10. November geht der Kaiser ins Exil. Am Abend des 10. November hat sich die Mehrheit der gemäßigten Sozialisten gegen eine linksradikale Minderheit erfolgreich durchgesetzt, die Weichen für die Bildung einer parlamentarischen Demokratie sind gestellt. Dolchstoßlegende Dolchstoßlegende, nach 1918 von Nationalisten verbreitete Propaganda. Danach seien an der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg nicht das Militär und die monarchische Führung des Deutschen Kaiserreichs schuld, sondern Demokraten und Sozialisten. Diese seien der unbesiegten Armee in den Rücken gefallen. Viele Deutsche glaubten diese von führenden Militärs verbreitete Lüge, das Deutsche Reich sei nicht an der Front, sondern durch revolutionäre Tätigkeiten der Sozialisten und Sozialdemokraten in der Heimat besiegt (,,von hinten erdolcht") worden. Im November 1919 hatte erstmals Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg diese Lüge vor einem Untersuchungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung zur Kriegsniederlage in die Welt gesetzt. In der Folge verübten Rechtsextremisten politische Morde an demokratischen Politikern. Im August 1921 wurde der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger (*1875, †1921) ermordet. Er hatte im November 1918 den Waffenstillstandsvertrag unterschrieben. Im Juni 1922 erschossen Rechtsextremisten den Industriellen, Schriftsteller, Politiker und damaligen Außenminister Walther Rathenau (*1867, †1922) auf der Fahrt in sein Ministerium. Rathenau war Jude. Da Hindenburg als Generalfeldmarschall weiterhin großes Ansehen nicht nur bei rechten Parteien wie der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), sondern auch im Volk genoss und 1925 sogar zum Nachfolger von Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten gewählt wurde, hielt sich die Dolchstoßlegende, obwohl sie sachlich völlig unhaltbar war. Die Nationalsozialisten nutzten sie bei ihrer Propaganda gegen die Weimarer Republik. Stinnes-Legien-Abkommen (15. November 1918) Das Abkommen besagt, dass sämtliche aus dem Heeresdienst zurückkehrende Arbeitnehmer Anspruch auf ihren früheren Arbeitsplatz hatten. Zudem verpflichteten sich die Arbeitgeber, die von ihnen als Konkurrenz zu den Gewerkschaften geförderten unternehmerfreundlichen "Werkvereine" nicht länger zu unterstützen. Als Gegenleistung erkannten die Gewerkschaften, die während des Ersten Weltkriegs zur größten Massenorganisation in Deutschland herangewachsen waren, die freie Unternehmerwirtschaft an. Der von der politischen Linken wie dem Spartakusbund geforderten Vergesellschaftung der Produktionsmittel nach sowjetischem Vorbild wurde damit eine Absage erteilt. Weimarer Republik - Überblick revolutionäre Erschütterungen der Nachkriegszeit -> parlamentarische Demokratie Hoffnung auf Überwindung von Nationalismus und gesellschaftlichen Normen - sozialen Not verbittert und radikalisiert Millionen Menschen - häufiger Wechsel der insgesamt 16 Reichsregierungen in 14 Jahren gewaltsame Aufstände in den Anfangsjahren von Links- und Rechtsextremisten - ab 1924: Phase relativer Stabilität bis 1929: innenpolitische Ruhe mit wirtschaftlichem Aufschwung und goldener Blüte ab Oktober 1929: Weltwirtschaftskrise - Armut und Verzweiflung Gegner der Weimarer Republik entfesseln Bewegung gegen den Staat - Staat hat keine Mittel gegen die wirtschaftliche und politische Krise Anfänge der Republik zerrissene Parteienlandschaft höchst unterschiedliche Vorstellungen über die politische Gestaltung Deutschlands republikfeindliche Parteien auf rechter sowie linker Seite gewannen mehr Einfluss politische Instabilität und soziales Elend: idealer Nährboden für Radikale März 1920: Versuch eines Putsches von Rechtsradikalen in Berlin - es folgten revolutionäre Aufstandsbewegungen im Ruhrgebiet und Mitteldeutschland Versailler Vertrag als Quell nationaler Enttäuschung große Ablehnung wegen des ,,Diktat- und Schandfriedens" Kampf gegen die ,,F sseln von Versailles" ist für Rechtsradikale eine Ehrensache - Hetze gegen die Republik verhasste ,,Judenrepublik" (Ermordung des jüdischen Reichsaußenministers Walter Rathenau) große Demonstrationen für Republik und Demokratie wenig Wirkung gegen den Antisemitismus und die demokratiefeindlichen Strömungen Ruhrbesetzung (1923) Verzögerung der deutschen Reparationsleistungen - Folge: am 11.01.1923 Besetzung des Ruhrgebiets von belgischen und französischen Truppen deutscher Staat proklamiert ,,passiver Widerstand" - Lähmung der Wirtschaft durch Generalstreik - Inflation gerät außer Kontrolle Höhepunkt 1923: Währung verliert Funktion als Tauschmittel Verlust des Vertrauen vom Volk in den Staat kommunistische Aufstände in Sachsen und Thüringen Bedrohung der Republik - Separatisten im Westen streben Loslösung des Rheinlandes vom DR an Rechtsradikale unter Hitler versuchen einen Putsch in München (09.11.1923) - ,,Marsch nach Berlin" endet unter starker Polizeigewalt Phase relativer Stabilität Währungsreform 1923 Normalisierung der politischen und wirtschaftlichen Lage Alltag breiter Bevölkerungskreise von Konsum und Freizeitgestaltung geprägt - Rundfunk ab 1923 im Vormarsch Schallplatten und Tanz im Interesse der Deutschen Weltwirtschaftskrise Die Weltwirtschaftskrise 1929 leitete das Ende der Weimarer Republik ein. Ein von den USA ausgehender Börsencrash führte zum Abzug der US-amerikanischen Kredite aus Deutschland. Dies hatte gravierende Auswirkungen, weil die deutsche Wirtschaft seit 1924 mithilfe des Dawes- Plans bei den Reparationszahlungen unterstützt worden war. Folglich kam es zum Bruch der Großen Koalition und Aufstieg der NSDAP. Schwarzer Freitag (1929): In den 1920er Jahren blühte der US-amerikanische Börsenmarkt. Viele Menschen legten zunehmend Geld in Aktien an und nahmen dafür bei Banken Kredite auf. Aufgrund der hohen und unkontrollierten Investitionen kam es folglich zu einer Spekulationsblase. Als der Aktienindex Dow Jones im Oktober 1929 nur noch langsam anwuchs, wurden viele Anleger auf einmal panisch und verkauften ihre Aktien. Es kam zu einem Börsencrash, der aufgrund des Datums am 25. Oktober 1929 als "Schwarzer Freitag" in die Geschichte einging. Der "Schwarzer Freitag" wirkte sich auf Europa und Deutschland wie eine Kettenreaktion aus. Insbesondere die Weimarer Republik wurde von dem Aktiensturz hart getroffen, weil es durch den 1924 eingeführten Dawes-Plan von US-amerikanischen Krediten abhängig war. Da die amerikanischen Anleger nun ihre Kredite aus dem Ausland abzogen, brachen auch dort die Banken zusammen. Es kam zu einem drastischen Produktionsrückgang, der vor allem in Deutschland eine hohe Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Anhand der Weltwirtschaftskrise wurde nun offensichtlich, dass die deutsche Wirtschaft nur durch den Dawes-Plan am Leben erhalten werden konnte. Dawes-Plan (1924): Der Dawes-Plan wurde 1924 eingeführt und unterstützte Deutschland durch US-amerikanische Kredite bei der Zahlung von Reparationen. Dadurch kam es in den 1920 Jahren zu einem wirtschaftlichen Aufschwung (,,Goldenen Zwanziger"), der bis 1929 anhielt. Folgen der Weltwirtschaftskrise Die Weltwirtschaftskrise beendete die "Goldenen 20er Jahre" der Weimarer Republik. Da sich die Parteien im Reichstag nicht mehr bezüglich der hohen Sozialleistungen einigen konnten, kam es 1930 zum Bruch der Großen Koalition. Auf den anschließenden Reichstagswahlen erlangte die NSDAP einen hohen Stimmenzuwachs und wurde zweitstärkste Partei. Da sich keine regierungsfähigen Koalitionen mehr bilden ließen, machte Reichspräsident Hindenburg Gebrauch vom Notverordnungsrecht und führte Präsidialkabinette ein. Reichskanzler Brüning versuchte die Wirtschaftskrise mit einer Deflationspolitik zu überwinden. Da dieser Plan jedoch scheiterte, gewannen rechtsextreme Parteien wie die NSDAP weiter an Aufschwung. Des Weiteren regte sich in der Bevölkerung starker Protest gegen den neu eingeführten Young-Plan. Diesen Widerstand machten sich die Nationalsozialisten propagandistisch zu Eigen. Damit leitete die Weltwirtschaftskrise das Ende der Demokratie und den Aufstieg des "Dritten Reichs" ein. Young-Plan (1929): Der Young-Plan von 1929 regelte die Zahlung der deutschen Reparationen durch neue Kredite. Konferenz von Lausanne Durch den Zusammenbruch deutscher Banken im Juli 1931 und dem massiven Abzug der Auslandsanleihen erhielten die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise im Deutschen Reich eine neue Dimension. Die finanziellen Belastungen der im Young-Plan festgelegten Reparationen überstiegen die Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft nunmehr erheblich. Reichskanzler Heinrich Brüning entschloss sich in dieser Phase zu einer Revisionspolitik gegenüber dem Young-Plan, da er in dieser Situation eine Gefährdung seiner Spar- und Deflationspolitik erkannte. Ziel der Politik Brünings war die endgültige Streichung der Reparationslasten. Die auf Grundlage der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 erlassenen Preissenkungsbestimmungen bei gleichzeitiger Umsatzsteuererhöhung sollten zu einer bewussten Verschärfung der Krise führen. Die sich dadurch verschlimmernde wirtschaftliche Depression wurde als Argument deutscher Zahlungsunfähigkeit angeführt. Auf der am 16. Juni 1932 beginnenden Konferenz von Lausanne signalisierten Frankreich, Großbritannien und die USA ihre Bereitschaft zu einer Neuregelung der Reparationen, um sie den veränderten Wirtschaftsverhältnissen anzupassen. Die Konferenz führte schließlich zur Aufhebung des Young-Plans und zum Abschluss der deutschen Reparationsverpflichtungen. Franz von Papen, nach dem Sturz des Präsidialkabinetts von Brüning neuer Reichskanzler, verpflichtete sich am 9. Juli 1932 in dem Abkommen von Lausanne lediglich zu einer Abschlusszahlung von 3 Milliarden Reichsmark, die tatsächlich nie geleistet wurde. Artikel 48: Notverordnungsgesetze Notverordnung, in Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung vorgesehene Regelung, nach der der Reichspräsident, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen, das ordentliche Gesetzgebungsverfahren durch das Parlament fast vollständig verdrängen und die Grundrechte vorübergehend außer Kraft setzen konnte. Neue Gesetze wurden per Notverordnung erlassen, nicht vom Parlament beschlossen. Die Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Parteien zu politischen Kompromissen kennzeichnete besonders die Endphase der Weimarer Republik. Nach den Reichstagswahlen vom 14.9.1930 - die NSDAP wurde zweitstärkste Fraktion nach der SPD- waren demokratische Regierungsbildungen noch schwieriger: Die Handlungsunfähigkeit des Parlaments war das Ende der parlamentarischen Republik. Statt des Parlaments übernahmen Präsidialkabinette die Regierungsgeschäfte, gestützt auf das besondere Recht des Reichspräsidenten, Notverordnungen zu erlassen. Sie konnten sich auf keine parlamentarische Mehrheit stützen und waren abhängig vom Reichspräsidenten. Franz von Papen - Ziele ,,Neuer Staat" Nach dem Scheitern seiner Bemühungen, eine Regierungsmehrheit zu finden, will der Reichskanzler von Papen seinen Plan eines undemokratischen "Neuen Staates" umsetzen. Es handelt sich um den Plan einer Verfassungsänderung. Vorgesehen waren von Seiten Papens folgende Änderungen: ● Der Reichspräsident wird zugleich preußischer Staatspräsident. Die Regierung ist nur dem Reichspräsidenten verantwortlich. Der Einfluss des Parlaments wird durch ein Oberhaus eingeschränkt Öffentliche, ungleiche und indirekte Wahlen. Die Realisierung dieses Plans wäre nur durch einen Bürgerkrieg möglich gewesen, den die Reichswehr aber nicht führen mochte. Deshalb betrieb die Reichswehr, namentlich Kurt von Schleicher, mit Erfolg Papens Entlassung. ,,Preußenschlag" (20. Juli 1932) Der sogenannte "Preußenschlag" ereignete sich am 20. Juli 1932. An jenem Tag wurde die Regierung Preußens - auf Grundlage einer Notverordnung - durch einen Reichskommissar ersetzt. In Preußen regierte seit 1920 unter Ministerpräsident Otto Braun eine Koalition aus SPD, Zentrum und DDP. Infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 wurden regierungsfähige Koalitionen immer unwahrscheinlicher. Auf den Landtagswahlen von 1932 konnten die radikalen Parteien der NSDAP und KPD zahlreiche Wählerstimmen dazu gewinnen. Die preußische Landesregierung musste zurücktreten, blieb allerdings geschäftsführend im Amt. Unterdessen plante Reichskanzler Franz von Papen die Einsetzung einer rechtskonservativen Regierung in Preußen. Dafür unterschrieb ihm Reichspräsident Hindenburg eine Notverordnung, für die aber noch ein gegebener Anlass fehlte. Ein günstiger Anlass bot der "Altonaer Blutsonntag" am 17. Juli 1932. Von Papen nutzte die gewaltsame Straßenschlacht für eine Notverordnung aus, da die öffentliche Sicherheit gefährdet sei. Am 20. Juli 1932 überbrachte von Papen dem preußischen Innenminister Carl Severing in der Reichskanzlei die entsprechende Notverordnung. Er erklärte - unter polizeilicher Begleitung - Braun und Severing für abgesetzt. Die preußische Landesregierung hielt diese jedoch für unrechtmäßig und erhob - vergeblich - Klage vor dem Staatsgerichtshof. Nahezu widerstandslos wurde die Regierung in Preußen durch den "Reichskommissar" von Papen ersetzt. Darüber hinaus folgten der Austausch des Berliner Polizeipräsidiums und Zentrale der Schutzpolizei. Durch den "Preußenschlag" ging die Kontrolle über den preußischen Machtapparat - inklusive der Polizei - auf die Reichsregierung über. Der Staatsstreich in Preußen legte den Grundstein für die konservativ-autoritäre Wende im Deutschen Reich. Er erleichterte außerdem Hitlers "Machtergreifung" und die Errichtung der NS- Diktatur, indem sich die Schlüsselpositionen in Verwaltung, Polizei und Justiz des preußischen Staates bereits in den Händen der Reichsregierung befanden. Wichtige Ereignisse bis zur Kanzlerschaft Hitlers Im April 1932 wurde Hindenburg gegen Hitler im zweiten Wahlgang erneut zum Reichspräsidenten gewählt. Am 30.5.1932 wurde Reichskanzler Heinrich Brüning entlassen. Sein Nachfolger wurde Franz von Papen. Das Kabinett der nationalen Konzentration wurde im Volk ,,Kabinett der Barone" genannt: Sechs von neun Regierungsmitglieder waren adlig. Das Verbot der NSDAP-Organisationen SA und SS wurde am 14.6.1932 durch eine Notverordnung der Regierung von Papens aufgehoben. Als Gegenleistung bot Hitler die Tolerierung der Minderheitsregierung an. In einem Staatsstreich des Reichskanzlers von Papen (Preußenschlag) am 20.7.1932 wurde die preußische Minderheitsregierung aus SPD und Zentrumspartei unter Berufung auf Artikel 48 der Verfassung abgesetzt. Der Reichskanzler übernahm auch das Amt des preußischen Ministerpräsidenten. Die NSDAP wurde bei der Reichstagswahl am 31.7.1932 stärkste Partei. Die Kommunisten (KPD) gewannen ebenfalls dazu. Eine Regierung der demokratischen Mitte war rechnerisch allerdings nicht mehr möglich. Da die Versuche einer Regierungsbildung erfolglos blieben, fand am 6.11.1932 eine erneute Reichstagswahl statt. Es kam dabei zu einem Stimmenrückgang der NSDAP und zu Gewinnen für die Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und die KPD. Die republikfeindlichen Parteien KPD und NSDAP erhielten zusammen 50% der Stimmen. Am 17.11.1932 trat das Kabinett von Papen zurück: General Kurt von Schleicher († 1934) wurde Anfang Dezember neuer Reichskanzler. Es war die 20. Regierung seit 1918. Nachdem Reichspräsident von Hindenburg Reichskanzler von Schleichers Vorschlag einer befristeten Diktatur als letzter Möglichkeit, die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zu verhindern, abgelehnt hatte, trat Kurt von Schleicher am 28.1.1933 von seinem Amt zurück. Reichspräsident von Hindenburg ernannte Hitler am 30.1.1933 zum Reichskanzler, als eine parlamentarische Mehrheit für eine Regierung wiederholt nicht zustande kam. Im Kabinett waren neben drei Nationalsozialisten acht konservative Minister ohne NSDAP-Mitgliedschaft vertreten. Man glaubte irrtümlicherweise, Hitler ,,zähmen" zu können. Bei den Reichstagswahlen im März 1933 erhielt die NSDAP 43,9% der Stimmen - mehr als je zuvor, aber nicht die von der NSDAP erhoffte absolute Mehrheit. Auf die SPD entfielen 18,3%, auf die KPD 12,3%, auf die Zentrumspartei 11,2%. Mit der Machtübernahme Hitlers, von den Nationalsozialisten ,,Machtergreifung" genannt, endete faktisch die Weimarer Republik. Nationalsozialismus (1933-1945) Der NS-Staat Der ,,Führerstaat" Doppelstaat - polikratische Organisation des Staates - Herrschaft durch Ausgrenzung (Exklusionsstrategie) Gewalt und Terror: Himmler und die SS, SD (Überwachungsdienst) und Gestapo/Polizei System der Konzentrationslager Opfergruppen und deren systematische Ausgrenzung - Herrschaft durch Integration (Inklusionsstrategien) Nationalsozialismus als Radikalnationalismus und völkischer Rassismus ,,Volksgemeinschaft" und gleichgeschaltete Bürger - z.B. Hitlerjugend, BDM, Deutsche Arbeiterfront, - Gemeinschaftserlebnisse (Parteitage) Männerbund/Frauenbild Rolle der Propaganda (Goebbels, Kontrolle der Medien) ,,Hitlers Volksstaat" (Götz Aly) Die Ideologie der nationalsozialistischen Diktatur Die Ideologie der nationalsozialistischen Diktatur setzte auf neue Vorstellungen, die mit demokratischen Prinzipien unvereinbar waren. Im Mittelpunkt stand die Ausgrenzung von "minderwertigen" Menschen, um die "arische" Rasse aufwerten zu können. Neben diesem Sozialdarwinismus spielten Antisemitismus, Lebensraum im Osten, das Führerprinzip und die Volksgemeinschaft eine wichtige Rolle. Als Instrument für die Propaganda diente hierfür der Sprachgebrauch des Nationalsozialismus. Sozialdarwinismus Die Nationalsozialisten teilten die Menschheit in Rassen auf. Sie übertrugen Charles Darwins Evolutionstheorie auf den Menschen und behaupteten, dass die deutsche "arische Rasse" überlegen sei. Aufgrund dessen müssten minderwertige "Rassen" vernichtet werden, um das deutsche Volk aufzuwerten. Diese biologische Rassenhygiene wurde im "Dritten Reich" populär und grenzte Menschen wie Juden, Sinti und Roma, Asoziale, Homosexuelle und Behinderte aus der Gesellschaft aus. Infolge der Euthanasie wurden Kranke und Behinderte systematisch ermordet. Antisemitismus Eng verbunden mit dem Sozialdarwinismus war der Antisemitismus. Die Juden wurden von den Nazis als Sündenböcke für die politische und wirtschaftliche Krise dargestellt. Ihnen wurde die Schuld an der Niederlage im Ersten Weltkrieg, am Versailler Vertrag und der gesellschaftlichen Spaltung zugeschoben. Der Antisemitismus war bereits in der Zeit des Kaiserreichs entstanden, wurde im "Dritten Reich" aber zum politischen Programm. In den Nürnberger Gesetzen 1935 wurde den Juden ihre Staatsangehörigkeit entzogen. Nürnberger Gesetze (1935): Auf dem Reichsparteitag in Nürnberg sollte der Unterschied zwischen "Ariern" und "Nicht-Ariern" rechtlich definiert werden. Die Beschlüsse waren Teil der nationalsozialistischen Rassenlehre, die die Menschheit in "Ariern" und "Schädlingen" unterteilte. Durch das ,,Blutschutzgesetz" verboten die Nationalsozialisten sowohl Eheschließung als auch Geschlechtsverkehr zwischen "Ariern" und "Nicht-Ariern". Jeglicher Regelverstoß wurde mit harten Strafen geahndet. Das „Reichsbürgergesetz" definierte den Rechtsstatus der Menschen in "Reichsbürger, "Staatsangehörige" und "Staatsangehörige nicht deutschen bzw. artverwandten Blutes". Des Weiteren wurde der Status von Bürgern mit jüdischen Vorfahren in Volljuden, Mischlingen ersten und zweiten Grades unterteilt. Die Nürnberger Gesetze wurden einstimmig vom Reichstag angenommen. Volksgemeinschaft Die zerrissene deutsche Gesellschaft sollte zu einer Volksgemeinschaft zusammengeschmolzen werden. Dies galt aber nicht für alle Menschen. Ausgeschlossen wurden "minderwertige" Rassen, aber auch politische Gegner und Kranke. Die Säuberung von sogenannten "Schädlingen" sollte demzufolge das deutsche Volk aufwerten. Im Zuge der Gleichschaltung wurden Vereine, Berufe und staatliche Einrichtungen auf die Idee der Volksgemeinschaft zugeschnitten. Führerprinzip Im Zentrum der NS-Diktatur stand der "Führer" Adolf Hitler. Das deutsche Volk hatte sich dieser Person gänzlich unterzuordnen. Hitler verstand sich als vom Schicksal auserwählter Messias, der für die Rettung der "arischen Rasse" berufen worden sei. Diese Vorstellung ersetzte jede Form von demokratischer Mitbestimmung und verwandelte Deutschland in einen autoritären Führerstaat. Gewaltenteilung war ausgeschlossen. Lebensraum im Osten Neben der Aufkündigung des Versailler Vertrags gehörte die "Lebensraumpolitik im Osten" zu den außenpolitischen Zielen der NS-Diktatur. Das gegenwärtige deutsche Staatsgebiet sei zu klein und müsse sich über Mittel- und Osteuropa erstrecken, um das deutsche Volk ernähren zu können. Die dort als "Slawen" bezeichneten Menschen wollte Hitler vernichten, da sie den Deutschen minderwertig seien. Vor allem die Sowjetunion galt als erbitterter Feind, da dort seit der Russischen Revolution der "jüdische Bolschewismus" regieren würde. Dies zeigte sich an den gewaltsamen Verbrechen der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Feb. 1933 Mär. 1933 Jun. 1933 Jul. 1933 Okt. 1933 Dez. 1933 Jan. 1934 Jan. 1935 Mär. 1 ,,Notverordnung" Der Weg in den Zweiten Weltkrieg - Verbot der KPD -Benachteiligungen der anderen Parteien Anfang März (,,Reichstagsbrandverordnung") Ermächtigungsgesetz Verbot der SPD - Übergabe der gesetzgebenden Gewalt an die NSDAP - Aufhebung der Gewaltenteilung - Selbstentmachtung des Parlaments - Gleichschaltung des Parlaments - darauffolgende Auflösung aller Parteien Reichskonkordat mit dem Vatikan - Ziel: Verhindern von innenpolitischen Unruhen - Ziel: Zeichen für Einigung mit Gegnern - Vertrag zur öffentlichen Religionsausübung für Katholiken - Schutz des kirchlichen Eigentums - Verbot der politischen Äußerung für Geistliche - Austritt aus dem Völkerbund Entbindung aller Pflichten der Friedenswahrung Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" Nicht-Angriffs-Pakt mit Polen - Beweis friedlicher Absichten Abstimmung im Saargebiet, 90,5% für das DR Allgemeine Wehrpflicht - Kriegsvorbereitungen - Bruch des Versailler Vertrags Jun. 1935 Mär. 1936 Aug. 1936 Okt. 1936 Nov. 1937 Mär. 1938 Sep. 1938 Mär. 1939 Apr. 1939 Mai 1939 Aug. 1939 Deutsch-britisches Flottenabkommen - DR darf 35% des britischen Kriegsschiffbestandes erreichen Kündigung des Locarno-Vertrages Einmarsch in entmilitarisiertes Rheinland - Bruch des Versailler Vertrags Vierjahresplan Deutsch-italienischer Bündnisvertrag ,,Hoßbach Niederschrift" geheime Rede Hitlers vor den Oberbefehlshabern der Wehrmacht über seine Kriegspläne Antikominternpakt mit Italien; Nov. 1936 mit Japan Angliederung Österreichs - Bruch des Versailler Vertrags Machtgewinn Reichsprotektorat Böhmen-Mähren Münchener Konferenz Sudetenkrise - Abtretung des Sudetenlandes an das DR Einmarsch in die Tschechoslowakei - Zerschlagung der ,,Rest-Tschechei" - Bruch des Münchener Abkommens Einmarsch ins Memelgebiet Kündigung des deutsch-polnischen Nichtangriffspakts Kündigung des deutsch-britischen Flottenabkommens Stahlpakt: Militärbündnis Deutschland-Italien Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt) Jeweilige Neutralität - Schaffung eines politischen Fundaments - Nach Einmarsch in Polen: Aufteilung Polens zwischen Hitler & Stalin 1. Sep. 1939 Einmarsch in Polen Beginn des Zweiten Weltkriegs 3. Sep. 1939 Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an das DR - Reaktion des Auslands Appeasementpolitik: Beschwichtigungspolitik -> nachgebend & zurückhaltend Hoffnung Deutschland durch Zugeständnisse zu beschwichtigen Alliierte geschwächt von eigenen wirtschaftlichen Problemen Oberstes Ziel: Vermeidung eines Konfliktes & Erhaltung des Friedens (Zeit gewinnen für eigene Aufrüstung) Diplomatische Lösungsansätze (Friedliche Absichten in Reden betont) Konkordat mit dem Vatikan Nichtangriffspakt mit Polen etc. Revisionistische Phase (1933-1936) Hitlers Doppelstrategie - Expansion ,,Anschluss" Österreichs und des Sudetenlandes Zerschlagung der ,,Rest-Tschechei" - Expansionistische Phase (1937-1939) Weg in den Zweiten Weltkrieg Ziele der NS-Diktatur: Revision des Versailler Vertrags Systematische Kriegsvorbereitungen (Schrittweise Revision des VV & Aufrüstung) Einführung der Wehrpflicht ,,Rückführung" des Saarlands Einmarsch der Wehrmacht ins entmilitarisierte Rheinlang Hitler-Stalin-Pakt und Überfall auf Polen - Ausbruch des Zweiten Weltkriegs - Die tatsächlichen Ziele der NS-Außenpolitik (Krieg und Expansion) werden verschleiert Reaktion der Westmächte Appeasementpolitik Zusammenschluss zu Großdeutschland Eroberung von Lebensraum im Osten & Herrschaft der arischen Rasse Ursachen: NS-Rassenideologie: Wunsch Hitlers nach Eroberung von ,,Lebensraum" im Osten für arische Rasse Vernichtung der dort lebenden ,,minderwertigen" Bevölkerung Sozialdarwinismus im ,,Kampf ums Dasein": Krieg als natürliches Mittel der Politik Der Zweite Weltkrieg im Überblick Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Zum obersten Ziel des NS-Regimes gehörte die Eroberung von "Lebensraum im Osten". Nach einigen blitzartigen Erfolgen im Westen kam es 1942/43 allerdings zur Kriegswende. Die USA, Sowjetunion und Großbritannien verbündeten sich zu einer Koalition und ließen die deutsche Wehrmacht im Jahr 1945 kapitulieren. Vorgeschichte Die NS-Außenpolitik strebte vor allem eine Revision des Versailler Vertrags an. Gemäß der nationalsozialistischen Ideologie sollte "Lebensraum im Osten" erobert werden. Dafür ließ Hitler 1935 die Wehrpflicht wieder einführen und für einen Krieg aufrüsten. 1936 erfolgte der Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland. Im März 1938 - mit dem "Anschluss Österreichs" - ging das NS- Regime zu einer expansiven Außenpolitik über. Einige Monate später vereinnahmte das Deutsche Reich das Sudetenland und die Rest-Tschechei. Frankreich und Großbritannien nahmen dieses Vorgehen zunächst widerstandslos hin. Geplantes Vorgehen: - Annexion der Nachbarstaaten, Zerschlagung der Sowjetunion, Ausrottung des „jüdischen Bolschewismus" Weltherrschaft gemeinsam mit dem Bündnispartner Japan und evtl. auch Großbritannien auch gegen die USA erlangen - Gezielte Vertragsbrüche vs. Friedensbeteuerungen, um eigenes Volk und Nachbarstaaten in Sicherheit zu wiegen -> Gewinnung von Zeit für eigene Aufrüstung Blitzkrieg im Westen Hitler wollte einen Zweifrontenkrieg unbedingt verhindern. Zur Sicherung der Rüstung und Wirtschaft kam es im April 1940 zur Besetzung Norwegens und Dänemarks. Im Mai startete die Wehrmacht einen Blitzkrieg gegen Frankreich, für den sie auch Belgien, Niederlande und Luxemburg überquerte. Frankreich musste am 22. Juni kapitulieren und dem Wa von Compiegne zustimmen. Der nördliche Teil Frankreichs wurde besetzt, während der Süden dem sogenannten Vichy-Regime unterstellt wurde. Im Sommer 1940 startete die Luftschlacht um England. Die deutsche Offensive gegen England scheiterte an der Luftüberlegenheit der Briten. illstand Überfall auf die Sowjetunion Nach der deutschen Expansion in Nordafrika und auf dem Balkan startete die Wehrmacht am 22. Juni 1941 das "Unternehmen Barbarossa". Innerhalb weniger Wochen gelangen ihr zwischen Ostsee und den Karpaten zunächst beträchtliche Gebietsgewinne. Im September 1941 begann die Belagerung von Leningrad. Einen Monat später befahl Hitler den Angriff auf Moskau. Dieser Plan scheiterte jedoch aufgrund der ungünstigen Temperaturen und Bodenverhältnisse. Ende 1941 wurde die Wehrmacht von der Roten Armee in die Defensive gedrängt. Die Schlacht von Stalingrad markierte den Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Kriegsverbrechen In den von der Wehrmacht besetzten Gebieten kam es zu beispiellosen Kriegsverbrechen gegen Soldaten und Zivilbevölkerung. Die Belagerung von Leningrad ließ über eine Million Menschen verhungern. Kriegsgefangene wurden in Arbeitslager deportiert und mussten unter erbärmlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Einsatztruppen der Sicherheitspolizei und des SD verantworteten Massenerschießungen gegen Juden und andere ethnische Minderheiten. In Polen entstanden einige Vernichtungslager, in denen Juden durch technisch-industrielle Methoden ermordet wurden (Holocaust). Zu den Kriegsverbrechen gehörten auch ärztliche Experimente. Landung in der Normandie Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor erklärten die USA im Dezember 1941 ihren Eintritt in den Weltkrieg. Mit Großbritannien und Sowjetunion schlossen sie eine "Anti-Hitler-Koalition". Im September 1943 kapitulierte Italien gegenüber den Alliierten. Italien schied als Verbündeter des Deutschen Reiches aus. Am 6. Juni 1944 landeten alliierte Streitkräfte in der Normandie. Das Deutsche Reich wurde nun von Westen und Osten in die Defensive gedrängt. Auf der Konferenz von Jalta verhandelten Stalin, Roosevelt und Churchill über das weitere militärische Vorgehen und die politische Zukunft Deutschlands. Kapitulation der Wehrmacht Seit 1942 waren viele deutsche Städte zunehmenden Bombardierungen der alliierten Luftstreitkräfte ausgesetzt. Am 5. März 1945 besetzten die Alliierten das linksrheinische Gebiet und drangen in den folgenden Wochen weiter ins Reichsgebiet vor. Der Osten wurde von der Roten Armee erobert. Aufgrund der aussichtslosen Lage verübte Adolf Hitler am 30. April 1945 Selbstmord. Am 8. Mai erfolgte die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht. Knapp 65 Millionen Menschen fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Es folgten die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen und die Nachkriegszeit. Phasen des Zweiten Weltkriegs 1. Phase: Blitzkriege (1939-1940) ,,Anlass": inszenierter Überfall auf den Sender Gleiwitz Polenfeldzug Besetzung von Dänemark und Norwegen Frankreichfeldzug (Westfeldzug) Luftkrieg gegen England 2. Phase: Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion (Unternehmen ,,Barbarossa" (ab Sommer 1941)) 3. Phase: Die Ausweitung zum Weltkrieg ab Dezember 1941 (mit der Rückeroberung Europas und der Niederlage Deutschlands) Die Wannseekonferenz und der Holocaust Intentionalisten - langfristiger Plan der NS-Führung zur Einordnung europäischen Juden Plan -> wird zentral gesteuert Zeitpunkt für Entschluss variiert (z.B. Sommer 41, September 41, Frühjahr 41, Kontext Madagaskarplan) Wannseekonferenz: dient der Umsetzung des Entschlusses Funktionalisten/Strukturisten - Holocaust als ,,Kummulativer Radikalisierungsprozess" (H. Mommsen) Konkurrenzkampf verschiedener NS-Instanzen Konkurrenz um radikalste Lösung - erhebliche Eigenständigkeit der Spitzenfunktionäre - Wannseekonferenz: längst in Gang gekommener Prozess wieder unter einheitliche Organisation zu bringen Wirtschaftspolitik der nationalsozialistischen Diktatur Adolf Hitlers geheime Denkschrift vom August 1936 zum "Vierjahresplan" umriss programmatisch das Ziel, Wirtschaft und Armee innerhalb von vier Jahren in Kriegsbereitschaft zu versetzen. Unter der Leitung des Beauftragten für den Vierjahresplan, Hermann Göring, wurde die private Wirtschaft gezwungen, sich den Erfordernissen anzupassen. Staat und Partei griffen durch verordnete Programme dirigierend in den Produktionsprozess ein. Die Aufrüstung schuf Arbeitsplätze, vor allem sicherte sie hohe Gewinne, schränkte jedoch auch die Konsumgüterproduktion für die Bevölkerung ein. Neben der Rohstoffbeschaffung und Erzeugung von Ausgangsprodukten wie Gummi, Treibstoff, Stahl- und Leichtmetallerzeugnissen erhielt die Herstellung von Endprodukten wie Waffen und Munition einen immensen Auftrieb, der auch kleinen Zulieferbetrieben zugute kam. Ein Beispiel dafür ist die Produktion von optischen Zielgeräten für die neu geschaffene Luftwaffe und für die Panzertruppe. Viele Waffen basierten auf Konstruktionen, die in den zwanziger Jahren aufgrund der Verbotsbestimmungen des Versailler Vertrages illegal oder im Ausland erarbeitet worden waren. Mit der Bildung der Reichswerke "Hermann Göring" besaß der Staat Betriebe der Schwerindustrie, und auch die Schutzstaffel (SS) verfügte über eigene Unternehmen. Eskalation Die zwei ,,Gesichter" der NS-Außenpolitik 13.01.1935 Abstimmung im Saargebiet, 91% für Deutschland - 16.03.1935 Allgemeine Wehrpflicht - 07.03.1936 Kündigung des Locarno-Vertrages, Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes 13.03.1938 Besetzung und Anschluss Österreichs - 16.03.1938 Reichsprotektorat Böhmen-Mähren - 01.09.1939 Deutscher Angriff auf Polen - 03.09.1939 Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an Deutschland - 23.03.1939 Einmarsch ins Memelgebiet - 28.04.1939 Kündigung des deutsch-britischen Flottenabkommens vom 18.06.1935 Deeskalation - 26.01.1934 Freundschaftsvertrag mit Polen - 25.10.1936 Deutsch-italienischer Bündnisvertrag Antikominternpakt (mit Japan 25.11.1936, mit Italien 06.11.1937) - 29.09.1938 Münchener Konferenz - 22.05.1939 Stahlpakt Militärbündnis Deutschland-Italien - 23.08.1939 Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt Reichsprotektorat Böhmen und Mähren Nach der Zerschlagung der "Rest-Tschechei" verkündet Adolf Hitler am 16. März 1939 die Errichtung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren" als Bestandteil des "Großdeutschen Reichs". Es umfasst ein Gebiet von rund 49 000 Quadratkilometern mit ca. 7,5 Millionen Einwohnern, von denen etwa 250 000 deutschstämmig sind. Die auswärtigen Beziehungen ebenso wie Verkehrs-, Post- und Fernmeldewesen werden vom Deutschen Reich kontrolliert. Der Reichsprotektor als Repräsentant des Deutschen Reichs ist Hitler direkt unterstellt. Die Regierung darf ihre Hoheitsrechte nur im Einklang mit den politischen, militärischen und ökonomischen Interessen Deutschlands ausüben, die der Reichsprotektor überwacht. Er besitzt gegenüber der Protektoratsregierung unbegrenzte Eingriffsmöglichkeiten. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs werden nahezu alle Schlüsselfunktionen der Verwaltung von Deutschen besetzt. Auch wesentliche Teile der Wirtschaft fallen unter deutsche Kontrolle. Mindestens 38 000 Tschechen fallen "Säuberungsaktionen" zum Opfer. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung wird in dem Lager Theresienstadt interniert und von dort zumeist weiter nach Auschwitz (Oświęcim) deportiert. Stauffenberg-Attentat (20. Juli 1944) Stauffenberg war die treibende Kraft für die Tötung Hitlers. Am 1. Juli 1944 wurde er Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE). Damit hatte er alle Möglichkeiten, die für den Fall innerer Unruhen vorbereitete Aktion ,,Walküre" auszulösen. Dieser Plan sah vor, dass im Falle eines Zusammenbrechens der bisherigen Ordnung in Deutschland stehende Wehrmachtsverbände innerhalb von eineinhalb Tagen die Staatsgewalt übernehmen sollten. Den Operationsplan erarbeitete Stauffenberg gemeinsam mit General Friedrich Olbricht, Albrecht Ritter, Mertz von Quirnheim und Henning von Tresckow. Ziel der Verschwörer war die politische Neuordnung Deutschlands. Der Jurist Carl Friedrich Goerdeler sollte Übergangskanzler und der General Ludwig Beck Staatsoberhaupt werden. Es gibt unterschiedliche Deutungen, welches Ziel die Attentäter hatten. Eine Deutung besagt, dass sie vor allem ein Zeichen setzen wollten, dass es auch unter Deutschen Widerstand gegen den verbrecherischen, von Hitler begonnenen Krieg gebe (,,Aufstand des Gewissens"). Eine andere Deutung besagt, dass die Attentäter vor allem auf einen erfolgreichen Umsturz hinarbeiteten, um eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands abzuwenden, als sich die Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg bereits abzeichnete. Welche Staats- bzw. Herrschaftsform im Falle einen erfolgreichen Umsturzes verwirklich worden wäre, ist unklar. Einig waren sich die Widerstandskämpfer darin, dass der Zweite Weltkrieg möglichst schnell beendet werden müsse, um weitere Opfer zu verhindern; eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands lehnten sie jedoch ab. Nachkriegszeit (1945-1949) Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland von den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Zwischen 1945 und 1949 übernahm der Alliierte Kontrollrat die Verwaltung. Auf der Potsdamer Konferenz verhandelten die USA, Großbritannien und Sowjetunion über die Zukunft des Deutschen Reiches. Differenzen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion führten aber schnell dazu, dass aus der Kooperation ein Kalter Krieg wurde, der Deutschland in zwei Staaten teilte. Potsdamer Konferenz (1945; Nachkriegszeit) Auf der im Juli/August 1945 tagenden Potsdamer Konferenz kamen die Staatschefs der Siegermächte zusammen, um über eine politische und geografische Neuordnung Deutschlands zu verhandeln. Einigkeit bestand unter diesen über die sogenannten 5 Ds. Die offenen Fragen der Reparationen und Westgrenze Polens verwandelten die Kooperation aber schnell zu einer Konfrontation, die in die deutsche-deutsche Teilung mündete. Vorgeschichte Seit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht war der Zweite Weltkrieg für das Deutsche Reich verloren. In der 1945 anbrechenden Nachkriegszeit folgte die Aufteilung in vier Besatzungszonen. Infolge der Berliner Deklaration wurde die Einsetzung eines Alliierten Kontrollrats als provisorische Regierungsgewalt angekündigt. Bereits auf den Konferenzen von Teheran und Jalta hatte die Anti-Hitler-Koalition über die Zukunft Deutschlands debattiert. Eine endgültige Lösung der deutschen Besatzungspolitik sollte auf einer Konferenz von Potsdam, die am 17. Juli eröffnet wurde, gefunden werden. Im Mittelpunkt der Verhandlungen standen die "großen Drei". Die "5 Ds" (Potsdamer Konferenz) Die Siegermächte konnten sich auf die sogenannten "5Ds" - Demilitarisierung, Dezentralisierung, Demokratisierung, Demontage und Denazifizierung - einigen. Deutschland sollte vollkommen kriegsuntauglich gemacht und von der nationalsozialistischen Ideologie gelöst werden. Jede Siegermacht konnte die ihr zustehenden Reparationen in der eigenen Besatzungszone beanspruchen. Darüber hinaus wurde das ehemals deutsche Gebiet östlich der Oder-Neiße- Grenze unter polnische Verwaltung gestellt. Das deutsche Staatsgebiet verlor knapp ein Viertel des ehemaligen Territoriums. Konfrontationen (Potsdamer Konferenz) Unter den Siegermächten herrschte Uneinigkeit darüber, wie das Reparationsproblem gelöst werden solle. Die Sowjetunion beanspruchte aufgrund ihrer höheren Kriegsschäden den Zugriff auf Industrieanlagen im Ruhrgebiet. Dies hätte, so befürchteten die Westmächte, den Wiederaufbau Europas entschieden gehemmt. Außerdem erkannten die Westmächte die durch die Sowjetunion gezogene Oder-Neiße-Grenze nur provisorisch an. Eine endgültige Grenzziehung sollte in einem Friedensvertrag verankert werden. Folgen (Potsdamer Konferenz) Die Potsdamer Konferenz legte die Verantwortung über Deutschland in die Hände des Alliierten Kontrollrats. Über Berlin galt der Viermächte-Status. Knapp 12 Millionen Deutsche wurden aufgrund der neuen Grenzziehungen aus Ungarn, der Tschechoslowakei und dem neuen Teil Polens vertrieben bzw. umgesiedelt. Die Konferenz zeigte aber auch, wie gegensätzlich die Ziele der Siegermächte bezüglich Deutschland waren. Es entstand - vor allem zwischen den USA und der Sowjetunion - ein Ost/West-Konflikt, der Deutschland zunehmend in zwei Blöcke trennte und im Jahr 1949 in die deutsch-deutsche Teilung mündete. Berlin-Blockade (Nachkriegszeit) Zwischen den Westmächten und der Sowjetunion war es auf der Potsdamer Konferenz 1945 zu einer Konfrontation gekommen. Im Juni 1948 wurde Westberlin zum Mittelpunkt des Ost/West- Konflikts. Die Sowjetische Militäradministration blockierte alle Zufahrtswege und schnitt die Bevölkerung von der Außenwelt ab. Die USA reagierten darauf mit der "Luftbrücke", die ein Jahr lang knapp 2,2 Millionen Menschen versorgte. Vorgeschichte Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Berlin erhielt aufgrund seiner besonderen Bedeutung den Viermächte-Status und wurde von den Alliierten kontrolliert. Zwischen Westberlin und Westdeutschland existierten seit November 1945 drei Luftkorridore. Seit der Potsdamer Konferenz entwickelte sich die Kooperation der Besatzungsmächte zu einem Ost/West-Konflikt. Die Westmächte vereinigten ihre Sektoren zur Bizone (im März 1948 Trizone) und bereiteten die Gründung eines westdeutschen Staates vor. Am 20. März 1948 trat die Sowjetunion aus dem Alliierte Kontrollrat aus. Verlauf (Berlin-Blockade) Am 20. Juni 1948 führten die Westmächte in ihren Zonen und Westberlin - ohne Absprache mit der Sowjetunion - eine Währungsreform durch. Die Sowjetische Militäradministration reagierte darauf mit der sogenannten Berlin-Blockade. Seit dem 24. Juni waren alle Verkehrsverbindungen zwischen Westdeutschland und Westberlin abgeschnitten. Die Sowjetunion versuchte dadurch Einfluss über Gesamtberlin zu erlangen. Um knapp 2,2 Millionen Menschen vor einer humanitären Katastrophe zu bewahren, appellierte Bürgermeister Ernst Reuter an die Westmächte. Auf Initiative von Lucius D. Clay wurde daher eine "Luftbrücke" errichtet. Über die drei Luftkorridore erhielten die Westberliner Lebensmittel und Güter mithilfe von "Rosinenbombern". Folgen (Berlin-Blockade) Die "Luftbrücke" der Westmächte erwies sich als Erfolgsprojekt. Sie bewährte sich gegen die sowjetische Blockade, die am 12. Mai 1949 aufgegeben wurde. Die Verkehrswege zwischen Westdeutschland und Westberlin wurden in den folgenden Monaten wieder schrittweise freigemacht. Berlin entwickelte sich seitdem zum Symbol der bipolaren Weltordnung und des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion. Eine gemeinsame Deutschlandpolitik rückte in weite Ferne. Im Jahr 1949 folgte die deutsche Teilung in BRD und DDR. Auch Berlin war nun endgültig in zwei Einflusssphären getrennt. Eiserner Vorhang (Nachkriegszeit) Als "Eiserner Vorhang" werden die politischen Machtverhältnisse in Europa zwischen 1947 und 1990 bezeichnet. In dieser Zeit ragten die USA und Sowjetunion als Supermächte hervor und teilten die Welt in zwei Lager auf. Es herrschte ein Ost/West-Konflikt mit grundlegenden Systemunterschieden. Auch Deutschland war seit 1949 in zwei Teilstaaten getrennt. Begriffsherkunft (Eiserner Vorhang) Der Begriff "Eiserner Vorhang" geht auf den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill zurück. Dieser verwendete die Formulierung auf einer im März 1946 gehaltenen Rede in den USA. Anlass für diese Rede war der sich seit der Potsdamer Konferenz zuspitzende Ost/ West-Konflikt zwischen den Westmächten und der Sowjetunion. Churchill betrachtete die sowjetische Expansion in Mittel- und Osteuropa mit großer Skepsis. Eine gemeinsame Besatzungspolitik rückte aufgrund der Systemunterschiede zwischen den USA und der Sowjetunion in weite Ferne. Verlauf (Eiserner Vorhang) Der von Churchill prophezeite "Eiserne Vorhang" nahm seit 1947 sichtbare Konturen an. Mit der Truman-Doktrin betrieben die USA eine Eindämmungspolitik (Containment) gegen die sowjetische Expansion in der Welt. Im Jahr 1948 unterstützten sie Europa mit dem Marshallplan, um den wirtschaftlichen Wiederaufbau zu fördern. Die Sowjetunion nahm dieses Hilfsprogramm nicht an und zwang auch ihre Satellitenstaaten zur Ablehnung. Im selben Jahr führten die Westmächte in der Trizone eine Währungsreform durch. Als Reaktion darauf errichtete die Sowjetunion die Berlin-Blockade. Auf der Londoner Sechsmächtekonferenz bereiteten die Westmächte die Gründung eines westdeutschen Staates vor. Entnazifizierung (Nachkriegszeit) Ein wesentliches Ziel der alliierten Besatzungsmächte war die Beseitigung des Nationalsozialismus in Deutschland. Dieses als "Entnazifizierung" bezeichnete Projekt sollte ehemalige NS-Verbrecher bestrafen und aus dem öffentlichen Dienst entfernen. Darüber hinaus wurden Gesellschaft, Bildung, Kultur, Presse, Politik und Wirtschaft von der nationalsozialistischen Ideologie gelöst. Vorgeschichte (Entnazifizierung) Auf der Potsdamer Konferenz 1945 einigten sich die Besatzungsmächte - im Rahmen der 5 Ds - auf eine Entnazifizierung. Der Alliierte Kontrollrat definierte in der Kontrollratsdirektive Nr. 24 Personengruppen, die vom öffentlichen Dienst und hochrangigen Ämtern in privaten Unternehmen ausgeschlossen werden sollten. Gleichzeitig begannen im November 1945 die Nürnberger Prozesse gegen ehemalige NS-Kriegsverbrecher. Westliche Zonen (Entnazifizierung) In der amerikanischen Zone wurden zunächst Fragebögen ausgeteilt, die das Strafmaß der Bürger ermitteln sollten. Anschließend erfolgte eine Kategorisierung der Personengruppen in Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer und Entlastete. Mit dem Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus wurde die Verantwortung der Entnazifizierung sogenannten "Spruchkammern" übertragen. Seit 1947 betrieben die USA in ihrer Besatzungszone eine Politik der Re-Education, die für eine demokratische Umerziehung sorgen sollte. In der britischen und französischen Zone fand die Entnazifizierung nur in begrenztem Umfang statt und konzentrierte sich auf die Ausschaltung hochrangiger NS-Kriegsverbrecher. Sowjetische Zone (Entnazifizierung) In der sowjetischen Besatzungszone diente die Entnazifizierung zugleich dem Aufbau kommunistischer Strukturen. Ehemalige NSDAP-Funktionäre wurden konsequent verfolgt und in Speziallager gebracht. Der sowjetische Geheimdienst NKWD ging darüber hinaus gegen politische Gegner vor, die aus dem Verkehr gezogen werden sollten. Den schlechten Haftbedingungen in den Speziallagern fielen zwischen 40.000 und 80.000 Menschen zum Opfer. Folgen (Entnazifizierung) Das Entnazifizierungsschlussgesetz beendete formal die Beseitigung des Nationalsozialismus. Der sich zuspitzende Ost/West-Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion hatte 1949 zur deutsch-deutschen Teilung geführt. Insofern rückte die Entnazifizierung in den Hintergrund. Vor allem in der BRD arbeiteten zahlreiche ehemalige NS-Verbrecher unter verdeckten Namen weiter, nachdem ihnen ein "Persilschein" ausgestellt worden war. Der Kalte Krieg überlagerte die Entnazifizierung und ließ eine sorgfältige Aufarbeitung der NS-Zeit in die Zukunft verlegen. Eine Vergangenheitsbewältigung gewann erst infolge der Studentenbewegungen der 1960er Jahre an Bedeutung.