Zerfall und Reconquista in Al-Andalus

Der Bürgerkrieg ab 1009 teilte die Herrschaft in kleine Taifa-Königreiche auf. Dies markierte die Rückkehr des Abhängigkeitsverhältnisses der Christen in Grenzregionen und führte zu einem verstärkten kulturellen Austausch. Die christlichen Staaten, die sich als legitime Erben des Westgotenreiches sahen, begannen mit der Reconquista, der Rückeroberung der islamischen Gebiete in Spanien.

Die Taifa-Könige riefen die Almoraviden aus Nordafrika zu Hilfe, die 1089 die Herrschaft in Al-Andalus übernahmen und es zu einer Provinz ihres Reiches machten. Sie wiesen Mozaraber und später auch Juden aus, was die religiöse Toleranz einschränkte. 1147 wurden die Almoraviden von den Almohaden gestürzt.

Definition: Mozaraber - Christen, die unter muslimischer Herrschaft in Al-Andalus lebten und arabische Kultur und Sprache annahmen.

Highlight: Die Schlacht von Las Navas de Tolosa 1212 war ein Wendepunkt. Danach verdrängten die christlichen Reiche die muslimische Herrschaft fast vollständig.

Das letzte muslimische Reich in Al-Andalus war das Nasridenreich von Granada (1237-1492). Trotz hoher Tribute und Anerkennung eines Vasallenverhältnisses erlebte es eine neue Blütezeit mit dem Ausbau der Alhambra und einem Aufschwung in Wissenschaft und Bildung.

Quote: "Granada zerfiel bis 1492, als es von den katholischen Königen Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon eingenommen wurde."

Mit der Eroberung Granadas 1492 endete die muslimische Herrschaft in Al-Andalus. Der Kapitulationsvertrag sicherte den Mudejaren zunächst freie Religionsausübung zu, was jedoch 1502 aufgehoben wurde. Muslime und Juden mussten sich zwischen Taufe und Exil entscheiden. Die meisten wählten die Taufe, praktizierten aber weiterhin heimlich ihren Glauben.

Vocabulary: Mudejaren - Muslime, die nach der christlichen Reconquista in Spanien blieben und ihren Glauben zunächst beibehalten durften.

Die Inquisition überprüfte ab 1565 die Echtheit der Konversionen. 1609 wurden die Morisken, getaufte Muslime und ihre Nachkommen, aus Spanien deportiert, was das endgültige Ende der muslimischen Präsenz in Spanien markierte.

Ankunft und Etablierung der muslimischen Herrschaft in Al-Andalus

Die Geschichte von Al-Andalus beginnt mit der Ankunft muslimischer Truppen in Gibraltar im Jahr 711. Nach dem Sieg über den westgotischen König eroberten sie innerhalb weniger Jahre das gesamte Westgotenreich. Nördlich der Flüsse bildeten sich christliche Fürstentümer. In den ersten Jahrzehnten war die Herrschaft im arabisch-muslimischen Teil, Al-Andalus, durch Fehden und Rivalitäten zwischen den arabischen Heerführern wenig stabil.

Ein Wendepunkt kam 756, als Abd ar-Rahman sich durch militärische Stärke und geschickte Verhandlungen durchsetzte. Seine kluge Diplomatie und Wirtschaftspolitik, sowie die Pflege von Kultur und Handelsbeziehungen, begründeten den Reichtum des Landes. Unter der Herrschaft von Al-Hakam II. (961-976) erlebte Al-Andalus eine Blütezeit mit Frieden im Inneren und Sicherheit nach außen.

Highlight: Die Karte des Emirats und Kalifats von Córdoba (756-1031) veranschaulicht die territoriale Ausdehnung von Al-Andalus in dieser Epoche.

Vocabulary: Dhimmis - Nichtmuslimische Untertanen in islamischen Staaten, die gegen Zahlung einer Kopfsteuer Schutz und gewisse Rechte genossen.

Example: Al-Hakam II. war ein geschickter Diplomat. Christliche Fürsten praktizierten bereitwillig mit ihm, was die friedliche Koexistenz verschiedener Kulturen in Al-Andalus verdeutlicht.