Der aufgeklärte Absolutismus in Preußen
Die Aufklärung in Deutschland richtete sich an alle gebildeten Menschen und wurde vor allem von Philosophen und Universitätsprofessoren vorangetrieben. Wichtige Denker wie Moses Mendelssohn und Christian Thomasius entwickelten die Naturrechtslehre, die von natürlichen Rechten des Menschen ausging.
Definition: Die Naturrechtslehre geht davon aus, dass es übergesetzliche Normen gibt, die in der Natur des Menschen oder der Gesellschaft begründet sind.
Zunächst stand die deutsche Aufklärung dem Christentum und dem absolutistischen Staat noch positiv gegenüber. Mitte des 18. Jahrhunderts setzte jedoch ein Sinneswandel ein, der zu einer nüchterneren Betrachtung der Religion führte.
Der Weg zum aufgeklärten Absolutismus in Preußen wurde von Friedrich Wilhelm I. geebnet, der als "Großer Kurfürst" die Verwaltung und das Heer reformierte sowie die Wirtschaft förderte.
Beispiel: Friedrich Wilhelm I. erließ 1685 das Potsdamer Edikt, mit dem er 20.000 Glaubensflüchtlingen Zuflucht bot. Diese gründeten Manufakturen und trugen zur wirtschaftlichen Entwicklung bei.
Sein Nachfolger Friedrich I. krönte sich 1701 selbst zum König in Preußen, um dem Land äußere Anerkennung zu verschaffen. Er strebte danach, die verstreuten Gebiete zu einem einheitlichen Staat zu verbinden und baute ein starkes Militär auf.
Friedrich II., bekannt als "Friedrich der Große", führte als aufgeklärter Monarch zahlreiche Reformen durch:
Highlight: Zu den wichtigsten Reformen Friedrichs II. gehörten die Abschaffung der Folter, die Neugestaltung der Berliner Akademie der Wissenschaften, die Modernisierung des Gerichtswesens und die Einführung der allgemeinen Schulpflicht.
Friedrich II. war von der französischen Herrschaftsform und Kultur geprägt und pflegte eine Freundschaft mit Voltaire. Er verstand sich als erster Diener des Staates und handelte nach dem Motto "Alles für das Volk, nicht durch das Volk."
Zitat: "Der König soll erster Diener des Staates sein." - Friedrich II.