Der 1. Weltkrieg war einer der verheerendsten Konflikte in der Geschichte der Menschheit, der von 1914 bis 1918 dauerte und etwa 17 Millionen Tote forderte. Die Ursachen des 1. Weltkriegs waren vielschichtig und entwickelten sich über mehrere Jahrzehnte.
Das komplexe Bündnissystem vor dem Krieg spielte eine entscheidende Rolle. Unter Bismarck hatte Deutschland ein ausgeklügeltes Netzwerk von Allianzen aufgebaut, das nach seinem Rücktritt unter Wilhelm II. zusammenbrach. Die Entente cordiale zwischen Großbritannien und Frankreich 1904 sowie die Bildung der Triple Entente mit Russland isolierten Deutschland zunehmend. Die Marokkokrisen (1905/06 und 1911) verschärften die Spannungen zwischen den europäischen Mächten erheblich. Besonders die zweite Marokkokrise, auch bekannt durch den "Panthersprung nach Agadir", führte zu einer deutlichen Verschlechterung der deutsch-französischen Beziehungen.
Die Balkankrisen trugen wesentlich zur Eskalation bei. Der Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, der durch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 seinen Höhepunkt erreichte, war der unmittelbare Auslöser des Krieges. Durch das komplizierte Bündnissystem 1914 wurden nach und nach alle europäischen Großmächte in den Konflikt hineingezogen. Der Krieg endete 1918 mit der Niederlage der Mittelmächte und führte zu grundlegenden Veränderungen der politischen Landkarte Europas. Diese Entwicklungen und die harten Bedingungen des Versailler Vertrags legten bereits den Grundstein für den späteren Zweiten Weltkrieg, der von 1939 bis 1945 dauerte.