Der Wandel zum Handelskapitalismus
Der Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus im späten Mittelalter brachte tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft mit sich. Das Feudalsystem war durch eine starre Ständeordnung und Naturalwirtschaft gekennzeichnet. Grundbesitzer wie Adel und Kirche vergaben Land an Vasallen, die wiederum Bauern zur Bewirtschaftung einsetzten.
Definition: Der Feudalismus war die vorherrschende gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ordnung im Mittelalter, geprägt durch das Lehenswesen und eine hierarchische Ständegesellschaft.
Mit dem Aufkommen des Handelskapitalismus entwickelten sich neue wirtschaftliche Strukturen:
- Die Geldwirtschaft löste die Naturalwirtschaft ab
- Doppelte Buchführung und das arabische Zahlensystem wurden eingeführt
- Arbeitsteilung gewann an Bedeutung
- Neue Geschäftsmodelle wie Bankwesen, Kreditwesen und Handelsgesellschaften entstanden
Highlight: Das Verlagssystem ermöglichte eine effizientere Produktion und Verteilung von Waren, indem Kaufleute Rohstoffe an Heimarbeiter verteilten und die fertigen Produkte verkauften.
Der Fernhandel, insbesondere mit Asien und der "Neuen Welt", trieb die wirtschaftliche Entwicklung voran. Große Handelshäuser wie die Fugger spielten eine zentrale Rolle, indem sie Darlehen vergaben, sich an Unternehmen beteiligten und den Warenhandel kontrollierten.
Example: Die Fugger-Familie aus Augsburg stieg durch geschickten Handel und Finanzgeschäfte zu einem der mächtigsten Handelshäuser Europas auf.
Diese Veränderungen hatten weitreichende Folgen für die Gesellschaft. Die starre Ständeordnung begann aufzubrechen, und es eröffneten sich neue Aufstiegschancen. Gleichzeitig verloren traditionelle Strukturen wie die Zünfte an Einfluss, was nicht-zunftgebundenen Handwerkern neue Möglichkeiten bot.