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Das Mittelalter: Abtei Cluny, Investiturstreit und die Ottonen

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Das Mittelalter: Abtei Cluny, Investiturstreit und die Ottonen

Das Reichskirchensystem und der Investiturstreit prägten die Beziehung zwischen Kirche und weltlicher Macht im Mittelalter. Die enge Verflechtung von Reich und Kirche führte zu Konflikten, insbesondere bei der Besetzung kirchlicher Ämter. Die Reformbewegung von Cluny strebte eine Erneuerung der Kirche an und trug zum Ausbruch des Investiturstreits bei. Der Konflikt zwischen Papst und Kaiser im Mittelalter gipfelte im berühmten "Gang nach Canossa" und wurde erst durch das Wormser Konkordat beigelegt, das die Machtverhältnisse neu regelte.

• Die Entwicklung des Reichskirchensystems unter den Ottonen und Saliern stärkte die kaiserliche Kontrolle über die Kirche.
• Der Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. markierte einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Papsttum und Kaisertum.
• Die Reformbewegung von Cluny spielte eine Schlüsselrolle bei der Forderung nach kirchlicher Unabhängigkeit.
• Das Wormser Konkordat von 1122 etablierte einen Kompromiss zwischen geistlicher und weltlicher Macht.
• Die Zweischwertertheorie versuchte, das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser theoretisch zu begründen.

2.10.2021

1122

Vorgeschichte
Geschichtsklausur
Das Mittelalter
seil Zeit der Karolinger: Reich und Kirche
Karl der Große (Frankenkönig) 800
→ stellte Wirch

Vorgeschichte des Investiturstreits

Die Beziehung zwischen Reich und Kirche war seit der Zeit der Karolinger eng verflochten. Mit der Krönung Karls des Großen zum römischen Kaiser im Jahr 800 durch den Papst wurde diese Verbindung besiegelt. In den folgenden Jahrhunderten nahm die Macht der Kirche ab, während die der fränkischen Könige zunahm. Die Kirche wurde zunehmend zum Spielball der Machtinteressen der Könige und Kaiser.

Das Reichskirchensystem, das sich unter den Herrschergeschlechtern der Ottonen und Salier verfestigte, war charakterisiert durch die Übertragung weltlicher Macht vom Kaiser an die Kirche. Kaiser vergaben Lehen an Bischöfe oder Äbte, die dadurch zu ihren Vasallen wurden und ihnen zur Treue verpflichtet waren. Da Kirchenleute offiziell keine Nachfahren hatten, die Ansprüche stellen konnten, fiel das Lehen nach ihrem Tod an die Könige oder Kaiser zurück.

Highlight: Reichsbischöfe und Reichsäbte hatten zwei "Chefs": den Papst als Oberhaupt der Kirche und den Kaiser, der ihnen ihr Amt und die damit verbundene Macht verlieh.

Die Bischöfe und Äbte gehorchten eher dem Kaiser mit seinem Heer und seiner politischen Entscheidungsgewalt als dem fernen Papst in Rom. Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts hatte der päpstliche Einfluss so stark abgenommen, dass der Papst nur noch Macht über die Stadt Rom und deren Umland ausüben konnte.

Vocabulary: Laieninvestitur - Die Einsetzung von Laien (Nicht-Geistlichen) in kirchliche Ämter durch weltliche Herrscher.

Der Investiturstreit entstand, als Könige und Kaiser in den Klöstern und Bistümern ihnen treu ergebene Männer einsetzten, die aus kirchlicher Sicht nicht die Idealbesetzung waren. Es wurden oft Laien eingesetzt, die nicht nach den strengen Regeln der Kirche lebten, sondern sich wie weltliche Fürsten benahmen. Zudem konnte man kirchliche Ämter gegen Geld kaufen, was als Simonie bezeichnet wurde und zu einem enormen Sittenverfall innerhalb der Kirche führte.

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Der Investiturstreit und seine Folgen

Der Konflikt zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. eskalierte, als Heinrich den Papst für abgesetzt erklärte und ihn des Wahnsinns bezichtigte. Der Papst reagierte, indem er den Kirchenbann über Heinrich verhängte, was seiner Absetzung als Herrscher gleichkam.

Vocabulary: Kirchenbann - Ein Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, der im Mittelalter schwerwiegende soziale und politische Folgen hatte.

Der Bann zeigte bald seine Wirkung: Fürsten und Bischöfe versagten Heinrich die Treue. Ihm blieb nichts anderes übrig, als 1077 als Büßer nach Italien zu ziehen und vor der Burg des Papstes in Canossa um Vergebung zu bitten. Dieser Vorfall ging als "Gang nach Canossa" in die Geschichte ein.

Quote: "Wir haben drei Tage vor den Toren der Burg ausgeharrt" - aus einem Brief Heinrichs IV. über seinen Bußgang nach Canossa.

Obwohl der Papst den Bann löste, war der Investiturstreit damit noch lange nicht beigelegt. Sobald Heinrich in sein Reich zurückkehrte, setzte er weiterhin Bischöfe und Reichsäbte ein, was zu einer erneuten Verbannung durch den Papst führte.

Der Investiturstreit wurde auch nach dem Konflikt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. noch lange weitergeführt. Erst mit dem Wormser Konkordat von 1122 gelang ein Ausgleich zwischen Papsttum und Kaisertum.

Definition: Das Wormser Konkordat war ein Vertrag zwischen Papst Calixt II. und Kaiser Heinrich V., der den Investiturstreit beendete und die Machtverhältnisse zwischen Kirche und weltlicher Herrschaft neu regelte.

Das Wormser Konkordat legte fest, dass die Kirche entscheiden sollte, wer Bischof wurde. Die Wahl sollte allerdings in Anwesenheit des Königs oder eines seiner Stellvertreter erfolgen. Der König durfte den neuen Bischof oder Reichsabt in sein weltliches Amt einführen, bevor er zum Bischof oder Abt geweiht wurde. So konnte der König bei der Auswahl der Bischöfe zwar mitwirken, indem er seine Wunschkandidaten mit den weltlichen Herrschaftsrechten ausstattete, die formale Wahl übernahm jedoch wieder die Kirche.

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Die Reformbewegung von Cluny

Die Kirche war mit der Praxis der römisch-deutschen Könige und Kaiser nicht zufrieden und versuchte wiederholt, mit Reformen wieder Ordnung herzustellen. Besondere Bedeutung erlangte die Reformbewegung, die in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts vom Kloster Cluny ausging.

Definition: Die Cluniazenser waren eine Reformbewegung innerhalb des Benediktinerordens, die von der Abtei Cluny ausging und sich für eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen christlichen Werte einsetzte.

Die Reformbewegung von Cluny setzte sich für die Rückbesinnung auf das Urchristentum und die Benediktsregeln ein. Sie forderte die strenge Einhaltung des Zölibats und stellte sich gegen Ämterkauf und Laieninvestitur. Eine Besonderheit war, dass sich Cluny keinem weltlichen Herrscher unterstellte, sondern nur dem Papst. Die Mönche wählten dort ihren Abt selbst.

Example: Die Abtei Cluny wurde zum Vorbild für viele andere Klöster und ihre Reformideen verbreiteten sich in ganz Europa.

Die Reformbewegung von Cluny befeuerte den Konflikt zwischen Papsttum und Kaisertum im Mittelalter. Die Reform konnte nur erfolgreich sein, wenn es der Kirche gelänge, den Einfluss des Kaisers zu schmälern. Dies führte zum Höhepunkt des Konflikts: dem Investiturstreit zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII.

Highlight: Der Investiturstreit war ein Machtkampf zwischen geistlicher und weltlicher Herrschaft um das Recht der Einsetzung von Geistlichen in ihre Ämter.

Der Kaiser sah in den Forderungen des Papstes einen ungeheuerlichen Eingriff in seinen Machtbereich, da er bisher bestimmt hatte, wer Bischof oder Reichsabt wurde. Papst Gregor VII. behauptete in seiner Schrift "Dictatus papae", dass er allein Ämter vergeben dürfe und dass der Kaiser seine Entscheidungen zu akzeptieren habe. Als Vertreter Christi auf Erden stellte er den Papst über den Kaiser.

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Die Zweischwertertheorie

Die Zweischwertertheorie war ein Versuch, das Verhältnis zwischen geistlicher und weltlicher Macht theoretisch zu begründen. Sie besagte, dass Christus dem Kaiser das weltliche Schwert als Zeichen der weltlichen Macht übergeben habe und dem Papst das geistliche Schwert als Symbol der geistlichen Macht.

Example: Die Darstellung der zwei Schwerter findet sich in vielen mittelalterlichen Kunstwerken und symbolisiert die Teilung der Macht zwischen Kirche und Staat.

Ursprünglich wurden beide Mächte als gleichrangig dargestellt und galten als gleichermaßen wichtig für das Funktionieren der Welt. Jedoch stellte bereits Papst Gregor VII. diese Theorie in seinem "Dictatus papae" in Frage.

Highlight: Gregor VII. argumentierte, dass der Papst beide Schwerter besitze und das weltliche Schwert nur an den Kaiser verliehen worden sei.

Diese Interpretation der Zweischwertertheorie durch Gregor VII. war ein weiterer Schritt in der Auseinandersetzung zwischen Papsttum und Kaisertum und trug zur Verschärfung des Investiturstreits bei. Sie zeigt, wie theologische Konzepte im Mittelalter genutzt wurden, um politische Machtansprüche zu legitimieren.

Quote: "Nur der Papst darf die kaiserlichen Insignien tragen" - aus dem "Dictatus papae" von Gregor VII., der die päpstliche Oberhoheit auch über weltliche Herrscher beanspruchte.

Die Debatte um die Zweischwertertheorie verdeutlicht die komplexe Verflechtung von Religion und Politik im mittelalterlichen Europa und die anhaltenden Bemühungen, eine Balance zwischen geistlicher und weltlicher Macht zu finden.

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Das Mittelalter: Abtei Cluny, Investiturstreit und die Ottonen

Das Reichskirchensystem und der Investiturstreit prägten die Beziehung zwischen Kirche und weltlicher Macht im Mittelalter. Die enge Verflechtung von Reich und Kirche führte zu Konflikten, insbesondere bei der Besetzung kirchlicher Ämter. Die Reformbewegung von Cluny strebte eine Erneuerung der Kirche an und trug zum Ausbruch des Investiturstreits bei. Der Konflikt zwischen Papst und Kaiser im Mittelalter gipfelte im berühmten "Gang nach Canossa" und wurde erst durch das Wormser Konkordat beigelegt, das die Machtverhältnisse neu regelte.

• Die Entwicklung des Reichskirchensystems unter den Ottonen und Saliern stärkte die kaiserliche Kontrolle über die Kirche.
• Der Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. markierte einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Papsttum und Kaisertum.
• Die Reformbewegung von Cluny spielte eine Schlüsselrolle bei der Forderung nach kirchlicher Unabhängigkeit.
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Vorgeschichte des Investiturstreits

Die Beziehung zwischen Reich und Kirche war seit der Zeit der Karolinger eng verflochten. Mit der Krönung Karls des Großen zum römischen Kaiser im Jahr 800 durch den Papst wurde diese Verbindung besiegelt. In den folgenden Jahrhunderten nahm die Macht der Kirche ab, während die der fränkischen Könige zunahm. Die Kirche wurde zunehmend zum Spielball der Machtinteressen der Könige und Kaiser.

Das Reichskirchensystem, das sich unter den Herrschergeschlechtern der Ottonen und Salier verfestigte, war charakterisiert durch die Übertragung weltlicher Macht vom Kaiser an die Kirche. Kaiser vergaben Lehen an Bischöfe oder Äbte, die dadurch zu ihren Vasallen wurden und ihnen zur Treue verpflichtet waren. Da Kirchenleute offiziell keine Nachfahren hatten, die Ansprüche stellen konnten, fiel das Lehen nach ihrem Tod an die Könige oder Kaiser zurück.

Highlight: Reichsbischöfe und Reichsäbte hatten zwei "Chefs": den Papst als Oberhaupt der Kirche und den Kaiser, der ihnen ihr Amt und die damit verbundene Macht verlieh.

Die Bischöfe und Äbte gehorchten eher dem Kaiser mit seinem Heer und seiner politischen Entscheidungsgewalt als dem fernen Papst in Rom. Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts hatte der päpstliche Einfluss so stark abgenommen, dass der Papst nur noch Macht über die Stadt Rom und deren Umland ausüben konnte.

Vocabulary: Laieninvestitur - Die Einsetzung von Laien (Nicht-Geistlichen) in kirchliche Ämter durch weltliche Herrscher.

Der Investiturstreit entstand, als Könige und Kaiser in den Klöstern und Bistümern ihnen treu ergebene Männer einsetzten, die aus kirchlicher Sicht nicht die Idealbesetzung waren. Es wurden oft Laien eingesetzt, die nicht nach den strengen Regeln der Kirche lebten, sondern sich wie weltliche Fürsten benahmen. Zudem konnte man kirchliche Ämter gegen Geld kaufen, was als Simonie bezeichnet wurde und zu einem enormen Sittenverfall innerhalb der Kirche führte.

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Der Bann zeigte bald seine Wirkung: Fürsten und Bischöfe versagten Heinrich die Treue. Ihm blieb nichts anderes übrig, als 1077 als Büßer nach Italien zu ziehen und vor der Burg des Papstes in Canossa um Vergebung zu bitten. Dieser Vorfall ging als "Gang nach Canossa" in die Geschichte ein.

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Obwohl der Papst den Bann löste, war der Investiturstreit damit noch lange nicht beigelegt. Sobald Heinrich in sein Reich zurückkehrte, setzte er weiterhin Bischöfe und Reichsäbte ein, was zu einer erneuten Verbannung durch den Papst führte.

Der Investiturstreit wurde auch nach dem Konflikt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. noch lange weitergeführt. Erst mit dem Wormser Konkordat von 1122 gelang ein Ausgleich zwischen Papsttum und Kaisertum.

Definition: Das Wormser Konkordat war ein Vertrag zwischen Papst Calixt II. und Kaiser Heinrich V., der den Investiturstreit beendete und die Machtverhältnisse zwischen Kirche und weltlicher Herrschaft neu regelte.

Das Wormser Konkordat legte fest, dass die Kirche entscheiden sollte, wer Bischof wurde. Die Wahl sollte allerdings in Anwesenheit des Königs oder eines seiner Stellvertreter erfolgen. Der König durfte den neuen Bischof oder Reichsabt in sein weltliches Amt einführen, bevor er zum Bischof oder Abt geweiht wurde. So konnte der König bei der Auswahl der Bischöfe zwar mitwirken, indem er seine Wunschkandidaten mit den weltlichen Herrschaftsrechten ausstattete, die formale Wahl übernahm jedoch wieder die Kirche.

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