Politische Partizipation zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Partizipation in der Demokratie bedeutet die Teilnahme der Bürger am politischen Prozess. Parteien spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Entstehung von Parteien
Nach der Cleavage-Theorie von Lipset/Rokkan entstehen Parteien entlang gesellschaftlicher Konfliktlinien wie:
- Kapital vs. Arbeit
- Kirche vs. Staat
- Stadt vs. Land
- Zentrum vs. Peripherie
- Herkömmliche vs. postmoderne politische Welt
Nicht jede Konfliktlinie führt automatisch zur Parteibildung. Wahlergebnisse lassen sich jedoch anhand dieser gesellschaftlichen Spaltungen erklären.
Die Milieutheorie ergänzt diesen Ansatz: Parteien vertreten unterschiedliche soziale Milieus (Lebensumstände). Kriterien für Milieus sind Wertorientierung, Lebensstil, Einstellung zu Arbeit und Familie, Bildungsgrad und Einkommen.
Funktionen von Parteien
Parteien dienen als Vermittler zwischen Bürgern und Staat. Ihre Hauptfunktionen sind:
- Politik-Formulierung: Diskussion und Entscheidungsfindung
- Politik-Implementation: Umsetzung politischer Entscheidungen
- Politik-Kontrolle: Überprüfung durchgeführter Beschlüsse
- Personalrekrutierung: Personal für politische Funktionen bereitstellen
Weitere wichtige Aufgaben sind Interessenaggregation (Bündelung der Bürgerinteressen), Mobilisierung der Wähler und die Ermöglichung politischer Partizipation.
Wichtig zu wissen: Der Artikel 21 des Grundgesetzes regelt die Stellung der Parteien und verlangt von ihnen eine demokratische innere Ordnung und Transparenz. Das Bundesverfassungsgericht kann verfassungswidrige Parteien verbieten.