Bismarcks Weg zur deutschen Einheit
Der Münchner Historiker Thomas Nipperdey analysiert in seinem Buch "Deutsche Geschichte 1800-1866" die Situation Deutschlands nach dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866. Er betrachtet die Durchsetzung einer unitaristischen-kleindeutschen Lösung und deren historische Folgen.
Highlight: Die Situation nach 1866 wird als Widerspruch beschrieben: Trennung von Österreich bei gleichzeitiger Einigung im Norddeutschen Bund.
Nipperdey argumentiert, dass Otto von Bismarck und die Kleindeutschen für diese Entwicklung verantwortlich waren. Eine großdeutsche föderalistische Alternative hätte seiner Meinung nach nicht Bestand gehabt und wäre an inneren Konflikten zerbrochen.
Example: Als Vergleich wird die Trennung des Österreichisch-ungarischen Reiches kurz darauf angeführt.
Der Autor sieht in der Entwicklung zum Nationalstaat eine Notwendigkeit, da sich die Nation zu dieser Zeit als Einheit etabliert hatte. Bismarcks Politik verkörperte diesen Einigungsdrang, musste sich aber in den folgenden Jahren gegen Gegenbewegungen behaupten.
Vocabulary: Unitaristisch-kleindeutsche Lösung: Ein Konzept zur deutschen Einigung unter preußischer Führung, das Österreich ausschloss.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts wird als "Jahrhundert der Nationen" bezeichnet, in dem Deutschland noch unorganisiert und unentschieden war. Nach dem Scheitern der Paulskirchenverfassung griff Bismarck als preußischer Ministerpräsident ein.
Quote: "Durch seine Lückentheorie hat Bismarck einerseits die Macht des Königs gegen die liberalen Kräfte behauptet, was schließlich mit der Indemunitätsvorlage bestätigt wurde."
Bismarcks Ziel war es, den Dualismus mit Österreich im Deutschen Bund für Preußen zu entscheiden und ein einheitliches Deutsches Reich unter preußischer Führung zu etablieren. Er modernisierte die preußische Armee und nutzte den deutsch-dänischen Krieg, um Spannungen mit Österreich zu erzeugen.
Definition: Lückentheorie: Bismarcks Interpretation der preußischen Verfassung, die ihm erlaubte, ohne parlamentarische Zustimmung zu regieren.