Die Balkankriege und ihre Folgen
Die Situation auf dem Balkan eskalierte in den Balkankriegen von 1912 und 1913. Der Erste Balkankrieg begann im Oktober 1912, als die Armeen Bulgariens, Griechenlands, Montenegros und Serbiens das Osmanische Reich angriffen. Ihr Ziel war es, die letzten europäischen Besitzungen des Osmanischen Reiches unter sich aufzuteilen.
Example: Die bulgarische Armee belagerte Edirne (Adrianopel) und drang bis vor die Tore Istanbuls vor, was die Stärke der Balkan-Allianz demonstrierte.
Es gelang den verbündeten Balkanstaaten, das Osmanische Reich bis auf die Meerengen zurückzudrängen. Doch bei der Aufteilung der Kriegsbeute kam es zum Konflikt zwischen den ehemaligen Verbündeten, was zum Zweiten Balkankrieg 1913 führte.
Highlight: Der Zweite Balkankrieg zeigte, wie fragil die Allianzen auf dem Balkan waren und wie schnell sich Verbündete in Feinde verwandeln konnten.
Bulgarien, dessen Armee als die stärkste der beteiligten Mächte galt, überschätzte seine Möglichkeiten und griff seine ehemaligen Bündnispartner Serbien und Griechenland an. Auch Rumänien und die Türkei traten der Koalition gegen Bulgarien bei. Im August 1913 hatte Bulgarien den Krieg verloren und musste auf große Teile seiner zuvor gemachten Eroberungen verzichten.
Die Balkankriege wurden mit außerordentlicher Brutalität geführt. Hunderttausende wurden vertrieben oder umgebracht. Um die Gewalt einzudämmen, entwickelten Bulgarien und die Türkei die Idee des Bevölkerungsaustausches, was faktisch auf die massenhafte Vertreibung von Muslimen und Christen hinauslief.
Quote: "Die Kriege wurden mit außerordentlicher Brutalität geführt. Zu einem gingen die christlichen Armeen gegen Muslime vor, zum anderen massakrierten sich Guerilla-Truppen aller Beteiligten gegenseitig."
Serbien gelang es durch seinen Sieg, sein Staatsgebiet praktisch zu verdoppeln. Dies verstärkte die Spannungen mit Österreich-Ungarn, das den wachsenden serbischen Nationalismus als Bedrohung ansah.