Die Zerstörung der Demokratischen Grundordnung
Die systematische Zerstörung der demokratischen Ordnung in der Weimarer Republik vollzog sich unter der Führung von Paul von Hindenburg als Reichspräsident.
Definition: Eine Präsidialregierung war eine Minderheitsregierung, die ausschließlich dem Reichspräsidenten gegenüber verantwortlich war und sich auf dessen Notverordnungen stützte.
Vocabulary: Notverordnungen waren präsidiale Erlasse mit Gesetzeskraft, die im Ausnahmezustand erlassen werden konnten.
Highlight: Paul von Hindenburg, der monarchistisch gesinnte ehemalige Militärchef, symbolisierte als Reichspräsident das vergangene Kaiserreich und war Mitbegründer der Dolchstoßlegende.
Example: Nach dem Bruch der Großen Koalition 1930 nutzte Hindenburg die Situation, um die parlamentarische Demokratie durch die Ernennung Brünings zum Reichskanzler und den Erlass von Notverordnungen systematisch auszuhöhlen.
Quote: "Brüning trieb die Wirtschaft immer weiter in den Bankrott, da er der Überzeugung war, dass eine Zahlungsunfähigkeit der Deutschen das Ausland überzeugen könnte, die Reparationszahlungen fallen zu lassen."
Die Politik des Präsidialkabinett Brüning war geprägt von drastischen Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen und Kürzungen der Sozialleistungen. Diese Politik führte zu einer Verschärfung der wirtschaftlichen und politischen Krise, was sich in der zunehmenden Unterstützung radikaler Parteien wie der NSDAP und KPD bei den Reichstagswahlen 1930 widerspiegelte. Die SPD entschied sich trotz ihrer Bedenken für eine Tolerierung der Brüning-Politik, aus Furcht vor weiteren Stimmengewinnen der radikalen Parteien bei Neuwahlen.